...Stimmt nicht. Man hat eben nur die Wahl, wenn man ERSTENS viel Geld verdient (oder selbstständig ist)...
Das hat der Gesetzgeber so entschieden, ob 56.250 Euro brutto p.a. viel Geld ist kann jeder selbst entscheiden. Die Regelung mit dem "hohen" Einkommen gilt nur für Angestellte. Selbstständige und Beamte (die hattest Du vergessen) und alle sonstigen Pesonen ohne "gewöhnliches" Arbeitseinkommen (Privatiers, Hausfrauen, Eigentümer von Mehrfamilienhäusern, z.B.) sind freiwillig GKV Versichert und können in die PKV.
Da man sich von der GKV aktiv befreien muss, ist die GKV die Regelbversicherung in diesem Land. Natürlich könnte der Gesetzgeber dies auch ändern, jedoch sehe ich dafür aktuell nicht die politischen Konstellationen.
Ich kann nur vermuten, warum der Gesetzgeber dies so entschieden hat. Vermutlich empfindet der Gesetzgeber eine besondere Führsorgepflicht für "niedrige" Einkommen, also Einkommen unterhalb 56.250 Euro brutto p.a. und traut dieser Bevölkerungsgruppe nicht zu, selbstständig adequat für das Alter vorzusorgen. Denn der Angestellte, der keine zusätzliche Alersvorsorge privat und bAV betreibt, wird ja später aus der gesetzlichen Rente nur noch 43% seines letzten Nettos beziehen und damit unter die Armutsgrenze fallen. Und falls der Angestellte in seinem Arbeitsleben nicht 45 Jahre das durchschnittliche Einkommen verdient hat, wird die gesetzliche Rente sogar noch niedriger sein. Sprich, vielleicht traut der Gesetzgeber den Angestellten mit niedrigem Einkommen nicht zu ausreichend für das Alter voruzusorgen, oder vielleicht sind die Steuersätze, Freibeträge, etc. in diesem Land so gestaltet, das der Angestellte mit niedrigem Einkommen keine wirkliche Chance hat ausreichend vorzusorgen. Vielleicht möchte man als Staat auch lieber den Konsum fördern, da dieser zusätzliche Steuereinnahmen heute generiert, während Renten ja erst zusätzliche Steuereinnahmen morgen gerenrieren werden. Und morgen ist der Politiker von heute nicht mehr in der Verantwortung....
Unabhängig davon, sollte jemand mit einem niedrigen Einkommen nicht in die PKV, da der Beitrag einkommensunabhängig ist. 18,3% Beitrag von einer kleinen Rente bringt hingegen später immer noch Einnahmen in der GKV, während eine kleine Rente und ein einkommensunabhängiger Beitrag zum Problem werden kann...
ZWEITENS im Zeitpunkt der Erstversicherung gesund ist
Man kann den Zeitpunkt der Gesundheitsprüfung vorziehen, in dem man bereits frühzeitig einen Optionstarif abschließt.
Falls eines der Elternteile PKV versichert war, kann man ganz ohne Gesundheitsprüfung in die PKV durch den Kontrahierungszwang.
So gesehen relativiert sich das Argument der Rosinenpickerei wieder etwas.
Das in beiden Systemen der gleiche Beitrag gezahlt wird, klappt auch nur deswegen, weil die PKV Rosinenpickerei betreibt und die teuren Fälle in der GKV bleiben.
Das in beiden Systemen der gleiche Beitrag gezahlt wird habe ich gar nicht gesagt. Ich meinte nur, dass im Laufe der durchschnittlichen Versicherungsdauer ein PKV Versicherter und ein GKV Versicherter vermutlich, und das auch nur grob geschätzt, den gleichen Beitrag aufbringen.
Sprich der Single, der erst Geld spart, zahlt später mehr Geld, wenn Kinder dazukommen. Das Argument Beitragsersparnis sollte nicht das Hauptargument Beitragsersparnis sollte nicht das Hauptargument für den Wechsel in die PKV sein.
Soziale "Ungerechtigkeiten", wie z.B. der angestellte Single, der in der PKV weniger Beitrag zahlt und trotzdem bessere Leistungen hat, oder die aus Steuermitteln finanzierte beitragsfreie Familienversicherung in der GKV wird es immer geben.
In der Sache geht es aber darum. Habe ich als Bundesbürger in diesem Land eine gute medizinische Versorgung. Und ich finde die habe ich egal ob GKV oder PKV versichert. Alles andere ist eine persönliche Entscheidung.
Derjenige der besser verdient kann sich eben entscheiden, ob er PKV oder GKV versichert ist. Er kann sich aber vermutlich auch eine größere Wohnung leisten oder ein Haus bauen. Vermutlich fliegt er auch häufiger in den Urlaub, um mal wieder das Thema etwas mehr in die Kerngruppe der Vielflieger zu lenken.