15. Tag / 4. Winterreise
Heute hieß es ‚früh aufstehen’, denn zum einen kommt V. um 15:20 an, zum anderen wollte ich mein Cardio-Programm erledigt haben und auch mein BFP wollte ich nach der Diskussion im Forum nachmessen lassen.
So ging es zuerst zum Frühstück, automatisch kam mein doppelter Espresso mit fettarmer Milch sowie mein Apfel-Karotten-Saft, ich wählte wie üblich möglichst eiweißhaltig. Während des Essens Flight-Radar gecheckt, V. befand sich gerade über dem östlichen Schwarzen Meer.
Zurück im Zimmer kam auch schon das Internet-Team, resetete den Wi-Fi-Router in den beiden Zimmern und endlich hatte auch ich schnelles Internet.
Runter ins Gym und mit Blick auf die Poollandschaft 60 Minuten bei Puls 140 in die Pedale getreten.
Zum Nachmessen des BFP hatte man mir einen Sportarzt ganz in der Nähe empfohlen. Ich lief hin und kam ohne Warten sofort dran. Und wie ihr schon dachtet, die Messung im Krankenhaus mit dem Handgerät war völlig falsch. Nur dass sie so falsch war, hatte ich nicht gedacht. Aktuell liegt mein BFP bei 18.2%, d.h. es müssen noch 5 kg Fett durch Muskelmasse ersetzt werden, ein weiteres Jahr an harter Arbeit bis ich auf ideale 11% BFP komme. Der Arzt meinte aber, dass dies kein großes Problem sei, da mein Metabolismus sehr gut funktioniere.
Die positive Nachricht war das Ergebnis meines ‚Körperalters’, welches immerhin 14 Jahre jünger als mein echtes Alter errechnet wurde. Ich glaube vor 2 Jahren hätte dies noch anders ausgesehen.
Aber ich will Euch nichts vormachen, das ganze Training hat auch seine Schattenseiten. Aktuell habe ich zwei leichte Zerrungen, eine in der linken Bauchmuskulatur, eine im rechten Unterarm. Zum Glück habe ich genug Dolobene-Gel dabei.
Kurz mit meinem Freund, der nun endlich erwacht ist, am Pool auf einen Espresso getroffen. Und heute stand bei ihm ‚Diskussion’ an, es ging um Flüge & Hotels.
Er selbst fliegt alles unter 10 Stunden (also auch in die USA) in Eco, erst ab 10 Stunden Y+, wann immer es geht mit Low-Cost-Carrieren, hier ‚Norwegian’. C ist er erst einmal geflogen, in seine Flitterwochen. Für seine Gattin bucht er, außer in die Flitterwochen, immer Y. Bei Hotels ist er auch nicht Kettentreu, d.h. sammelt weder Punkte noch hat eine Status. So saßen wir da und er fragte mich weshalb selbst V. in Business fliegt? Meine Antwort war teils ironisch ‚weil es nach Bangkok keine First Class mehr gibt!’. Das saß dann. Ich kann Menschen nicht verstehen, die sich eine Villa in Marbella, ein S63 Cabrio kaufen, jeden Tag Unsummen für Alkohol ausgeben – und sich dann in die Holzklasse-Plus zwängen, ihrer Ehefrau selbst das ‚Plus’ nicht gönnen.
Ich versuchte ihm die Vorteile von ‚Treue’ zu erläutern, z.B. anhand der schnellen Umbuchung von V. auf OS oder aber die Meilenausbeute bei einem A-Ticket nach Hawaii (nur die Meilen bringen mir zwei C-Rückflüge von BOM nach ODS) – aber das hat er alles nicht verstanden, schaute mich an als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank.
Nur bei ‚Hotels’ hat er jetzt den Unterschied gemerkt, vor allem wenn man sich zudem noch in Dinge wie die SPG-BRG einarbeitet. Er bezahlt inkl. Steuern US$ 200/Nacht ohne Frühstück, ohne Laundry-Service, ohne Abend-Cocktails und sitzt in einem Standardzimmer mit Sukhumvit-Blick. Ich zahle wegen BRG US$ 140 und habe eine Luxury-Suite mit Parkblick. Heute will er sich bei SPG anmelden.
Nach dieser etwas unschönen Diskussion ging es für mich endlich auf zum Flughafen. Der Routenplaner von Google-Maps teilte mir klar mit BTS und Airlink zu nehmen.
Auf zur Station Asok und 6 Stationen gefahren, um dort ein neues Ticket für den Zug zum Flughafen zu erstehen.
Nein, kein Stau – aber das Zeug fährt erschreckend langsam, zudem habe ich einen erwischt, der an jeder Station anhielt.
Ich hatte OS 25 auf Flightradar
und so trafen V. und ich exakt zum selben Zeitpunkt am BKK-Flughafen ein.
Nun ist es etwas schwieriger, um nicht zu sagen illegal, direkt bis vor die Ankunftstüre zu gelangen. Man muss die Rolltreppe links ins finden, welche ins 2. OG fährt, dann nach draußen zu den Taxen, dort links abbiegen und ganz bis zum Ende des Terminals laufen. Dort erklärt man dann dem Polizisten, dass man zu einer der Autovermietungen möchte – und schon ist man im Ankunftsbereich, der für Abholer gesperrt ist.
Ich machte mich wegen VOA auf eine lange Wartezeit gefasst und – welch Glück – wurde überrascht. 30 Minuten nach Landung kam meine V. schon durch die Türe.
Hinunter zum Taxistand, am ersten war mal wieder die Hölle los. Einfach weitergelaufen und am dritten Stand ohne Wartezeit ein Ticket gezogen.
Auch die Fahrt, für einen späten Nachmittag, ging recht flott, so dass wir um kurz vor 18 Uhr im Hotel eintrafen.
Schon auf der Fahrt erzählte mir V., dass sie von AUA nicht angetan war, vor allem das Essen habe, was mich wundert, nicht überzeugt. So gab es in Reihe 8 schon keinen Fisch mehr, man habe ihr dann einfach die Pasta vorgesetzt. Nachdem sie sich dann beschwert hatte ‚zauberte’ der Koch ein versalzenes (und wir essen echt salzig) Risotto mit dem Räucherlachs von der Vorspeise.
Nun war heute Valentinstag, und wenn ich schon aus Prinzip keine Blumen schenkte, so hatte V. heute freie Restaurantwahl. Die Wahl fiel in Sekundenschnelle auf das ‚Fikeaw’ in einer Seitenstraße der Yaowarat Rd. in China Town, wo ein köstlicher Fisch in Tamirandensauce und hervorragendes Morning Glory aufgetischt wird.
Um 20 Uhr, um den schlimmsten Stau zu umgehen, bestiegen wir ein Taxi und standen sofort an der Hotelausfahrt im Stau. Ich ließ uns vom Taxifahrer zuerst in die nahegelegene Phlap Phla Chai Rd. fahren, wo sich das ‚Nai Mong Hoi Thod’ befindet, welches – wie der Name schon sagt – ‚Hoi Thod’, eine Art Omelette (wahlweise knusprig oder mehr zäh) mit Reismehl und Austern anbietet.
Die Enttäuschung erfolgte beim Eintreffen, das Restaurant hatte geschlossen. Die Straße hinunter, mein Freund hatte noch nie Vogelnestsuppe gegessen. So erfolgte ein Zwischenstopp bei ‚Burapa Bird’s Nest’, dem Klassiker für diese Speise.
Schon von der Straße aus kann man die Zubereitung beobachten, es stehen viele kleine Kessel mit der Aufschrift der Preise, je nach Qualitätsstufe.
Auch die reinen Vogelnester kann man in verschiedenen Qualitätsstufen erwerben, um sich zuhause die Suppe selbst zu kochen.
Ich bestellte meinem Freund die mittlere Stufe, also zu 500 Baht das Schälchen, welches er dann mit den Zutaten (Honig, weichgekochtes Ei und Ginko-Nüsse) serviert bekam.
Er probierte und fand es nicht mal so schlecht.
Weiter zu ‚Fikeaw’, wo uns die nächste Überraschung ereilte: ebenfalls geschlossen, V. war enttäuscht.
Aber, China Town bietet so einiges und so ging es direkt auf ein Schälchen Reisnudelsuppe zu ‚Kuai Chap Nai Lek UAN’, ebenfalls einer Institution. Hier gibt es eine Schweinefleischbrühe (man kann zwischen dem Original mit Innereien oder der Warmduschervariante ohne Innereien wählen) mit hausgemachten kurzen Reisnudeln (eigentlich eher zusammengerollte Reisteigblättchen).
Die Suppe, sehr untypisch für Thailand, ist nicht durch Chili geschärft – sondern mit schwarzem Pfeffer.
Weiter ging es per Tuk-Tuk (mein Freund ist aus Angst vor Unfällen noch nie damit gefahren)
zu Thip Samai, dem Restaurant mit dem angeblich besten Pad Thai Thailands.
Wir stellten uns in die Schlange, welche heute noch nicht mal so lang war, und erhielten nach ca. 15 Minuten unseren Tisch auf dem Gehweg.
Wir bestellten 4 Pad Thai (V. wollte zwei Portionen) mit den normalen Garnelen, betrachteten die Herstellung unserer Gerichte.
Nun bietet Thip Samai nicht nur hervorragendes Pad Thai, zudem wird der für mich beste Orangensaft der Welt angeboten.
Dieser Saft ist geschmacklich eine Bombe, das Fruchtfleisch rundet am Ende das Ganze ab. Diesen Saft genossen wir dann in Zusammenhang mit unserem Pad Thai in hauchdünnem Omelette,
welches wir mit Reisessig, Chilipulver, Zucker, Limonensaft und Sojasprossen abrundeten.
Gesättigt ging es die knapp 2 Kilometer zu Fuß zurück nach China Town, wo wir uns noch ein kleines Dessert gönnten.
Ich hatte diese Süßspeise noch nie vorher probiert – und wir waren alle überrascht, dass diese geschmacklich sehr lecker war.
Die Taxifahrer wollten uns natürlich abzocken, Fixpreis 200 Baht. Aber Taxifahrer Nummer 4, ein älterer Herr, nahm uns zum normalen Taxometer-Preis mit (und bekam deshalb ein ordentliches Trinkgeld).
Wir hatten nach dieser Essenstour Durst – und so ging es direkt auf die Soi 11 zu ‚Oscars’, wo das beste Coke Zero der Stadt serviert wird. Ihr denkt das ist ein Scherz? Nein, es gibt gravierende Unterschiede.
Der Todesstoß jeder Cola (nicht nur ‚Zero’), und schlimmer als ‚warme Cola’, ist es eine warme oder nur leicht gekühlte Coke Zero/Light auf Eis zu gießen. Nicht nur verwässert das Getränk sofort, es entschwindet auch augenblicklich die Kohlensäure und es schmeckt wie eingeschlafene Füße. Die einzig richtige Art Cola Zero/Light zu servieren ist es ein eisgekühltes Coke auf Eis zu gießen. Nur so erhalten sich Geschmack und Kohlensäure.
Nach kurzem Warten erhielten wir einen Tisch auf der Terrasse, unserer weiterer Freund, der ehemalige LH-Pilot, trudelte auch noch ein.
Langsam wurde V. müde und es war Zeit zum Hotel zurückzulaufen. Als ich mich gerade von meinem Stuhl erhob stand plötzlich noch ein weiterer Freund vor mir, ein Deutscher, der früher Chefkoch im Opera-Hotel in Kiev war, jetzt im Pullman-Hotel in HCMC arbeitet. Die Welt ist klein, vor allem in Bangkok!
Zurück zum Hotel, ich war glücklich endlich meine V. bei mir zu haben.