Tag 2 - Bangkok: Wat Pho, Wat Phra Kaew, Grand Palace und mit der Prinzessin in der Gold Class
Nach ca. 9 Stunden wirklich tiefem und gutem Schlaf (War ja auch bis gestern Abend ca. 33 Stunden am Stück auf.) genoß ich die herrliche Aussicht vom Restaurant Shanghai auf der 38. und damit höchsten Etage des Hotels, wo das Frühstück serviert wurde.
Neben für uns Deutsche wichtigen Brötchen, Aufschnitt, Käse und Marmelade gab es auch amerikanische Pancakes & Waffeln, englische Würstchen & Bohnen, japanische Miso-Suppe und vieles mehr. Und durch die geniale Aussicht über Bangkok (die Aussenwand des Restaurants bestand aus Glas!) schmeckte es doppelt so gut.
Anschließend machte ich meine ersten Bekanntschaften mit dem öffentlichen Personennahverkehr Bangkoks. An der Haltestelle Chong Nonsi stieg ich in den Skytrain (ein Zug, dessen Schienen auf oberhalb der Strasse gebauten Trassen verlaufen) der Silom Line und fuhr bis zur Endstation Saphan Taksin am Menam Chao Phraya Fluss.
Dort wechselte ich auf das Verkehrsmittel Boot, das in Bangkok oftmals eine schnellere Alternative zu Bus, Bahn & Auto darstellt. Mit dem Chao Phraya River Express, ein ziemlich wackeliges und forsch gefahrenes Schnellboot, das den Fluss im gesamten Stadtgebiet Bangkoks abdeckt, fuhr ich von der Anlegestelle Sathorn 8 Anlegestellen weiter zur Tha Tien. Die Fahrt schaukelte zwar sehr, aber dennoch bin ich trockenen Fusses für nur 11 Baht (ca. 20 Cent) an mein Ziel gekommen.
Mein erster Besuch galt nun dem Wat Phra Chetuphon, auch kurz Wat Pho genannt (Wat ist das thailändische Wort für Tempel). Dort herrschte bereits morgens um kurz nach 10 grosser Touristenandrang aus aller Welt.
Die Hauptattraktion dieses Tempels ist der liegende Buddha. Sofern man bereit ist, 20 Baht Eintritt (ca. 40 Cent) zu zahlen, und seine Schuhe für den Besuch auszuziehen (Tempel dürfen nur barfuss bzw. mit Socken betreten werden!), darf man den Buddha aus nächster Nähe bestaunen.
Also, Ticket gekauft, Schuhe ausgezogen und auf dem bereit gestellten Regal abgelegt (Der Spruch, dass für den Verlust von Schuhen nicht gehaftet wird, durfte natürlich auch nicht fehlen! ;-) ). Da meine aber noch da waren, konnte ich so die gesamte Anlage rund um den Tempel sehr geniessen und dort folgende Fotos machen:
Während der ganzen Zeit schon machte mir die drückende Hitze von irgendwas über 30 Grad zu schaffen. Daher ging es erst nach einer weiteren Flasche Wasser zu Fuss weiter auf den Weg Richtung Wat Phra Kaew und Grand Palace.
Hierbei handelte es sich um den Königstempel und den Königspalast, der 1782 für den Umzug des Königssitzes aus Thonburi gebaut wurde. Letzterer befand sich jedoch umgeben von einem Baugerüst.
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Die verschiedenen Gebäude und Tempelanlagen entschädigten dafür jedoch, wie hier zu sehen ist:
Nördlich des Grand Palace schaute ich mir noch die verschiedenen Geschäfte, Marktstände und den Amuletmarkt an, beschloss dann aber bald, erst einmal mit dem Flussexpress und dem Skytrain zurück zum Hotel zu fahren, da ich durch die Hitze, den langen Fussmarsch und die Reste meiner Erkältung doch sehr geschafft war.
Nachdem ich mich mit Wasser und ein wenig Süßem eingedeckt hatte, machte ich erst einmal eine gute Stunde relaxte Pause im (fast schon zu stark) klimatisiertem Hotelzimmer.
Nach dieser fuhr ich mit dem Skytrain, diesmal in die andere Richtung, bis nach Siam, wo ich erst das Siam Center und dann das Siam Discovery Center besuchte. Ersteres ist eines der ersten Einkaufscenter in Bangkok gewesen, letzteres anscheinend noch recht neu und sehr modern.
Nachdem ich mich im Siam Discovery Center ein wenig umgesehen hatte, habe ich dort auch zu Abend gegessen. In einem thailändisch- chinesisch- japanisch- italienischem Restaurant hatte ich als Vorspeise Hähnchenwürfelchen in gelber Currysauce mit frittierten Reiscrackern und als Hauptgang Ente in rotem Curry mit Erbsen, thailändischer Aubergine und Tomate, was natürlich, wie in Thailand üblich, nichtsdestotrotz zusammen serviert wurde. Sehr lecker und scharf!
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Da ich mich weiterhin sehr geschafft fühlte, entschied ich mich dafür, im Siam Discovery Center auch ins Kino, wo Filme im englischsprachigen Originalton mit thailändischen Untertiteln gezeigt werden, zu gehen.
Wenn ich jetzt berichte, dass ich 500 Baht (= ca. 10 Euro) Eintritt gezahlt habe, fragt sich der geneigte Leser bestimmt, warum Kino in Thailand so teuer ist.
Neben den gewöhnlichen Sälen verfügt das EGV-Kino zusätzlich über die "Gold Class". Dort gibt es lediglich 40 Sitzplätze (5 Reihen zu je 8 Sitze) pro Saal. Dafür handelt es sich bei diesen um riesige elektrisch verstellbare Ledersessel mit eigenem Subwoofer, der richtig durchschütteln konnte. Ausserdem liegen auf jedem Platz Wolldecke, Kopfkissen und wärmende Socken (Die Klimaanlage kühlte wirklich enorm!) bereit und man wird sowohl zu seinem Platz gebracht als auch dort kostenpflichtig mit Getränken und Snacks versorgt. Kino schauen wie Buddha in Thailand! ;-)
In der Lounge der Gold Class war ich dann auch der Einzige mit schluffiger Kleidung, wenngleich ich brav mit einer langen Jeans dort war (Der Thailänder findet kurze Hosen eher unpassend.) aber halt nur ein T-Shirt als Oberteil hatte. Besonders nervös wurde ich allerdings, als mir ein Angestellter mitteilte, dass die Prinzessin gleich ins Kino gehen würde, und dass man erwarten würde, dass auch Ausländer für sie aufstehen! (Und das, wo vor jedem Film im Kino die thailändische Nationalhymne gespielt wird, und dabei auch schon aufgestanden werden muss.)
Extrem nervös, nichts falsch zu machen, stand ich brav auf, als eine Delegation von Polizei und einem Dutzend Menschen in einen Kinosaal gingen. Allerdings konnte ich nicht identifizieren, wer jetzt die Prinzessin war. Dennoch war ich anscheinend maximal 2 Meter von der thailändischen Prinzessin entfernt!!!
Nach, dem meiner Meinung nach eher mässigen, Film (Aeon Flux) machte ich mich durch das Bangkoker Nachtleben auf in mein Hotelzimmer, um bei zwei Singha-Bieren diese Seiten zu aktualisieren.
Lektion 2: Die Reiseführer erwähnen nicht ohne Grund das stickige Klima in Bangkok. Draussen ist es wirklich zu warm, drückend und stickig! Im Gegenzug ist es in allen Einkaufszentren oder Läden, im Hotel, im Taxi, im Kino und im Restaurant viel zu kalt!
Lektion 3: Zumindest manchmal treffen Vorurteile zu: Mindestens ein Dutzend kaukasische Männer jeden Alters habe ich heute gesehen, die auf offener Strasse, im Restaurant oder im Kino eine blutjunge Thailänderin bzw. einen blutjungen Thailänder im Arm hatten. So offensichtlich geht in Deutschland keiner mit einer Hure oder einem Callboy in die Öffentlichkeit. Dass der Thailänder da vielleicht Vorurteile gegenüber den Ausländern oder manche Deutsche gegenüber Thailand-Urlaubern bekommen, kann ich seit heute verstehen.
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Lektion 4: Der Fakt, dass man als Ausländer allein aufgrund seiner Erscheinung relativ leicht als Nicht-Thailänder erkannt werden kann, treibt merkwürdige Blüten. Dass man als Tourist 250 Baht (ca. 5 Euro) Eintritt für den Golden Palace und den Wat Phra Kaew bezahlen muss während der Thailänder dort umsonst hinein darf, kann man noch verstehen, aber warum man in den Tempeln verschiedene Regale für die Schuhe von Ausländern und Thais aufstellt, habe ich nicht so ganz verstanden.
Kommentar aus der heutigen Sicht:
Getrennte Schuh-Ablagen für Thais und Farangs sind mir in den letzten Jahren interessanterweise nicht mehr begegnet. Dafür haben mittlerweile alle berühmten Tempelanlagen verschiedene Preise für Thais und Ausländer eingeführt, zumal die Preise insbesondere für Ausländer angezogen haben. Dass man seinerzeit den liegenden Buddha noch für einen Centbetrag besuchen konnte, hatte ich schon ganz verdrängt.
Was den Kinobesuch angeht dürfte es tatsächlich Prinzessin Sirindhorn gewesen sein, die nur wenige Meter von mir entfernt im Premium-Bereich des EGV-Kinos an mir vorbei zu ihrer privaten Filmvorführung ging. Unabhängig davon verstehe ich heute nicht, warum ich es damals an meinem zweiten Tag in Bangkok eine gute Idee fand, ins Kino zu gehen. Das kulinarische Angebot und das Nachtleben wären sicher spannender gewesen, als sich im zu kalten Premium-Kino eine banale Hollywood-Produktion anzusehen.