UA: UA Flug überbucht, Polizei führt Passagier aus Flugzeug ab

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AroundTheWorld

Erfahrene Nachgeburt
08.09.2009
3.958
111
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Die Angst muss kein Mitarbeiter haben, wenn die Standardhöhe von vornherein angemessen festgesetzt wird. Und in dem Ausnahmefall, dass die (erhöhten) Standardbeträge und das Angebot einer schnellstmöglichen Ersatzbeförderung keine Freiwilligen hervorbringen, dann muss eben jemand weiter oben für eine Entscheidung bereitstehen. Dass man die Mitarbeiter der untersten Stufe nicht über tausende $$ entscheiden lässt, ist das einzige, wofür ich Verständnis habe.

Ich glaube nicht, dass wir in der Sache uneinig sind. Allerdings spricht auch der Artikel nicht gegen das, was Du sagst. Du hast das nur so interpretiert.
 

pimpcoltd

Erfahrenes Mitglied
03.07.2009
3.316
10
Ich glaube nicht, dass wir in der Sache uneinig sind. Allerdings spricht auch der Artikel nicht gegen das, was Du sagst. Du hast das nur so interpretiert.

Wie gesagt: kein Wort dazu, dass die Regeln geändert werden müssen, sondern Phrasen über Mitarbeiter-Fortbildung.

Nehmen wir doch unseren Fall hier: Welche Umbuchungsmöglichkeiten bestanden und zu welchem Preis? Was hätte ein Transport der Crew auf anderem Wege gekostet? Welche Folgen hätte der Crewausfall gehabt? Hätte man in absehbarer Zeit am Drehkreuz ORD eine größere Maschine besorgen können? Und so weiter und so fort.

Das sind alles Fragen, die weit über das hinausgehen, was ein Mitarbeiter am Gate wissen, abwägen und entscheiden kann. Wenn er das wissen, abwägen und entscheiden könnte, stünde er nicht am Gate.

Die Frage lautet also: Wo war die Person, die das wissen, abwägen und entscheiden konnte, und gibt es sie überhaupt? Damit sind wir mitten im Managementversagen und weit entfernt von "empower beyond the written policy" und $100 mehr oder weniger.
 

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Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
10.187
8.818
LEJ
Das sind alles Fragen, die weit über das hinausgehen, was ein Mitarbeiter am Gate wissen, abwägen und entscheiden kann. Wenn er das wissen, abwägen und entscheiden könnte, stünde er nicht am Gate.

Die Frage lautet also: Wo war die Person, die das wissen, abwägen und entscheiden konnte, und gibt es sie überhaupt? Damit sind wir mitten im Managementversagen und weit entfernt von "empower beyond the written policy" und $100 mehr oder weniger.

Zur Entscheidungsfrage vor Ort: Das Kernproblem ist und bleibt Outsourcing.
Schnittstellen werden nicht überlappt, sondern abgegrenzt und Kompetenzen eingeschränkt.
Wer jetzt fragt "was hat das eine mit dem Vorfall zu tun", der sollte nachdenken.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
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8.368
Die Frage lautet also: Wo war die Person, die das wissen, abwägen und entscheiden konnte, und gibt es sie überhaupt? Damit sind wir mitten im Managementversagen und weit entfernt von "empower beyond the written policy" und $100 mehr oder weniger.

Eine berechtigte Frage. Wieso kann man da nicht einen Eskalationsmanager für sowas abstellen, der bspw. über Dispatch erreichbar ist?

Allerdings lese ich das "Empowerment" und über die geschriebenen Policies hinausgehen nicht (ausschließlich) auf monetäre Entscheidungen bezogen. Sondern eher in dem Sinne, dass einem Mitarbeiter klar gemacht werden muss, dass er keine Gate Security rufen kann um einen ansonsten unauffälligen Passagier gewaltsam entfernen zu lassen... Da gibt es auch über VDB und IDB hinaus Möglichkeiten, für die es eher Soft Skills benötigt als harte Währung...
 
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AroundTheWorld

Erfahrene Nachgeburt
08.09.2009
3.958
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Nochmal, ich glaube nicht, dass wir in der Sache uneinig sind, aber auch der Artikel zielt in dieselbe Richtung, auch wenn Du das anders interpretierst oder nicht verstehst. Das eine (Änderung der Regeln) schließt ja das andere (Empowerment, die Regeln kundenfreundlich flexibel auszulegen, wenn die Situation es erfordert) nicht aus.
 
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vapianojunkie

Erfahrenes Mitglied
15.01.2014
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MUC
Unfassbar aber dass die Polizei da mitmacht einen per Zufall ausgesuchten Pax mit Gewalt aus dem Flugzeug zu entfernen.
Geht das rechtlich überhaupt wenn man sich nichts zu schulden kommen lässt ?

"Anweisungen der Crew widersetzt" zieht halt an der Stelle und da sind wohl die richtigen Charaktere aufeinander getroffen. Aber das Kind ist deutlich früher durch schlechte Entscheidungen des Personals in den Brunnen gefallen - sei es aus Dummheit oder mangels Befugnis eine bessere Entscheidung zu treffen.
 
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endeavour78

Erfahrenes Mitglied
17.05.2012
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pimpcoltd

Erfahrenes Mitglied
03.07.2009
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Nochmal, ich glaube nicht, dass wir in der Sache uneinig sind, aber auch der Artikel zielt in dieselbe Richtung, auch wenn Du das anders interpretierst oder nicht verstehst. Das eine (Änderung der Regeln) schließt ja das andere (Empowerment, die Regeln kundenfreundlich flexibel auszulegen, wenn die Situation es erfordert) nicht aus.

Sicherlich schließt das eine das andere nicht aus. Aber der Kern des Problems liegt nicht beim Mitarbeiter der untersten Stufe, sondern bei der Prozessgestaltung in den oberen Etagen. Von dieser Fehlsteuerung und davon, dass es ein Leichtes wäre, die Regeln auf höherer Ebene anzupassen, steht nunmal nichts in dem Zitat des Artikels. Stattdessen will die Dame den Mitarbeitern mehr Befugnisse geben, aber das bedeutet auch mehr Verantwortung, und die Übertragung dieser Verantwortung ist an der Realität vorbei – siehe Automaten und Outsourcing.

Deshalb bleibe ich dabei: schön, wenn alle klüger wären, sind sie aber nur in Sonntagsreden. Der Arsch hier ist der Oscar, auch wenn er selbst vermutlich niemals die Entscheidung zum Gewalteinsatz getroffen hätte.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
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-2
So wie ich das hier verstehe, wurden bereits vor/während dem Boarding Angebote seitens UA gemacht:
https://np.reddit.com/r/videos/comments/64j9x7/doctor_violently_dragged_from_overbooked_cia/dg3hshx/

Was die Sache aber nicht besser macht.

Als alle im Flieger saßen war der Zug eigentlich abgefahren. Ab da galt, es fliegen alle oder keiner.

Auch dürfen wir uns aus meiner Sicht nicht zu sehr in Details verrennen.

Die Perversion im vorliegenden Fall besteht darin, das jemand "freiwillig" schon nicht von seinem vertraglichen Recht zurücktreten wollte, und dann letztlich unter körperlichen Gewalt gezwungen wurde. (Das sogar durch staatliche Stellen.)

Für mich hat das weiterhin Parallelen zu einer kalten Entmietung oder MoskauInkasso. Das wiederum dürfte auch niemand als ein legales Mittel zum Durchsetzen seiner Ziele ansehen.
 

Tirreg

Rutscher des Grauens
08.03.2009
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FRA
Eine berechtigte Frage. Wieso kann man da nicht einen Eskalationsmanager für sowas abstellen, der bspw. über Dispatch erreichbar ist?

Allerdings lese ich das "Empowerment" und über die geschriebenen Policies hinausgehen nicht (ausschließlich) auf monetäre Entscheidungen bezogen. Sondern eher in dem Sinne, dass einem Mitarbeiter klar gemacht werden muss, dass er keine Gate Security rufen kann um einen ansonsten unauffälligen Passagier gewaltsam entfernen zu lassen... Da gibt es auch über VDB und IDB hinaus Möglichkeiten, für die es eher Soft Skills benötigt als harte Währung...

Ich würde hier ein Process Review empfehlen und ein Change Management Konzept drüberlegen, was von im Vorfeld von den Executives agreed wurde. Ein paar KPIs, um den Success zu tracken und schon haben wir ein Setup für ein Restructuring Project. :blah:

Wie genau stellst Du Dir das mit dem Eskalationsmanager vor? An jedem Provinzflughafen einer? D.h. konkret mind. drei Stück (Schichtbetrieb, Vertretungsregel etc.) pro Flughafen :eek: Und wenn dann mal ein Flug überbucht ist, hat der das "Empowerment" auch mal 1.500 USD "Compensation" oberhalb der geltenden "Policies" rauszugeben? Oder er wendet seine "Soft Skills" an, um die IDBs zu VDBs zu machen?

Mach mal bitte fünf Slides dazu + Management Summary!
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
UA hat den Fehler gemacht und die Passagiere des ausgebuchten Fluges boarden lassen.
Sie hätten beim Bitten um Rücktritt nur nicht so knausern dürfern. "Cash" statt "Punkte" bieten und es hätten sich doch sofort Freiwillige gefunden?
 

pimpcoltd

Erfahrenes Mitglied
03.07.2009
3.316
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Bei aller Abneigung gegen Berater-Blabla kann ich diesen spöttischen Beitrag nicht verstehen. Warum sollte es in einem Großunternehmen – zumal an deren Heimatort – nicht jemanden geben, der für solche Krisenfälle zuständig ist und Umbuchungen, Umplanungen oder einfach nur ein paar nette Worte und ein paar Dollar mehr veranlassen kann?

Sinnlos scheint mir nur die Erwartung, der einfache Gate-Mitarbeiter könne Situationen lösen, die aus dem Raster fallen. Dieses Forum ist voll von täglichen Erfahrungen damit, dass das Airline-Fußvolk nicht einmal die Aufgaben bewältigt bekommt, mit denen es betraut ist: Hang up, call again.
 
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odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
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Z´Sdugärd
Die Crew kann sich aber auch nicht über gültige Verträge hinwegsetzen. Beförderung gekauft und mit Gewalt an der selbigen gehindert worden.
 

Marty McFlight

Erfahrenes Mitglied
14.09.2016
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29
Es kann gar nicht sei, dass die Entscheidung, wer bei Überbuchung stehen bleibt, erst gefällt wird, wenn alle an Board sind. Unfassbares Versagen der Bodencrew/des Gatepersonals. Die Airline hat zwar sowas wie "Hausrecht" in ihren Fliegern, aber jemanden, der bereits drinsitzt wieder rauszuholen spricht schon für schweres Versagen in den Prozessen vorher.
Gibt es eigentlich irgenwo eine offizielle Stellungnahme dazu?
 

Mizar

Erfahrenes Mitglied
11.11.2012
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Sicherlich schließt das eine das andere nicht aus. Aber der Kern des Problems liegt nicht beim Mitarbeiter der untersten Stufe, sondern bei der Prozessgestaltung in den oberen Etagen. Von dieser Fehlsteuerung und davon, dass es ein Leichtes wäre, die Regeln auf höherer Ebene anzupassen, steht nunmal nichts in dem Zitat des Artikels. Stattdessen will die Dame den Mitarbeitern mehr Befugnisse geben, aber das bedeutet auch mehr Verantwortung, und die Übertragung dieser Verantwortung ist an der Realität vorbei – siehe Automaten und Outsourcing.

Deshalb bleibe ich dabei: schön, wenn alle klüger wären, sind sie aber nur in Sonntagsreden. Der Arsch hier ist der Oscar, auch wenn er selbst vermutlich niemals die Entscheidung zum Gewalteinsatz getroffen hätte.

Der Fisch beginnt fast immer am Kopf zu stinken.
Die extreme Einschränkung der Flexibilität der unteren Ebenen und keine Eskalationsstufen ist volle Absicht, Zweck die Gewinnmaximierung um jeden Preis bzw. kann man dadurch auch schnell mal ein Bauernopfer machen, wenn dann doch jemand die Regeln verletzt, seien sie auch noch so idiotisch.
Das führt natürlich zur Dienst nach Punkt und Beistrich Mentalität.

Würden genügend Leute mit den Füßen abstimmen wäre das ein Anfang.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Munoz hat doch gerade heute angekündigt, diese Regeln ab sofort zu lockern, damit es Einzelfallentscheidungen geben kann?