Ich hatte in den letzten 5 Wochen insgesamt 5 Flüge mit UA und muss gestehen, dass mein Resumé überwiegend positiv ausfällt.
04.01.2010: SFO - LAS A 757domestic
- Die Maschine war ein gefühlt sehr alter, herunter gekommener Schrotthaufen. Der Sitz war an der Grenze der Funktionsfähigkeit, aber für den kurzen Hüpfer durchaus in Ordnung. Sehr nervig: Diese dämlichen Kopfstützen, die einem vom FA derart weit runter gedrückt wird, dass einem eine wunderbare Kante in den Rücken drückt.
- FAs waren in den mittleren Jahren, aber aufmerksam und bemüht. Zu keiner Zeit Desinteresse am Kunden und permanent dabei Nachschub jeglicher Art an den Start zu bringen.
- Service: Nichts weiter erwähnenswert - Domestic halt.
15.01.2011 LAX - DEN Eco+ A320
- Die Flieger war in einem sehr annehmbaren Zustand. Auf Grund der Tatsache, dass ich die Reihe für mich hatte, hat sich das gezahlte Upgrade wirklich gelohnt (39$), die Armlehne ließ sich meinem Empfinden nach weit genug hoch klappen und der Sitzkomfort ist für einen Eco-Flug auch in Ordnung - zumindest auf diesem nicht durchgesessenem Sitz.
- Die FAs waren durchaus bemüht, aufmerksam und engagiert. Überraschender Weise hat es sich um zwei junge (1x Mann, 1x Frau) und nur eine in mittleren Jahren gehandelt.
- Der Service in der Eco+ scheint nicht nur zuerst erledigt zu werden, sondern auch etwas intensiver vonstatten zu gehen. Ich hatte das Gefühl, dass sehr häufig zwecks Getränken nachgefragt wurde.
Nicht zu empfehlen ist allerdings die 8,99$ kostende Snackbox "Tapas" - einfach grausam dieses Zeugs und sättigen tuts auch nicht.
21.01.2011 DEN - LAX Eco+ A320
- Es könnte der selbe Flieger gewesen sein, auch wenn ich dies kaum glaube: Einige Zeit nach dem Boarding hieß es "Alle rauß, wir haben ein Problem mit den Triebwerken." Dank Hubs in Denver war binnen einer Stunde die Ersatzmaschine bestiegen, die wieder der selbe Flieger wie auf dem Hinflug hätte sein können. Die A320-Flotte ist entweder relativ jung oder gut gepflegt (auf meine 3 bestiegenen Exemplare bezogen).
Die Beinfreiheit des Eco+ Upgrades (wieder 39$) hat wahrlich ihren Reiz. Dieser Flug war allerdings komplett voll und so war der Sitz neben mir besetzt. Obwohl es eine zierliche Dame war, war sofort zu merken, dass es sich im Grunde doch nur um einen Eco-Sitz handelt: Für mich war besonders die Schulterfreiheit mit direktem Sitznachbarn (ich Naivling versuche halt immer noch Rücksicht zu nehmen) doch merklich eingeschränkt.
- Dies war dann wieder eine typischere Besatzung, bestehend ausschließlich aus Damen, die ihre besten Jahre schon ne Zeitlang hinter sich haben. Der an den Tag gelegte Einsatz war aber ordentlich und im Kontext der komplett vollen Maschine kamen sie recht häufig vorbei.
- Service: Nichts weiter erwähnenswert - Domestic halt.
22.01.2011 LAX - ORD Z B757domestic
- Diese Boing war in einem deutlich besserem Zustand als die erste, was allerdings nichts am Alter des Layouts ändert. Hier wieder das selbe mit dem Sitz und seiner Kopfstütze, grundsätzlich ist es aber auszuhalten, so lange man nicht schlafen will.
- Es war ein männlicher und ein weiblicher FA, die sich hervorragend um die Gäste gekümmert haben. Freundlich, aufmerksam und im für mich genau richtigem Maße an Konversation interessiert. Beide hatten ihre schon hinter sich, aber immer noch als gepflegte und attraktive Menschen zu bezeichnen. ;-)
- Service: Es wird kein Unterschied zwischen Buchungsklasse A und Z gemacht. Entgegen der Aussage der Homepage wurde auf dem Flug dann doch ein Frühstück serviert (Salat oder Omelette mit Würstchen -> habe mich natürlich für das tierische Eiweiß entschieden), welches aber ungenießbar war. Es gab diverse weitere Runden obligatorischer Chips & Cakes und toujour Getränke. Hat also vom Ansatz gepasst, wenn da nicht die Qualität des warmen Essens gewesen wäre.
22.01.2011 ORD - MUC Z 777old config ww1 (2 Reihen am Fenster in kleiner Business, alte Bestuhlung)
- Auf den ersten Blick hat der Flieger einen gepflegten und vor allem geräumigen Eindruck hinterlassen. Dieser wurde noch vor dem Start konterkariert, indem über eine Stunde an den Bins und der Beleuchtung in der F repariert wurde. ;-) Dank des nicht genutzten Vorhangs zwischen Z und A hat man auf 8A auch während des Fluges einen sehr luftigen Raumeindruck, der subjektiv durchaus das Wohlempfinden steigert. Der alte Business-Sitz ist zum sitzen durchaus angenehm, wenn auch die Distanz zum Nachbarn etwas gering ist und die Schlaftauglichkeit extrem gering ist. An dieser Stelle muss ich sogar die Rutsche der LH auf A346 loben, welche auch mehr gefühlten Abstand zum Nebenmann bereit hält. Das IFE ist passabel bestückt und mit der Lupe auch auf dem Bildschirm zu erkennen - der einheitliche Start des Contents mutet archaisch an, was von der Tape-Wahl der First-Gäste allerdings getoppt wird. Warum allerdings erst eine halbe Stunde nach TakeOff gestartet und schon wieder eine dreiviertel Stunde vor TouchDown wieder beendet wurde entzieht sich komplett meiner Kenntnis. Positiv ist mir allerdings die Qualität von Decke und Kissen aufgefallen, welche mir persönlich mehr zusagen als die der LH 346-Biz.
- Die FAs boten einen wilden Mix sämtlicher Altersstufen: Vom Mitte-20iger Playmate bis zur Granny jenseits sämtlicher deutschen Arbeitsregelungen war alles dabei, wobei die Langstreckencrew sich zumindest um die Aufmachung richtig bemüht hat. Ebenso bemüht haben sich die Damen um ihre Kunden, die sie ausführlich und gut über die Weinauswahl beraten haben, frühzeitig (während der Reparaturzeit) die Speiseauswahl präsentiert und -Auswahl aufgenommen haben, diese dann nett und im richtigen Tempo serviert haben und einen jederzeit mit flüssigen Nachschub versorgt und im Falle von non-acoholics, speziell während der Ruhezeit, diskret wie unaufgefordert andauernd nachgefüllt haben. So ein Plausch seitens der Kunden erwünscht schien sind die Damen richtig dosiert drauf eingegangen wie sie sich auch in der Galley zu einer wirklich netten Konversation haben breitschlagen lassen. IMHO war dies mein bester Business-Service den bisher hatte.
In der First, was ich ja dank offenem Vorhang sehr gut beobachten konnte, wurde wohl genau geschickt vorgegangen (so dies aus der "Ferne" zu bewerten ist). Nur ein Beispiel: Einer der F-Gäste, welche übrigens im Kollektiv den Flieger erst betreten haben, als deren Kabine (ja, dort gab es die technischen Probleme) repariert war, hat sich noch vor dem Start zugedeckt und in halbe Liegeposition, sprich Beine ausgestreckt und Rücken etwas angeschrägt, gebracht. Dem Herrn wurde seine Position sogar während des Starts gelassen und ohne weitere Störung seine Ruhe gegönnt. Als das ebenfalls sehr aufmerksame wie diskrete First-Personal zwischen Grönland und England bemerkte, dass der gute Herr wieder zu den lebenden zurück gekehrt war, haben sie ihm einen individuellen Mix aus vier verschiedenen Gängen fernab sämtlicher Service-Zeiten serviert. Auch die Auswahl an "Tapes" war derart ordentlich, dass wohl wirklich jeder Passagier "seinen" Film ansehen konnte.
- Service: Es wurde in der Business ein ordentliches 3-Gänge Abendessen gereicht, das "in Ordnung" war. Auf Wunsch konnte man auch mittels Käse und Nachtisch auf 4 Gänge maximieren. Das servierte Frühstück war hingegen der übliche "kontinentale" Mix-Mist, wie ich ihn in den USA grundsätzlich erlebt habe. Die Früchte waren frisch, saftig und geschmackvoll, der Rest kompletter Dreck. Dass es als Alternative zu einem akzeptablen (ich verlange ja inzwischen nicht mal mehr "guten") Kaffee keinen grünen Tee gibt, empfinde ich dann als besonders schwach.
Die Alkoholauswahl erschien mir in Ordnung, obwohl ich Flugzeug-typisch nur nach Rotwein und Baileys gefragt habe. Die FAs haben zum Käse von sich aus diverses Angeboten, wo ich dem servierten Port nur negativ ankreiden kann (er war nicht spitze, aber wirklich in Ordnung), dass er zu kalt war.
Wie an anderer Stelle schon angemerkt hat die Maschine leider keinen Stromadapter an Board, was für uns Europäer nicht gerade toll ist.
- Generell: Dank des Tickets LAX - (ORD) - MUC war es mir ohne weiteres möglich vor dem Abflug den RCC zu betreten, der eine deutlich angenehmere Alternative der Wartehalle darstellt. Das Catering gerechtfertigt hingegen keinen Eintritt, wie auch das dank Überlastung nicht funktionierende W-Lan auch nicht.
Die Qualität des RCC in ORD kann ich nicht beurteilen, da ich dank seeeehr langer Schlange von einem Besuch Abstand genommen habe und lieber meinen Laptop aufgeladen habe.
AM BODEN - VOR DEM FLUG
Der *S bringt hier zwar nur begrenzte, aber mitunter durchaus sehr nützliche Vorteile:
- Einchecken im "VIP"-Bereich (um die verschiedenen Statuten auf den Schildern mal kurz zusammen zu fassen ;-) ) ist erlaubt und bietet unter Umständen den nötigen Platz und die nötige Ruhe um ein paar Kilos zu changieren.
- Es sind zwei kostenlose 23kg Gepäckstücke erlaubt, was zwar nicht das selbe wie auf LH ist, aber dennoch viel hilft und ordentlich Geld sparen kann.
- Die Agents sind hilfsbereit und sehr bemüht - ich hatte zum Beispiel beim CheckIn nach Denver ein 10-minütiges, sehr nettes und positives Gespräch mit der CI-Dame bezüglich meines Heimfluges und aller Eventualitäten etc.
- Die PriorityLane an der Security ist definitiv erlaubt, egal welche Buchungsklasse.
- Man bekommt wirklich SeatingGroup (oder heißt es AREA) 1, unabhängig von der Buchungsklasse.
- Obs was bringt lassen wir dahin gestellt: Ich hatte immer einen Priority-Tag am Gepäck, egal ob Eco (plus Cash-Upgrade), Business oder First. Selbiges gilt übrigens für US, bei denen ich auch zwei mal in Eco geflogen bin (allerdings genauso mit *S alle Ein- und Durchcheck-Statusvorteile nutzen konnte).
In Summe:
Dem UA-Produkt und dem Metall sind sicherlich keine allzu guten Noten auszusprechen, keine Frage. Die einzelnen Punkte aufzulisten bedarf es wohl nicht: Die alten Hasen hier kennen und wissen es eh und die Neulinge, wie ich einer bin, mögen einfach meinen Roman abermals aufmerksam lesen.
Dem Personal hingegen muss ich in den meisten Fällen einen mindestens professionellen, guten, wenn nicht sogar sehr guten, engagierten Job attestieren - am Boden wie in der Luft. Meiner Meinung nach trägt dies zur subjektiven Wahrnehmung durchaus maßgeblich bei. Die Gewichtungen liegen hier aber sicherlich sehr stark im persönlichen Bereich.
Entschuldigt mir oder freut euch nun über meinen sehr ausführlichen Roman über meine Erfahrungen mit UA in diesem Januar.
Greets