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Tag 23
Beim Frühstück wechselt die Auswahl der Currys zwar täglich, wiederholt sich aber offenbar schon nach drei Tagen. Dennoch schmeckte mir das Panaeng-Curry mit Hähnchen in Kombination mit den täglich gleichen Nudeln sehr gut.
Auf mich wirkte es im Frühstücksraum heute am Montag deutlich leerer als die Tage zuvor. Offenbar lebt das Hotel aktuell deutlich mehr von inländischen Wochenendgästen als von länger bleibenden Touristen.
Nach dem Frühstück kümmerte ich mich wieder um meinen Sonnenschutz und packte die Sachen für einen entspannten Tag am Meer und Pool, da ich mich nach dem doch anstrengenden Marsch gestern heute regenerieren wollte. Tatsächlich waren sowohl die Liegen am Pool als auch am Meer komplett unbelegt, sodass ich die freie Auswahl haben sollte. Ich entschied mich für eine der beiden Hängematten, in der ich längere Zeit verbrachte und dem geringen Treiben um mich herum zusah.
Gegen Mittag wechselte ich dann zum Pool, wo ich die gleiche Liege wie zwei Tage zuvor in Beschlag nahm. Auch hier waren es heute nur sehr wenige Gäste, die für ein paar Selfies rund um den Pool auftauchten. Irgendwann, als der Hunger sich langsam meldete, bestellte ich ein Massaman Curry, das wirklich gut schmecken sollte.
Das Curry aß ich im Restaurantbereich neben dem Pool, welcher nahtlos in die Poolbar überging. Dort saß bereits der Italiener, der mich und viele andere Gäste bereits zwei Tage zuvor unterhalten hatte, und genoss seinen Whiskey. Wieder redete er ohne Punkt und Komma und ließ den Barkeeper gar nicht zu Wort kommen. Es waren Aussagen wie “I live in Italy. My parents live in Germany. Germany is good. Germany money is good. But Germany is cold, the weather and the people. Italy is warm and more open people.” die ich nicht überhören konnte. Ferner erklärte er: “Soon I will have massage. I need massage. I cannot sleep. Weather is too hot and I cannot sleep by Klima.”
Irgendwann wechselte die Konversation von Englisch auf Deutsch und der Gesprächspartner vom Barkeeper auf eine Person, die er offenbar mit seinem Handy anrief. Auch hier gab es wieder interessante Äußerungen, die ich bei meiner Mittagsmahlzeit nicht ausblenden konnte: “Ich komme hier kaum in Kontakt. Ich bin doch ein offener Typ und spreche acht Sprachen fließend.” Ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht lachend zu fragen, welche das sind, da Englisch da ja schon mal nicht zugehören konnte. Im weiteren Gesprächsverlauf revidierte er sich dann schon selbst: “Ich spreche echt sieben Sprachen, vier davon fließend.” Wenig später verschwand er dann zur angekündigten Massage, nicht ohne vorher noch ein paar Witze gegenüber dem Barpersonal bezüglich dem “happy ending” zu machen.
Ich begab mich nach meiner Mahlzeit wieder zu meiner Liege und telefonierte ein wenig mit zu Hause. Als ich dann irgendwann an meinem ersten 2for1-Happy-Hour-Cocktail schlürfte, der eher wie ein Fruchtpunsch schmeckte, kam der gute Deutschitaliener auf mich zu und verwickelte mich in ein längeres Gespräch, das ich mehrheitlich als Monolog wahrgenommen habe.
Ich habe selten eine Person getroffen, die so ohne Punkt und Komma reden kann und dabei vor allem von alleine von einem Thema auf das Nächste, Übernächste und Überübernächste gekommen ist, ohne dass ich als Gesprächspartner auch nur ein Wort dafür sagen musste bzw. überhaupt hätte sagen können. Ich konnte zwar ein paar Fragen stellen und auch ein paar Sätze sagen, aber ein angeregtes Gespräch war das für mich nicht.
Immerhin erfuhr ich, dass er aus Stuttgart stamme und nun in Köln lebe, sowie aktuell beruflich für ein Projekt hier sei. Was das genau sei, dürfe er mir jedoch nicht sagen, da er sonst eine Vertragsstrafe zahlen müsse. Seine Auftraggeber hätten sich aber noch nicht gemeldet, und wie lange er hier bleiben müsse, wisser er auch nicht. Dafür zeigte er mir Fotos seines Sportwagens und seiner Rolex, die er aber beide aufgrund von Schulden beim Finanzamt wieder verkaufen musste. Ebenso “durfte” ich mir ein Video von seinem “Deutschland sucht den Superstar”-Casting von vor über einem Jahrzehnt ansehen, mit dem er nach eigenem Bekunden ein Star in ganz Deutschland geworden sei. Auch wäre er Kandidat bei “Big Brother” gewesen und hätte mit Musik viel Geld verdient, hätte u.a. Ricky Martin, den er schon deutlich vor dessen Outing als schwul identifiziert hätte, und Shakira persönlich getroffen und mit Udo Walz zusammen als Friseur gearbeitet. Schließlich spielte er mir seine aktuelle Musikproduktion in extremer Lautstärke über einen Bluetooth-Lautsprecher vor. Meine Hinweise, dass wir vielleicht die Lautstärke aus Rücksicht auf die anderen Gäste reduzieren sollten, wurde mit “Da sind doch nur zwei Thais.” weg gewischt. Nachdem ich ihn dann wiederholt lobte und ihm Anerkennung zollte, da er nach eigenem Bekunden es mit dem Titel auf Platz neun in die italienischen Charts gebracht hätte, wurde die Lärmbelästigung endlich beendet.
Es gab noch viele Geschichten mehr aus seinem Leben, die aber alle entweder von hohen Geldbeträgen oder Prominenten handelten. Ein gewisses Geltungsbedürfnis war schon erkennbar. Wenigstens gab es noch eine realistische Aussage seinerseits: “Ich spreche drei Sprachen fließend, Deutsch, Italienisch und Spanisch. Mit Englisch komme ich so halbwegs durch.”
Als ich dann irgendwann aufstand, um mir den zweiten, nun kostenfreien, Cocktail zu holen, zog er dann auch weiter, nicht ohne mir noch zu sagen, dass er sich bei mir für die Aussagen über Deutsche, die er dem Barkeeper gegenüber getroffen hatte, entschuldigen wolle, was ich ihm wiederum als nicht notwendig erklärte.
Tatsächlich war es ja durchaus für eine gewisse Zeit unterhaltsam, dem guten Mann zuzuhören, aber ab einem gewissen Punkt ist eine reine Informationsabnehmerrolle anstrengend, insbesondere dann, wenn der Wahrheitsgehalt zumindest teilweise zweifelhaft und die Themen für einen selbst nicht wirklich interessant sind.
Ich widmete mich dann wieder meinem Handy und dem Fruchtpunsch/Cocktail und wartete auf den Sonnenuntergang, der jedoch durch heraufziehende Wolken, die sich später noch zu handfestem Regen entwickeln sollten, verdeckt wurde.
Beim Frühstück wechselt die Auswahl der Currys zwar täglich, wiederholt sich aber offenbar schon nach drei Tagen. Dennoch schmeckte mir das Panaeng-Curry mit Hähnchen in Kombination mit den täglich gleichen Nudeln sehr gut.
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Auf mich wirkte es im Frühstücksraum heute am Montag deutlich leerer als die Tage zuvor. Offenbar lebt das Hotel aktuell deutlich mehr von inländischen Wochenendgästen als von länger bleibenden Touristen.
Nach dem Frühstück kümmerte ich mich wieder um meinen Sonnenschutz und packte die Sachen für einen entspannten Tag am Meer und Pool, da ich mich nach dem doch anstrengenden Marsch gestern heute regenerieren wollte. Tatsächlich waren sowohl die Liegen am Pool als auch am Meer komplett unbelegt, sodass ich die freie Auswahl haben sollte. Ich entschied mich für eine der beiden Hängematten, in der ich längere Zeit verbrachte und dem geringen Treiben um mich herum zusah.
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Gegen Mittag wechselte ich dann zum Pool, wo ich die gleiche Liege wie zwei Tage zuvor in Beschlag nahm. Auch hier waren es heute nur sehr wenige Gäste, die für ein paar Selfies rund um den Pool auftauchten. Irgendwann, als der Hunger sich langsam meldete, bestellte ich ein Massaman Curry, das wirklich gut schmecken sollte.
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Das Curry aß ich im Restaurantbereich neben dem Pool, welcher nahtlos in die Poolbar überging. Dort saß bereits der Italiener, der mich und viele andere Gäste bereits zwei Tage zuvor unterhalten hatte, und genoss seinen Whiskey. Wieder redete er ohne Punkt und Komma und ließ den Barkeeper gar nicht zu Wort kommen. Es waren Aussagen wie “I live in Italy. My parents live in Germany. Germany is good. Germany money is good. But Germany is cold, the weather and the people. Italy is warm and more open people.” die ich nicht überhören konnte. Ferner erklärte er: “Soon I will have massage. I need massage. I cannot sleep. Weather is too hot and I cannot sleep by Klima.”
Irgendwann wechselte die Konversation von Englisch auf Deutsch und der Gesprächspartner vom Barkeeper auf eine Person, die er offenbar mit seinem Handy anrief. Auch hier gab es wieder interessante Äußerungen, die ich bei meiner Mittagsmahlzeit nicht ausblenden konnte: “Ich komme hier kaum in Kontakt. Ich bin doch ein offener Typ und spreche acht Sprachen fließend.” Ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht lachend zu fragen, welche das sind, da Englisch da ja schon mal nicht zugehören konnte. Im weiteren Gesprächsverlauf revidierte er sich dann schon selbst: “Ich spreche echt sieben Sprachen, vier davon fließend.” Wenig später verschwand er dann zur angekündigten Massage, nicht ohne vorher noch ein paar Witze gegenüber dem Barpersonal bezüglich dem “happy ending” zu machen.
Ich begab mich nach meiner Mahlzeit wieder zu meiner Liege und telefonierte ein wenig mit zu Hause. Als ich dann irgendwann an meinem ersten 2for1-Happy-Hour-Cocktail schlürfte, der eher wie ein Fruchtpunsch schmeckte, kam der gute Deutschitaliener auf mich zu und verwickelte mich in ein längeres Gespräch, das ich mehrheitlich als Monolog wahrgenommen habe.
Ich habe selten eine Person getroffen, die so ohne Punkt und Komma reden kann und dabei vor allem von alleine von einem Thema auf das Nächste, Übernächste und Überübernächste gekommen ist, ohne dass ich als Gesprächspartner auch nur ein Wort dafür sagen musste bzw. überhaupt hätte sagen können. Ich konnte zwar ein paar Fragen stellen und auch ein paar Sätze sagen, aber ein angeregtes Gespräch war das für mich nicht.
Immerhin erfuhr ich, dass er aus Stuttgart stamme und nun in Köln lebe, sowie aktuell beruflich für ein Projekt hier sei. Was das genau sei, dürfe er mir jedoch nicht sagen, da er sonst eine Vertragsstrafe zahlen müsse. Seine Auftraggeber hätten sich aber noch nicht gemeldet, und wie lange er hier bleiben müsse, wisser er auch nicht. Dafür zeigte er mir Fotos seines Sportwagens und seiner Rolex, die er aber beide aufgrund von Schulden beim Finanzamt wieder verkaufen musste. Ebenso “durfte” ich mir ein Video von seinem “Deutschland sucht den Superstar”-Casting von vor über einem Jahrzehnt ansehen, mit dem er nach eigenem Bekunden ein Star in ganz Deutschland geworden sei. Auch wäre er Kandidat bei “Big Brother” gewesen und hätte mit Musik viel Geld verdient, hätte u.a. Ricky Martin, den er schon deutlich vor dessen Outing als schwul identifiziert hätte, und Shakira persönlich getroffen und mit Udo Walz zusammen als Friseur gearbeitet. Schließlich spielte er mir seine aktuelle Musikproduktion in extremer Lautstärke über einen Bluetooth-Lautsprecher vor. Meine Hinweise, dass wir vielleicht die Lautstärke aus Rücksicht auf die anderen Gäste reduzieren sollten, wurde mit “Da sind doch nur zwei Thais.” weg gewischt. Nachdem ich ihn dann wiederholt lobte und ihm Anerkennung zollte, da er nach eigenem Bekunden es mit dem Titel auf Platz neun in die italienischen Charts gebracht hätte, wurde die Lärmbelästigung endlich beendet.
Es gab noch viele Geschichten mehr aus seinem Leben, die aber alle entweder von hohen Geldbeträgen oder Prominenten handelten. Ein gewisses Geltungsbedürfnis war schon erkennbar. Wenigstens gab es noch eine realistische Aussage seinerseits: “Ich spreche drei Sprachen fließend, Deutsch, Italienisch und Spanisch. Mit Englisch komme ich so halbwegs durch.”
Als ich dann irgendwann aufstand, um mir den zweiten, nun kostenfreien, Cocktail zu holen, zog er dann auch weiter, nicht ohne mir noch zu sagen, dass er sich bei mir für die Aussagen über Deutsche, die er dem Barkeeper gegenüber getroffen hatte, entschuldigen wolle, was ich ihm wiederum als nicht notwendig erklärte.
Tatsächlich war es ja durchaus für eine gewisse Zeit unterhaltsam, dem guten Mann zuzuhören, aber ab einem gewissen Punkt ist eine reine Informationsabnehmerrolle anstrengend, insbesondere dann, wenn der Wahrheitsgehalt zumindest teilweise zweifelhaft und die Themen für einen selbst nicht wirklich interessant sind.
Ich widmete mich dann wieder meinem Handy und dem Fruchtpunsch/Cocktail und wartete auf den Sonnenuntergang, der jedoch durch heraufziehende Wolken, die sich später noch zu handfestem Regen entwickeln sollten, verdeckt wurde.
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