Lustig, wenn man sich darüber aufregt, dass Michael O'Leary ein Vielfaches von dem seiner Mitarbeiter verdient. Der Mann hat Ryanair zu einem großen Unternehmen mit vielen tausend Arbeitsplätzen aufgebaut. Ohne ihn würden die Mitarbeiter gar nichts verdienen, weil es ihren Arbeitsplatz überhaupt nicht geben würde...
Klar, und Hitler hat die Autobahnen gebaut. Ebenso "geiles" Argument.
Ryanair ist ein Firma die eigentlich all jenes widerspiegelt was gesellschaftlich auf diesem Planeten zunehmend schiefläuft.
Ich bin vorher nie mit denen geflogen und werde solange ich lebe keinen Flieger von denen betreten.
Da gehts nicht nur um die Sicherheitsstandards. Im Ernstfall möchte ich in keinem deren Flieger sitzen müssen.
Es geht schlicht und ergreifend um die Art und Weise wie hier mit Mitarbeitern, Kunden und Geschäftpartnern umgegangen wird.
Aber wenns ums Fressen geht dann vergessen wir die Moral. Und da muss man eben die Leute ins Gericht nehmen die tagtäglich dort einsteigen und mit Ihrer "es darf nix kosten, was jucken mich die anderen" Mentalität dieses Spiel überhaupt erst salonfähig machen.
Die tränengeschwängerte Geschichten der armen Arbeiterfamilie die sich das ganze Jahr den Mund abspart um für 50€ nach Malle zu fliegen ist da ebenso präsent wie die Ausreden dass ja die anderen sowas auch machen.
Leider verliert sich die Reportage dann wieder in Absurditäten und Dingen die da nicht hingehören.
Übergewicht beim Gepäck, Gebühren etc. Klar, Ryanair setzt darauf dass vorallem ältere Menschen da nicht durchsteigen - aber ein bißchen Eigenverantwortung darfs im Internetzeitalter dann schon sein.
Dazu noch dieser Wallraff mit seinem dämlichen Notizblock und dem anklagenden Hundeblick. Sorry, da verdrehts dann alles.
Der Ansatz war gut und ist teilweise gelungen. Vorallem was die Sicherheitsstandards und die Mitarbeiterführung bei Ryanair angeht. Da hätte man tiefer bohren müssen und den Gepäckquatsch beiseite lassen.
Ändern wird sich nix. Da muss erstmal eine Maschine runter bevor da ernsthafte Fragen gestellt werden. Schade dass vielen jungen Menschen kaum mehr eine andere Perspektive bleibt als bei so einem Unternehmen anheuern zu müssen. Aber da müssen wir verwöhnten Mitteleuropäer ja ganz ruhig sein. Wir profitieren ja ebenso davon.
Die Reportage spiegelt zum Großteil die Mentalität der heutigen Zeit wieder. Eigentlich finden es ja fast alle falsch, profitieren möchte trotzdem nahezu jeder davon.