Tipflation in den USA

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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.395
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Korrekt, der Vertrag wird an der Kasse geschlossen. Der Verbraucher darf jedoch durch falsche Preisangabe nicht in die Irre geführt werden auch wenn dieser kein eigenes Klagerecht hat. Aber ein Hinweis an den Verbraucherschutz kann diese aktiv werden lassen. Deshalb achten Läden in aller Regel auf sehr genaue Einhaltung der Preisangabenverordnung.
Da mache ich bei Aldi Nord regelmässig andere Erfahrungen, vor allem mit Non-Food Aktions Ware, was nicht läuft wird reduziert, ist ein paar Wochen später aber wieder im Sortiment und dann interessiert sich der Kassierer Null für den roten niedrigen Preis der auf der Ware klebt. Sondern der aktuelle Aktionspreis zählt.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
7.803
3.782
Z´Sdugärd
Man bekommt vom Arbeitgeber schließlich auch das, was vertraglich vereinbart ist, und nicht mehr. Zahlt im Supermarkt das, was ausgeschildert ist.
Du willst es nicht verstehen? Ja man bekommt DIE Leistung. Sprich im Vertrag steht 8h Arbeitszeit. Und keine Sekunde länger. Ist das nun "toll"?

Kleines Beispiel für dich:
Wenn du ne mechanische Fertigung hast, könntest glatt n Kunde von mir sein. Den hab ich mal höfflich gefragt ob es in seinem Laden einen Kaffee gibt den ich auch käuflich erwerben könnte, soll ja nicht geschenkt sein. Der hatte auch so n flotten Spruch auf Lager nach dem Motto: Sie werden hier nicht fürs Kaffeetrinken bezahlt sondern für die bestellte Dienstleistung.

Als ich fertig war (mit der vertraglich vereinbarten Sache) hatte er an einer 2. Anlage von uns ein Problem und fragte "ob ich da mal schauen könne, wenn ich eh schon da bin"...Blöd nur das ich ihm sagen musste das ich darüber keinen Auftrag hatte und meine Dienstleistung hiermit abgeschlossen war. Hab zusammen gepackt und bin gegangen.

Musste der Kasper halt ne 2. Anfahrt zahlen und 2 Tage warten bis ich wieder gekommen bin. Seit dem ist seine Frau für mich zuständig, und der Kaffee steht immer schon da, auf nem Tablet, aus der Silberkanne! Und dann schau ich auch gern mal ne andere Anlage an wenn ich eh schon da bin.

Das ist ein gewisser Respekt, dem man den Hausmeister der auch "nur seinem Arbeitsvertrag nachgeht", dem Kellner und anderen Menschen rüber bringen sollte. Den sonst gibts auch nur die entsprechende Gegenleistung. Wenn du mit dem 0815 vertraglichen zufrieden bist, OK. Siehe mein Beispiel.

Lernen durch Schmerz, bzw Geld. Ist dir bestimmt auch schon passiert, hat nur nix gebracht!
 

stroIf

Erfahrenes Mitglied
24.06.2023
591
822
Gefällt mir die Tipping Kultur? Nein. Halte ich mich dennoch daran? Natürlich. Will ich mich nicht an die regionalen Gepflogenheiten halten, fahre ich erst garnicht in das Land.
Damit ist eigentlich alles gesagt.

Theorie: Das Konzept "Trinkgeld" ist per se Beschiss und daher selbstverständlich in den USA besonders stark ausgeprägt ("a good old American fraud"): Als Preis 100 ausschreiben, dann aber 130 verlangen. Nett für den Anbieter, der mit einem günstigen Preis werben kann. Dass ein niedrigerer Preis die Kaufbereitschaft erhöht, kann man an 1000 Stellen nachlesen, beispielhaft im Klassiker von Robert Cialdini, "Influence". Den "Servicegedanken" sehe ich nicht, es ist sogar herablassend und würdelos für beide Seiten, sich Freundlichkeit mit kleinen Münzen kaufen zu wollen. Ich sehe das wie die Ostasiaten. Die sind auch ohne Trinkgeld höflich (oder auch nicht).

Praxis: Das Konzept "Trinkgeld" existiert nun mal und ist vielerorts übliche Sitte. Daher halte ich mich eben daran. "When in Rome, act like the Romans". Da gibt es nix zu diskutieren. Schon gar nicht soll man jemanden durch Trinkgeldverweigerung "belehren". Mühsam ist es als Vielreisender halt schon, die üblichen Gebräuche immer im Kopf zu haben um keinen Fauxpas zu begehen. Und dass man in den USA immer 30 % auf den Preis draufschlagen muss, aber das kennen wir in den USA ja überall (Preise im Supermarkt ohne Sales Tax, Hotelpreise ohne "resort fee" oder andere Fantasiegebühren, "Meilenschnäppchen" mit hunderten Euro "Gebühren" - achso, M&M ist ja gar kein US-Beschiss, sondern ein deutscher...)
 

Simineon

Erfahrenes Mitglied
23.03.2013
5.263
3.614
FRA
Das ist ein gewisser Respekt, dem man den Hausmeister der auch "nur seinem Arbeitsvertrag nachgeht", dem Kellner und anderen Menschen rüber bringen sollte. Den sonst gibts auch nur die entsprechende Gegenleistung. Wenn du mit dem 0815 vertraglichen zufrieden bist, OK. Siehe mein Beispiel.
Respekt ist das eine, bei mir hättest Du Deinen Kaffee sofort bekommen, wenn aber der Kellner oder der Hausmeister nur normal ist und nicht den Extra-Meter geht, dann bekommt er auch nur den vertraglich vereinbarten Tarif.

Sprich, in Deinem Beispiel, Du hättest den Kaffee ohne Probleme sofort von mir bekommen, bzw schon proaktiv angeboten bekommen, das gehört sich so. Schaust Du Dir dann noch die zweite Maschine an, hättest Du auch sofort die Zeit + Trinkgeld bezahlt bekommen.
Schaust Du Dir nur die erste Maschine an und schaust dann auf die Uhr und sagst, keine Zeit mehr, zweiter Termin notwendig, warum sollte ich Dir dann noch ein Trinkgeld geben ?

Anders gesagt: Bringt mir der Kellner das Essen unfallfrei an den Tisch und ist dann weit und breit nicht mehr zu sehen, dann will ich dafür kein Trinkgeld geben. Bringt der Kellner das Essen unfallfrei an den Tisch und ist genau dann neben mir, wenn mein Glas leer ist, ohne, dass ich ihn suchen muss, dann bekommt er auch Trinkgeld. Nervt er dagegen durch Anwesenheit alle 3 min, dann reduziert sich der Trinkgeld-Zähler wieder, kellnern will gelernt sein und tatsächlich "musste" ich schon in Deutschland 30% Trinkgeld geben, weil der Service absolute Spitze war.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
7.803
3.782
Z´Sdugärd
Anders gesagt: Bringt mir der Kellner das Essen unfallfrei an den Tisch und ist dann weit und breit nicht mehr zu sehen, dann will ich dafür kein Trinkgeld geben. Bringt der Kellner das Essen unfallfrei an den Tisch und ist genau dann neben mir, wenn mein Glas leer ist, ohne, dass ich ihn suchen muss, dann bekommt er auch Trinkgeld.
Und genau so isses. Scheint dem Kollegen falke irgendwie nicht bekannt.

Von mir haben auch ausgesuchte Kunden meine private Nummer, und mit meinem "spezial Ami" setz ich mich auch nach Dienstschluss noch auseinander. Ob das wohl am Verhalten liegt. Und so ist es eben auch im Restaurant. Ich hab nach meiner Horror OP auch ein paar 5KG Eimer Haribo in der lokalen Notaufnahme verteilt. Nicht das ich den Service gern nochmals in Anspruch nehmen wollte für den ich ja schliesslich Krankenkassenbeiträge (und das nicht zu knapp!) jeden Monat abdrücke, sondern aus dem Grund das die für mich da waren.

Oder noch besser, jetzt hast ENDLICH mal einen TÜV Prüfer gefunden, der sich meine Interpretation der STV(Z)O wirklich mal mit seinem § abgleicht und einen nicht gleich wieder vom Hof jagt, da werden Akten gewälzt und zum Schluss gibts die erwünschte Abnahme. Trotz einem Stundenlohn die jedes Luxus leichte Mädchen neidisch machen würde hast dem Kollegen halt paar Leberkäsweckle fürs Mittagessen geholt, Geld kannst ihm ja schlecht eins geben...das hatte ich ja fast keins mehr ;)

Guten Service gerade in D sollte man honorieren. Ob das nun mit nem Schein, mit nem Kaffee, oder mit ein paar Süssigkeiten ist.
 

falke3

Erfahrenes Mitglied
01.02.2018
1.051
977
Typisch kleinkariert deutsches Mindset. Gerade im Urlaub immer wieder zu beobachten. Viele tausend Euro für den Urlaub bezahlen, dann aber kein Kleingeld über haben (wollen), um Trinkgeld für Dienstleistungen zu geben, bzw. die Art und Weise wie diese erbracht wurde, zu honorieren. Genau das Mindset, weswegen ich Urlaubsziele mit deutschen meide bzw. ihnen aus dem Weg gehe. Selbst im höherpreisigen Bereich oft die unangenehmsten Mitreisenden ggü. Einheimischen und Dienstleistern.

Äpfel und Birnen Vergleich, da man hier bei AG-AN Verhältnis oder dem Einkauf im Supermarkt kaum vom klassischen Dienstleistungsbereich sprechen kann. Aber wenn du es so haben willst: Ich bekomme vom Arbeitgeber sogar deutlich mehr als vertraglich vereinbart. Je nach Zielerreichung bis zu 30% eines Jahresgehalts. Gute Leistung wird also ebenfalls honoriert. Und wenn ich eine Dienstleistung in Anspruch nehme und mir die Lebensmittel aus dem Supermarkt liefern lasse, dann bekommt auch der Lieferant natürlich ein Trinkgeld.

Kann man so sehen und diesen Ansatz kann ich auch verstehen. Dann brauche ich mich aber nicht einerseits permanent über die Servicewüste Deutschlands zu beklagen und dann als Kunde schlechten und guten Service gleichermaßen (also gar nicht) honorieren. Trinkgeld hat für mich z.B. nichts direkt mit der Leistung zu tun, sondern eher mit der Art und Weise wie diese erbracht wurde. Daher gebe ich auch in Deutschland gerne Trinkgeld, wenn ich eine Dienstleistung in Anspruch genommen habe und mir der Service gut gefallen hat. Das ist nichts, wozu ich mich (außer kulturelle Umstände verlangen es) je verpflichtet sähe. Vielmehr sehe ich es als Honorierung eines guten Services, was ich gerne fördere. Genauso in den USA. Bei schlechtem Service gibt es dann entsprechend nur das Minimum an Trinkgeld. Bei gutem Service gerne deutlich und spürbar mehr.Gefällt mir die Tipping Kultur? Nein. Halte ich mich dennoch daran? Natürlich. Will ich mich nicht an die regionalen Gepflogenheiten halten, fahre ich erst garnicht in das Land.
Wenn dein Arbeitgeber dir (ohne dass das irgendwo vertraglich vorgesehen wäre) tatsächlich regelmäßig 30% deines Jahresgehalts noch obendrauf schenkt (und damit sicherlich eine fünfstellige Summe), Gratulation. Macht aber garantiert kaum einer.
Falls es sich um Erfolgsboni, Gewinnanteile usw. handelt, sind die allerdings normalerweise schon vertraglich vorgesehen und dienen dazu, zu besserer Arbeit zu motivieren (allerdings wärest du auch ohne Boni i.d.R. vertraglich verpflichtet, angemessen zu Arbeiten). Das ist aber was ganz anderes Trinkgeld, weil es vorher bekannt ist (und bisweilen auch ein wichtiges Argument bei der Arbeitsplatzwahl ist) und es sich nicht um ein Geschenk des Kunden handelt.

"Honorierung guten Services" durch Trinkgeld halte ich generell für abwegig, da man in der Regel für den Service bezahlt und dann auch Anspruch darauf hat, eine vertragsgemäße Gegenleistung zu erhalten. Trinkgeld ist insofern wesensmäßig näher an Schutzgelderpressung als an Vernunft, weil es (vor allem bei solchen Auswüchsen in den USA) dazu führen kann, dass vertragsgemäße Gegenleistungen vorenthalten werden, wenn kein Trinkgeld gezahlt wird - ist also eher Schutzgeld, wie bei einer Erpressung.

Tatsächlich über die geschuldete Leistung hinausgehende Leistungen rechtfertigen an sich auch erstmal kein Trinkgeld, weil dann sinnvollerweise für die zusätzliche Leistung auch ein zusätzliches Entgelt vereinbart werden sollte. Denn es gibt sicherlich auch einige Leute, die gar keine Leistung wünschen, die über das hinausgeht, was sie bezahlt haben (und vor allem nicht dafür bezahlen wollen). Das wäre in etwa so, als würde die Telekom deine Internetgeschwindigkeit einseitig erhöhen und dir direkt eine entsprechend höhere Rechnung schicken, ohne dich je gefragt zu haben, ob du das überhaupt willst. Denn möglicherweise brauchst du gar keine 5 Gbit/s, weil dir 1 Gbit/s reicht, und willst deswegen auch nicht nur 5 Euro im Monat dafür bezahlen, dass du eine "fünfmal bessere" Leistung erhältst.
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.395
8.886
Tatsächlich über die geschuldete Leistung hinausgehende Leistungen rechtfertigen an sich auch erstmal kein Trinkgeld.
Oh man wenn du nicht begreifst das z.B. ein Lächeln, ein freundliches Wort oder eine freundliche Geste nicht zur "geschuldeten Leistung" gehören, dann begreifst du natürlich nicht warum man Trinkgeld gibt. Wunder dich dann nicht wenn du dann nur als Kostenfaktor wahrgenommen wirst und nicht als Gast.
 

Simineon

Erfahrenes Mitglied
23.03.2013
5.263
3.614
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"Honorierung guten Services" durch Trinkgeld halte ich generell für abwegig, da man in der Regel für den Service bezahlt und dann auch Anspruch darauf hat, eine vertragsgemäße Gegenleistung zu erhalten.
… ziemlich schräge Meinung, aber dann solltest Du zufrieden sein, wenn Du minimalen Service bekommst.
Also z.B. bei ner Stadtführung „da vorne rechts, dann links“, anstelle einer engagierten lockeren Erklärung.

oder bei einer Frage an einer Rezeption nach einem guten Restaurant: „links, rechts, 300m links, dann rechts“, anstelle von „einen moment, ich zeichne ihnen das gerne in dieser Karte ein, die können sie auch behalten und auf dem Hinweg achten sie mal auf die pittoreske Häuserzeile rechts von ihnen“
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.395
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… ziemlich schräge Meinung, aber dann solltest Du zufrieden sein, wenn Du minimalen Service bekommst.
Also z.B. bei ner Stadtführung „da vorne rechts, dann links“, anstelle einer engagierten lockeren Erklärung.

oder bei einer Frage an einer Rezeption nach einem guten Restaurant: „links, rechts, 300m links, dann rechts“, anstelle von „einen moment, ich zeichne ihnen das gerne in dieser Karte ein, die können sie auch behalten und auf dem Hinweg achten sie mal auf die pittoreske Häuserzeile rechts von ihnen“
Bei der Frage nach einem guten Restaurant:

"Entschuldigung, das ist nicht Teil der geschuldeten Leistung!"
 
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falke3

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01.02.2018
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"In Ordnung, wie viel wollen Sie dafür haben?"

Bei einer Stadtführung ist meines Wissens nach aber Teil der bezahlten Leistung, dass Erläuterungen zu den Örtlichkeiten gegeben werden, das ist doch sogar Zweck dieser.
Oh man wenn du nicht begreifst das z.B. ein Lächeln, ein freundliches Wort oder eine freundliche Geste nicht zur "geschuldeten Leistung" gehören, dann begreifst du natürlich nicht warum man Trinkgeld gibt. Wunder dich dann nicht wenn du dann nur als Kostenfaktor wahrgenommen wirst und nicht als Gast.
Trinkgeld dagegen ist ganz definitiv ein Kostenfaktor...

...und mir ist es lieber, kein Lächeln, freundliches Wort oder eine freundliche Geste zu bekommen, denn ich habe das weder bestellt noch würde ich dafür bezahlen.

Generell finde ich es sogar eher nervig, wenn sowas gemacht wird. Wenn ich was brauche, frage ich danach. Und wenn nicht, will ich meine Ruhe haben.
 

longhaulgiant

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22.02.2015
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Oh man wenn du nicht begreifst das z.B. ein Lächeln, ein freundliches Wort…
Bei dem was danach kommt stimme ich ja zu aber sind wir echt schon so weit, dass wir für angemessenes zwischenmenschliches Verhalten jetzt Trinkgeld geben müssen? Wenn sich jemand Zeit für einen nimmt und die extra Meile geht bin ich da dabei. Lediglich freundlich sein in einem Service Job ist dagegen Teil der Jobbeschreibung. So sehe ich das zumindest.
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.073
2.979
HAM
Trinkgeld ist insofern wesensmäßig näher an Schutzgelderpressung als an Vernunft, weil es (vor allem bei solchen Auswüchsen in den USA) dazu führen kann, dass vertragsgemäße Gegenleistungen vorenthalten werden, wenn kein Trinkgeld gezahlt wird - ist also eher Schutzgeld, wie bei einer Erpressung.

Das ist schon toll, wenn man sich intensiv mit den Rechtssystemen in verschiedenen Ländern auskennt, gerade so in Bereichen wie Vertragsrecht und Verbraucherrecht, die sich doch deutlich unterscheiden und das ganze noch über Common Law und Civil Law Grenzen hinweg. (y)
 
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LH88

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08.09.2014
15.395
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Bei dem was danach kommt stimme ich ja zu aber sind wir echt schon so weit, dass wir für angemessenes zwischenmenschliches Verhalten jetzt Trinkgeld geben müssen? Wenn sich jemand Zeit für einen nimmt und die extra Meile geht bin ich da dabei. Lediglich freundlich sein in einem Service Job ist dagegen Teil der Jobbeschreibung. So sehe ich das zumindest.
Nein du musst kein Trinkgeld geben, aber wenn du einen Restaurantsbesuch auf "geschuldetet Leistungen" abstellst dann willst du es so.

siehe doch

und mir ist es lieber, kein Lächeln, freundliches Wort oder eine freundliche Geste zu bekommen, denn ich habe das weder bestellt noch würde ich dafür bezahlen.

Generell finde ich es sogar eher nervig, wenn sowas gemacht wird. Wenn ich was brauche, frage ich danach. Und wenn nicht, will ich meine Ruhe haben.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
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Z´Sdugärd
Wenn dein Arbeitgeber dir (ohne dass das irgendwo vertraglich vorgesehen wäre) tatsächlich regelmäßig 30% deines Jahresgehalts noch obendrauf schenkt (und damit sicherlich eine fünfstellige Summe), Gratulation. Macht aber garantiert kaum einer.
Nein, das tut meiner nicht. Aber ich bin auch nicht vertraglich verpflichtet "Guten Morgen" zu meinem Chef oder meinen Mitarbeitern zu sagen. Ich bin auch nicht verpflichtet an meinem Geburtstag oder weil ich grad Lust habe meine Freunde auf ein schnelles Helles einzuladen. Und ich bin auch nicht verpflichtet meiner Frau mal n Strauss Blumen mit zu bringen.

Ich hoffe nur das du mit deiner Einstellung keinen wirklichen Führungsjob hast.

"Honorierung guten Services" durch Trinkgeld halte ich generell für abwegig, da man in der Regel für den Service bezahlt und dann auch Anspruch darauf hat, eine vertragsgemäße Gegenleistung zu erhalten.

Deine vertragliche Leistung heist: Das bestellte Essen und trinken zu erhalten. Wie schon weiter oben angesprochen: Am leeren Glas vorbei gehen ist eben auch die von dir vertragliche Leistung.

Wiegesagt, mit DER Einstellung bist du schlichtweg eines der grössten Probleme nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch in der Gastro. Und bevor du wieder alles falsch interpretierts: Es gibt in D zuminderst keinen Trinkgeld zwang. Und NEIN, bei einem schlechten Service lass ich mir das auch auf den Pfennig genau rausgeben. Hatte ich aber ein tolles Essen (den vertraglich "Ein Steak bitte Medium" kann man so oder so ausführen, mal abgesehen davon), und einen tollen Service (der zugegeben viel zu selten vorkommt!) dann gibts auch ne Mark extra. Ist das den soooo schwer zu begreifen?

Trinkgeld ist insofern wesensmäßig näher an Schutzgelderpressung als an Vernunft, weil es (vor allem bei solchen Auswüchsen in den USA) dazu führen kann, dass vertragsgemäße Gegenleistungen vorenthalten werden, wenn kein Trinkgeld gezahlt wird - ist also eher Schutzgeld, wie bei einer Erpressung.
Was schonmal ansich totaler Bullshit ist. Ich hab auch schon einem Taxifahrer für seine Fahrweise und sein runtergeficktes Taxis auch nur den Fahrpreis bezahlt. Der war beim ausladen ziemlich sauer und ich musste ihn mit "Fick dich halt auch" zurück grüssen. Fall erledigt. Der nimmt mich nie mehr wieder mit und ich lauf das nächste mal wieder. So ist es im Restaurant auch. Wenns eh scheisse war das ich keinen Tip gebe, brauch ich da auch nicht mehr hingehen. Wo ist die Erpressung?


Tatsächlich über die geschuldete Leistung hinausgehende Leistungen rechtfertigen an sich auch erstmal kein Trinkgeld, weil dann sinnvollerweise für die zusätzliche Leistung auch ein zusätzliches Entgelt vereinbart werden sollte.
Was auch totaler Quatsch ist. Aber man wiederholt sich eben,

Ich empfehle dir ausschliesslich in Ost Asien unterwegs zu sein. Da ist Trinkgeld in der Tat eher eine Beledigung.
 

monty81

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05.05.2017
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Deine vertragliche Leistung heist: Das bestellte Essen und trinken zu erhalten. Wie schon weiter oben angesprochen: Am leeren Glas vorbei gehen ist eben auch die von dir vertragliche Leistung.
Richtig, und da wäre ich sehr froh drüber, wenn bei einem leeren Glas der Service nicht immer wieder nachfragt sondern wartet, bis ich (falls ich das überhaupt will) selbst etwas bestelle. Einfach ein Beispiel, wo du deine persönlichen Vorstellung nicht einfach auf alle anderen übertragen kannst.

falke3 meinte:
Trinkgeld ist insofern wesensmäßig näher an Schutzgelderpressung als an Vernunft, weil es (vor allem bei solchen Auswüchsen in den USA) dazu führen kann, dass vertragsgemäße Gegenleistungen vorenthalten werden, wenn kein Trinkgeld gezahlt wird - ist also eher Schutzgeld, wie bei einer Erpressung.
Wo ist die Erpressung?

Das bezog sich vermutlich auf etwas wie das Beispiel vor einigen Seiten, wo die Uber Eats Bestellung einfach liegengeblieben ist, weil man VORHER kein hohes Trinkgeld gegeben hat. Und da sehe ich dann auch ein echtes Problem. Wenn beim Bestellen das Trinkgeld ausgewählt wird, ist man der Reaktion dann ausgeliefert.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.395
8.886
Das bezog sich vermutlich auf etwas wie das Beispiel vor einigen Seiten, wo die Uber Eats Bestellung einfach liegengeblieben ist, weil man VORHER kein hohes Trinkgeld gegeben hat. Und da sehe ich dann auch ein echtes Problem. Wenn beim Bestellen das Trinkgeld ausgewählt wird, ist man der Reaktion dann ausgeliefert.
Wer das Spiel bei Uber Eats mitspielt ist selber Schuld, das hat ja nix mit normalen Trinkgeld geben zu tun.
 
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odie

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30.05.2015
7.803
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Z´Sdugärd
Richtig, und da wäre ich sehr froh drüber, wenn bei einem leeren Glas der Service nicht immer wieder nachfragt sondern wartet, bis ich (falls ich das überhaupt will) selbst etwas bestelle. Einfach ein Beispiel, wo du deine persönlichen Vorstellung nicht einfach auf alle anderen übertragen kannst.
Is net bös gemeint...aber wo siehst du das Problem? Ein "nein, danke" reicht doch in deinem Beispiel absolut aus einem guten Kellner zu sagen, dass man nichts mehr möchte. Ich komm gerade aus einem Restaurant wo ich "fast verdurstet" bin. Da wird die Vorspeise neben das leere Glase gestellt und sofort fluchtartig den Rückzug angetreten. Mal abgesehen, das ich an der Bar gesessen bin und die Dame dahinter alle 30sec an dem leeren Glas vorbei gelaufen ist. Find ich gruselig.

Das bezog sich vermutlich auf etwas wie das Beispiel vor einigen Seiten, wo die Uber Eats Bestellung einfach liegengeblieben ist, weil man VORHER kein hohes Trinkgeld gegeben hat. Und da sehe ich dann auch ein echtes Problem. Wenn beim Bestellen das Trinkgeld ausgewählt wird, ist man der Reaktion dann ausgeliefert.
Zugegeben, ich muss nicht jeden Plunder kennen. Da geb ich dir sogar recht. Negative Bewertung und eben seinen Hintern hoch bekommen löst aber auch dieses Problem. Also kann auch von Erpressung keine Regel sein, sondern von einer sich selbst regelnden Branche.
 
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monty81

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05.05.2017
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Is net bös gemeint...aber wo siehst du das Problem? Ein "nein, danke" reicht doch in deinem Beispiel absolut aus einem guten Kellner zu sagen, dass man nichts mehr möchte. Ich komm gerade aus einem Restaurant wo ich "fast verdurstet" bin. Da wird die Vorspeise neben das leere Glase gestellt und sofort fluchtartig den Rückzug angetreten. Mal abgesehen, das ich an der Bar gesessen bin und die Dame dahinter alle 30sec an dem leeren Glas vorbei gelaufen ist. Find ich gruselig.
Ich fühle mich da genötigt noch was zu bestellen...klingt wie "Sie machen zu wenig Umsatz".
Wenn sie alle 30s vorbeikommt ist das ja perfekt, da kann man ja jederzeit bestellen, wenn man was will.

Zugegeben, ich muss nicht jeden Plunder kennen. Da geb ich dir sogar recht. Negative Bewertung und eben seinen Hintern hoch bekommen löst aber auch dieses Problem. Also kann auch von Erpressung keine Regel sein, sondern von einer sich selbst regelnden Branche.
Ob das im juristischen Sinne Erpressung ist, keine Ahnung. Aber etwas anzubieten, dann aber nur warm und in vernünftiger Zeit zu liefern, wenn man mehr bezahlt klingt schon so. Wie ist das dann am Fast-Food-Counter wenn man bestellt, bezahlt und nicht tipped? Gibts dann den Burger der runtergefallen ist oder den Kaffee der schon lange rumsteht, weil er falsch gemacht wurde? Klar regelt das der Markt, aber das sehe ich schon als ein US-Problem, dass man hier nicht auch noch braucht.
 
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odie

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30.05.2015
7.803
3.782
Z´Sdugärd
Ich fühle mich da genötigt noch was zu bestellen...klingt wie "Sie machen zu wenig Umsatz".
Wenn sie alle 30s vorbeikommt ist das ja perfekt, da kann man ja jederzeit bestellen, wenn man was will.
Naja, wenn dir der KFZ Mechaniker der dir die Glühbirne ausgetauscht hat sagt "Ihre Reifen sind aber auch komplett runter" ist das durchaus auch gewinnorientiert, aber halt aufmerksam. Ein "Nein Danke" regelt auch das.
 

monty81

Erfahrenes Mitglied
05.05.2017
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Naja, wenn dir der KFZ Mechaniker der dir die Glühbirne ausgetauscht hat sagt "Ihre Reifen sind aber auch komplett runter" ist das durchaus auch gewinnorientiert, aber halt aufmerksam. Ein "Nein Danke" regelt auch das.
Ja, ein "nein danke" regelt das. Ändert nichts daran dass ich mich im Restaurant unwohl fühle, wenn man nachfragt und du, wenn keine nachfragt beim leeren Glas. Und genau das wollte ich ja sagen, man kann seine Ansicht von Service nicht verallgemeinern.
 

Simineon

Erfahrenes Mitglied
23.03.2013
5.263
3.614
FRA
Ändert nichts daran dass ich mich im Restaurant unwohl fühle, wenn man nachfragt
Gut, dann hätten wir ja festgestellt, was Du für schlechten Service hältst.

In welchen Situationen würdest Du denn Trinkgeld geben, was wäre für Dich guter bzw extraordinärer Service ?
 

toom

Erfahrenes Mitglied
12.07.2013
1.953
1.080
Ich bin zwar nicht monty81, aber ich stelle mal meine Sichtweise dar. Trinkgeld gebe ich eigentlich nur, weil es erwartet wird (bzw. wenn es zu stark erwartet wird, gibt es gar nichts).

Vielleicht gehe ich auch nicht in die Art von Restaurants, in denen man mit dem Sommelier fachsimpeln kann, welcher Wein am besten zum amuse buche passt. Bei mir ist das "Einmal die onion bhajis, das garlic naan, das vegetable madras und ein Glas Cobra". Was rechtfertigt da ein Trinkgeld über das Gehalt hinaus?
 

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
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IAH & HAM
Richtig, und da wäre ich sehr froh drüber, wenn bei einem leeren Glas der Service nicht immer wieder nachfragt sondern wartet, bis ich (falls ich das überhaupt will) selbst etwas bestelle. Einfach ein Beispiel, wo du deine persönlichen Vorstellung nicht einfach auf alle anderen übertragen kannst.
Das zeigt aber auch, dass man es als Servicekraft nicht jedem recht machen kann. Ich erwarte, wenn mein Glass leer ist, dass eine gute Servicekraft nachfragt ob ich einen Wunsch habe.