Meine Aussagen bezogen sich auf die des ZEIT-Redakteurs.
Ich hatte Dich nicht so verstanden, dass Du Ofarim für unschuldig hältst.
In den meisten Kontexten würde ich auch zustimmen. Doch ein Rufmörder verdient m. E. weniger soziale Schonung.
Das wäre vielleicht noch anders, wenn er kurz nach dem Vorfall gesagt hätte: „Sorry, Leute, das war vollkommen daneben von mir. Ich hätte das nie tun sollen und werden es auch nie wieder tun.“ Hat er aber nicht. Sein Anwalt redet ja, als würde Ofarim an seiner Story festhalten. Nichts gesehen auf den Videos, nichts gehört von den vielen Zeugen, da sollte man selbst dann loslassen, wenn man selbst noch daran glaubt. Dass er es nicht tut, hat wahrscheinlich private Gründe.
Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass es Menschen gibt, die ein Problem mit dem eigenen Versagen haben, bzw. denen es maximal schwer fällt, Fehler einzugestehen. Das Irritierende an der Stelle ist ja, dass derartige Personen mit eben dem Mangel an Bereitschaft, Fehler einzugestehen, es ja nur noch schlimmer machen, für sich und für Andere.
Insofern wird die soziale Ächtung sich von alleine einstellen. An der Stelle habe ich dann auch kein Mitleid mit Ofarim. Genau wie Du sagst, er hätte die Möglichkeit gehabt, aus der Nummer halbwegs mit erhobenem Kopf raus zu kommen. Die Chance hat er vertan. Ich war tatsächlich auch sehr irritiert von den Aussagen seines Anwalts. Ab einem gewissen Punkt muss man doch Schadensbegrenzung betreiben.
Aber zurück zu dem Video und meinem Kommentar dazu. Mein Punkt war wirklich, positiv festzustellen, dass man sehr sachlich geblieben ist, wenngleich die Berichterstattung ja dennoch zu dem Punkt kommt, dass Ofarim Schuld sein dürfte. Mir hat wirklich gefallen, dass man die Sachlage korrekt wiedergeben kann, ohne sich reißerischer Vorwürfe und Häme zu bedienen.
Ofarim bleibt zurück als Wurst, die Opfer ihres eigenen Egos geworden ist.