Zugegeben, ich kenne die Verträge der einzelnen PKVen nicht. Aber ist das wirklich so, dass das minderjährige (meinetwegen sogar auch Neugeborene) Kind der Beitragsschuldner ist? Kann ich mir nur schwer vorstellen, aber abstreiten will ich das natürlich nicht. Stelle ich mir dann allerdings interessant vor, wie die PKV jemals ihre Ansprüche ggü dem Versicherten Kind durchsetzen will.
Ich sehe den Gedankenfehler eher bei Dir. Du (also die Eltern) haften im PKV System für die Beitragszahlungen der Kinder. Und daran sehe ich nichts verwerfliches. Irgendwann hast Du ja bewusst diese Entscheidung getroffen dein (zukünftiges) minderjähriges Kind dem GKV System zu entziehen. Das PKV-versicherte Kind hat sogar eine bessere Versorgung als das GKV-versicherte Kind, ohne dass es selbst dafür zahlen oder aufkommen muss. Das tut in beiden Fällen wie gesagt ein Dritter.
Mein Kind ist Versicherter und hat im Zweifel Unterhaltsansprüche gegen mich. Aber die braucht es nicht, weil es von Hause aus vermögend ist.
Und nein, wie oben dargestellt kann durchaus die Konstellation bestehen, dass sich die Eltern gar nicht für das eine oder andere System entschieden haben, sondern dort bereits hinein geboren wurden und das Kind daher auch gebunden ist.
Dein Gedanke, in "beiden Fällen zahlt ein Dritter ist sogar valide". Das wird meistens so sein. Der Staat oder die Eltern. Wenn aber der Staat (das ist ja einer Deiner beiden Dritten) für Kind 1 zahlt, dann braucht er einen sachlichen Grund, für Kind 2 nicht zu zahlen. Aus finanziellen Gründen wird man jede Rechtfertigung dafür suchen, ich finde aber keinen echten sachlichen Grund beim Vergleich der beiden Kinder außerhalb einer klassischen Sippenhaft. Das hat dann auch nichts mit "nicht verwerflich" oder "das Kind entziehen" zu tun. Dem Staat sind Differenzierungen nicht nur dann verboten, wenn sie "verwerflich" wären, sondern wenn er keinen sachlichen Grund zur Differenzierung hat. Und aus Sicht des Kindes ist der Ansatz "ein, Dein Alter ist in der PKV" halt nicht valide.
Ob das hier meine persönliche Meinung ist oder nicht, ist zweitrangig. Es ist aber meine fachliche Meinung.
Persönlich: Mein Junior ist in der privaten Versicherung, weil es für mich Sinn macht und er allenfalls freiwillig hätte in der GKV sein können. Das wäre für ihn sehr teuer geworden. Ich bin in der PKV weil ich nicht sinnhaft in der GKV sein kann. Ansonsten würde ich gerne eine Grundversorgung mit "Plastikkarte" nehmen und das, was ich zusätzlich meine zu brauchen als "and on" kaufen. Ich lebe und arbeite aber von jeher in Deutschland und zahle in Deutschland keine direkten Steuern. Vielmehr nehme ich (weil der Staat und das DBA es so will) nur alle sonstigen benefits der deutschen Infrastruktur in Anspruch. Einige sagen übrigens auch, dass sei verwerflich. Insbesondere die "hellroten". Das sind aber die gleichen, die sagen es sie nicht verwerflich, wenn man Kindern von PKV Versicherten den Zugang zur kostenlosen Krankheitsfürsorge verwehrt.