V&C versuchen der Kälte zu entkommen; ein Winter in 5 Teilen

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cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
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FRA
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Wird in Usbekistan eigentlich die lateinische oder die kyrillische Schrift für die eigene Sprache verwendet?
 
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HON/UA

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28.02.2011
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Ich war 1998 in einer Kleingruppe von 6 Personen in Usbekistan. Auf der Fahrt vom Airport zum Hotel (Uzbekistan) erklärte uns der Guide: "Das ist die viertgrößte Stadt in diesem Land, nach Moskau, Leningrad und Kiew...". 1998!
Ich wundere mich über diese Aussage nicht im Geringsten, könnte so 2018 von Valentyna (und vielen anderen) kommen. Wenn sie jemand fragt wo sie geboren wurde, dann kommt voller Stolz die Antwort 'in the Sowjet Union' (die wenige Tage nach ihrer Geburt kollabierte).

Die Sowjetunion (nicht der Kommunismus) ist in Russland und den ehemaligen Sowjetrepubliken meist nicht so negativ belastet wie im Westen. Viele wünschen sich ein großes Reich mit einer Sprache und vielen Kulturen zurück, und viele der ehemaligen Republiken haben noch heute eine 'Feste Hand', und die Bürger sind recht glücklich damit - so wenig sich der Westen dies auch vorstellen vermag.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Wird in Usbekistan eigentlich die lateinische oder die kyrillische Schrift für die eigene Sprache verwendet?
Die Lateinische. Dies führt manchmal zu lustigen Überraschungen: der usbekischen Sprache fehlt es an vielen modernen Wörtern, z.B. für Zahnarzt, Flugzeug etc. Hier wurden dann einfach die Russischen Wörter übernommen, welche nun in lateinischer Lautschrift geschrieben werden.
 
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Pascal1101

Erfahrenes Mitglied
31.12.2013
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DXB
Auf deinen Fotos konnte ich einige Usbekische Wörter "lesen und verstehen", da es offenbar gewissen Ähnlichkeiten mit der türkischen Sprache gibt.
(sieht oftmals aus wie "falsch geschriebenes" Türkisch.)
 
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jb1991

Erfahrenes Mitglied
20.10.2010
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DRS
Falls ihr noch in Samarkand seit. Man kann auch eines der Minarette am Registan besteigen und hat eine schöne Sicht.

img_8030pjqva.jpg


Und ohne euch wäre ich dieses Jahr nicht nach Goa geflogen und Agonda hat meine Erwartungen übertroffen.
 

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PhileasFogg

Erfahrenes Mitglied
29.03.2012
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Nach dem ganzen Bericht der letzten Tage über Usbekistan und die dortige Küche, haben wir heute gleich mal ein (gibt m.W. nur eins) usbekisches Restaurant in Frankfurt aufgesucht und die beschriebenen Speisen probiert. Gerade die Teigtaschen (insb. Somsa und Manti) fanden wir sehr lecker. Die Kebabs waren zum Glück zart. Plov ist schon eine sehr fettige Angelegenheit und bei den Soßen sollte man Knoblauch über alles lieben.

Das Restaurant war bei uns schon vom Schirm, durch Deinen Reisebericht haben wir es endlich ausprobiert. Weiterhin gute Reise!
 
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unseen_shores

Erfahrenes Mitglied
30.10.2015
7.610
11.405
Trans Balkan Express
Antrag ausgefüllt ...

Danke für die Info. Nachdem ich die letzen Tage eures Berichts zu Ende gelesen und die Bilder gesehen habe, habe ich erst einmal Appetit auf Schaschlik bekommen und natürlich auf Plow.

Mir hat damals vor 18 Jahren Samarkand von den "klassischen" Städten am wenigsten gefallen. Mein Favorit war Buchara vor Chiwa und Samarkand. Danach kommt Sharizabz. Taschkent läuft außer Konkurenz, da es aufgrund der Zerstörung der traditionellen Archtektur durch das Erdbeben im Jahr 1966 nicht mit den anderen Städten vergleichbar ist. In Buchara ließ sich das traditonelle Leben am Besten beochachten, während Chiwa eher ein großes Freilichtmuseum ist. Samarkand war mir zu hektisch. Allerdings befand sich irgendwo in der Nähe des Registans ein Friedhof mit interessanten Mausoleen, die sich damals noch besichtigen ließen.
 
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Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
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3.864
BER
Danke für den Bericht. Freu mich dieses Jahr auch mal wieder auf Uz. Habe eine Konferenz in FRU, nehme dann eine Taxi-Zug Kombi nach TAS, fliege von dort nach Nukus zum Sawitzkiy-Kunstmuseum, die beste Sammlung von russischer Rationalismus-Malerei außerhalb von Moskau und sankt Petersburg. Schau mir dann noch Khiva an und fliege mit S7 über DME zurück nach TXL. Ihr macht mir Vorfreude:)

Eine Ergänzung: Babur Shakh, unter dem das Taj Mahal gebaut wurde, war nicht Sohn von Timur (der lebte 100 Jahre vorher) , aber immerhin timuridischer Abstammung.
 
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HON/UA

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28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
32/1. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Da wir am Vortag bereits mehr besichtigt hatten als geplant, gönnten wir es uns auszuschlafen, erschienen erst um kurz nach 9 im Frühstücksraum,
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die Amerikaner waren bereits verschwunden.

Das Frühstücksbuffet
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ging für ein kleines Hotel in der Provinz Usbekistans als ordentlich durch, auch wenn es mangels ordentlichem Brot (in Usbekistan, dem Land mit hervorragendem Lepjoshka, dem runden Brot) etwas schwierig war.

Und wurden Eierspeisen angeboten – wir fragten ganz frech nach ‚Sirniki’ und bekamen sie auch. Diese waren nicht so gut und cremig wie in der Ukraine, aber mit der hausgemachten Varenje, eine Art flüssiger Marmelade, aus Erdbeeren, Aprikosen und Kirschen ganz lecker.

Leider hatte Valentyna Kopfschmerzen und so zog sie sich ins Zimmer zurück, ich machte mich auf die restlichen vier Sightseeingpunkte zu besuchen.

Ich lief zur Hauptstraße, hielt ein Taxi an und fuhr zum Mausoleum des Präsidenten, Islam Kamirov,
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welcher in seiner Geburtsstadt beigesetzt wurde. Gegenüber nochmals die Bibi-Khonum-Moschee, welche wir am Vortag besucht hatten.
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Ich sah die Massen an Usbeken, welche ebenfalls ins Mausoleum wollten, mir wurde es ganz anders. Noch bevor ich oben angekommen war wurde der Zugang plötzlich von der Polizei abgesperrt, es kam eine Delegation aus lokalen Anzugträgern und irgendwelchen wichtigen Touristen.

Kaum war der Zug vorbei, der Weg noch gesperrt, fragte ich den Polizisten wo ich das Ticket zu kaufen hätte. Er schaute mich an und sagte ‚Geh, folge den Touristen in der Delegation, schnell’ – und das tat ich dann auch. Unbemerkt ging ich mit der Gruppe ins Innere, schaute mir alles an und war nach 15 Minuten mit den anderen wieder draußen, perfekt!

Nun ging es zu Fuß in der Affenhitze, die Sonne brannte wie verrückt, zum ‚Shachi Zinda Komplex (deutsch: Shohizinda), einer wichtigen Nekropole (9. Bis 19. Jahrhundert), mit mehr als 20 Mausoleen, wobei von den ältesten Gebäuden nur noch die Grundmauern erhalten sind.

Ich betrat den Komplex und zahlte 12'000 Som Eintritt (Einheimische 1'000 Som), stand im unteren Abschnitt.
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Die Treppe nach oben zum oberen Abschnitt, mit Bauwerken meist aus dem 14. und 15. Jahrhundert.
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Im Inneren sind die Mausoleen sehr unterschiedlich, von einfachem Sichtmauerwerk über weiße Verputzung mit und ohne Bemalung
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bis zur prunkvollen Auskleidung mit Keramik.
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Man sollte sich im Komplex ruhig verhalten, da hier auch aktiv gebetet wird – was aber vielen Touristen nicht klar oder egal ist. Ich fand es schon fast unangebracht Fotos zu machen, achtete darauf keine Betenden zu stören oder aufzunehmen.

Im hinteren Teil des Komplexes finden sich die von außen am reichlichsten verzierten Mausoleen, es war sehr voll, man musste sich regelrecht hineindrängen.

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Nun ging es wieder zurück,
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ich lief die Treppen hinunter zum Ausgang, nahm mir wieder ein Taxi und fuhr ans Ende Samarkands, wo sich die Überreste des ‚Ulug Beg Observatoriums’ (1424 - 1428).

Am Eingang erwartet einen Ulug Beg,
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der dieses Observatorium für die Astronomen seiner Universität bzw. Madrasa erbauen ließ.

Auf dem Hügel, auf welchem sich das kreisrunde Bauwerk
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mit dem riesigen Sextanten (36 Meter Radius)
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befand, sieht man heute nur noch die Grundmauern und den unter der Erde befindlichen Teil des Sextanten- sowie ein Museum mit Modellen und Details.
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Ich ging ins Museum, lief über den Platz und sah die Kasse. Man rief allen Ernstes 22'000 Som für die Besichtigung des unteren Teil des Sextanten auf – was in keiner relation zu den übrigen Bauwerken und deren Eintritt stand. So entschied ich mich diesen Punkt zu überspringen, lief um die Grundmauern herum und entdeckte hinten eine Öffnung durch welche man wunderbar hinunter zum Sextanten sehen konnte.

Den letzten Teil meines Programms, die Besichtigung des Museums und der Ausgrabungsstätten der alten Stadt ‚Afrasiyab’, dem Vorläufer Samarkands, ließ ich ausfallen. Erstens erzählten mir ein Pärchen Deutsche Touristen, dass das Museum nicht interessant war, zweitens hatte ich schon genug Sonne aufs Haupt bekommen.

So rief ich Valentyna an, der es besser ging und Hunger hatte.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
32/2. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Wir verabredeten uns auf dem Siab Bazar, wo es lau einigen Food-Blogs eine sehr gute Chaikhana, also ein einfaches Restaurant mit lokaler Küche geben würde.

Ich nahm ein Taxi und kam vor Valentyna am Restaurant an,
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belegte einen Tisch im sehr vollen Restaurant
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und bestellte bei einer goldbezahnten Dame Tee.

Nach Valentynas Eintreffen dauerte es recht lange bis wir bestellen durften, die Bedienungen konnten wir wahrlich nicht als ‚freundlich’ bezeichnen.

Es wurden Brot, Salat und Manti aufgetischt,
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gefolgt von Lulja-Kabab.
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Manchmal kann man mit Food-Blogs auch daneben liegen, was hier der Fall war, das Beste war der Salat. Der Tee war ohne Zitrone, die Füllung der Maniti bestand zu 90% aus Zwiebeln, das Shashlik war noch zu roh.

Wir zahlten die Rechnung im Inneren nahe der Küche,

ich schleppte Valentyna über die Brücke, am Mausoleum des Präsidenten vorbei über den ‚Moslemfriedhof’ zum kostenlosen Seiteneingang des Shachi Zinda Komplex.
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Hier war am Nachmittag wesentlich weniger los als am Vormittag, man konnte alles viel besser betrachten,
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kam sogar in Räume und Gebäude, welche am Vormittag völlig überlaufen waren.
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Von hier nahem wir ein Taxi zum Hotel und nach kurzem Aufenthalt wieder zum ‚La Mia Vita’, wo wir herrlich gesüßten Tee tranken und die tägliche Wasserpfeife rauchten.

Gegen 18 Uhr waren wir zurück im Hotel, relaxten zwei Stunden und wollten dann zum Registan mit seinen drei Medresen, welche alle 30 Minuten festlich beleuchtet werden. Bei unserem Eintreffen mussten wir leider feststellen, dass dies heute nicht der Fall ist, die Beleuchtung blieb ausgeschaltet.

Nach dem relativ schlechten Mittagessen wollten wir am Abend etwas Leckeres zu uns nehmen, liefen zu dem Restaurant, in welchem wir am Vortag zu Mittag gegessen hatten.
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Zum Glück hatte dieses noch bis 22 Uhr geöffnet, wir suchten uns einen Tisch, bestellten beim freundlichen Kellner Tee mit Zitrone, einen Tomaten/Gurken-Salat mit usbekischem Sauerrahm, Lagman und etwas Lulja-Kebab.

Es ist einfach etwas ganz anderes wenn die Menschen um einen freundlich und aufmerksam sind, das Restaurant und das Geschirr sauber – im Gegensatz zum Mittagsrestaurant.

So genossen wir unser Essen,
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machten im Anschluss einen Verdauungsspaziergang zurück zum Hotel.
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.099
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FRA
Nach dem relativ schlechten Mittagessen wollten wir am Abend etwas Leckeres zu uns nehmen, liefen zu dem Restaurant, in welchem wir am Vortag zu Mittag gegessen hatten.
Hmmm, "Golubtsy" ist aber kein usbekisches Gericht. Gibt's in dortigen Restaurants öfters russisch/ukrainische Gerichte, falls ein Tourist aus diesen Ländern mal Heimweh hat?

Stimmt es, dass es in Usbekistan total leckere, sonnengereifte Tomaten gibt?

Gibt es in Samarkand so was wie eine "Altstadt", wo man schön spazieren gehen kann, oder ist es einfach eine sowjetische Stadt mit Plattenbauten, die nur an einzelnen Punkten alte Gebäude hat?
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.695
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BER
Hmmm, "Golubtsy" ist aber kein usbekisches Gericht. Gibt's in dortigen Restaurants öfters russisch/ukrainische Gerichte, falls ein Tourist aus diesen Ländern mal Heimweh hat?

Stimmt es, dass es in Usbekistan total leckere, sonnengereifte Tomaten gibt?

Gibt es in Samarkand so was wie eine "Altstadt", wo man schön spazieren gehen kann, oder ist es einfach eine sowjetische Stadt mit Plattenbauten, die nur an einzelnen Punkten alte Gebäude hat?
Lagman ist auch nicht per se usbekisch, und schurbo und Konsorten gehen wahrscheinlich auch am ehesten als zentralasiatisch durch... Für gute Tomaten ist es wahrscheinlich noch etwas früh im Jahr, da kommt noch viel geschmacklose Importware aus China.

Mich wunderte weiter oben sehr, dass es keine klassischen sowjetischen Salate mehr in der Ukraine gibt. Kann ich mir irgendwie nur schwer vorstellen. Was ist man denn z.B. bei puzata khata?
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
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Odessa/ODS/UA
Mich wunderte weiter oben sehr, dass es keine klassischen sowjetischen Salate mehr in der Ukraine gibt. Kann ich mir irgendwie nur schwer vorstellen. Was ist man denn z.B. bei puzata khata?
Es gibt sie schon noch, Mimosa, Schuba und vor allem Olivier. Aber sie sterben langsam aus, werden vom internationalen Einerlei, Griechischem Salat, Caesar Salad und ähnlichem abgelöst. Man achtet generell mehr auf die Linie, vor allem jetzt auch die Männer.

Auch ich würde diese typisch Russischen Salate zuhause eher selten Essen - auf Reise geht es schon mal, auch wenn wir nach 6 Tagen Usbekistan langsam keinen Plov und kein Shashlik mehr sehen können.
 
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Hene

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27.03.2013
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Das ist natürlich eher nichts für Coke zero Trinker. Ich mache hin und wieder auch zu Hause mal einen Seld pod shuboy und esse den dann schon zum Frühstück:) aber ich bin auch (noch) ein Hänfling.

Gruss aus der Polaris Lounge in ORD. Sehr in Ordnung für ne Lounge in den Staaten.

Wie geht's bei euch nun weiter?

Und noch zum schaschlyk-uberangebot: gibt es nicht auch hin und wieder koreanische Restaurants? Oder nur in Taschkent? Dort bilden Koreaner ja wahrscheinlich die drittgrößte Gruppe...
 
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herward1

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02.04.2011
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Zu den erhöhten Eintrittspreisen für Touristen: auch ich habe mich anfangs darüber geärgert, vor allem, weil wir ja nicht nur das doppelte, sondern ein vielfaches bezahlt haben. Nach kurzem Nachdenken wurde ich aber milde. Ich denke, für einen Uzbeken ist auch der Normalpreis schon eine Ausgabe, da das Einkommen ja durchaus niedrig zu sein scheint. Für uns ist selbst der erhöhte Betrag "peanuts". Aber: solche Bauwerke zu erhalten ist schon sehr aufwendig und kostenintensiv (Gott sei Dank tun die was !) ; von den vergleichsweise wenigen uzbekischen Besuchern kann man sowas nicht finanzieren. Also sehen wir es doch einfach als einen gern geleisteten Beitrag zu Erhaltung wertvoller Kulturdenkmäler!
@ HON/UA : essenstechnisch hatten wir vor ein paar Jahren schon Probleme was einigermaßen schmackhaftes zwischen die Zähne zu bekommen. Wir sprechen jedoch kein Russisch und so lag die Barriere hoch. Sehe ich das richtig, daß man nach wie vor ohne Russisch (also nur Deutsch und Englisch) nicht sehr weit kommt ?
 

unseen_shores

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30.10.2015
7.610
11.405
Trans Balkan Express
.... auch wenn wir nach 6 Tagen Usbekistan langsam keinen Plov und kein Shashlik mehr sehen können.

Seid froh, dass ihr nicht mit Kasachen, Kirgisen, Turkmenen oder Usbeken unterwegs seit. Da würdet ihr den ganzen Tag mit Essen und eventuell mit Wodka abgefüllt werden. Auf meiner zweiten Projektreise nach Usbekistan wurde auf einem Ausflug in die Berge ein Schaf für uns geschlachtet und lecker zubereitet. Dazu gab es Salat und so weiter. Dennoch gibt es ein Foto von mir, auf dem ich recht unglücklich schaue, weil ich irgendwann kein Essen mehr sehen konnte. Der Salat hat hervorragend geschmeckt. Dass die Tomaten in Usbekistan gut sind, kann ich bestätigen. Allerdings kapituliert man irgendwann schlichtweg vor der Menge.

In Almaty habe ich einmal zwei kleine Steaks bestellt. Es gab einen Riesen-Fleischbatzen, der aussah, wie eine durchgesägte Kuh.

Die Kasachen sagen von sich, sie seien die diejenigen, die am zweitmeisten Fleisch essen. Als netter Gast muss man dann fragen, wer am meisten isst. Die Antwort lautet Wölfe. Die Kirgisen behaupten, der Spruch sei eigentlich von ihnen. Es wäre mal interessant zu erfahren, ob die Usbeken diese "Weisheit" auch für sich in Anspruch nehmen.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.695
3.864
BER
Die Kasachen sagen von sich, sie seien die diejenigen, die am zweitmeisten Fleisch essen. Als netter Gast muss man dann fragen, wer am meisten isst. Die Antwort lautet Wölfe. Die Kirgisen behaupten, der Spruch sei eigentlich von ihnen. Es wäre mal interessant zu erfahren, ob die Usbeken diese "Weisheit" auch für sich in Anspruch nehmen.

Ich liebe diese Sprüche (auch wenn man sie meistens nach ner Weile nicht mehr hören kann). Am originellsten fand ich mal einen Kirgisen, der meinte, das sein Land ja eigentlich das größte in Zentralasien wäre. Wenn man es bügeln würde:)
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
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Odessa/ODS/UA
33/1. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Der Wecker klingelte uns aus dem Schlaf, wir machten uns frisch, packten den Koffer und gingen hinunter zum Frühstück. Der Frühstücksraum war im Gegensatz zum Vortag mit einer Gruppe älterer Damen aus den USA gefüllt, wir nahmen am letzten freien Tisch Platz, nährten uns ans Sirniki und der köstlichn hausgemachten Varenje.

Pünktlich um 9 wartete unser lustiger Taxifahrer vom Vortag auf uns, brachte uns in knapp über 10 Minuten zum Hauptbahnhof von Samarkand, einem extrem überdimensionierten Prachtbau der Sowjetära.
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Hier wurde weder Außen
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noch Innen
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gespart, Klotzen statt Kleckern, Monumentalarchitektur vom Feinsten.

Im Vergleich zur Ukraine fällt auf, dass die Bauwerke in perfektem Originalzustand erhalten sind, keine zusätzlichen Baumaßnahmen erfolgten, keine Kioske vor oder im Bahnhof aufgestellt wurden, bunte Reklametafeln mit Abwesenheit glänzen.

Wir durften direkt auf den Bahnsteig, der Afrosiyob fuhr auf die Minute pünktlich ein.

Wir bestiegen wieder, wie vor zwei Tagen, Wagon Nummer 8, nahmen auf denselben Plätzen, 13 & 14 Platz.

Auf der Strecke Samarkand – Bukhara war kein Frühstück enthalten, man konnte aber beim Zugpersonal oder im Speisewagen Essen & Getränke erwerben.

Wieder ging es mit bis zu 235 km/h durch die nun recht eintönige Landschaft,
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Bukhara war nach knapp 1 ½ Stunden Fahrt erreicht.

Am Bahnhof großes Tamtam für irgendeine Delegation (wie wir später erfahren sollten, die Ehefrau des Ex-Präsidenten, dessen Mausoleum ich am Vortag besucht hatte), mit Anzugträgern und furchtbarer, einheimischer Musik.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
33/2. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Wir verließen das Bahnhofsgelände,
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wurden von der Taximafia überfallen und handelten den Preis für die Fahrt zum Hotel (immerhin 16 Kilometer, da der Bahnhof recht weit außerhalb der Stadt liegt) von 50'000 Som auf 20'000 (US$ 2,50) herunter.

Die Fahrt zum Hotel gestaltete sich zudem recht schwierig, denn Bukhara befindet sich aktuell in Generalrenovierung, überall werden Parks angelegt, Straßen renoviert und ausgebaut - in 2 bis 3 Jahren wird hier nichts mehr sein wie es einmal war.

Wir erreichten unser Boutiquehotel in der UNESCO-gelisteten Altstadt, das ‚Minzifa Boutique Hotel’.
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Unser Zimmer war natürlich noch nicht bezugsbereit, wir gaben unsere Pässe und Gepäck ab, machten uns auf die nahegelegenen Kulturdenkmäler der Stadt zu erkunden.

Bereits nach 400 Metern erreichten wir einen schönen Platz mit dem Lyab-i-haus Komplex, wo die Bauwerke um einen künstlich Teich angelegt wurden.

Linkerhand ‚Nadir-Devonbegi-Khanaqa’,
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rechterhand die Nadir-Devonbegi-Madrasa,
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mit für den Islam recht außergewöhnlichen Mosaiken an der Fassade, da hier – im Islam normalerweise nicht erlaubt – Lebewesen (hier Tiere) dargestellt werden.

Wir gingen in die Madrasa hinein und fanden den üblichen rechteckigen Innenhof vor,
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von welchem zahlreiche Räume abgehen, welche heute von Souvenirhändlern belegt sind.

Nun war es an der Zeit uns den wichtigen Aufgaben des Lebens zu widmen: wir mussten den ‚Bukhara-Plov’ probieren.

Diesen Plov bekommt man in der Innenstadt in der leichteren, wenig fettigeren Touristenvariante – und im ‚Plov-Center’ in der ungesunden, fettigen Originalvariante.

Wir nahmen ein Taxi, handelten den Preis herunter, fuhren zum Plov-Center etwas außerhalb der touristischen Innenstadt, gingen hinein
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und sicherten uns einen Tisch am Fenster.

Gleich hinaus zur Küche, wo man die Zubereitung des Plov mitverfolgen konnte.
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Wir bestellten zwei Portionen Plov mit doppelter Portion Fleisch und Pferdewurst, zwei Salate, Kirschkompott und ein sehr knuspriges, vielschichtiges Fladenbrot.
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Das Brot war köstlich, auch der Salat mit der Sauercreme – und natürlich das Kirschkompott (Zucker, Kirschen werden mit Wasser aufgekocht) – waren köstlich, der Plov jedoch nicht nach unserem Geschmack. Im Vergleich zum Plov in Tashkent wurden hier extrem viele Fettstücke im Reis mitgegart, was die Angelegenheit, in Kombination mit dem vor Fett strotzenden Fleisch, einfach zu schwer und fettig machte.

Wir versuchten so gut es ging um das Fett herumzuessen, ließen das Fleisch links liegen, aßen Pferdefleischwurst.

Umgerechnet US$ 9 bezahlt und mit dem Taxi wieder zurück in die Stadt, diesmal direkt an den Endpunkt unseres Sightseeingprogramms, so dass wir uns sozusagen rückwärts zum Hotel arbeiten konnten.

Wir liefen zum Chashma-Ayub-Mausoleum,
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besichtigten das Wassermuseum im Inneren, wobei mich natürlich mehr das erst 2001 fertiggestellte Erweiterungsbauwerk aus Sowjetzeiten interessierte.
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Auf dem Platz war sehr viel Polizei und Sicherheitskräfte unterwegs, da die Delegation bald eintreffen sollte. Wir wurden von einem Polizisten in Zivil abgefangen, der uns freundlich zum nächsten Bauwerk auf unserer Liste, dem nahegelegenen Samaniden-Mausoleum, begleitete, uns hineinbrachte, uns der Wärterin als ‚Feunde’ vorstellte, uns so eine komplette Erklärung des Bauwerks verschaffte.
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Bei dieses Grabmal handelt es sich um das älteste (ca. Beginn des 10. Jahrhunderts) erhaltene Zeugnis islamischer Architektur in Zentralasien.
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Von bier liefen wir wieder alleine weiter zur Qo’sh Madrasa, eigentlich zwei spiegelbildliche Medresen, welche, wegen ihrer fast zeitgleichen Erbauung, als ein Bauwerk behandelt werden.

Dieser Komplex war noch nicht renoviert, weshalb er außerhalb der Touristenströme lag, außer uns war nur der Wächter im Inneren zu sehen, welcher sich auf einem alten Sofa erholte.

Wir liefen durchs Innere mit seinen wunderschönen Decken,
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kamen in den üblichen quadratischen Innenhof.
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Weiter zur ‚Bolo Havuz Moschee’,
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welche sich in einem künstlichen Wasserbecken, welches vor der Moschee existierte und ‚Bolo Hovuz (Kinderteich) heißt, spiegelt.

Gegenüber der Moschee liegt der ‚Ark’, die Zitadelle Bukharas, welche auf einem 20 Meter hohen, künstlich angelegten Hügel errichtet wurde.
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Diese befestigte Anlage diente als Residenz und Regierungssitz der Khane und Emire Bukharas.

Wir liefen zum Eingang,
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bezahlten den Eintritt und gingen hinauf.

Ich muss ehrlich gestehen, dass uns dieser schmucklose Bau nicht besonders beeindruckte, inklusive des ‚Thronsaals’.
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Das einzige zu erwähnende Bauwerk war die ‚Djami-Moschee’ (Freitagsmoschee), speziell deren farbenfrohes Inneres.
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Gleich um die Ecke befindet sich die Kalon-Moschee, die zweitgrößte Moschee Zentralasiens mit dem Kalon-Minarett (rechts) und die Mir-Arab-Madrasa (links).
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Das älteste der Bauwerke ist das 1127 errichtete, ca. 50 Meter hohe Minarett, welches auch das Wahrzeichen den Stadt Bukhara ist.

Wir besichtigten zuerst die Madrasa, welche selbst zu Sowjetzeiten ab 1945 eine Universität des islamischen Glaubens geblieben war. Auch heute ist diese Madrasa eine Lehranstalt, die 27 Lehrkräfte bilden 120 Studenten aus, welche kostenlos Unterkunft und Verpflegung erhalten.
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Wir wollten nun in die Kalon-Moschee, wurden von Sicherheitskräften aber aufgehalten, die Delegation war gerade im Inneren. Und wer tauchte im Portal auf? Unser Freund, der Polizist in Zivil (Denis). Dieser gab den Sicherheitskräften ein Zeichen und schon waren wir, im Gegensatz zu den anderen Touristengruppen, im Inneren, erwischten dieses völlig leer.
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Nun gab es natürlich ein Gruppenfoto mit Denis
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Und eines von uns mit dem Minarett im Hintergrund (leider kamen schon die ersten Mitbesucher herein).
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Denis bekam einen Anruf, musste schnell weg, wir liefen weiter, gingen in einen der vielen Kuppelbazare, welche in Bukhara an Straßenkreuzungen errichtet wurden.

Draußen auf der Straße, es war Samstag, fand das angeblich übliche Samstagstreiben statt, Stände mit Essen, Musik und Tanz,
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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33/4. Tag; 5. Winterreise 2017/18

In diesem Trubel fand uns Denis wieder, nun gab es kein Entkommen seiner Gastfreundschaft mehr, wir wurden in eine nahegelegene, unrestaurierte Madrasa geschleppt, mit angeblich den schönsten Wandmalereien der Stadt.

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Die Wärterin machte uns auf einen optischen Spezialeffekt aufmerksam, eine Nische, welche von Nahem so aussieht,
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sich aus einer bestimmten Entfernung (7 Schritte vor dem Eintreten in den Raum) zum Abbild eines Emirs verändert.
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Natürlich wird auch hier im Innenhof aller möglicher Krimskrams verkauft, unter anderem Mützen
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und Übermäntel.
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Auch durften wir in eine der Kammer, wo die antike Bemalung leider schon kräftig Vandalen zum Opfer gefallen war.
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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33/5. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Weiter durch die Innenstadt mit den zahlreichen Partys

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zur ‚Mag’oki Attori Moschee’,
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einer der ältesten Moscheen Zentralasiens aus dem 9. bis 10. Jahrhundert, welche den Sturm der Mongolen überstanden hat. Teilweise ist sogar noch die farbige Glasierung der Ziegelsteine zu erkennen.
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Weiter mit Denis über den Bazar zum Denkmal von ‚Nasreddin’, einem Philosophen aus dem 13. Jahrhundert, für seine lustigen Geschichten und Anekdoten bekannt.

Da Nasreddin als lustige Figur in vielen Geschichten vorkommt, ist das Denkmal sehr überlaufen, ein Foto ohne Menschenmassen um einen herum kaum zu bekommen. Doch das Vorzeigen eines Polizeiausweises zeigt in Usbekistan Wunder – und schon konnten wir ungestört Fotos machen.
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Nun hatten wir genug des Sightseeings, gingen mit Denis ins Restaurant unseres Hotels, setzten uns auf die Dachterrasse mit Blick auf das Dach des in Restaurierung befindlichen Bades
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tranken Tee, rauchten Wasserpfeife, dank Denis zu ‚Einheimischenpreisen’.

Denis erzählte uns über Usbekistan, wie man es als russischstämmiger Usbeke erlebt, seinen Werdegang und wie schwer es ist eine russischstämmige Frau im Land zu finden (man vermischt sich nicht).

Gegen 19 Uhr verließen wir das Lokal, Denis ließ es sich nicht nehmen, begleitete uns ins Hotel wo wir uns von ihm verabschiedeten.

Nun war auch unser Zimmer bezugsbereit, wir wurden nach oben geführt. Das Zimmer ist ‚traditionell’,
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mit großem Badezimmer,
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angeblich eine der besten Adressen Bukharas – naja!

Wir waren ‚platt’, fielen aufs Bett und schliefen eine Runde.

Gegen 21 Uhr gingen wir nochmals kurz aus dem Hotel, aus reiner Faulheit ins angrenzende Hotelrestaurant, setzten uns mit anderen Touristen auf die Dachterrasse, bestellten ein Gericht aus gedämpftem Gemüse und zwei ‚Airan-Suppen’ mit Tomaten, Gurken, Kräutern und Chili, ließen den Abend ausklingen.
 

flyglobal

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25.12.2009
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Also Usbekistan gefällt mir jetzt richtig gut. Das ist jetzt auf die Merkliste gekommen.
Beim PLOV hätte ich vielleicht essenstechnisch nicht richtig folgen können- Der Doktor sagt dass zuviel Fett auf Dauer meinem Magen nicht gut tut. Ich bin da leider auch eher ein Zieferer. Während Forenkollege Zinni sich ja als Allesesser und Reisebegleiter eworben hat, würde ich wahrscheinlich beim Testessen die Quali Hürde nicht schaffen, denn z.B. allzuviele Innereien sind nicht so richtig mein Fall.

Aber Usbekistan ist eine Steilvorlage. Danke (mal wieder) für die Tollen Eindrücke.

PS: Vor Jahren (gegen 2011) hatte ich mal eine Option in Asaka für ca. 2 Jahre ein Projekt zu betreuen. Leider ist dieses Projekt dann gestorben bevor ich so richtig losgehen konnte. Daher Chance verpasst.


Flyglobal
 
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