Tag 20
Das Frühstück wird hier von 7 Uhr bis 11 Uhr angeboten. Gegen 9 Uhr war das Frühstücksrestaurant schon besser gefüllt als ich das erwartet hätte. Dafür bestätigte sich meine Vermutung, dass es sich bei den restlichen Gästen hauptsächlich um Thailänder handeln würde. Ich konnte während meines Frühstücks lediglich zwei nicht asiatische Frauen ausfindig machen, wobei eine davon in Begleitung eines thailändischen Mannes war.
Neben Eggs Benedict, die hier wahlweise mit gekochtem Schinken, Bacon, Räucherlachs oder Krebsfleisch zubereitet wurden, gehörte auch das Panaeng Curry mit Nudeln zu meinen Highlights. Anders als im Marriott in Bangkok wird das Frühstück hier übrigens als klassisches Büffet zur Selbstbedienung durchgeführt.
Gut gestärkt begab ich mich zurück in meine “Villa”, wo ich mich dick mit Sonnencreme einschmierte und noch einen knappen Liter Wasser trank. Der heutige Plan war ein Fußmarsch am Strand entlang, um zum gut 5 km entfernten Flughafen zu gelangen, wo ich Fotos der über den Strand landenden Flugzeuge erhaschen wollte.
Trotz ungetrübtem Sonnenschein und einer Außentemperatur jenseits der 30°C-Grenze spazierte ich nicht im Schatten der Palmen und Bäume sondern nah am Wasser, da es sich dort leichter laufen ließ. Nach ca. einem Kilometer sah ich eine geschlossene Hotelanlage, die im Schatten der Bäume mit einer ungenutzten Schaukel eine Sitzgelegenheit bot. Dies sollte somit meine erste Pause werden.
Der erste Mensch, den ich seit dem Verlassen der Hotelanlage sah, war ein Angler einige Hundert Meter nach meiner kurzen Rast.
Nach ca. einer Stunde Wanderung in der prallen Sonne sehnte ich mich dann doch nach etwas Schatten. Somit wählte ich nun den ansonsten eher beschwerlicheren Weg im tiefen trockenen Sand.
Dennoch meldete sich so langsam der Durst. Es war sicher leichtsinnig, für so eine lange Wanderung in der Mittagssonne kein Wasser mitzunehmen, aber war ich einerseits davon ausgegangen, dass es ausreichend Möglichkeiten geben würde, unterwegs welches zu kaufen, und hatte ich auf dem Hotelzimmer ohnehin nur die schweren Glasflaschen, die kostenfrei bereitgestellt wurden. Zu meiner Überraschung konnte ich aber unterwegs nirgends einen (fliegenden) Händler finden, dem man hätte eine Flasche Wasser abkaufen können. Tatsächlich waren all die Ladenlokale, die sich offenbar in der Vergangenheit um die Touristen gekümmert hatten, verlassen.
Ich entdeckte nicht nur ein Gebäude in bester Lage direkt am Strand, das offenbar aufgegeben war und nun im Begriff war, zu verfallen.
Ich kam noch an weiteren geschlossenen Hotelanlagen vorbei, in deren Umgebung demzufolge auch keine Möglichkeit zum Erwerb von Wasser existierte. Ich suchte daher mittels Google Maps nach einer Möglichkeit in der Nähe. Noch gute 20 Fußminuten entfernt sollte es einen 7 Eleven geben. Da mein Durst langsam durch Kopfschmerzen ergänzt wurde, sah ich dies als einzige Alternative, und verließ den Strand, um den von Google vorgeschlagenen Weg Richtung größerer Straße zu folgen.
An der “Hauptstraße” von Mai Khao angekommen setzte ich meine Suche nach Trinkwasser und dem 7 Eleven weiter fort, zumal ein Schild mit dem interessanten Ziel “Specialized Aircraft” in die gleiche Richtung zeigte.
Als ich das Schild des 7 Eleven sah, machte sich Erleichterung breit, die jedoch schnell einer gewissen Hilflosigkeit wich, als ich erkennen musste, dass diese Filiale geschlossen war. Ich wurde tatsächlich ein wenig panisch, da ich mich einem Hitzeschlag nahe sah.
Glücklicherweise befand sich unweit des 7 Eleven ein einfaches Restaurant, in welchem ich recht wahllos eine Speise bestellte, um in den Genuss des für Gäste kostenlosen Trinkwassers zu kommen. Ich stillte meinen Durst und war vom mit lokalem Curry gebratenen Hühnchen dazu positiv überrascht.
So abgekühlt und gestärkt lief ich weiter in Richtung Flughafen, um kurz davor gemäß der Empfehlung von Google Maps rechts abzubiegen. Nach einer Weile erreicht ich überraschenderweise den Sicherheitsdienst der geschlossenen Hotelanlage “Splash Beach Resort”. Meine Frage, ob man hier nicht zum Strand gelangen könne, wurde mit der freundlichen Aussage “turn left” beantwortet, sodass ich die Sicherheitskontrolle passieren und den Weg Richtung Strand einschlagen konnte. Es war nur ein Stückchen, bis ich den teilweise im Schatten gelegenen “Airport Viewpoint” erreichen konnte.
Da laut Flightradar24 die nächste Landung erst in einer guten halben Stunde erfolgen sollte, spazierte ich noch an der Landebahn vorbei auf den Strandteil südlich der Landebahn.
Erst dort sollte ich realisieren, dass der Wind gedreht hatte. Konnte ich auf meiner Wanderung heute noch aus der Ferne beobachten, wie Flugzeuge aus westlicher Richtung über den Mai Khao Strand gelandet waren, wurde nun aus östlicher Richtung gelandet. Ich war schon ein wenig frustriert, als ich die AirAsia-Maschine aus Bangkok nur aus der Ferne beim Taxiing fotografieren konnte.
Wenig später konnte ich wenigstens eine andere AirAsia-Maschine beim Starten fotografieren. Allerdings war ich ja eigentlich hierher gekommen, um die landenden Maschinen aus der Nähe festzuhalten.
Um aus der prallen Sonne zu kommen, ging ich wieder zurück zu dem teils schattigen “Viewpoint”, wo es glücklicherweise einige wenige fliegende Händler gab. Neben Wasser konnte ich frisches Kokosnusseis, das mir der freundliche Eisverkäufer ortstypisch mit Klebereis und Erdnüssen servierte, erstehen.
Ich hielt es hier weit über eine Stunde aus, schaute aufs Meer und das Treiben der wenigen Einheimischen hier sowie auf die wenigen Flugzeugstarts. Gegen Nachmittag machte ich mich auf den Rückweg, bei dem mir wieder verlassene Ladengeschäfte auffielen, die einerseits von einer gewissen Trostlosigkeit zeugten, wenngleich ich auf der anderen Seite eigentlich dankbar dafür war, nicht an jeder Ecke angesprochen zu werden, ob ich nicht einen Anzug kaufen oder eine Massage haben möchte.
Da sich doch wieder ein wenig Hunger breit machte, ich mich für den noch länglichen Rückweg stärken wollte und dazu eine erneute teure Room-Service-Bestellung vermeiden wollte, suchte ich ein Restaurant in der Nähe, wo ich ausgiebig essen wollte. Die bei Google Maps hinterlassenen sehr positiven Bewertungen zahlreicher Thailänder gaben mir ein gutes Gefühl, zumal das Restaurant nur um die Ecke war. Zur Verwunderung der jungen Bedienung bestellte ich gleich einen ganzen Fisch in der Zubereitungsart “Nüng Manao” (Fisch gekocht mit u.a. Limettensaft, Chilies, Selleriegrün und viel Knoblauch). Sie bot mir an, auch nur ein Fischfilet nach der gleichen Zubereitungsart zu bestellen, aber ich wollte sicher gehen, dass der Hunger auch am späten Abend nicht zurück kommen würde.
Zu meiner Überraschung wurde der Fisch (untypisch für Thailand) mit einem Messer serviert. Dennoch habe ich es geschafft, den Fisch thailandtypisch allein mit Löffel und Gabel zu zerlegen und zu verspeisen. +1 hätte wahrscheinlich noch etwas weniger verzehrbare Reste übrig gelassen als ich, aber ich war stolz, allein einen Fisch mit landestypischem Werkzeug besiegt zu haben.
Um noch ein paar Getränke kaufen zu können, folgte ich der “Hauptstraße” zurück etwas weiter als ich diese gekommen war, da Google Maps mir anzeigte, dass es noch kleinen Supermarkt geben solle. Auf dem Weg dahin fand ich unerwarteterweise eine “Roti”-Verkäuferin, bei der ich diese Leckerei nach meinem Wunsch gefüllt mit Bananen bestellen sollte. Diese süße Nachspeise sollte ein wenig den anhaltenden Knoblauchnachgeschmack verdrängen.
Googles AI-Algorithmen haben den kleinen Supermarkt “Supercheap 24” einige hundert Meter weiter zwar als “Fachhandel für Autoradios” klassifizieren lassen, aber gab es hier allerhand frische Lebensmittel zu kaufen, wenngleich mich das offene Fleisch zur Selbstbedienung (wie in den meisten thailändischen Supermärkten) irritierte.
Ich kaufte ein paar Getränke und lief die Hauptstraße weiter Richtung Norden. Tatsächlich sollte ich noch einen weiteren (diesmal geöffneten) 7 Eleven und einen “BigC Mini” finden, die mir Google auf dem Hinweg und der Suche nach Wasser verschwiegen hatte, bevor ich in die Soi 8 Richtung Strand abbog. Nach Erreichen des Strandes war es ein mühsamer Weg weiter Richtung Hotel. Somit legte ich eine Rast an der gleichen Stelle ein, an der ich auf dem Hinweg meine erste Rast eingelegt hatte.
Eigentlich wollte ich den Sonnenuntergang abwarten, bevor ich den letzten Kilometer zum Hotel vollendete, aber einerseits stieg mir das Bier dermaßen in den Kopf und andererseits hatte ich nur meine Sonnenbrille (mit Sehstärke) dabei (normale Brille war im Hotel geblieben) und ich wollte nicht in der Dämmerung ohne Brille auf der Nase oder alternativ zwar mit Sehstärke aber damit verbunden auch mit Verdunkelung nach Hause stolpern. Nachdem ich die Dose Change geleert hatte, ging ich daher die letzten Schritte zurück zu meiner Pool-Villa.
Der Ausblick auf den Sonnenuntergang war ohnehin durch Dunst (oder Luftverschmutzung) so dermaßen getrübt, dass es kein im Meer versinkender roter Ball wurde.
Durch die vielen thailändischen Gäste des Renaissance konnte ich genau erkennen, wo ich vom Strand abbiegen musste. Die meisten Thailänder meiden die direkte Sonnenstrahlung und kommen daher erst zum Sonnenuntergang an den Pool oder Strand, da hier helle und nicht dunkle Haut erstrebenswert ist. Da es in der Nachbarschaft sonst keine geöffneten Hotelanlagen gibt, konnte der Menschenpulk nur bedeuten, dass ich das Renaissance endlich erreicht hatte.
Neben dem Hotelpool konnte ich den Sand von meinen Waden, Füßen und Badelatschen waschen, bevor ich mich auf den Weg zu meiner Villa machte. Dort angekommen streifte ich die durchschwitzte Kleidung ab und nahm auf der Terrasse eine kurze Dusche, bevor ich mich für eine längere Zeit in meinen erfrischenden Pool begab.
Und nun sitze ich (mal wieder) vor dem Laptop und meine Füße nehmen mir offenbar die deutlich über ein Dutzend Kilometer in dünnen Badelatschen sehr übel. War aber dennoch ein wirklich schöner Tag heute, wenngleich nicht alles so lief, wie ich mir das vielleicht gewünscht hätte!