Gleich vorab, damit nicht der Eindruck entsteht, dass ich alles schlecht finde: ich drücke in FRA sehr oft die Knöpfe nach der SiKo zur Bewertung, dabei auch gern grün. Allerdings muss es dafür einigermaßen zügig durch die Kontrolle gegangen sein und wenn das Personal freundlich war, ist es hilfreich. Bei Wartezeiten jenseits von 20 Minuten gibt es aber immer ein rot, sofern ich dann überhaupt noch bewerte. Und meine nachfolgenden Ausführungen und Beobachtungen beziehen sich ausschließlich auf Terminal 1, im Terminal 2 bin ich erst einmal durch die SiKo.
Nun mal zu Fakten. In FRA gibt es bei A gefühlt 15 Kontrollspuren, wenn nicht gar mehr (inkl. Crew/MA und Familien, Z oben zählt nicht mit). Es sind 7 im Anbau und dann nochmal eben so viele im alten Gebäude. Wären alle Spuren besetzt, müsste es ja einigermaßen zügig gehen. Tut es aber trotzdem nicht.
Am FRA ist man der Meinung,
in der neuen Halle mindestens 1750 Pax/Stunde zu schaffen. Zitat aus dem Artikel:
Die Bundespolizei nennt für die neue Halle mit sieben Linien eine vorläufige Kapazität von etwa 1750 Passagieren pro Stunde.
Wer die neue Halle schon mal live erlebt hat, weiß, dass es auch dort deutlich länger als 15 Sek/Pax dauert. Als ich beim ersten Mal da war hatte ich genügend Zeit, zu beobachten, woran es scheitert: Es wurde viel zu viel nachkontrolliert. Warum das so ist, weiß ich nicht, die Technik ist wahrscheinlich die gleiche wie im alten Gebäudeteil. Allerdings staute es sich auf dem normalen Band zurück, dass auch die drei parallelen Befüllstationen nicht mehr halfen. Eher im Gegenteil, viel zu schnell kommen neue Wannen. Es sind also weit weniger als 250 Pax/Stunde was da geschafft wurde.
Im gleichen Artikel wird berichtet, herkömmliche Spuren würden bei gleichem Flächenbedarf (gesamte Halle) nur etwa 1000 Pax/Stunde schaffen. Man ist sich also bewusst, dass die alten Spuren nur etwa halb so schnell sind.
Das es besser geht, sieht man in MUC. Dort gibt es z. Z. ein Pilotprojekt mit zwei neuen Spuren mit neuer Technik (CT-Scanner). Dort ist man erfreut über einen
tatsächlichen Durchsatz von 260 Passagieren pro Stunde pro Spur.
Der Passagierdurchsatz konnte um 160 Prozent gegenüber den konventionellen Kontrollspuren gesteigert und gleichzeitig die Sicherheit erhöht werden, teilt die Regierung von Oberbayern auf unsere Anfrage mit. Auf einer konventionellen Kontrollspur werden durchschnittlich 100 Passagiere pro Stunde gecheckt. Auf der Pilotkontrollspur liegt der Durchsatz bei jeweils 260 Passagieren pro Stunde.
Zähle ich 1 und 1 zusammen, kann FRA nie die 250 Pax/Stunde/Spur mit ihren
neuen Spuren schaffen. Ist ja auch irgendwo logisch, durch die Anlage selbst geht es nicht schneller, ob ich nun drei Passagiere parallel beladen lasse, oder nicht (eine Frau 9 Monate, 9 Frauen...). Es würde an einem Flughafen funktionieren, an dem bisher das Auspacken der Flaschenhals war. In FRA ist definitiv der Durchsatz durch die Röntgenanlage der Flaschenhals.
Meine Beobachtung bisher ist: der Mitarbeiter am Bildschirm macht nach jeder Wanne eine Pause bevor er die nächste Wanne anschaut. Pause + Bearbeitung der Wanne selbst dauert dabei länger als 15 Sekunden, tendenziell (gefühlt) eher irgendwas um die 30 wenn nicht gar noch länger (man müsste mal die Stoppuhr mitlaufen lassen). Und da ich das unabhängig vom jeweiligen Mitarbeiter an allen Spuren beobachte, vermute ich, dass es dazu eine entsprechende Arbeitsanweisung gibt.
Ich bin nicht so oft in MUC und wenn dann noch seltener an der SiKo, aber gefühlt geht es dort auch an den
alten Spuren merklich schneller als in FRA, bei augenscheinlich gleicher Technik für die Kontrolle. Warum geht's in MUC, in FRA aber nicht? In MUC ist das Luftamt Süd verantwortlich, in FRA die BuPol und deren
Handlanger äh Dienstleister. Scheint also einen Unterschied zu machen, oder ist die Mentalität und Einstellung zur Arbeit bei den Menschen in Bayern grundsätzlich eine andere?
Also ich glaube nicht, dass es in FRA allein die Technik ist, wenn diese auch den zitierten Pressemeldungen nach der neusten, sich in der Testphase befindlichen, Technik in München unterlegen ist. Es liegt am Personal, doch wo genau die Ursache ist, kann ich als außenstehender nicht sagen (Politik, weil FRA mal Mängel an der SiKo hatte, Bummelstreik der Dienstleister, falsche Schulung oder Nutzung der Technik, ...?), jedenfalls kann und möchte ich mir nicht vorstellen, dass es an den MA persönlich liegt.
Und schaut man mal außerhalb Europas: Warum ist der Durchsatz durch eine TSApre Spur bei bestens konditionierten Passagieren nochmal deutlich höher? Da muss weder ein Notebook noch die Flüssigkeiten ausgepackt werden. Durch die Anlage geht es auch dort, sind wahrscheinlich auch teilweise die gleichen Anlagen wie bei uns. Sind die MA dort soviel besser oder andererseits nachlässiger? Das die TSA jedenfalls nichts findet,
kann man nicht behaupten. Und wie oft hört man von entführten oder in die Luft gesprengten Fliegern in den USA? Und das wo man den US-Amerikanern doch grundsätzlich die größte Paranoia unterstellt (zumindest bis man mal ab Isreal geflogen ist). Gut, vom Erlebnis her war mein einer Test in einer der CT-Spuren in MUC schon sehr nah an TSApre. Bleibt also zu hoffen, dass sich das mit flächendeckendem Einsatz der neuen Geräte auch hier irgendwann bessert. Wie schnell es dann in FRA allerdings geht, wage ich nicht zu prognostizieren.