Das Problem ist halt wirklich, dass die Lufthansa nunmal auf einer Vielzahl von Strecken in Konkurrenz zu anderen Airlines steht, die schwangere FAs rauswerfen, von Beginn an schlechter bezahlen und sich wahrscheinlich auch kaum in gleichem Umfang an deren Altersvorsorge beteiligen. Um auf solchen Strecken dauerhaft konkurrenzfaehig zu bleiben, muessen entweder die Kosten sinken oder die Gewinne (durch z.B. hoehere Ticketpreise) steigen. Wie soll das gehen, wenn man Piloten, FAs, den Technikern (und anderen Gruppen) mehr zahlt, aber gleichzeitig die Ticketpreise nicht beliebig nach oben schrauben kann, da die Leute dann abwandern? Die einzige realistische Moeglichkeit ist das Senken der Personalkosten. Klar findet das niemand der betroffenen Arbeitnehmer gut, aber letztlich kann LH in diesem Punkt kaum nachgeben (es kann allenfalls noch um die Fragen gehen wieviel weniger gezahlt wird), wenn der langfristige Fortbestand des Unternehmens gesichert werden soll. Die einzige Alternative waere in meinen Augen noch eine massive Beschraenkung der Landerechte entsprechender Carrier, die nicht die gleichen Sozialstandards haben und deshalb bei ansonsten gleichen Betriebskosten fuer Flugzeuge nahezu automatisch guenstiger sind. Wobei das natuerlich auch wieder Gegenreaktionen der entsprechenden Laender nach sich ziehen wuerde.
Ansonsten besteht natuerlich noch die Moeglichkeit ein absolutes Premiumprodukt mit entsprechenden Preisen anzubieten (Vorteil waere dann eben aus FRA oder MUC der Non-Stop-Flug). Es ist allerdings auch fraglich, ob das vermehrt angenommen wuerde. Viele Geschaeftsreisende duerfen ja ggf. Business fliegen, dann aber eben die guenstigste Option (sofern das Routing nicht voellig Irre ist). Ausser Privatreisenden und ein paar Geschaeftsfliegern mit freier Flugwahl koennte diese Angebote also kaum jemand wahrnehmen. Fraglich also, ob das ausreichen wuerde (ich vermute mal eher nein). Solange die Leute also in der Mehrheit ausschliesslich nach Preis buchen und dabei auf Sozialstandards schei**n, ist die einzige realistische Option selbst billiger zu werden und da sind die Personalkosten nunmal ein grosser Block.
Das solche Verhandlungen ohne Streiks ablaufen ist ausserhalb von kleineren Unternehmen, wo der Geschaeftsfuehrer den Mitarbeitern persoenlich klarmachen kann, wie's aussieht, nahezu ausgeschlossen. Ganz egal wer da die Verhandlungen fuehrt. Zur Wahrung des Status quo ist nahezu jeder streikwillig, insb. wenn die Pleite nicht unmittelbar sondern nur langfristig droht.
Es macht in meinen Augen auch mehr Sinn diese Sache notfalls jetzt mit Piloten und FAs endgueltig zu klaeren. Ein Burgfrieden und dasselbe Theater in zwei Jahren wieder macht keinen Sinn. Dann lieber jetzt fuer eine langfristige Loesung kaempfen (mit allen unmittelbaren und unangenehmen Konsequenzen).