Tag 16
In freudiger Erwartung der Freiheit war die letzte ASQ-Nacht doch eher unruhig. So war ich schon auf den Beinen, als um kurz vor acht Uhr der Frühstücksservice die Tabletts vor die Tür stellte und klingelte. Für mich war es wie die letzten 14 Frühstücke die internationale Variante, während +1 sich heute für die thailändische Variante entschieden hatte.
Am Vorabend hatten wir 10 Uhr als Check-Out-Zeit vereinbart. Als das Hotel kurz vor 10 Uhr fragte, ob wir abreisebereit seien, baten wir um noch ein paar Minuten, in denen wir die letzten Sachen einpackten. Um kurz nach 10 wurden dann unsere fünf Koffer auf den Gepäckwagen geladen und mit uns in den Konferenzbereich des Hotels gebracht, da die Lobby den Coronatests und Check-ins vorbehalten sei.
Im Konferenzbereich sollten wir dann bereits ein Grab rufen, während wir die schriftlichen Ergebnisse unserer Coronatests sowie das Zertifikat, das das erfolgreiche Absolvieren des ASQs bestätigte, erhielten. Darüber hinaus gab es das Maskottchen des Le Méridien Bangkok aus weißer Schokolade als Abschiedsgeschenk.
Der freundliche Mitarbeiter machte sich dann auf den Weg, den von uns via Grab-App bestellten SUV zu suchen. Die App signalisierte zwar, dass unsere Fahrerin am Hotel eingetroffen sei, aber konnte der Mitarbeiter sie nicht finden. Erst nach einem längeren Telefonat mit +1 fand sie die Hoteleinfahrt, von der sie durch Mitarbeiter in die Tiefgarage gelotst wurde. Dort wurde dann unser Gepäck verladen und wir konnten zusteigen und uns auf den Weg in die Freiheit machen.
Auf direktem Weg ging es zum gebuchten Bangkok Marriott Marquis Queen’s Park. Dort angekommen wurde unser Gepäck direkt wieder ausgeladen und wir konnten uns am Check-in-Schalter anstellen. So groß unsere Freude war, dass wir auch schon um kurz vor 11 Uhr morgens unser Zimmer beziehen konnten, so enttäuscht waren wir, dass es weder ein Upgrade noch ein Zimmer auf einer besonders hohen Etage gab. Bonvoy Platinum war hier “nur” für die 1.000 Punkte, kostenloses Frühstück und den Zugang zur Behelfs-Lounge in der Lobby gut. An die Suite im Le Méridien gewöhnt, wirkte das Zimmer hier regelrecht klein, wenngleich es ebenfalls hell und freundlich war.
Etwas irritierend war hier die Möglichkeit, von der Toilette durch die Dusche und das Schlafzimmer bis nach draußen gucken zu können. Glücklicherweise gab es in der Dusche einen Sichtschutz zum Schlafzimmer.
Die von uns gebuchte Rate enthielt ein kostenloses Mittag- oder Abendessen. Wir entschieden uns, dieses direkt für den ersten Mittag zu reservieren. Insbesondere das Dessert, das aus Durianeis (“Stinkefrucht”) auf Klebereis bestand, gefiel uns sehr gut.
Nach dem Essen begaben wir uns auf einen Verdauungskaffee in die “M Lounge”, bei der es sich um die Hälfte der ehemaligen Lobbylounge handelte. Nach dem Betreten des nicht richtig abgesperrten Bereiches wurde man nach seiner Zimmernummer gefragt und konnte kostenfrei Softdrinks oder Kaffee bestellen.
+1 machte sich daran, die zahlreichen Mitbringsel aus den verschiedenen Koffern auszupacken, zu sortieren und schließlich in zahlreiche Pakete zu verpacken und zu verschicken. Da ich dabei nur störte, erkundete ich das Hotel, kaufte ein paar Kleinigkeiten und verbrachte etwas Zeit am und im Pool, wo es zu keiner Zeit mit mir mehr als sechs Personen waren, obwohl das Hotel selbst tatsächlich recht gut ausgelastet wirkt.
Gegen späten Nachmittag machten wir uns auf zur Tante von +1, die unweit des Hotels ein kleines Geschäft für maßgeschneiderte Damenkleider betreibt. Dort stellten wir drei unserer fünf Koffer unter und übergaben zahlreiche Präsente. Nachdem wir uns seit über einem Jahr nicht mehr gesehen hatten, gab es viel zu erzählen. Sie erzählte uns, dass sie im dreimonatigen Lockdown ihr Geschäft schließen musste und keinerlei Einnahmen hatte, aber dennoch ihr Personal weiter bezahlen musste. Auch hatte sie wohl durch die ausbleibenden Touristen, die ca. 30% ihrer Kundschaft ausmachten, einen leichten Auftragsrückgang. Um aber etwas bessere Laune zu bekommen, wechselten wir das Gesprächsthema.
Nach ca. einer Stunde machten wir uns zu Dritt mit einem Grab auf den Weg zum ca. 16km entfernten Restaurant. Da auch noch der Bruder von +1, der im Norden Bangkoks wohnt und arbeitet, dazu kommen sollte, wurde das relativ weit entfernte Restaurant gewählt. In der Rushhour sollte es tatsächlich eine Stunde und zehn Minuten dauern, bis wir das Ziel erreichten. +1s Tante unterhielt sich prächtig mit der Grab-Fahrerin. Nachdem man sich ein wenig besorgt über die aktuell stark zunehmenden Coronafälle am Bang Khae Markt unterhalten hatte, zeigten sich die beiden auf ihren Handys Landschafts- und Blumenfotos. Dennoch erreichten wir sicher unser Ziel, wo +1s Bruder schon in einer etwas kitschig illuminierten und dekorierten Halbkugel auf uns wartete.
Nicht nur aufgrund meines großen aufgestauten Bierdurstes haben wir direkt einen “Beer Tower” bestellt. Dazu wurden zahlreiche Gerichte bestellt, wenngleich mich weder die Würstchen noch die “deutsche Schweinshaxe” überzeugen konnten.
Dafür gab es Live-Musik, die bei den am Abend angenehmen Außentemperaturen umso besser war. So wurde es tatsächlich später als geplant, als wir auf nahezu leeren Straßen mit einem Taxi keine 20 Minuten zurück zum Hotel brauchten.