V&C versuchen der Kälte zu entkommen; ein Winter in 5 Teilen

ANZEIGE

AndreasCH

Erfahrenes Mitglied
06.02.2012
3.711
80
ANZEIGE
Stauseen werden im Frühling abgelassen um Platz für das Schmelzwasser zu machen, zumindest in den Alpen.
 
  • Like
Reaktionen: blub1010 und HON/UA

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.695
3.863
BER
Stauseen werden im Frühling abgelassen um Platz für das Schmelzwasser zu machen, zumindest in den Alpen.

In diesen Breiten ist Schmelzwasser eher früher im Jahr zu erwarten. Und das Wasser wird dringend für den Baumwollanbau im Sommer in der Hungersteppe benötigt. Aber es gibt im Frühling auch in UZ noch recht ergiebige Regenfälle.
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.695
3.863
BER
Es ist ein sehr luftiges Brot, eher zäh, da es von Hand in mehrere Stücke ‚zerrissen‘ wird. In der flachen Mitte (die mit einer Art Stempel mit eingestanztem Muster hergestellt wird) und an der Unterseite ist es oft kross.

Die Glasur ist geschmacksneutral, nicht gesüßt.

Wobei es recht starke regionale Ausprägungen gibt. Das Samarkander Brot ist deutlich größer, fester in der Substanz und ziemlich nahrhaft/schwer. Mann kann es Tage aufbewahren, ohne, dass es an Qualität einbüsst.
 

Pascal1101

Erfahrenes Mitglied
31.12.2013
530
80
DXB
Wer oder Was wird an der Prüfstation vor der Stadtzufahrt überprüft ? Und gibt es so etwas auch bei euch daheim in der Ukraine ?
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
Wer oder Was wird an der Prüfstation vor der Stadtzufahrt überprüft ? Und gibt es so etwas auch bei euch daheim in der Ukraine ?
Es sind meist Polizeiposten, an welchen die komplette Zufahrt zu einer Stadt gesperrt werden kann. Zu 'normalen' Zeiten finden hier einfache Stichproben statt (Ausweis-/Führerschein-/Dokumentenkontrolle), zu Revolutionszeiten in der Ukraine wurden hier alle Busse, bzw. deren Insassen, gecheckt. Und damit, ja, diese gibt es auch in der Ukraine, nicht nur an Stadtzufuhren, auch sporadisch auf der Autobahn Kiev - Odessa (insgesamt 3x).
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
Na wie gütig, wer will denn nicht direkt an der Autobahn wohnen - und das auch noch zinsfrei? :rolleyes:

Da sieht man mal wieder wie wunderbar (sowjetische) Planwirtschaft doch so ist. Zum einen lobt das halbe Forum die örtlichen Zustände über den Klee, möchte am liebsten auswandern um in brutalistischen, Asbest-Monstern zu wohnen, aber wenn es um die Enteignung Ihrer eigenen Kleingartenparzelle gehen würde, ist natürlich die direkte Demokratie wieder die bevorzugte Form.
Wenn die Bewohner vorher in einer Villa auf einem Landgut gewohnt hätten, dann gäbe es meine Zustimmung. Wir sind aber durch ein solches Dorf gefahren, die ersten Lehmhütten (ohne Anschluß an fließend Wasser, ohne WC im Inneren) stehen auch direkt an der Autobahn - wobei diese weniger befahren ist als so mache Deutsche Durchgangsstraße. Wenn Du siehst wie diese Menschen dort hausen, dann ist dies ein riesiger Fortschritt.

Und wie willst Du bitte kostengünstig bauen, ohne zu standardisieren? Selbst der Art Deco Stil ist eine Standardisierung, Betonplatten mit Vorschaltung einer hübscheren Fassade. Schnell, einfach & günstig - erschwinglich für die Nicht-Millionäre.

Schau Dir Deutschland an, fahr über eine vielbefahrene Autobahn. Hinter der Lärmschutzwand standardisierte Reihenhäuser, Doppelhaushälften - und das im Kapitalismus, ohne (sowjetische) Planwirtschaft, aus Kostengründen. Der Brutalismus (kommt nicht von 'Brutal', sondern von 'brut', französisch für 'roh') ist nicht nur in der ehemaligen Sowjetunion und auf Kuba verbreitet, sehr viel findest Du in den USA, Kanada, Frankreich, England und auch Westdeutschland.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
In diesen Breiten ist Schmelzwasser eher früher im Jahr zu erwarten. Und das Wasser wird dringend für den Baumwollanbau im Sommer in der Hungersteppe benötigt. Aber es gibt im Frühling auch in UZ noch recht ergiebige Regenfälle.
Der neue Präsident fährt den Baumwollanbau radikal zurück, verbraucht zu viel Wasser für zu wenig Gewinn. Vor Bukhara konnten wir sehen, dass nun statt Baumwolle Früchte angebaut werden, für den Heimatmarkt und den Export.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.695
3.863
BER
Der neue Präsident fährt den Baumwollanbau radikal zurück, verbraucht zu viel Wasser für zu wenig Gewinn. Vor Bukhara konnten wir sehen, dass nun statt Baumwolle Früchte angebaut werden, für den Heimatmarkt und den Export.
Baumwolle ist mit weitem weitem Abstand das wichtigste Cash Crop Usbekistans. Früchte werden immer schon angebaut in Gartenlandwirtschaft (bakhchevoe khozyaystvo), aber leider werden diese Baumwolle auf absehbare Zeit, wahrscheinlich auf Jahrzehnte, nicht ersetzen können. Bewässerung brauchen diese Kulturen im übrigen auch. Es gibt zudem erhebliche Bedenken am Populismus des Präsidenten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.695
3.863
BER
Wenn die Bewohner vorher in einer Villa auf einem Landgut gewohnt hätten, dann gäbe es meine Zustimmung. Wir sind aber durch ein solches Dorf gefahren, die ersten Lehmhütten (ohne Anschluß an fließend Wasser, ohne WC im Inneren) stehen auch direkt an der Autobahn - wobei diese weniger befahren ist als so mache Deutsche Durchgangsstraße. Wenn Du siehst wie diese Menschen dort hausen, dann ist dies ein riesiger Fortschritt.

Auch hier bin ich eher skeptisch. Die zinsfreie Abzahlung der Häuser klingt für mich nach urban legend, sorry, aber in solchen Gesellschaften wie der usbekischen, wo lokale Eliten nur die Bevölkerung 'melken', klappt sowas hinten und vorne nicht. Bei mir kommt da eher die Frage auf: wer lebt in diesen Häusern? Welche Beziehung haben sie zu lokalen Eliten? Wer verdient an diesen Häusern? Bzw. Ist es tatsächlich so erstrebenswert darin zu wohnen, wenn man vorher Landwirtschaft betrieben hat (und jetzt 'modern' wohnt, aber keinen Garten mehr hat) Ich hab zu lang in Zentralasien gelebt, um hier nur an Fortschritt und an den 'guten Staat' zu glauben. Mich wundert, dass du das nicht ähnlich siehst mit vielen Jahren Ukraine-Erfahrung.
 
Zuletzt bearbeitet:

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
37/1. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Der 37. Reisetag der 5. Winterreise 2017/18 versprach anstrengend, aber außergewöhnlich zu werden, vielleicht der Spannendste dieser Reise.

Bereits gegen 6 stiegen wir aus den Federn, genossen die hervorragende Dusche des Hyatt Regency Tashkent, gingen um 7 Uhr hinunter in das an die Lobby angrenzende Restaurant zum Frühstücksbuffet,
0418 01 by HON /UA

mit US$ 15 inklusive Steuern für ein Hyatt hinnehmbar.

Die Auswahl war ordentlich, auch wenn viele Speisen dann doch etwas zu ‚local’ waren, so zum Beispiel der Käse und Aufschnitt, aber auch der Plov – zum Frühstück.

Wir nahmen uns Früchte & Joghurt,
0418 02 by HON /UA

bestellten Blinis (Pfannkuchen) mit ‚Sgushonka’ (süße Kondensmilch) und nahmen uns etwas ‚Kasha’ (Porridge).

Das ‚Kasha’-Angebot überraschte uns, eine solche Auswahl hatten wir noch in keinem anderen Hotel erlebt, hier wurde – laut Valentyna – die gesamte Kindheit aufgehfahren: Reis-Porridge, Buchweizen-Porridge, Mais-Porridge (und bekannt als Grießbrei) und Haferflocken-Porridge, also Haferschleim.

0418 04 by HON /UA

Nochmal schnell aufs Zimmer, Koffer gepackt, in die Lobby, um auszuchecken, unser Fahrer von SIXT wartete bereits.

Da der Chevrolet Captiva noch bis 14 Uhr bezahlt war, hatte ich mit dem Manager von SIXT vereinbart, dass uns ein Fahrer zur Usebkisch-Tajikischen Grenze bringt, zu US$ 35 inklusive Benzin für Hin- und Rückfahrt.

Wir fuhren auf dem selben Weg aus Tashkent hinaus, tankten das Auto mit 80er Oktan-Benzin voll (der Liter zu 50 US-Cent) und fuhren Richtung Süden.

Die Straße war größtenteils sehr ordentlich, es herrschte, wie üblich, wenig Verkehr.
0418 05 by HON /UA

Teilweise gab es auch ukrainische Straßenzustände, unser Fahrer wich den meisten Schlaglöchern gekonnt aus, wir sahen am Straßenrand unendlich viele Storchennester, welche sich auf einem ganz bestimmten Typ Strommast angesiedelt hatten. 0418 06 by HON /UA

Unser Fahrer erklärte uns auch das System der standardisierten Dorf-Häuser (seine Eltern wohnen in einem) am Straßenrand: an deren Stelle standen vorher die üblichen Lehm-Bauernhütten, ohne Innentoilette und –bad, ohne Kanalisation. Die Bewohner wurden für ihre alten Hütten entschädigt und erhielten für die Übergangszeit eine monatliche Entschädigung, um sich etwas anderes mieten zu können. Nach Fertigstellung der neuen Häuser, mit Bad, Toilette usw. konnten diese dann, wenn sie nicht bereits woanders hingezogen waren, einziehen, ein Haus kostet zwischen US$ 20'000 und 30'000 (je nach Lage und Größe der Grundstücks ;600 bis 800 Quadratmeter), voll erschlossen, d.h. mit betonierter Zufahrt etc..

Nach knapp 2 Stunden Fahrt erreichten wir um 11 Uhr Oybek,
0418 07 by HON /UA

den Grenzposten für Tashkent-Khujand. Wir bogen von der Hauptstraße ab, unser Fahrer stoppte mit Sicht auf die Grenzstation,
0418 08 by HON /UA

wir stiegen aus, schnappten unsere Koffer uns liefen los.

Am Tor mussten die Pässe vorgezeigt werden, wir durften weiter zum Grenzgebäude, wo unsere Koffer geröntgt wurden, wir uns in die relativ kurze Schlange für die Passkontrolle stellten. Nach 10 Minuten waren wir durch, inklusive Zollkontrolle.

Alle Horrorberichte, welche ich über die Landausreise aus Usbekistan gelesen hatte, waren reiner Quatsch! Weder mussten wir unser Geld vorzeigen (wir wurden nur gefragt, ob wir mehr oder weniger als US$ 2’000/Person mit uns führen) noch wurden Kamera, Computer oder Telefone auf unzulässige Fotos kontrolliert.

An einem weiteren Tor wieder Pässe mit Ausreisestempel vorgezeigt uns schon waren wir im Niemandsland,
0418 09 by HON /UA

liefen in Richtung der tajikischen Grenzstation.
0418 10 by HON /UA

Dort mussten wir wieder an einem Tor die Pässe vorzeigen, durften zur Passkontrolle laufen. Dort herrschte dann allerdings Chaos, bestimmt 50 Menschen versuchten sich irgendwie an ein kleines Fenster mit Kamera zu drücken, Ellenbogen waren angesagt.

Ich ließ Valentyna mit dem Gepäck am Rand warten, stellte mich in den Pulk, versuchte mich nicht abdrängen zu lassen.

Irgendwann schien es aber dem Obergrenzer zu blöd zu werden, schrie alle an zurückzutreten und sammelte unsere Pässe ein – wir würden aufgerufen.

Ich gab Valentynas Pass ab und meinen, inklusive dem Zettel für die erfolgte und bezahlte Online-Visa-Beantragung.

Natürlich, ich war der einzige mit Visum (d.h. mehr Arbeit) wurden alle anderen Pässe vor unseren bearbeitet, ich begann schon sauer zu werden. Plötzlich Ruhe im Kontrollhäuschen, die Dame entschwand, der Obergrenzer erschien und bearbeitete unsere Pässe. Unsere Namen wurden aufgerufen, ein kurzer freundlicher Plausch mit dem Hinweis, dass wir zu wenig Zeit für Tajikistan aufwenden würden – und wir durften weiter.

Vorbei am ‚Duty-Free’-Shop
0418 11 by HON /UA

zur Zollkontrolle, einer Halle mit Büros. Auch hier war alles sehr freundlich, unsere Koffer wollte niemand sehen, US$ müssen erst über 3'000 angemeldet werden (so man sie wieder mit hinausnehmen möchte).

Weiter vom Zollgebäude in Richtung Ausgang,
0418 12 by HON /UA

wo wieder Pässe mit Einreisestempel und mein Visaformular geprüft wurde.

Nun ging es zur Taximafia – wir hatten uns am Zoll und bei Einheimischen bereits über den Taxipreis bis Khujand erkundigt: 20 Som /Person (ca. US$ 2,20) bei 4 Fahrgästen, bis zum Busbahnhof Khujand. Im Falle, dass wir ein eigenes Auto wünschten, dies nicht teilen wollten, also 80 Som plus 20 Som für die Fahrt zum Hotel statt Busbahnhof.

Natürlich, wir sind Touristen, versuchte man uns 200 Som abzuknöpfen – immerhin nicht US$ 50, wie in vielen Blogs von Touristen beschrieben. Valentynas Kopf begann rot zu werden, ich sagte dem Fahrer, dass er das vergessen kann, 100 Som oder ich suche einen anderen Fahrer. Als ich mich auf den Weg machte und andere Fahrer auf mich aufmerksam wurden, sank der Preis auf die gebotenen 100 Som, US$ 11.

Das Auto war ein Uralt-Opel-Vectra,
0418 13 by HON /UA

im Inneren roch es auch etwas seltsam.

Los ging es, die Landschaft veränderte sich innerhalb von 5 Kilometern schlagartig, von blühenden Wiesen und Ackerbau in spröde, karge Landschaft
0418 14 by HON /UA

– sehr seltsam, man fühlte sich als hätte man 1'000 Kilometer Distanz zwischen den beiden Welten zurückgelegt.

Nur die Straße war in hervorragendem Zustand, unserer Taxifahrer fuhr ununterbrochen zwischen 120 und 130 km/h.

Bald wurde uns auch klar weshalb: zuerst sahen wir die typisch orangen LKW’s, welche wir schon aus Mozambique kannten,
0418 15 by HON /UA

dann kamen wir zu einer funkelnagelneuen, hochmodernen Toll-Station, unser Fahrer erklärte die Chinesen würden gerade die Verbindung von China nach Usbekistan und weiter ausbauen.

Es wurde immer bergiger,
0418 16 by HON /UA

wir erreichten die Ausläufer von Khujand, mit knapp 200'000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Tajikistans, von 1939 bis 1992 als ‚Leninabad’ oder ‚Leninobod’ bekannt.

Wir hielten zuerst an einer Wechselstube, so dass ich mich mit Som eindecken konnte, fuhren weiter in die Innenstadt zum zentralen Platz
0418 17 by HON /UA

mit Theater/Kino,
0418 18 by HON /UA

typischer Mosaikverzierung der Häuser,
0418 19 by HON /UA

der Festung
0418 20 by HON /UA

(angeblich wurde Khujand von Alexander dem Großen als ‚das entfernteste Alexandria’, war ein wichtiger Handelsknoten entlang der nördlichen Seidenstraße) und unserem Hotel, dem ‚Grand Hotel Khujand’.
0418 21 by HON /UA

Unser Fahrer half uns die Koffer auszuladen, entschuldigte sich, dass er versucht hatte und den doppelten Fahrpreis abzunehmen – auch das ist mir noch nicht oft passiert.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
37/2. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Hinein zur Rezeption des ersten Haus am Platze,
0418 22 by HON /UA

ich fühlte mich nach Sibirien vor 15 Jahren zurückversetzt.

Gebucht hatte ich eine Suite (Nomer Lux) über booking.com, da jeglicher direkter Kontakt fehlschlug, zu US$ 82 inklusive Frühstück und 23% Steuern. Die Dame am Empfang war megafreundlich, kopierte unsere Pässe und schickte uns in den 3. Stock, ich schnappte meinen Koffer, die Security brachte den Zweiten.

Das Gebäude, unsere Suite, Sowjetunion pur: riesige Räume, wenig drin, Teppichboden auf Parkettboden, der ‚Röhrende Hirsch’ an der Wand, dunkle Hochglanz-Holzmöbel.
0418 23 by HON /UA

0418 24 by HON /UA

Alles sehr sauber, das Bad recht neu und in gutem Zustand,
0418 25 by HON /UA

die Amenities ziemlich ungewöhnlich,
0418 26 by HON /UA

aber selbst Slipper, dicker Bademantel und ein Schuhputzset fehlten nicht.

Wir hatten Hunger, Bärenhunger, gingen sofort wieder hinunter, ließen uns ein Restaurant empfehlen und liefen die 50 Meter zum Eingang.

Das Restaurant war typisch, Einrichtung
0418 27 by HON /UA

und Hülle der Speisekarte aus China, die Küche zum Glück lokal, bzw. Russisch.

Zu gesüßtem schwarzem Tee mit Zitrone gab es für Valentyna eine Bulette mit Kartoffelpüree und Sauce,
0418 28 by HON /UA

für mich Kabab und Salat.
0418 29 by HON /UA

Um 14:30 standen wir wieder vor dem ‚Grand Hotel’, das vom Hotel organisierte Taxi wartete bereits auf uns, diesmal ein Opel Astra Kombi (über 50% der Autos in Tajikistan sind Opel Astra oder Vectra).

Zuerst ging es zu ‚Tcell’, einem lokalen Anbieter von Mobiltelefon-SIM-Karten. Dort mussten wir leider erfahren, dass es ohne offizielle Registrierung (im Pass) keine SIM-Karte gäbe – Tourismus kennt man so in Tajikistan noch nicht.

Weiter zum ersten Punkt der Sightseeing-Liste, dem ausrangierten Flugzeug am Fluss, welches lange Zeit als Café/Restaurant diente,
0418 30 by HON /UA

heute aber nicht mehr betrieben wird (die Türe ist offen, man kann über die Treppe ins Innere) und langsam verfällt.

Wir fuhren nun in den Osten der Stadt, vorbei an den tajikischen Wohngebäuden der Sowjetära
0418 31 by HON /UA

zum Grund des Stadtbesuchs (außer man ist im Seiden- oder Texilhandel), dem weltweit größten Lenin-Denkmal, das man vor einigen Jahren aus dem Lenin-Park (heute Somoni-Park) in den ‚Victory-Park versetzt hatte. Man muss den Tajiken zugute halten, dass sie wenigstens ihre Geschichte nicht in die Mülltonne hauen, so wie es gerade die Ukraine macht.

Das Monument wurde im Ganzen, d.h. mit Sockel hierher verpflanzt,
0418 32 by HON /UA

um die Größe zu erkennen ein Foto mit Valentyna.
0418 33 by HON /UA

Direkt neben dem Denkmal die ‚Allee der Helden’, ein Weg mit Fotos der Stadtbürger, welche im Afghanistan-Krieg gefallen waren, mit ewigem Feuer und jährlicher Ehrung.

Als nächstes stand der ehemalige Lenin-Park auf dem Programm, wo heute Ismoil Somoni (nach dem auch der höchste Berg Tajikistans und eine Stadt benannt wurden), 849 – 907, ein wichtiger Samanidischer Emir, am Platze Lenins auf seinem Sockel steht.

0418 35 by HON /UA

Wir fuhren zum Ufer, von wo man einen sehr guten Blick auf das Hotel ‚Leninabad’ hatte,
0418 36 by HON /UA

und weiter über eine der beiden Brücken zu diesem. Hier stiegen wir aus, betrachteten die Details diesen sowjetischen Prachtbau im Stil des Brutalismus,
0418 37 by HON /UA

0418 38 by HON /UA

gingen hinein (ja, der Schuppen ist noch in Betrieb) und machten damit eine Zeitreise von mindestens 30 Jahre! Hier war noch alles wie früher, die Türen, die Deckenverkleidung, selbst die Tischdecken und Vorhänge. Auch gab es eine Dame vor dem Zugang zu den Zimmern, früher das Auge und Ohr.

Valentyna schaute sich das Ganze an, meinte nur sie hätte mich umgebracht wenn ich uns in diesem Museum einquartiert hätte.

Weiter zur Regionalverwaltung, Khujand ist die Hauptstadt der Nordregion Tajikistans,
0418 39 by HON /UA

auch hier die Gebäude aus der späten Sowjetunion, wieder mit hübschen Details und Ornamenten,
0418 40 by HON /UA

0418 41 by HON /UA

alles ‚wie neu’.

Nebenan wurde in den letzten Jahren ein neues Standesamt errichtet, nicht von schlechten Eltern für ein so armes Land.
0418 42 by HON /UA

Wir fuhren nun aus der Stadt hinaus zum ‚Arbob-Palast’,
0418 43 by HON /UA

0418 44 by HON /UA

dem Hauptquartier einer sowjetischen Kolchose, erbaut in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts, dem Winterpalast in St. Petersburg nachempfunden.

Erbaut wurde der Palast von Urukhojaev, einem wichtigen Tajiken, zweifachem Held der Sowjetunion, bestattet und geehrt direkt neben dem Palast.
0418 45 by HON /UA

Von hier hatte man einen schönen Blick auf den Palastzugang mit Blumen und Springbrunnen,
0418 46 by HON /UA

aber auch auf den neu erbauten, angrenzenden Hochzeitspalast,
0418 47 by HON /UA

ein staatliches Gebäude, in welchem die Einwohner Khujands ihre Vermählung mit bis zu 250 Gästen im opulenten, überladenen Innenraum feiern können.
0418 48 by HON /UA

Nun ging es zurück in die Stadt, über eine Allee, gesäumt mit allerlei Sowjetkunst
0418 49 by HON /UA

und Wohngebäuden.
0418 50 by HON /UA

0418 51 by HON /UA

Ziel war das herausragende Denkmal zur Erinnerung an den WWII,
0418 52 by HON /UA

mit seinen drei eindrucksvollen Reliefs.
0418 53 by HON /UA

0418 54 by HON /UA

0418 55 by HON /UA

Es bot sich noch der Besuch des ‚Afghanen Marktes’ an, wir hatten aber beide keine große Lust mehr auf einen weiteren Bazar.

An weiteren Paradebeispielen des Brutalismus vorbei
0418 56 by HON /UA

zum Hotel, wir wollten versuchen mit der Anmeldung vom Hotel eine SIM-Karte bei Beeline zu erhalten.

So fuhren wir mit den Pässen und der Hotelrechnung zum Beeline-Büro, nur um dort nach geschlagenen 30 Minuten zu erfahren, dass dies auch nicht ausreichen würde, wir zur Polizei, uns melden müssten. Nein, es wird auch mal ein paar Tage ohne mobiles Internet gehen – soll es nicht besonders gut sein.

Zurück zum Hotel, vorbei an einem ‚Supermarkt’, Coke Zero besorgt und dieses Eis am Stil entdeckt:
0418 57 by HON /UA

Wir ließen es nun relaxt angehen, setzten uns ins Restaurant des Hotels, angeblich das Beste der Stadt, mit riesigen, plüschigen Sofas zum reinflezen,
0418 58 by HON /UA

bestellten eine Shisha.

Irgendwann hatten wir dann auch wieder Hunger, orderten Matjes-Hering (lecker) und einen Hühnerfleisch-Salat (mit Ananas, Mais und geräuchertem Hühnerfleisch, grauenvoll)
0418 59 by HON /UA

Und im Anschluss noch etwas Suppe sowie einen hausgemachten Pistazien-Cheesecake (ordentlich, wenn auch weit vom Original entfernt).
0418 60 by HON /UA

Damit hatten wir genug von diesem extrem eindrucksvollen Tag, verzogen uns in unsere riesige, kahle Suite und stellten fest, dass die Matratze mal wieder steinhart war.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.695
3.863
BER
Das mit der SIM-Beschaffung in TJ war früher problemlos, einfach im Kiosk/Laden gekauft und losgelegt. Dass es jetzt nur noch mit Registrierung geht, dafür dürft ihr euch beim Herrn Präsidenten der Republik Tadschikistan und Führer der Nation usw. bedanken. In den Haupt-Nachrichten vergehen Minuten nur mit der immerwahrenden Wiederholung seiner vollständigen Titel. Auch insgesamt geht es in Tadschikistan eher in die Gegenrichtung was autoritäre Herrschaft angeht im Vergleich zu Usbekistan.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
Das mit der SIM-Beschaffung in TJ war früher problemlos, einfach im Kiosk/Laden gekauft und losgelegt. Dass es jetzt nur noch mit Registrierung geht, dafür dürft ihr euch beim Herrn Präsidenten der Republik Tadschikistan und Führer der Nation usw. bedanken. In den Haupt-Nachrichten vergehen Minuten nur mit der immerwahrenden Wiederholung seiner vollständigen Titel. Auch insgesamt geht es in Tadschikistan eher in die Gegenrichtung was autoritäre Herrschaft angeht im Vergleich zu Usbekistan.
Das bekommt man ganz schnell mit, dass das hier ein 'Familienunternehmen' ist.

In Usbekistan haben wir uns z.B. abends mit dem Inhaber von SIXT Uzbekistan auf eine Shisha getroffen. Dieser hat uns von den Veränderungen im Land in den letzten 1 1/2 Jahren unter dem neuen Präsidenten vorgeschwärmt, die Öffnung, Anfänge der Meinungs- und Pressefreiheit, die Liberalisierung zu den Beziehungen mit den Nachbarn. Man setzt große Hoffnung in ihn. Hoffen wir mal dass er diese nicht so enttäuscht wie Herr Poroshenko in den Ukraine.
 

postville

Aktives Mitglied
02.10.2012
185
182
TBS
Ich war noch vor der 5000er Serie in Usbekistan. Die Hälfte meines Rucksacks war jeweils mit Geld gefüllt. Beim Geldwechsel (damals noch bevorzugt bei Juwelierhändlern usw., da viel viel besserer Schwarzmarktkurs) hab ich jeweils die Höhe des Bündels gemessen, um so zu prüfen, ob die Geldmenge in etwa korrekt ist. Zählen will man die Noten ja nicht von Hand :D.


DSC_0094.jpg

Ups, da ging irgendwas schief, wollte eigentlich auf Post Nr 1889 antworten:
"Da hattest Du schon Glück! Bei meinem ersten Aufenthalt wares es 100er (die 200er kamen 1997 raus, 500er 1999, 1000er 2001, 5000er dann mit großem Abstand 2013, der 50'000er dann 2017). Ich tauschte damals US$ 100 und bekam eine Plastiktüte mit Geld ausgehändigt. Abends wollte ich in einen Club, stopfte mir alle Taschen voll und hatte dann knapp US$ 20 bei mir. Am Clubeingang sollte ich dann die Summe xxxxx bezahlen, ich zählte ungefähr 15 Minuten Geld ab."
 
  • Like
Reaktionen: oschkosch und HON/UA

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.099
2.546
FRA
Valentyna schaute sich das Ganze an, meinte nur sie hätte mich umgebracht wenn ich uns in diesem Museum einquartiert hätte.

Wieso??? Ist doch ein Hotel aus ihrer Kindheit! :D Sehnt sie sich nicht nach der Sowjetunion? ;)

Tolle Bilder aus Tadschikistan. Was mich wundert, nach dem Zerfall der Sowjetunion hatte das Land einen langen Bürgerkrieg in den 1990ern. Sieht man da irgendwelche Kriegsspuren, Ruinen, Minenfelder etc.?
 
  • Like
Reaktionen: Farlighed und HON/UA

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
...Sehnt sie sich nicht nach der Sowjetunion? ;)
Sehr viele mit denen wir hier sprechen, ob in Usbekistan oder Tajikistan, sehnen sich nach einem großen Land wie die Sowjetunion zurück - den Kommunismus will aber keiner mehr. Es geht eher um eine Sprache, eine Währung, Reisen ohne Grenzen, Arbeitssuche im ganzen Gebiet und auch weniger Nationalismus und Kriege. Also eigentlich um das was ihr mit der EU habt, inklusive dem Euro, und es oft nicht (mehr) zu schätzen wisst.
 

postville

Aktives Mitglied
02.10.2012
185
182
TBS
90% der Touristen waren Usbeken, was natürlich auch am Wochenende liegen kann. Die restlichen 10% ältere Europäer und Amerikaner, erkannte man auch ganz einfach an der beigen Kleidung.

Während Samarkand eine Mischung aus einheimischem Leben und Tourismus ist, war Bukhara völlig auf Touristengruppen abgestimmt, Parkplätze voller Busse, Restaurants auf Masse. Und somit konzentrierte sich alles aufs Zentrum, es war einfach überfüllt.

Ich war im Mai vor sechs Jahren das letzte Mal in Usbekistan. Gefühlt, waren wir mit wenigen Ausnahmen die einzigen Individualtouristen in Khiva, Samarkand und Bukhara. Geführte Touristengruppen gab es allerdings schon verhältnismässig viele. Es scheint, als würde auch Zentralasien langsam aber sicher vom Tourismus entdeckt.....
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

MaxPowers

Reguläres Mitglied
13.02.2017
87
-1
FRA
dann kamen wir zu einer funkelnagelneuen, hochmodernen Toll-Station, unser Fahrer erklärte die Chinesen würden gerade die Verbindung von China nach Usbekistan und weiter ausbauen.

Tatsächlich sind die Chinesen gerade dabei, die Seidenstraße wieder aufleben zu lassen und investieren dafür massiv in Infrastruktur in Zentralasien.
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
5.256
4.522
GRQ + LID
Herrliche Bilder - ich mag auch das Sovjet-Brutalistische, ein Einblick in anderen Zeiten. Schade dass man die Klimaanlagen an der Aussenseite angebracht hat.

Sehr viele mit denen wir hier sprechen, ob in Usbekistan oder Tajikistan, sehnen sich nach einem großen Land wie die Sowjetunion zurück - den Kommunismus will aber keiner mehr. Es geht eher um eine Sprache, eine Währung, Reisen ohne Grenzen, Arbeitssuche im ganzen Gebiet und auch weniger Nationalismus und Kriege. Also eigentlich um das was ihr mit der EU habt, inklusive dem Euro, und es oft nicht (mehr) zu schätzen wisst.

Wahre Wörter, bravo!
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.099
2.546
FRA
Es geht eher um eine Sprache, eine Währung, Reisen ohne Grenzen, Arbeitssuche im ganzen Gebiet und auch weniger Nationalismus und Kriege.

Absolut unbegreiflich, dass man die Sowjetunion mit "weniger Kriegen" verbindet. Die Sowjetunion hat doch viel mehr Krieg geführt, als die heutigen Staaten auf ihrem ehemaligen Gebiet. 8 Jahre Krieg in Afghanistan, davor mehrere Jahre inoffizieller Krieg in Vietnam, davor Korea, plus die inoffizielle Teilnahme an Bürgerkriegen in Afrika, plus ein paar Überfälle auf sozialistische "Brüderstaaten" in Europa, wie 1968 auf die Tschechoslowakei, plus das ständige Säbelrassen gegen die USA und die NATO, plus riesige Investitionen in das Militär (die dann im zivilen Bereich fehlten).

Bis auf das heutige Russland (wo sowohl der Führer als auch das Volk sich anscheinend nach Krieg sehnen) genießen alle Staaten der ex-UdSSR ein viel, viel friedlicheres Leben, als in der Sowjetunion.
 

Pax vobiscum

Erfahrenes Mitglied
21.12.2009
4.322
320
kurz vor BER, ♂
Absolut unbegreiflich, dass man die Sowjetunion mit "weniger Kriegen" verbindet.
Bis auf das heutige Russland (wo sowohl der Führer als auch das Volk sich anscheinend nach Krieg sehnen) genießen alle Staaten der ex-UdSSR ein viel, viel friedlicheres Leben, als in der Sowjetunion.

Darüber kann man geteilter Meinung sein, auch wie man die Kriege ausserhalb zu innerhalb des damaligen Staatsgebildes Sowjetunion sieht.
Natürlich ist für die dortigen Bewohner ein örtlicher Krieg viel schlimmer als ein Krieg ausserhalb der Staatsgrenzen.

Für uns ist das ja geografisch weit weg, aber wenn ich z.B. die Kriege nach dem Zerfall von Jugoslawien zum Vergleich heranziehe, hätte ich solche Kriegführung in Europa ab 1991 nicht für möglich erachtet, was dann auch zum ersten Kriegseinsatz der Bundeswehr führte.
Glücklicherweise war Gerhard Schröder Bundeskanzler und Joschka Aussenminister. Wenn die CDU dran gewesen wäre......:cry:
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
520
Also wo uns die diesjährige Serie an Winterreisen nun schon hingeführt hat toppt nun wirklich alle vorherigen Reisen.

Alles auch mit sehr aussagefähigen Fotos untermalt. Alles ist wirklich eine Vorlage für eigene Aktivitäten.


Flyglobal,

auf dass diese Winterreise so schnell nicht enden möge.
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.099
2.546
FRA
Für uns ist das ja geografisch weit weg, aber wenn ich z.B. die Kriege nach dem Zerfall von Jugoslawien zum Vergleich heranziehe, hätte ich solche Kriegführung in Europa ab 1991 nicht für möglich erachtet, was dann auch zum ersten Kriegseinsatz der Bundeswehr führte.
Glücklicherweise war Gerhard Schröder Bundeskanzler und Joschka Aussenminister. Wenn die CDU dran gewesen wäre......:cry:

Während der blutigsten Jugoslawien-Kriege (1992-1995) war genau die CDU "dran" und hat überhaupt nichts getan. Der Konflikt 1999 war nur Kleinkram - damals sind weniger Menschen gestorben, als bei einem einzigen von Serben verübten Massaker von Srebrenica

Man hat Serbien bereits 1992 bombardieren sollen, nicht erst 1999. Dann hätte man sich das ganze Blutvergießen der nachfolgenden Jahre sparen können.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
38/1. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Der nächste spannende Tag begann früh. Zum Glück funktionierte im Badezimmer alles, der Wasserdruck war ausreichend, Warmwasser gab es auch zur Genüge.

Um kurz nach 7 schlugen wir zum Frühstück im Hotelrestaurant auf, es saß schon eine große Gruppe Chinesen, ebenfalls Touristen, an einem langen Tisch.

Wir hatten 50 Som (ca. US$ 5.50) Kredit, bestellten zwei Espresso mit heißer Milch, Brot, Butter, Käse, Omelette mit Kräutern, einen Pfannkuchen mit Marmelade und 7 Sirniki mit Sauercreme und Kirschmarmelade (zusammen US$ 8.50) und warteten – und warteten. Nach 30 Minuten beschwerten wir uns, die Restaurantmanagerin, eine Ukrainerin aus Donezk, seit 3 Jahren in Khujand; entschuldigte sich für die Wartezeit wegen der großen Gruppe an Chinesen.

Schließlich wurde aufgetragen,
0419 01 by HON /UA

wir hatten viel zu viel bestellt – wenigstens war es außergewöhnlich lecker.

Schnell wieder alles eingepackt, die Koffer nach unten getragen, wo schon unser Transport nach Dushanbe wartete.

Zwar kann man die Strecke Khujand – Duschanbe auch fliegen, wir hatten aber extra den beschwerlichen Weg von Tashkent nach Khujand auf uns genommen, um durch die Berge Tajikistans nach Duschanbe zu fahren, die Landschaft zu erleben.

Unseren Transport hatten wir bereits am Vortag arrangiert, waren zum ‚Busbahnhof’ gefahren, wo eine Horde Taxifahrer auf Gäste wartet. Als wir aus unserem Taxi ausstiegen wurden wir direkt überfallen – auf eine Art wie wir es noch nirgends auf der Welt erlebt hatten. Mindestens 20 Fahrer standen um uns herum, schrien auf uns ein, versuchten uns am Arm zu ihren Autos zu zerren – Valentyna war völlig entnervt. Wir schauten uns verschiedene Geländewagen an, meist Toyota oder Lexus, entschieden uns für einen Land Cruiser mit intakter Windschutzscheibe und Stoffpolsterung, wir wollten nicht stundenlang auf glatten Lederpolstern in den Kurven herumrutschen.

Wir kannten die Preise für Busbahnhof Khujand bis Busbahnhof Duschanbe (es gibt eine Abmachung mit den Stadt-Taxen, dass die Überland-Taxen nur die Busbahnhöfe ansteuern, damit die Stadt-Taxen auch etwas verdienen) ungefähr, handelten den Preis, inklusive des ca. 1 ½ Stunden-Umwegs zum ‚Iskanderkul’
0419 map by HON /UA

von 1'300 Som auf 800 (knapp US$ 90) herunter.

Pünktlich um 08:30 stand unser Fahrer vor der Hoteltüre, wir bezahlten die Hotel-Rechnung (nur bar), verstauten unsere Koffer und fuhren los.

Bei ordentlichem Wetter aus Khujand hinaus,
0419 02 by HON /UA

nach Istaravsan.
0419 03 by HON /UA

5 Kilometer nördlich lag unser erstes Zwischenziel am See ‚Kattasoyskoye Vodokhranilishche’, die größte Leninbüste der Welt, errichtet zu Zeiten der Sowjetunion gegenüber eines Sanatoriums.

Wir hielten kurz an, machten Fotos (ein Finger hat eine Länge von ca. einem Meter),
0419 04 by HON /UA

denn die Treppen hinauf zur Büste darf man nicht mehr.

Wieder zurück zur Hauptstraße, von wo man nochmals einen anderen Blick auf die Leninbüste hat.
0419 05 by HON /UA

Nun ging es langsam in die Berge, die Straße war in sehr gutem Zustand, kaum Schlaglöcher, ziemlich breit, so dass man auch bei Gegenverkehr überholen konnte.
0419 06 by HON /UA

Unser Fahrer war seit 1975 in diesem Beruf tätig, fährt heute die Strecke fast täglich, kannte jede Kurve, fuhr auf geraden Stücken meist 140 km/h.

Langsam zeigte sich auch der erste Schnee, welcher am Vortag gefallen war.

0419 07 by HON /UA

Wir durchquerten den ersten Tunnel, ziemlich dunkel und holprig – aber wir wussten dass es schlimmer werden würde.

Die Straße führte nun langsam den Berg hinunter, kurvig, keine richtige Abtrennung bzw. Leitplanke zum steilen Abgrund.
0419 09 by HON /UA

Zum Glück lag kein Schnee und es gab kein Glatteis. Im Winter ist diese Strecke angeblich ziemlich gefährlich, immer wieder stürzen Autos in den Abgrund.

Dafür war die Aussicht phänomenal, wir sahen den Straßenverlauf unter uns.
0419 10 by HON /UA

Im Tal angekommen bot sich uns ein wunderschöner Anblick, die Berge strahlten in verschiedenen Farben.
0419 11 by HON /UA

Es ging durch enge Schluchten,
0419 12 by HON /UA

an Bachläufen entlang
0419 13 by HON /UA

und langsam wieder nach oben in die Berge.
0419 14 by HON /UA
 
Zuletzt bearbeitet:

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
38/2. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Wir erreichten eine Abzweigung mit einem großen, zerfallenden Heizkraftwerk mit einem typischen Mosaik,
0419 15 by HON /UA

bogen von der M34 ab auf eine Nebenstraße zum See ‚Iskanderkul’. Unser Fahrer war von unserem Wunsch nicht sonderlich begeistert, denn die 50 Kilometer auf schlechten Wegen bedeuteten 1 ½ Stunden Umweg – aber so war es ausgemacht.

Zuerst über eine Brücke in miserablem Zustand,
0419 16 by HON /UA

einem schlaglochgesäumten Schotterweg entlang
0419 17 by HON /UA

nach oben in die Berge.
0419 18 by HON /UA

Die Straße wir heute nur noch von Touristen, meist Einheimischen, und den Fahrzeugen der Chinesischen Goldminen in den Bergen westlich des Iskanderkul benutzt.

Der See kam in Sicht.
0419 19 by HON /UA

wir fuhren hinunter ans Ufer,
0419 20 by HON /UA

0419 21 by HON /UA

stellten das Auto auf dem Gelände eines ‚Resorts’ (eher Ferienlager) ab.
0419 22 by HON /UA

Um den See befindet sich eine komplette Tourismus-Infrastruktur, Wochenendhütten, Restaurants etc. – zu dieser Jahreszeit allerdings verlassen.

Es ging wieder zurück auf die Hauptstraße in Richtung Duschanbe, vorbei an Fabriken
0419 23 by HON /UA

und hinauf in die Berge – die Straße nun, nach dem Winter mit viel Schnee & Eis, nicht mehr so gut.
0419 24 by HON /UA

Wir erreichten den ‚Anzob Tunnel’
0419 25 by HON /UA

(von Iranern gebaut) den angeblich schlimmsten Tunnel der Welt, von vielen als die absolute Hölle beschrieben, knapp 6 Kilometer ohne Belüftung, ohne Beleuchtung, mit sehr tiefen, wassergefüllten Schlaglöchern. Wegen liegengebliebenen Fahrzeugen kam es oft zu Stau, ohne Belüftung nicht besonders lustig.

Allerdings wurde der Tunnel renoviert. Eine Belüftung gibt es zwar noch immer nicht, aber wegen der guten Straße ist man nun nach knapp 10 Minuten durch (unser Fahrer schaffte es in 5 Minuten).

Einmal mussten wir vor einem großen Schlagloch ausweichen, an manchen Stellen floss Wasser von der Decke – aber so schlimm wie beschrieben war es wirklich nicht mehr.
 
Zuletzt bearbeitet: