Tag 4 - Kunst & Völlerei 2/2
Große Teile der nächsten Etage waren dem Künstler Thawan Datchani gewidmet, der sich offenbar auch außerhalb Thailands einen Namen gemacht hatte. Zumindest war auch ein deutschsprachiges Buch eines Züricher Verlages ausgestellt, das sich um die buddhistische Kunst Thawan Datchanis drehte. So ganz haben die Bilder jedoch nicht meinen Geschmack getroffen.
Nachdem es stellenweise sehr leer war in den Ausstellungen, gelangten wir nun in einen Bereich, in welchem drei riesige Bilder ausgestellt waren, und wo es mehrere Besucher, die diese Bilder offenbar ausgiebig studierten, gab.
Es folgten einige Plastiken, die hochgradig glänzten.
Die letzte Etage bot noch ein paar Bilder verschiedenster Stilrichtungen.
Wir sind keine allzu großen Museumsgänger, vor allem sind Kunstmuseen nicht so unser Ding, aber der Besuch heute hat uns ausgesprochen gut gefallen. Es waren so viele unterschiedliche Werke und Stilrichtungen ausgestellt, die man dazu in teilweise menschenleeren Räumen genießen konnte, sodass wir sehr viele Eindrücke mit nach Hause genommen haben. Einige der Werke könnte ich mir sogar als Dekoration zu Hause vorstellen. Leider wurden jedoch im Museumsshop keine Kunstdrucke der ausgestellten Werke verkauft.
Der lange Museumsaufenthalt hat dann auch - nicht gänzlich überraschend - hungrig gemacht. Mittels Google Maps suchten wir nach einem Restaurant in der Umgebung. Mit "Krua Jai Dee", was man mit "Koch mit gutem Herz" übersetzen könnte, fanden wir ein halbwegs gut bewertetes und fußläufig erreichbares Restaurant. Nach ein paar Hundert Metern zu Fuß erreichten wir das einfache Restaurant, welches hauptsächlich aus Wellblech zusammengezimmert zu sein schien und direkt neben der Vibhavadee Rangsit Straße und der darüber befindlichen Mautschnellstraße lag. Das Werbeschild am Eingang verunsicherte uns jedoch, da dort (entgegen der Angaben bei Google Maps) von 14:00 bis 16:00 eine Pause angegeben wurde. Es wäre ja aber nicht Thailand, wenn es nicht Ausnahmen zur Regel gäbe. +1 fragte nach, ob man nun wirklich geschlossen habe. Ihm wurde erklärt, dass man wohl geöffnet habe, aber während der Pause nur "einfache" Gerichte anbieten könne, was wir akzeptierten.
Wir entschieden uns für eine Suppe mit Schweinerippchen und "Larb Moo" (scharf-saurer Salat mit gehacktem Schweinefleisch und Pansen).
Auch sollten es noch gegrillter Schweinenacken, der sich jedoch als sehr durchwachsen herausstellen sollte, und Papayasalat werden.
Schon bei der Bestellung hatte die Mitarbeiterin, Köchin und vielleicht sogar Inhaberin wiederholt den scharf-sauren Fischsalat angepriesen. Wir hatten jedoch abgelehnt und andere Gerichte bestellt. Zu unserer Überraschung erhielten wir, nachdem wir die bestellten Gerichte aufgegessen hatten, eine Portion von diesem Fischsalat. Tatsächlich war dieser das leckerste Gericht in diesem Restaurant. Es muss gekochter fein gehackter Fisch gewesen sein, der anschließend frittiert wurde. Diese sehr kleinen krossen frittierten Stückchen hatten eine sehr schöne Textur und schmeckten zubereitet nach der typischen nordostthailändischen Art einfach sehr lecker.
Nachdem wir die erstaunlich günstige Rechnung gezahlt hatten, wollten wir uns einen Spa-Aufenthalt gönnen. Der Skytrain, der nicht wirklich bis ins Stadtzentrum und auch nicht ganz in die gewünschte Richtung verkehrt, wäre nicht die richtige Wahl gewesen. Wir haben daher die Empfehlung unseres ersten Taxifahrers des Tages ignoriert und haben uns auf die Suche nach einem Taxi gemacht. Direkt an dem Restaurant kam jedoch kein freies Taxi vorbei. Wir nahmen daher die Brücke über die äußerst breite Vibhavadee Rangsit Straße, wobei wir beim Überqueren noch einen Blick zurück auf das Museum werfen konnten.
Auf der anderen Seite war es deutlich leichter, ein freies Taxi zu bekommen. Aber auch unser zweiter Taxifahrer des Tages war schwierig. Er bretterte mit bis zu 80 Sachen durch die Straßen Nordbangkoks und wechselte ständig zwischen Vollgas und starker Bremsung. Nichtsdestotrotz konnten wir unser Ziel erreichen und ein wenig im Onsen entspannen.
Für das Abendessen hatten wir im Vorfeld keine Planung gemacht und suchten adhoc in der Umgebung nach einem Restaurant. So richtig sagte uns aber nichts zu. +1 hatte zuvor erwähnt, dass er sich die Tage noch mit seinem Schulfreund Arm, der mittlerweile zahlreiche Restaurants in Bangkok betreibt, treffen wolle. Am heutigen Abend wäre er wohl in einer Filiale seiner Restaurantkette "
In the Middle by Kaizen" im Stadtteil Ratchada. Da ich keine bessere Idee hatte, suchten wir nach einem Taxi genau dorthin.
Wir sollten jedoch wieder an einen schwierigen Taxifahrer geraten. Den allabendlichen Stau schien unser Fahrer so gar nicht verkraften zu können. Immer wieder stöhnte er und regte sich über den sehr sehr zähen Verkehr auf. Auch wäre er wiederholt falsch abgebogen, wenn +1 ihn nicht direkt darauf hingewiesen hätte. Nichtsdestotrotz konnten wir nach einer guten halben Stunde Arms Restaurant betreten.
"In the Middle by Kaizen" ist ein All-you-can-eat-Grillrestaurant, jedoch mit in meinen Augen gehobener Qualität. In Thailand haben Restaurants, die der koreanischen und japanischen BBQ-Kultur nacheifern, eine lange Geschichte. Ketten wie Daidomon oder BBQ-Plaza sind in Thailand ebenso allgegenwärtig wie unzählige kleine Grillrestaurants, die in der Regel nur sehr kleines Geld pro Person für unbegrenztes Essen verlangen. Arm scheint mit seinem Restaurant eine andere Idee zu verfolgen, nämlich deutlich mehr Geld zu kosten, aber dafür auch eine gute Qualität statt nur Quantität zu liefern.
In seinem Restaurant muss man sich für ein Paket entscheiden, für wahlweise 589, 849 oder 1.159 THB++ (also noch zzgl. Steuern und Service Charge). Abhängig vom jeweiligen Paket sind unterschiedliche Speisen bzw. Fleischsorten inkludiert.
Wir entschieden uns für das mittlere Paket. Arm, der uns in der Zwischenzeit freundlichst begrüßt hatte, wies seine Mitarbeiterin jedoch an, uns diverse Fleischsorten aus der besten Kategorie zukommen zu lassen. Wenig später kamen die perfekt glühenden Kohlen an den Tisch.
Kurz darauf wurde das Grillrost und eine Verkleidung aufgesetzt. Eine Absaugvorrichtung oberhalb des Grillrostes sollte halbwegs sicherstellen, dass der Grillgeruch nicht zu sehr in uns bzw. unsere Kleidung eindringt. Wenig später wurden dann auch die diversen Rindfleisch-Cuts, die von mir gewünschte Schweineleber sowie ein wenig Gemüse geliefert.
Das Grillen machte sehr viel Spaß, wobei man abhängig von der Fleischsorte schon aufpassen musste, dass man es nicht zu lange über der Hitze ließ.
Nachdem man auch eine Bier-Flatrate für (abhängig vom gebuchten Essenspaket) 200, 150 oder 100 THB++ dazu buchen konnte, hatten wir nicht "Nein" gesagt. Da das Bier in Strömen floss, schmeckte das Essen so gut, dass wir noch eine zweite Runde Fleisch bestellten, das diesmal nur aus dem gebuchten mittleren Paket stammte.
Das Fleisch war tatsächlich nicht so fein wie das des besten Pakets, wenngleich es dennoch sehr lecker schmeckte. Aber die Sorten, die Arm uns bestellt hatte, zerfielen im Mund. Das nun bestellte Fleisch nicht so ganz.
Im Endeffekt hatten wir aber heute viel zu viel getrunken und ebenso viel zu viel gegessen, wenngleich das Grillen doch schon wirklich Spaß gemacht hatte. Wir beglichen die Rechnung, unterhielten uns noch ein wenig mit Arm, seiner Frau und ihren Freunden, mit denen sie zusammen ebenfalls grillten und tranken, bevor wir uns auf den Rückweg zum Hotel machten.
Da das Restaurant leider in einer nicht ganz so belebten Nebenstraße lag, fanden wir nicht direkt ein Taxi und hatten schon Sorge, dass wir einen Teil der Stecke zurück zu unserem Hotel laufen müssten. Nach ein paar Minuten konnten wir erfolgerich ein Taxi heranwinken. Wir ahnten jedoch noch nicht, was dies für ein kurzweiliger Taxifahrer sein würde. Als Erstes erklärte er uns, dass er nur schlecht Sauerstoff einatmen könne und deswegen keine Maske tragen würde. Warum er dennoch eine Maske auf seinem Kinn trug, wollten wir lieber nicht in Erfahrung bringen. Stattdessen meldete ich mich zu Wort, dass man ja auch in Deutschland keine Maske mehr im Taxi tragen müsse, wenngleich ich aus Respekt für die thailändische Masken-Paranoia selbst Eine auf bzw. vor Nase und Mund trug. Kurz nach unserem Zusteigen rief seine Frau per Videoanruf an. +1 konnte die pralle Dame, die sich offenbar in ihrem Bett befand, nicht sehen, aber mir blieb der Anblick nicht erspart. Leichte Vorwürfe wurden von zu Hause geäußert, warum die erwartete Überweisung ausgeblieben sei. Den ganzen Zusammenhang konnte weder ich, der ohnehin nur deutlich weniger als die Hälfte verstand, noch +1 nachvollziehen. Die humorvollen Kommentare unseres Fahrers ließen aber vermuten, dass es keine größeren Probleme gäbe.
Während ich Markierungsarbeiten beobachtete, fragte unser Fahrer, ob ich Franzose sei, was ich verneinte und erklärte, dass ich aus Deutschland käme. Natürlich gab es auch nun eine Anekdote zu Deutschland von unserem Taxifahrer sowie ebenso eine Geschichte, dass gerade in seiner erweiterten Familie jemand aus Frankreich angekommen sei.
Tatsächlich war dieser äußerst redselige und quirlige Fahrer dennoch der besonnenste Fahrer des heutigen Tages. Sicher konnte er uns vor dem Athenee abliefern, wo zahllose Polizeiwagen parkten bzw. parallel zu unserer Ankunft aufbrachen. Aufgrund der guten Unterhaltung, die über diese kleinen Anekdoten deutlich hinaus ging, gaben wir ein großzügiges Trinkgeld.