UA: UA Flug überbucht, Polizei führt Passagier aus Flugzeug ab

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Mulder_110

Erfahrenes Mitglied
04.05.2012
2.194
512
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Er hat sich ja zwei wirklich gute und erfahrene Anwalt-Haie genommen. Jetzt will er es wohl wissen. Na, Tipps? Was wird United zahlen? Am Ende wird es natürlich eine Arbitration Decision geben. Ich tippe auf 15-20 Millionen USD.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.441
15.080
Wenn ich mir das Video so ansehe, dann hat der Passagier keinen Widerstand geleistet. Er sagt wörtlich "You can drag me out, but I'm not going. I'm staying right here." Dabei berühren sich die beiden nicht. Verbal bleibt der Passagier ruhig, aber bestimmt. Er droht weder mit Gewalt, noch deutet etwas darauf hin.
Ich weiß nicht wie es in den USA ist, aber in Deutschland ist das kein Widerstand, sondern das ist nicht befolgen einer polizeilichen Anweisung und das ist nicht strafbar.

Da in Deutschland die Handlung der Polizeibeamten schon rechtswidrig (und ggf. strafbar) waere, waere nicht nur sogar aktiver Widerstand nicht strafbar. Sondern dem Opfer waere auch das volle Notwehr-Instrumentarium eroeffnet.

Man kann dem Opfer sicherlich eine gewisse Michael-Kohlhaasigkeit unterstellen; ich haette mich sicherlich auch nicht raustragen lassen, sondern ggf. anschliessend ein Gericht bemueht (nachtraegliche Feststellung der Rechtswidrigkeit mittels einer Fortsetzungsfeststellungsklage*). Aber das ist ganz allein seine Entscheidung, ueber die wir tatsaechlich nicht zu rechten haben.


* Wie gesagt, Praemisse "wenn das in Deutschland gewesen waere". In den USA, wo Dich die Polizei noch nicht einmal ohne "probable cause" auf der Strasse anhalten kann, wird es mit Sicherheit aehnliche Mittel zur Kontrolle von Verwaltungshandeln geben.
 
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ruhei

Guest
Aus meiner Sicht hat sich der Passagier völlig richtig verhalten! Nicht nur, weil er im Recht war, sondern auch, weil er auf diese Weise aller Wahrscheinlichkeit nach eine sehr bemerkenswerte Kompensation erstreiten wird.

Und: Wir hätten von der ganzen Sauerei überhaupt nichts mitbekommen, wenn er, wie hier von vielen empfohlen, sich dem Unrecht und dem Gewaltexzess einfach gebeugt hätte.

Das oben verlinkte Video zeigt auch ganz klar, dass die Behauptung des CEO, es hätte sich um einen renitenten Passagier gehandelt, nicht haltbar ist. Es kann ja nicht sein, dass jeder für die eigenen Interessen eintritt und auf die Erfüllung vertraglicher Vereinbarung besteht mit Polizeigewalt bedroht und körperlich misshandelt werden darf!
 

ambodenbleiberin

Erfahrenes Mitglied
24.04.2015
930
8
Glaube ich auch nicht. Riesen Shit-Storm, aber ändern wird sich kaum was. Zum einen ist die Wahrscheinlichkeit von so etwas betroffen zu sein extrem gering und zum anderen kann man das ja auch als Passagier etwas pro-aktiver lösen. Störrisches Verhalten gegenüber Anweisungen von Polizisten ist nicht nur in den USA ziemlich dumm, egal ob man im Recht ist oder nicht.

Ach ja? Wie denn, wenn man nicht auf seinen gebuchten Flug verzichten will, nicht mal gegen Geld (oder Gutscheine).

Kann ich mir jetzt vorstellen, dass Du fortan so proaktiv handelst, auf jedem Flug im Vorhinein aufzustehen und in die Menge zu rufen "Sind noch nicht mal alle an Bord, aber ich gehe schon mal freiwillig, egal ob überbucht oder nicht, man weiß ja nie, wer noch alles einen Platz braucht! Proaktiv bin ich dann mal weg."?
Oder was genau meinst Du mit proaktiv?

Störrisches Verhalten gegenüber Polizisten, die sich grundlos übergriffig verhalten, ist nicht dumm. Es ist das Gegenteil.
 
R

ruhei

Guest
Gerade läuft eine PK der Anwälte. Livestream u.a. auf Welt.de
 

FREDatNET

Erfahrenes Mitglied
11.07.2010
8.301
10
VIE
Es geht auch nicht um das Vorgehen des Officers sondern darum, dass UA es überhaupt so weit hat kommen lassen!

So ist das nicht ganz richtig, auch bei der Polizei gilt es die Verhältnismäßigkeit zu berücksichtigen und die ist hier keineswegs zu sehen.

Verhältnismäßig hätten sich die Beamten verhalten wenn sie UA aufgefordert hätten das Problem selbst finanziell zu lösen. Denn das Problem war keine Straftat oder Fehler des pax, sondern einzig und allein organisatorisches Versagen der Airline. Ohne jegliche Sicherheitsrelevanz.

Der pax wird definitiv auch die Sheriffs verklagen, und gewinnen...
 
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Rennip

Erfahrenes Mitglied
28.02.2016
1.453
381
Was ich nicht verstehe:

wer hat nun den Passagier wie einen Sack Kartoffel geschleift:

"Polizei"?
wessen?

Irgendwo habe ich von "United-Polizei" gelesen/gehört.
Was ist das denn?
 

Mulder_110

Erfahrenes Mitglied
04.05.2012
2.194
512
Die PK ist wirklich interessant. Sehr amerikanisch, sehr inszeniert natürlich. Die heulende und geschockte Tochter, deren Leben jetzt zerstört ist, der Arzt, der immer noch schwerverletzt im Krankenhaus ist und sein Leben lang Behinderungen mit sich tragen wird (lost 2 front teeth, needs to undergo significant cosmetic surgery, ...). Aber sie fahren erstaunlicherweise nicht die Rassismus-Schiene?! (No, I think that could have happened to anyone of us)

Uiuiui, dem Oscar wird gerade ganz schön der Arsc** auf Grundeis gehen. Ich glaube, der realisiert jetzt erst, wie verdammt teuer dieser Fehler wird ...
 
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ruhei

Guest
Also auch die Stadt wird verantwortlich gemacht. Es waren städtische Polizisten.
Argument: Er war klar keine Bedrohung für niemanden und das war keine angemessene Reaktion.
 

Mulder_110

Erfahrenes Mitglied
04.05.2012
2.194
512
Als der Anwalt gesagt hat, dass er ihm anvertraut hat, dass das "Durch den Gang geschleift werden" für ihn schlimmer war als das, was er vor seiner Flucht in die USA im Vietnam-Krieg erlebt hat, hatte die Tochter Tränen in den Augen. Außerdem hatte ihr deutlich die Stimme gestockt, als sie ganz zu Begin geredet hat.
 

FREDatNET

Erfahrenes Mitglied
11.07.2010
8.301
10
VIE
Also auch die Stadt wird verantwortlich gemacht. Es waren städtische Polizisten.
Argument: Er war klar keine Bedrohung für niemanden und das war keine angemessene Reaktion.

Selbstverständlich sind die auch verantwortlich. Nur weil irgend jemand jemand es fordert müssen die keineswegs Gewalt ausüben. Das wäre ja grotesk wenn das durchgeht.
 
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ruhei

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Also nicht das Überbuchen wird angegriffen sondern dessen Exzess. Er nennt es "Over-Overbooking"
 

Mulder_110

Erfahrenes Mitglied
04.05.2012
2.194
512
Der Anwalt ist gut. Wirklich gut. Der macht das nicht zum ersten Mal ... :)

Die Strategie ist echt böse. Der Anwalt fährt ganz offen die Schiene: "Lieber Oscar, es geht jetzt nicht mehr um Peanuts wie 10 oder 20 Millionen Entschädigung für meinen Klienten, es geht jetzt darum, dass wir euch euer komplettes milliardenschweres Geschäftsmodell der Überbuchung grundsätzlich verbieten wollen." Natürlich ist das Fake, aber natürlich eine gute Ausgangslage für einen Deal ...
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.433
8.362
Und wenn diese Gerichtsverfahren nur feststellen, dass Übergriffigkeit von Unternehmen und staatlicher Stellen so nicht gehen, wird damit ein Zeichen gesetzt, dass noch lange nachhallen wird. Zum Glück(!) ist der Mann so ruhig geblieben. Ansonsten wäre das ganze jetzt nämlich im Sand verlaufen. So aber wird das (hoffentlich) ernst genommen und die Missstände beseitigt. Dass macht Fliegen für uns alle ein Stück angenehmer. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit selbst betroffen zu sein natürlich gering ist.
 

Flp

Erfahrenes Mitglied
30.01.2014
2.509
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Aber sie fahren erstaunlicherweise nicht die Rassismus-Schiene?! (No, I think that could have happened to anyone of us)

Wenn man davon ausgeht, dass eine Jury darüber entscheiden wird, ist das doch gerade die richtige Strategie. Ein weißes Jury-Mitglied wird weniger mitfühlen können, wie es ist, wegen seiner Hautfarbe von der Staatsgewalt schlecht behandelt zu werden. Aber es hat sicher schon mal erlebt, wie es ist, als Kunde schlecht behandelt zu werden.
 

Mulder_110

Erfahrenes Mitglied
04.05.2012
2.194
512
Mit der generellen Praxis des Überbuchens beschäftigt sich eh bereits die Politik. Dafür ist auch nichts herauszuholen für den doc

Nein, natürlich nicht direkt. Aber der Anwalt nutzt das halt sehr clever als Druckmittel bzw. Verhandlungsmasse. Er droht UA damit, ihr gesamtes Geschäftsmodell in Frage zu stellen. Wenn UA natürlich jetzt gaaaanz freiweillig, ohne Anerkennung irgendeiner Schuld, 20 Millionen an Dr. Dao zahlt, dann würde man das natürlich im Gegenzug im Sande verlaufen lassen ... ;-)
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.441
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Aus meiner Sicht hat sich der Passagier völlig richtig verhalten! Nicht nur, weil er im Recht war, sondern auch, weil er auf diese Weise aller Wahrscheinlichkeit nach eine sehr bemerkenswerte Kompensation erstreiten wird.

Ich habe lieber weiter ein perfektes Gebiss und eine heile Nase als die Kompensation, so bemerkenswert sie auch sein mag. Gut, eine gebrochene Nase fuer viel Geld, darueber koennte man nachdenken, aber Zaehne? No way.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-2
In einer perfekten Welt hätte der Polizist doch zum UA Mitarbeiter sagen müssen:"Erfüllen Sie Ihre vertraglich vereinbarte Pflicht."

Und ich bleibe dabei und hoffe, dass dieses Ereignis das 9/11 für die gesamte AirlineBranche im Umgang mit den Kunden sein kann.
 
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