V&C versuchen der Kälte zu entkommen; ein Winter in 5 Teilen

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LINDRS

Erfahrenes Mitglied
03.04.2013
1.672
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DRS
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Ach herrlich - Plov. Den hat meine Tante mal für eine Gartenparty gemacht, die Variante mit Knoblauch. Komischerweise saß ich auf der Heimfahrt allein in der Straßenbahn...
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
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BER
Ach herrlich - Plov. Den hat meine Tante mal für eine Gartenparty gemacht, die Variante mit Knoblauch. Komischerweise saß ich auf der Heimfahrt allein in der Straßenbahn...
Als erfahrener Plov-Koch muss ich hier hinzufügen, dass ausgelassenes Hammelschwanzfett in JEDEN guten Plov gehört. Auch in meinem ist es immer. Bringe ich mir aus Zentralasien mit und friere es portioniert ein. Kommt auch in Manty, egal ob mit Fleisch oder Kürbis. Ganze Knoblauchknollen kommen auch mit in den Plov, die werden allerdings solange gedämpft, dass sie am Ende praktisch auf der Zunge zergehen und auch nicht mehr kräftig schmecken. Dazu ein süßer Tomatensalat mit Zwiebeln, mehr braucht es nicht als Beilage.

Viel Spaß unterwegs! Jetzt wirds für mich geographisch interessant.
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.099
2.547
FRA
Herzlichen Dank für die tollen Bilder auch von diesem Plov-Liebhaber - habe die Fotos in der Original-Auflösung sorgfältig studiert :)

Aber was ist "Susma"? Laut der Rechnung habt ihr ein(e) verspeist.
 
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Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
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BER
Herzlichen Dank für die tollen Bilder auch von diesem Plov-Liebhaber - habe die Fotos in der Original-Auflösung sorgfältig studiert :)

Aber was ist "Susma"? Laut der Rechnung habt ihr ein(e) verspeist.

Suzma ist ein Milchprodukt, praktisch entwässerter Joghurt/Kefir. In getrockneter Form wird daraus Kurut/Kurt, ein steinhartes Etwas, dass Leute gern als Snack essen. In Tadschikistan ist Kurut die Grundlage für Kurutob, solltet ihr unbedingt probieren, falls ihr da seid: In Wasser wieder aufgelöster Kurut mit Tomaten, extra frisch gebackenem Fladenbrot, etwas Fleisch und Leinöl, serviert in Holzschalen.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.695
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BER
Ach und noch zur Pferdefleischwurst (Kazy/Shushyk). Dafür allein würde ich nach Zentralasien reisen. Ist sehr hochqualitatives Fleisch und sehr, sehr lecker. Habe auch immer einen Vorrat im Gefrierschrank. Bei meinem mehrwöchigen Aufenthalt bei kasachischen Pastoralisten in der Westmongolei vor ein paar Jahren haben ich mich fast ausschließlich davon ernährt.
 
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bernhard291

Erfahrenes Mitglied
09.08.2010
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SZG
Grrr habe ich seit ziemlich genau 8 Jahren das Land "bei Seite gelegt", weil es damals so kurzfristig nicht mehr mit der Visabeschaffung geklappt hat, so reut es mich jetzt um so mehr es noch nicht dort hin geschafft zu haben.

Starke Eindrücke! Danke dafür!
 
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reisehaile

Aktives Mitglied
01.09.2014
130
336
Zuerst einmal vielen Dank für den klasse Reisebericht (und für die vergangenen ), mit großem Interesse lese ich den Bericht über Usbekistan.
Habe gestern Abend das Hyatt in Tashkent gebucht und bin über die Empfehlungen wie Restaurants, Geldwechsel usw. über welche du berichtest sehr dankbar.
Euch noch eine schöne Reise.
 
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herward1

Erfahrenes Mitglied
02.04.2011
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Weißt Du noch, wie das "Lotte" früher hieß ? Ich komm einfach nicht drauf; da haben wir vor ein paar Jahren genächtigt, war damals recht finster und sowjetisch.
 
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helli1860

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08.12.2014
121
21
MUC
Mein persönliches ranking (100+Länder)
1.Indien
2.Usbekistan/Iran
3.Island


Habt ihr bewusst „Historisches“ wie z.B. die Teleshayakh Mosque in TAS übersprungen um Euch das für SKD, BHK + Khiva aufzuheben?
 
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herward1

Erfahrenes Mitglied
02.04.2011
2.958
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Kann das auch "Tashkent Palace" geheißen haben ? Ich meine das "Palace" tief in meinem Hirn zu haben...Danke jedenfalls und weiterhin viel Spaß in diesem tollen Land !
 
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Hene

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27.03.2013
4.695
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BER
Schön übrigens zu sehen, dass sich die Geldsituation etwas entspannt hat. Als ich 2001 erstmals in Uz war, war 200 der größte Schein und man musste immer mit vollem Daypack Kohle rumlaufen.
 

HON/UA

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28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Schön übrigens zu sehen, dass sich die Geldsituation etwas entspannt hat. Als ich 2001 erstmals in Uz war, war 200 der größte Schein und man musste immer mit vollem Daypack Kohle rumlaufen.
Da hattest Du schon Glück! Bei meinem ersten Aufenthalt wares es 100er (die 200er kamen 1997 raus, 500er 1999, 1000er 2001, 5000er dann mit großem Abstand 2013, der 50'000er dann 2017). Ich tauschte damals US$ 100 und bekam eine Plastiktüte mit Geld ausgehändigt. Abends wollte ich in einen Club, stopfte mir alle Taschen voll und hatte dann knapp US$ 20 bei mir. Am Clubeingang sollte ich dann die Summe xxxxx bezahlen, ich zählte ungefähr 15 Minuten Geld ab.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
Ab hier wird es mit dem Update des Reiseberichts etwas schwierig. Der Text steht, die Fotos sind bearbeitet und nummeriert - aber das Internet ist so schlecht, ich bekomme kein einziges Foto hochgeladen. Wer up-to-date bleiben will, auf Instagram gibt es die üblichen Videos in der Historie.

Sobald das Internet wieder mitspielt geht es hier weiter.
 

Ed Force One

Aktives Mitglied
10.07.2017
202
17
Kann das auch "Tashkent Palace" geheißen haben ? Ich meine das "Palace" tief in meinem Hirn zu haben...Danke jedenfalls und weiterhin viel Spaß in diesem tollen Land !

Ist leider schon ca. 7 Jahre her, als ich das letztemal in Tashkent war aber bin zuvor jahrelang immer im "Tashkent Palace" abgestiegen.
So hiess es damals(y)
Die Bilder wecken Erinnerungen :):)
 
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fly0815

Erfahrenes Mitglied
12.11.2010
790
0
8bcb70ade4c637cbf66bc5fe90c7fd72.jpg


Mit dem vielen Geld das nichts wert ist gibt es ja leider öfter...

4 Bier und 2 mal was zum Picken auf dem Teller in Caracas.
Schwups Taschen leer...
 

Alligator

Erfahrenes Mitglied
11.07.2011
1.712
6
FRA
Ich war 1998 in einer Kleingruppe von 6 Personen in Usbekistan. Auf der Fahrt vom Airport zum Hotel (Uzbekistan) erklärte uns der Guide: "Das ist die viertgrößte Stadt in diesem Land, nach Moskau, Leningrad und Kiew...". 1998!

Später hatten wir dann eine andere Reiseleiterin, die für uns Geld wechseln wollte. Wir wollten jeder 100 Mark wechseln und sie sagte, das sei viel zu viel. Haben uns dann auf 50 geeinigt. Jeder also 50 Mark gegeben und sie kam mit zwei prallvollen Plastiktüten zurück. Zählen hätte Tage gedauert, wir haben uns dann ein Lineal geliehen, das Geld auf einem Tisch so gut es ging zusammengedrückt und dann gemessen und verteilt.
 

Paco

Erfahrenes Mitglied
11.01.2017
581
145
Schaff dir mal schnelleres Internet an Chris! Warte seit Äonen von Jahren auf Fortführung vom Tripreport :D
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
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Odessa/ODS/UA
31/1. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Da der Vortag sehr eindrucksreich und ermüdend war schliefen wir wunderbar bis uns der Wecker um 05:20 zum Aufstehen zwang. Ab ins Badezimmer und die letzten Sachen in den Koffern verstaut, um 06:20 ausgecheckt und mit nur einem Koffer pünktlich um 06:30 das Taxi zum Bahnhof ‚Tashkent Zentral’ bestiegen.
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Nach 10 Minuten Fahrt über breite, gut ausgebaute Straßen erreichten wir den Bahnhof, gingen zur ersten Sicherheitskontrolle, zeigten Tickets und Pässe vor.

Das mit dem Erwerb der Zugtickets in Usbekistan war nicht so einfach wie gedacht, denn das Online-Tool der Usbekischen Eisenbahn ist zwar auf deren Website vorhanden – funktioniert aber nicht. Und so muss man notgedrungen die Tickets zu einem vielfachen des offiziellen Preises über ein Reisebüro erstehen. Natürlich kann man das Risiko eingehen, die Tickets erst beim persönlichen Eintreffen in Usbekistan an der Kasse erwerben – doch dies kann kräftig in die Hose gehen, speziell wenn man den neuen Hochgeschwindigkeitszug nutzen möchte. In unserem Fall war selbst zwei Monate vor dem Reisezeitraum die ‚VIP-Klasse’ bereits völlig ausgebucht, wir erwarben die letzten beiden Plätze in ‚Business-Class’.

Nach der ersten Kontrolle ging es in den komplett renovierten Bahnhof, wir mussten unsere Tickets an einem Schalter abstempeln lassen.

Nachdem Schritt zwei erledigt war, durften wir im Innenraum mit Tourgruppen aus Europa, den USA und Japan darauf warten, dass uns ein Bahnmitarbeiter pünktlich um 7 Uhr auf den Bahnsteig ließ, wo schon der Afrosiyob 762 von Tashkent nach Samarkand auf uns mit offenen Türen wartete.
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Auch hier wurden beim Einsteigen nochmals die Tickets kontrolliert, wir durften in Wagen Nummer 8 einsteigen, bezogen unsere Plätze 13 und 14 (Bestuhlung 2-1).
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Von einem solchen Zug können wir in der Ukraine nur träumen! Unser neuer ‚Intercity’ von Odessa nach Kiev benötigt für die knapp 500 Kilometer über 8 Stunden, der Afrosiyob für über 300 Kilometer nur 2 Stunden uns 8 Minuten.

Der Zug füllte sich bis auf den letzten Platz, neben uns Panik (eine Amerikanerin hatte ihr Gepäck im Hotelzimmer vergessen), vor uns baute eine Gruppe aus 3 Usbekinnen ihren Reiseproviant auf (der auch für den ganzen Wagon gereicht hätte).

Auf die Minute genau fuhren wir Schlag 07:30 ab, verließen recht schnell Taschkent, die Strecke war etwas holprig. Nach dem Verlassen Taschkents gaben wir Gas, die Reisegeschwindigkeit betrug zwischen 160 und 235 km/h.

Wir dachten, dass sich das Bild Usbekistans nach dem Verlassen Taschkents grundlegend ändern würde – dem war aber nicht so, auch die Dörfer machten einen sehr ordentlichen uns sauberen Eindruck, es wurde selbst dort viel gebaut. Interessant war der Ackerbau, alles wie mit dem Lineal gezogen, selbst kleine Bäumchen waren bereist alle am Stamm weiß bemalt.

Nach ca. 30 Minuten Fahrt wurde das inkludierte Frühstück serviert, ein Sandwich, ein Becher mit heißem Wasser, dazu eine Packung mit Zucker, Tee, Milchpulver und ‚Railway-Coffee’, alles nett mit dem Symbol des Afrosiyob bedruckt.
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Kurz nachdem wir das Sandwich und unsere am Bahnhof erworbenen ‚Bubliki’ verdrückt hatten, kam ein Bahnangestellter mit Sirniki und Blinis mit Fleischfüllung vorbei, welche man käuflich erwerben konnte. Hätten wir das gewußt, wir hätten das Sandwich nicht angefasst. Nicht gerade clever zuerst das kostenlose Frühstück zu verteilen, dann erst mit den Leckereien zu erscheinen.

Die Amerikaner neben und hinter uns ließen Sandwich und Kaffee links liegen, kauften lieber Chemie-Chips der Marke Pringles und anderen Dreck – hatten wohl Angst vom lokalen Essen Ausschlag zu bekommen.

Die wunderschöne Landschaft flog an uns vorüber, die Tajikischen Berge,
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Agrikultur
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und viel Nutztier. Die Monitore informierten immer wo wir gerade waren, wie schnell wir aktuell fuhren. Nicht über zu einem ‚Normalpreis’ von US$ 6 für die Strecke.

Natürlich fuhren wir auf die Minute genau am Hauptbahnhof von Samarkand ein, wir stiegen aus, suchten den Ausgang.
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Hier wurden wir, im Gegensatz zu Taschkent, von Taxifahrern regelrecht überfallen, gleich das ganze Programm inklusive Hoteltransfer und Tagesprogramm angeboten. Wir waren genervt und wollten einfach nur ins Hotel. Schließlich fanden wir einen Fahrer, der uns in einem winzigen Chevrolet für US$ 2 zum Hotel fuhr – für Samarkand ein Wucherpreis!

Auch hier, wie in Taschkent, alles sauber, die Hauptstraßen in gutem Zustand, die Gebäude links und rechts neu angestrichen bzw, überarbeitet.
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Nach 20 Minuten Fahrt erreichten wir unser Hotel, das ‚L’Argamak’ in unmittelbarer Nähe des ‚Gur-Emir-Mausoleums’.

Ich hatte mich gegen eines der großen Hotels entschieden, auch wenn diese günstiger waren, denn dort erwartete ich genau die Tourgruppen, auf die wir keine Lust haben, wählte ein neues, kleineres Hotel.

Durch den Garten mit Feigenbäumen
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zur Rezeption,
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wo wir sehr, sehr freundlich empfangen wurden, uns mitgeteilt wurde, dass unser Zimmer leider noch nicht bezugsfertig sei, man unser Gepäck unterstelle.

Man gab uns alle möglichen Tipps und Hinweise, wir liefen die paar Meter zum Mausoleum,
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wo wir wieder von der Taximafia erwartet und vollgequatscht wurden.

Im Gegensatz zu Usbeken, welche 1'000 Som pro Person Eintritt bezahlen, wurden wir um 22'000 Som/Person erleichtert, zwar auch nur US$ 2,60, aber einfach unschön.

Da wir beim Hineingehen
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in eine Touristengruppe gerieten wurden unsere Tickets nicht kontrolliert – die hätten wir uns also sparen können.

Das Mausoleum wurde Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet,
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diente als Grabstätte Timur Lenks (dessen Sohn den Taj Mahal errichten ließ) und seiner Familie, ist für die Usbeken noch heute ein wichtiges Heiligtum.
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Auf dem Boden stehen die Marmorsarkophage, in welchen sich die Überreste allerdings nicht befinden (sondern darunter).
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Wir verließen das Mausoleum, am Rukhobod Mausoleum vorbei
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auf die Hauptstraße, wo sich linkerhand das Hotel ‚Afrosiyob Palace’ befindet.
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Wir liefen in Richtung ‚Registan’ am Amir Temur Park vorbei, wo sich an der Kreuzung dieses Wohnhaus mit typischer Sowjetbemalung befand
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– in tadellosem Zustand.
Es war kurz vor 12, wir waren früh aufgestanden und hatten außer einem Sandwich nichts gegessen. So ließen wir den ‚Registan’ links liegen, bogen direkt in die Sozangaron Straße ein, wo sich zahlreiche Läden und Restaurants befanden. Obwohl keine 200 Meter von Samarkands Hauptattraktion entfernt, verirrten sich in diese Straße keine Touristen.

Nach wenigen Metern entdeckten wir auf der linken Seite ein ‚Hole-in-the-wall’,
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wo ‚Samsa’, mit Fleisch gefüllte Teigtaschen, in einem Tandoor gebacken wurden.

Wir erstanden zwei Teigtaschen, extrem heiß, knusprig, die Füllung saftig und im Ganzen extrem köstlich.
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Der ‚kleine Hunger’ war gestillt, wir konnten uns nun auf die Suche nach einem Restaurant fürs Mittagessen begeben.

In derselben Straße, fast gegenüber, fanden wir ein Restaurant in einem Innenhof, welches ausschließlich von Einheimischen besucht war
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und wir den letzten freien Tisch in der hintersten Ecke erhielten.

Ich betrachtete die Shashlik-Auswahl,
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entschied mich für zwei Spieße Lulja-Kabab und zwei Lammspieße.

Der Hausherr war gerade mit der Zubereitung des Plov beschäftigt, in diesem Fall typischem ‚Samarkand-Plov’.
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Im Gegensatz zu anderem Plov werden in Samarkand die einzelnen Zutaten getrennt zubereitet, erst am Schluss auf dem Teller zusammengefügt.

Da wir bereits am Vortag hervorragenden Plov gegessen hatten, entschieden wir uns gegen diesen, bestellten zum Shashlik
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Zwei Portionen Manti mit Fleischfüllung, Salat, eine Portion Lagman und ‚Lepjoshka’, das runde, usbekische Brot.
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Die Suppe, Lagman, war im Vergleich zu der in Taschkent ein Traum, die Nudeln hausgemacht, die Fleischeinlage kräftig, die Brühe fettig. Auch die Manti mit der säuerlichen Sahne (Smetana) und das Lulja-Kabab waren wunderbar, nur die Fleischstücke der Lammspieße waren viel zu zäh.

Inklusive einer Kanne Tee bezahlten wir knapp US$ 8, liefen gestärkt zum Registan (übersetzt: sandiger Platz), dem Hauptplatz Samarkands, das Herz des antiken Samarkands.
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Zuletzt bearbeitet:

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
31/2. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Dieser Hauptplatz ist umgeben von drei Medresen (islamischen Universitäten oder Islamschulen), welche die Baukunst der drei unterschiedlichen Bauepochen widerspiegeln.
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Im Westen (auf dem Foto links) befindet sich das älteste und bedeutendste Gebäude, die ‚Ulug’bek-Masrasa’ (1417-1420), im Osten (rechts) die ‚Sher-Dor-Madrasa’ (1619-1639) und in der Mitte, dem Norden, die ‚Tilya-Kori-Madrasa’ (1646-1660).

Wir gingen zur Kasse, wo wir eigentlich 30'000 Som/Person zu entrichten hatten. Eine ältere Dame mit viel Gold im Mund nahm uns 50'000 ab, gab der Wache Bescheid uns einzulassen.

Zuerst liefen wir zur ‚Ulug’bek-Masrasa’ mit ihrem riesigen Portal und hohen Minaretten, gingen ins Innere
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Und waren gelinde gesagt entsetzt: alle ehemaligen Lehrräume und Kammern sowie die Moschee waren als Verkaufsräume für allen möglichen Müll zweckentfremdet. Wolle man einen dieser Räume betrachten, musste man sich von dem jeweiligen Verkäufer zuquatschen lassen.

So verließen wir diese Madrasa, gingen zur Mittleren und neuesten, der ‚Tilya-Kori-Madrasa’ (vergoldete Madrasa), machten ein paar Fotos vor dem Eingangsportal.
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Im Gegensatz zu den anderen beiden Medresen diente diese nicht nur dem Studium, sondern wurde auch als Moschee genutzt. Um den Innenhof
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befinden sich auch hier kleine Wohnräume, im Westen jedoch die Moschee, deren Hauptraum mit viel Gold ausgestattet ist.
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Nun liefen wir zur letzten der drei Medresen, der ‚Sher-Dor-Madrasa’. Diese Madrasa wurde als Spiegelbild der gegenüberliegenden ‚Ulug’bek-Masrasa’ errichtet, erreicht aber nicht deren Schönheit und Detailreichtum. Zudem hatte der Architekt einen bedeutenden Fehler gemacht, nicht beachtet, dass die 200 Jahre zuvor errichtete ‚Ulug’bek-Masrasa’ sich ‚gesetzt’ hatte – und so steht die ‚Sher-Dor-Madrasa’ ca. 2 Meter höher, bildet eine Stufe im Hauptplatz.

Wir gingen kurz ins Innere, betrachteten den ebenfalls quadratischen Innenhof,
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verließen das Ensemble.

Über eine baumgesäumte Allee
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mit vielen Geschäften, Imbissen und kleinen Supermärkten, gelangten wir zur ‚Bibi-Chanum-Moschee’,
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zum Zeitpunkt ihrer Errichtung (Ende 14./Anfang 15. Jahrhundert) eine der größten und schönsten Moscheen des Islam, auf Befehl Timurs nach zahlreichen erfolgreichen Feldzügen als die Hauptmoschee Samarkands errichtet.

Die Moschee war zur Mitte des 20. Jahrhunderts fast vollständig zerstört, wurde aber in wieder restauriert bzw. aufgebaut.

Wir bezahlten wieder 44'000 Som Eintritt, gingen ins Innere, nicht besonders eindrucksvoll, auch weil für das !zahlende! Publikum größtenteils geschlossen.

Enttäuscht verließen wir die Anlage,
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betraten den direkt angrenzenden, riesigen Markt.

Schon standen wir vor einer Unmenge usbekischer Süßigkeiten,
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wir probierten und probierten – und griffen zu.

Die Atmosphäre war eine ganz andere als in Taschkent. Während der Markt in Taschkent sehr ruhig war, die einzelnen Verkäufer nicht im Wettbewerb zueinander agierten, war es hier laut, die angrenzenden Verkäuferinnen versuchten den Nachbarn die Kunden abspenstig zu machen. Auch wurde gebettelt, Mütter mit Kleinkindern klebten an einem und bettelten um Geld – auch das kannten wir aus Taschkent nicht.

Wir liefen noch etwas über den Markt,
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verließen ihn dann mit unterschiedlichem Halva, suchten ein Taxi zurück zum Hotel.

Nun lernten wir den Unterschied zwischen nicht-offiziellen- und offiziellen (staatlichen) Taxen kennen: die offiziellen sind ‚Gelb’, man bezahlt pro Person 3'000 Som, egal wohin im Stadtgebiet – allerdings wird das Taxi auch mit anderen Fahrgästen besetzt, die nicht-offiziellen sind normale Privatfahrzeige, der Preis muss ausgehandelt werden, ist höher.

Wir nahmen ein Gelbes Taxi, der sehr freundliche Fahrer brachte uns zügig zurück zum Hotel, wo wir wieder sehr nett empfangen wurden.

Nun war unser Zimmer bezugsbereit, wir wurden nach oben geführt.

Das Zimmer war kein 5*-Luxus, aber für die usbekische Provinz sehr ordentlich,
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mit Blick auf das Gur-Emir-Mausoleum – nur das Internet ist eine Katastrophe!

Wir waren vom frühen Aufstehen und den ganzen Eindrücken ‚platt’, wollten einen guten Tee oder Kaffee und eine Wasserpfeife, wegen des hervorragendes Wetters auf einer netten Terrasse.

So liefen wir vom Hotel zur Universitäts-Alee, wo sich – der Name sagt es – zahlreiche Institute befanden.

Mir hatte es das Gebäude dieses Instituts angetan,
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ein Prachtbau der Sowjetzeit, als man oft keine Kosten scheute, um etwas außergewöhnliches zu errichten. Leider war dieses Gebäude unter der Ornamentik in ziemlich schlechtem Zustand.

Wir nahmen ein Gelbes Taxi zum Restaurant ‚La Mia Vita’, wo wir bei knapp 30 Grad auf der Terrasse eine Wasserpfeife rauchten, schwarzen Tee mit Zitrone tranken. Überhaupt, der Tee... Ich bin ja normalerweise kein Teetrinker, außer wenn ich über 40 Grad Fieber habe – aber eines können die Usbeken: Tee zubereiten, der ist einfach nur köstlich!

Um 19 Uhr waren wir zurück im Hotel, Valentyna schleif ein paar Minuten – bis sich ‚Hunger’ einstellte.

Diesmal per Taxi zum Restaurant ‚Ideal’,
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gegenüber des ‚Hotel Ideal’, ebenfalls sehr einfach, nur von Einheimischen besucht, mit dem Shashlik-Grill direkt auf dem Bürgersteig.

Das Innere, der Speiseraum, mal wieder wie aus der Zeit der Sowjetunion gebeamt:
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Ich wählte aus der Kühltheke verschiedene Shashlikspieße aus (inklusive Kalbsleber),
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nahm am Tisch Platz.

Was dann an den Tisch gebracht wurde, damit hatten wir nicht gerechnet, ein großes, rundes Tablett mit verschieden Salaten,
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wir sollten uns herunternehmen auf was wir Lust hätten.

Valentyna bekam fast feuchte Augen, Salate, welche sie aus ihrer Kindheit kannte, heute in der Ukraine selbst zuhause fast vergessen sind, in Restaurants nirgends mehr zu bekommen sind, selbst auf dem Dorf!

So nahmen wir und genossen mit usbekischen Brot, ein Salat mit Zwiebeln und Pilzen, einer mit zweierlei Wurst, Käse, Gurken und Mayonnaise und ein Dritter mit Fleisch, Pilzen, Gurken und Tomaten, etwas asiatisch angehaucht.
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Nun erschien auch schon das Shashlik,
0412 49 by HON /UA

leider nicht ganz so gut wie am Mittag oder gar auf dem Markt in Taschkent.

Zu Fuß einen Supermarkt gesucht, welcher Cola Zero anbot (schwierig in Usbekistan) und per Taxi zurück zum Hotel.

Samarkand, das fiel uns sehr schnell auf, ist ganz anders als die Metropole Taschkent, die Menschen sind traditioneller, auch was die Kleidung betrifft, wesentlich asiatischer und zugeknöpfter (wir wurden mit unseren Löchern in den Jeans angeschaut wie Aliens, die Menschen stießen sich gegenseitig an, um sich auf uns aufmerksam zu machen, konnten die Augen kaum abwenden) und Russisch ist viel weniger verbreitet, und wenn, dann schlecht verständlich.

Aber eines ist wie in Taschkent: sie sind alle sehr freundlich, man wird auf der Straße von wildfremden Menschen gegrüßt, es wird einem dauernd Hilfe angeboten, man fühlt sich zu 100% sicher.
 

unseen_shores

Erfahrenes Mitglied
30.10.2015
7.610
11.406
Trans Balkan Express
Da hattest Du schon Glück! Bei meinem ersten Aufenthalt wares es 100er (die 200er kamen 1997 raus, 500er 1999, 1000er 2001, 5000er dann mit großem Abstand 2013, der 50'000er dann 2017).

Bei der kleinen Stückelung kommen Erinnerungen zurück. :D Ich war im Sommer 2000 zu einem von der EU finanzierten Projekt in Usbekistan. Unser lokaler Partner hat uns mit Bargeld ausgestattet, das er für uns umtauschte. Es gab tütenweise 200er Scheine, die in der Tat nur schwer zu transportieren waren.

Ich habe es glaube ich schon einmal weiter oben gefragt. Ggf. bitte ich die Doppelung zu entschuldigen:

Wie kompliziert ist es derzeit ein Visum für Usbekistan zu bekommen?

Für zwei der anderen -stan Staaten ist die Visumpflicht ja entfallen. Da ich Usbekistan, Turkmensitan, Kasachsten und Kirgisien im Rahmen von Projekten besucht habe, musste ich mich nie um die Visumerteilung kümmern.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
Wie kompliziert ist es derzeit ein Visum für Usbekistan zu bekommen?
Antrag ausgefüllt (keine Hotelreservierung oder Flugtickets vorgezeigt) und Gebühr bezahlt, Pass wieder mitgenommen. Nach einer Woche ging mein Fahrer mit meinem Pass und Vollmacht zur Botschaft, bekam das Visum in meinen Pass geklebt - und das war es.