Andere Frage in die Runde: Ich will seit Jahren den Sudan besuchen, was aber lebenszeitig ESTA adé bedeuten würde. Wie viel Ärger bedeutet B-2 realiter? Soweit ich das recht verstehe, braucht es zwei Monate Vorlaufzeit wg. Interview, B-2 ist teuer, und außerdem brauche ich eine konkret gebuchte USA-Reise, richtig? (Das ist blöd angesichts der zwei Monate Vorlauf ... ich würde das lieber sofort erledigen, um danach flexibel zu sein.) Und dann alle zehn Jahre dieselbe Prozedur?
Aus praktischer Erfahrung in der letzten Zeit im Bekanntenkreis ist das verhältnismäßig unproblematisch für Bürger aus ESTA-Ländern. Der Flaschenhals sind tatsächlich die Termine bei den Botschaften, gefühlt scheint München da etwas besser zu sein als die anderen Konsulate im deutschsprachigen Raum.
An sich genügt es im Regelfall, ein wenig über ESTA zu schimpfen, um eine hinreichende Begründung für ein B-Visum zu liefern - mir sind aber vereinzelt auch gegenteilige Erfahrungen bekannt. In deinem Fall liegt die Begründung aber ohnehin auf der Hand und ich würde die auch liefern. Natürlich wirst du deine Sudan-Reise glaubhaft begründen müssen: sowas wie "Pyramiden von Meroë, Khartoum, Ruinen von Musawwarat" dürfte definitiv glaubwürdiger sein, als ein Verweis auf Tauchen im Roten Meer (das ginge anderswo ja auch). Kritisch wird es vermutlich, wenn du dort persönliche Kontakte hast.
Die Kosten von 160USD für das B1/2-Visum sind natürlich nicht unerheblich, allerdings kostet 5xESTA inzwischen auch 105USD. Für jemanden, der halbwegs regelmäßig in die USA reist, finde ich das schon verschmerzbar (alleine sich nicht alle zwei Jahre mit dem verbuggten Steinzeit-Formular des ESTA herumärgern zu müssen, wäre mir es wert).
Was im Interview genau verlangt wird, ist vom Einzelfall abhängig. Mitführen sollte man definitiv solche Sachen wie Arbeitsverträge, Kontoauszüge, Nachweis eines festen Wohnsitzes, usw. Häufig wollen die Officers aber gar nichts sehen - ich würde es aber definitiv nicht drauf ankommen lassen, ein paar Kopien sind definitiv billiger als ein Neuantrag (und der wird dann definitiv nicht einfacher sein). Es kann sein, dass man ein Passbild mitbringen muss (leider im US-Format, macht dir aber jeder halbwegs qualifizierte Fotograf), wenn das digital hochgeladenen Selfie nicht gut genug ist (quasi immer der Fall).
Kurzum: für D/A/CH-Bürger ohne "problematische" Historie ist das B1/2-Visum abgesehen vom Interviewtermin meistens eine Formalität.