Tipflation in den USA

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oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
8.742
4.127
50
MUC
www.oliver2002.com
Passt nicht mehr zum Thema, aber Deutsche Naturwissenschaftler bzw die Technik und Produkte die sie produzieren stehen im Internationalen Vergleich weiterhin gut da. In der Chemieindustrie habe ich den direkten Vergleich: um im Labor arbeiten zu können braucht man einen B.Sc. (in D reicht die Ausbildung zum Laborant), Gruppenleiter nur ab M.Sc. bzw. Abteilungsleiter braucht einen PhD. In D kann ein Laborant mit Fortbildung eine Gruppe leiten, erst für den Abteilungsleiter braucht es auch jemanden mit einem Titel. Die mär vom Tellerwäscher zum Millionär bzw was man so in Film und Fernsehen bzw im Urlaub sieht stimmt nicht ganz ;) Ohne Zweifel ist das Amerikanische System anders und sehr förderlich für das Unternehmertum, hat aber im Vergleich zu D erhebliche Defizite im Bereich Bildung und soziale Absicherung. Die Familie von einem meiner Kumpel wollte 2020 nach Irland umziehen falls Trump gewonnen hätte, und war erschreckt wie wenig man dort verdient. Als ich ihnen vorgerechnet habe welchen Teil ihres Amerikanischen Einkommens sie dann nicht mehr brauchen weil es eine selbstverständliche Dienstleistung des Staates in der EU ist gab es einen aha Effekt.
 

KevinHD

Erfahrenes Mitglied
05.07.2012
2.652
1.608
FFM
Ich bleibe dabei, ich tippe nicht mehr in den USA, mit wenigen Ausnahmen abgesehen.

Hier wird inzwischen gut bis sehr gut verdient, wo also ist die Notwendigkeit.
Und wer noch aus moralischen Gründen meinen Tip übernehmen möchte, hier ist die Gelegenheit.....
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falke3

Erfahrenes Mitglied
01.02.2018
1.065
987
Sorry, dass ist doch BS. Es ist ja wohl ein Unterschied ob ich bewusst einen Menschen um seinen verdienten Lebensunterhalt bringe und der Person somit unmenschlicherweise keinen Respekt fuer die geleistete Arbeit zolle, oder entscheide einer Frau nicht die Hand zu schütteln und ihr vielleicht so kurz einen unangenehmen Moment bereite.

Und um das auch ganz deutlich zu sagen, ich bin der Meinung, dass ein Mann einer Frau die Hand schütteln sollte, sofern das die Norm in dem Land ist, und man sollte auch gemäss der Norm in dem Land en Trinkgeld geben. Aber von Ausländern bei uns zu fordern sie sollten sich in unserer Kultur einfügen, aber selbst im Ausland nach Gutdünken eigene Regeln aufzustellen ist einfach nur Doppelmoral,
So weit ich weiß ist auch den USA der rechtliche Rahmen klar: Man schuldet den vertragsgemäßen Preis, kein Trinkgeld ("verpflichtendes Trinkgeld" ist ein Widerspruch in sich, kann daher nicht existieren - sowas wäre dann eine "Service-Gebühr" o.ä. - die aber eben auch entsprechend vorher kommuniziert und ihre Höhe klar festgelegt sein muss).

Daher hat niemand, weder rechtlich noch moralisch, ein Recht auf Trinkgeld - ebenso ist das Konzept "Respekt für geleistete Arbeit" eben genau mit dem vertragsgemäßen Preis erfüllt (mein Arbeitgeber kann von mir schließlich auch volle vertragliche Leistung für meinen vollen vertraglichen Lohn erwarten, ich kann nicht zusätzlichen "Respekt" mit Sonderlohn erwarten oder gar zur Bedingung für volle vertragliche Leistung machen - wenn ich mehr Geld will, muss ich eben eine Lohnerhöhung fordern und ggf. eben woanders arbeiten).

Solche Scheinargumentationen wie "Preise zu hoch, die verdienen zu wenig" usw. sind auch Quatsch: Die USA sind eine Demokratie, in den meisten Staaten gibt es sogar Volksabstimmungen und sie könnten ja einen höheren Mindestlohn festlegen, bessere Arbeitsschutzrechte, Gewerkschaften gründen usw. - wenn sie das nicht tun, ist es nicht die Pflicht des Kunden, sowas auszugleichen.
 

westcoastflyer

Erfahrenes Mitglied
03.09.2019
984
951
Ich bleibe dabei, ich tippe nicht mehr in den USA, mit wenigen Ausnahmen abgesehen.

Hier wird inzwischen gut bis sehr gut verdient, wo also ist die Notwendigkeit.
Und wer noch aus moralischen Gründen meinen Tip übernehmen möchte, hier ist die Gelegenheit.....
Anhang anzeigen 236288
Nur der Vollständigkeit halber: in nicht gerade wenigen Hotels (gefühlt eher in höherpreisigen) findest du soetwas mittlerweile auch auf dem Zimmer. Fürs Housekeeping.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

wenn sie das nicht tun, ist es nicht die Pflicht des Kunden, sowas auszugleichen.
Well. - Kulturell wird der Lohn in der Gastronomie in den USA eher als split-duty gesehen wo der Kunde durchaus (s)einen Anteil daran hat.
 

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
13.766
11.902
IAH & HAM
So weit ich weiß ist auch den USA der rechtliche Rahmen klar: Man schuldet den vertragsgemäßen Preis, kein Trinkgeld ("verpflichtendes Trinkgeld" ist ein Widerspruch in sich, kann daher nicht existieren - sowas wäre dann eine "Service-Gebühr" o.ä. - die aber eben auch entsprechend vorher kommuniziert und ihre Höhe klar festgelegt sein muss).

Daher hat niemand, weder rechtlich noch moralisch, ein Recht auf Trinkgeld - ebenso ist das Konzept "Respekt für geleistete Arbeit" eben genau mit dem vertragsgemäßen Preis erfüllt (mein Arbeitgeber kann von mir schließlich auch volle vertragliche Leistung für meinen vollen vertraglichen Lohn erwarten, ich kann nicht zusätzlichen "Respekt" mit Sonderlohn erwarten oder gar zur Bedingung für volle vertragliche Leistung machen - wenn ich mehr Geld will, muss ich eben eine Lohnerhöhung fordern und ggf. eben woanders arbeiten).

Solche Scheinargumentationen wie "Preise zu hoch, die verdienen zu wenig" usw. sind auch Quatsch: Die USA sind eine Demokratie, in den meisten Staaten gibt es sogar Volksabstimmungen und sie könnten ja einen höheren Mindestlohn festlegen, bessere Arbeitsschutzrechte, Gewerkschaften gründen usw. - wenn sie das nicht tun, ist es nicht die Pflicht des Kunden, sowas auszugleichen.
Soweit ich weiss gibt es auch keine rechtliche Verpflichtung einer Frau die Hand zu schütteln.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Ich bleibe dabei, ich tippe nicht mehr in den USA, mit wenigen Ausnahmen abgesehen.

Hier wird inzwischen gut bis sehr gut verdient, wo also ist die Notwendigkeit.
Und wer noch aus moralischen Gründen meinen Tip übernehmen möchte, hier ist die Gelegenheit.....
Du bist nicht der einzige Ausländer, der Probleme damit hat sich den Sitten und Gebräuchen seines Gastlandes anzupassen.
 

eldiablo

Erfahrenes Mitglied
15.04.2019
3.468
2.081
Europa
Ich bleibe dabei, ich tippe nicht mehr in den USA, mit wenigen Ausnahmen abgesehen.

Hier wird inzwischen gut bis sehr gut verdient, wo also ist die Notwendigkeit.
Und wer noch aus moralischen Gründen meinen Tip übernehmen möchte, hier ist die Gelegenheit.....
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Wenn ich zu dir nach Hause komme, dann benehme ich nach deinen Regeln und das gleiche verlange, wenn jemand zu mir kommt
Das gilt auch bei den Trinkgeldern, wir sind dort Gäste und müssen uns anpassen, auch wenn manches nicht richtig ist, trotzdem bleiben wir Gäste
 
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falke3

Erfahrenes Mitglied
01.02.2018
1.065
987
Nein, bei den Trinkgeldern gilt es nicht, weil die nicht Teil der Regeln (=Gesetze bzw. Vertrag) sind. Es steht ja jedem Inhaber frei, eine "Servicegebühr" zur Bedingung zu machen - und wer die nicht zahlen will, kann ja einfach gar nicht mit diesem ein vertragliches Verhältnis eingehen.
Soweit ich weiss gibt es auch keine rechtliche Verpflichtung einer Frau die Hand zu schütteln.
Nun, sofern damit Missachtung ausgedrückt werden soll und gleichzeitig einem Mann die Hand geschüttelt wird, kann das durchaus untersagt sein (AGG).
So weit es mir bekannt ist, wird allgemein auch von Ausländern generell "nur" verlangt, dass sie sich an Gesetze halten (klar, eine Partei wie die AfD fordert noch mehr, aber typischerweise nicht dass die Ausländer dieses mehr freiwillig ohne gesetzliche Pflicht erfüllen, sondern mit strikten gesetzlichen Vorgaben, die von Behörden rigoros umgesetzt werden).

Es muss allerdings ohnehin darauf hingewiesen werden, dass in einem freiheitlichen Rechtsstaat nicht jede Verhaltensweise vom Staat per Zwang reguliert werden darf, sondern es jeder aushalten muss, wenn jemand sich "unhöflich" o.ä. verhält. Ich persönlich würde ja sogar befürworten, die Strafbarkeit von Beleidigung (sofern nicht gegen bestimmte Berufsgruppen während ihrer Tätigkeit gerichtet) abzuschaffen, weil ich es zwar für niveaulos halte, andere Menschen mit Fäkalsprache zu belegen, aber dennoch der Meinung bin, dass man es jedem zumuten kann, das aushalten zu müssen ohne dass es "Wiedergutmachung" in Form von Strafe für den Beleidiger gibt.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.395
8.893
Ich bleibe dabei, ich tippe nicht mehr in den USA, mit wenigen Ausnahmen abgesehen.

Hier wird inzwischen gut bis sehr gut verdient, wo also ist die Notwendigkeit.
Und wer noch aus moralischen Gründen meinen Tip übernehmen möchte, hier ist die Gelegenheit.....
Anhang anzeigen 236288
Was verdient denn der Mitarbeiter im Breakfast Team so? Und ist das dann tatsächlich so gut das er damit gut über die Runden kommt?

Nur so in SoCa gibt es Gegenden in denen man mit sechstelligen Jahresgehältern noch Anspruch auf Sozialleistungen hat.

Das Trinkgeld ist im übrigen vollkommen unabhängig vom Einkommen desjenigen der den Tip bekommt, sondern hat auch was mit guten Service zu tun. Gerade bei Embassy Suites beim Frühstück und der Evening Reception hilft der Tip ungemein.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.395
8.893
Tip heisst ja auch „to insure promptness“, also bei Menschen hilft der Tip. Boxen, Kartons oder Terminals erkennen einen Tip nicht an und bekommen daher auch keinen.
Daher zahlt man Tip ja auch nicht mit dem Handy :), zumindest nicht wenn man die Bestellung für das kostenlose Frühstück aufgibt oder sich den Gin Tonic am Abend holt.
 

un_lustig

Erfahrenes Mitglied
14.02.2011
1.863
230
VIE
Bullshitgebühren sind ja seit paar Tagen in Kalifornien weg afaik.

und weitere erfreuliche neuigkeiten:

 

Rost

Erfahrenes Mitglied
17.07.2023
390
427
Bin grad auf Hawaii, hier nehmen sie gern Bargeld oder schlagen 3% Gebühr bei Kreditkartenzahlung auf. Bei letzterem ziehe ich das einfach vom Tip ab.
Wobei man bei den Preisen auf Hawaii relativ schnell abstumpft. Mein Highlight dieses Jahr: Pfund Tomaten für USD 5. Da kommt es dann auf den Tip auch nicht mehr an.
Am besten auf 100% Ananas-Diät umstellen. Das einzig preiswerte Obst.
 
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geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
11.974
6.187
Wenn jemand etwas gegen Trinkgelder hat: einfach statt USA z.B. Japan oder Korea besuchen; die Servicementalität dort ist exzellent. Trinkgelder wären eine Beleidigung.

Ein Gutteil des Unmutes, der hier und auch bei den einheimischen Konsumenten geäußert wird, beruht auf den systematischen Versuchen, die Trinkgelder zu erhöhen und auszuweiten, indem z.B. bei Kartenzahlungen Trinkgeldsätze in zuvor nicht gekannter Höhe vorgeschlagen werden (schön suggestiv mit drei Optionen, weil der Werbepsychologe ja weiß, dass dann der Großteil der Konsumenten sich für die mittlere entscheidet) oder Trinkgelder plötzlich dort erbeten werden, wo sie bislang vollkommen unbekannt waren bis hin zum vollautomatischen Kundenkontakt. Es gibt halt genug Berater und Geschäftsleute, die die Geschäfte dahingehend optimieren.
 
Zuletzt bearbeitet:

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.087
7.811
Dann schau mal beim örtlichen Immobilienmakler vorbei, was das Wohnen in der Gegend dort so kostet.
Und wenn man dringend einen Automechaniker braucht, dann muß man halt auch was bieten. (Marktwirtschaft)
Das ist halt der Unterschied zu Deutschland. Hier schreit man lieber nach billigen Arbeitskräften aus dem Ausland und lässt Stellen jahrelang unbesetzt bevor man die Gehaltspyramide opfert. Und was mir persönlich derzeit am meisten stinkt: manche Clowns meinen allen Ernstes, dass man mit einem nicht mal sechsstelligen Gehalt zu den „Reichen“ gehört und erst mal so richtig geschröpft gehört (als ob das nicht sowieso schon der Fall wäre…). Wie soll in so einem Klima eine gesunde Mittelschicht erhalten bleiben?
 

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
13.766
11.902
IAH & HAM
Nun, sofern damit Missachtung ausgedrückt werden soll und gleichzeitig einem Mann die Hand geschüttelt wird, kann das durchaus untersagt sein (AGG).
Sei nicht albern, selbst erstaunlich entscheidet jeder frei wem er die Hand schüttelt oder nicht.....

Und noch mal, ich halte es fuer inakzeptables Verhalten einer Frau in Deutschland den Handschlag zu verweigern, bloss weil sie eine Frau ist. Aber genauso halte ich es fuer inakzeptables Verhalten einer Servicekraft in den USA das Trinkgeld zu verweigern, bloss weil man ein Deutscher Geizhals ist.

When in Rome, do as the Romans.
 

Uli

Erfahrenes Mitglied
17.03.2009
614
28
Taunus (nordwestlich von FRA)
Das ist schon in Deutschland schwierig. Ich habe ein Restaurant und bezahle die Leute weit weit über Tarif. Trotzdem wollen die Trinkgelder und das gönne ich gerne. Und es gibt da echt geile Leute. Neulich feiert einer seinen 70. Geburtstag, Rechnung 1998 Euro. Und der gibt dann 2000 Euro. Dann kommt sein Sohn, und sagt, sein Vater sei da sehr geizig, das würde er ausgleichen. Und gibt nochmal einen 20-Euro-Schein. Wie peinlich ist denn sowas?