25. Tag / 4. Winterreise
Ich wollte schon ewig mal nach Borneo, Orang-Utans in der Wildbahn sehen – ansonsten hatte ich keine Vorstellung von Borneo, außer dass es heiß & schwül ist, viel regnet.
Eigentlich wollte ich schon heute ins Semenggoh Nature Reserve fahren, diesen Plan musste ich aber wegen des Mietwagens aufgeben. Denn gestern, bei Übergabe, sollte ich bar Miete und Deposit bezahlen – nur hatten wir keine Ringgit, die Wechselstuben im Flughafen schon geschlossen. Wir einigten uns auf eine Sicherheitsleistung in US$, dass ich am heutigen Tag um 12 Uhr die MYR 550 zzgl. 100 Sicherheitsleistung übergebe.
Um 09:30 erschienen wir in der Club Lounge
des Pullman im 22. Stock, mit hübschen Ausblick über Kuching und die angrenzenden Berge.
Das Frühstücksbuffet war maximal okay,
viel malaysische Kost, aber auch Baguette, etwas Käse, angetrocknete Wurst, Joghurt, Industriemarmelade aber auch Eier und Kaffee auf (kostenlose) Bestellung.
Wir suchten uns einen Tisch, bestellten Espresso und Spiegeleier (denn das Omelette unserer Freunde sah nicht besonders gut aus).
Schnell runter in die Stadt gelaufen,
zuerst Geld gewechselt. Während es im Hotel 3.65 Ringgit für den US$ gab, bot die Wechselstube 4.40, allerdings nur für Banknoten ab 1997 und in gutem Zustand. Klasse, denn ich hatte meist US$ aus der 1996-Serie, welche ich wieder mit ins Hotel nehmen durfte.
Weiter an einem Katzenbrunnen vorbei
in eine Shopping-Mall,
dort noch einen malaysische SIM-Karte mit Datenplan für umgerechnet US$ 9 besorgt.
Gegen 11 war es auch schon ganz schön warm, vor allem aber sauschwül. So liefen wir am Hilton vorbei (wäre vielleicht doch die bessere Wahl gewesen) ins Hotel, wo wir zuerst in der Club Lounge etwas kaltes tranken.
Um 12 war ich in der Lobby, traf den Mietwagenverleiher und entschied spontan von unserem seltsamen Gefährt auf einen größeren Toyota Wish zu wechseln. Er sagte zu, dass dieser am Abend angeliefert würde.
Was macht man mit einem angebrochenen Tag in Kuching? Man schaut sich die Stadt an. Der Concierge zeigte uns die – in seinen Augen – interessanten Sehenswürdigkeiten auf und wir zogen los, zuerst hinunter zum Fluss,
wo wir mit einer Fähre übersetzen mussten (US$ 0.20/Person).
Diese ‚Fähre’, also eine Holznussschale, wurde ganz schön voll, wir saßen am Schluss hinten beim ratternden Motor,
V. wurde es auf der schwankenden 60-Sekunden-Überfahrt leicht übel.
Wieder an Land liefen wir kleinen Weg in Richtung ‚Fort Margherita’,
links und rechts alles ziemlich zugemüllt. Sodann mussten wir durch irgendeine Anlage, welche sich komplett in Auflösung befindet, über zersplittertes Glas und zerfallene Balken, den Hügel hinauf, bis wir zum Fort gelangten.
Von außen angeschaut und weiter in Richtung ‚Orchid Garten’, noch einen Blick auf das neue Parlamentsgebäude.
Leider ist alles ziemlich schlecht ausgeschildert,
auch die Wege befinden sich in Auflösung. Auch würde uns interessieren was die ganzen betonierten Flächen zu bedeuten haben, welche langsam von der Natur zurückerobert werden.
Wir kamen an einem zerfallenen Betonhochhaus vorbei, an welchem schon viele Scheiben fehlten und auf dem Dach ein riesiges Malaysias angebracht ist, wie sich herausstellte die Hauptverwaltung der Region Sarawak.
Weiter am nächsten Regierungsgebäude,
ebenfalls in Auflösung, vorbei und den Berg hinunter. Wir kamen uns vor als ob wir in einer entlegenen Region der Sowjetunion 50 Jahre nach Auflösung wären, ganz seltsam.
Auch als wir den Berg in Richtung Fluss hinunterliegen, rechterhand wieder eine riesige Fläche, an der vor gefühlten 10 Jahren mit Bauarbeiten begonnen wurde, außer einem sehr modernen Glaskubus (ohne Zugang, ohne Bezeichnung) aber nicht weitergebaut wurde.
Endlich kam links der ‚Orchid Garden’,
unsere Damen waren schon recht säuerlich wegen des sinnlosen Fußmarsches in der Affenhitze. Also hinein, wenigstens war der Eintritt kostenlos. Die Damen setzen sich auf ein kühles Wasser auf eine Bank, wir liefen durch die Ausstellung.
Bewertung? Kostenlos ist zu teuer für diesen Garten, Orchideen gab es kaum, die Gärtner standen rauchend (es herrscht Rauchverbot bei 10'000 Ringgti Strafe) da und übten sich im Däumchendrehen. Okay, wenigstens etwas kühle kann man sich gönnen – und so gingen wir ins ‚Cool House’, in welchem die Klimaanalagen ausgeschaltet waren, es natürlich auch kaum Orchideen gab.
Raus aus dem Park, hinunter zum Fluss, wieder eine Fähre zurückgenommen.
An der Uferpromenade mit unzähligen Souvenirshops vorbei. Hier gab es auch vielfältig den für Kuching typischen Kuchen zu kaufen, einen Süßspeise bestehend aus vielen Schichten Biskuite, welche mit unterschiedlichen Fruchtsäften getränkt sind.
Wir probierten, konnten aber kaum einen Geschmacksunterschied feststellen.
in Richtung Hotel. Wir wollten noch ein paar Früchte kaufen, nur gab es nirgends welche. Egal.
Nach einer Coke Zero ging es für V. an den Pool,
ich machte mich aufs ins Gym.
Wie alles im Pullman Kunching ist dies riesig, aber auch etwas leer, müsste mal wieder geputzt werden.
Geräte sind zwar zur Genüge vorhanden, allerdings nicht gerade die Besten. Für mein heutiges Bizeps- und Rückenprogramm reichte es, auf Wi-Fi für Planet Radio war in ordentlicher Qualität vorhanden.
Nach 1.5 Stunden Training in die Club Lounge, kalte, fettfreie Milch besorgt, um mit meinen Protein-Shake mixen zu können.
Gegen 18 Uhr trafen wir uns mit unseren Freunden in der Club Lounge, mit wieder herrlichem Ausblick.
Das Abendbuffet sah erheblich besser aus als das Frühstück,
ich begnügte mich mit ein bisschen Papaya und Coke Zero während die anderen etwas Kleines zu sich nahmen und dem Weißwein frönten.
Um 19:30 dann zum richtigen Abendessen, in den ‚Top Spot Seafood Market’, welchen man schon von der Club Lounge aus sehen konnte.
Durch die Shopping-Mall des Hotels hinüber. Das Gebäude ist einfach ein großes, mehrstöckiges Parkhaus, auf dessen Dach sich der Seafood Markt befindet. Bei unserem Eintreffen war dieser bumsvoll.
Wir betrachteten die Auslage der verschiedenen Anbieter,
entschieden uns dann für das ‚Restaurant’ mit dem größten Andrang.
Wir mussten etwas auf einen freien Tisch warten, bekamen aber schließlich einen Platz. Ich bestellte – natürlich waren die Augen wieder größer als die Mägen.
Leider bot unser Restaurant keine Stingray an, so dass ich in einem benachbarten Restaurant dieses Gericht bestellen musste. Ich nahm das kleinste erhältliche Stück, welches noch immer knapp über ein Kilogramm wog.
Los ging es mit einem sagenhaften Austern-Omelette.
Dieses war sogar noch besser als es aussah! Das Ei war mit Reismehl vermischt, die Austern eingebettet und dann als Ganzes in einem Wok frittiert. Die Ei-Reismehl-Masse war unglaublich knusprig, die Austern ganz leicht damit überzogen und wunderbar saftig. Mit dem gereichten Dip war das ganze unglaublich lecker.
Als nächstes Gericht erschienen Bambus-Clams, welche in einer Soße aus getrocknetem Chili angerichtet wurden.
Mir schmeckte es sehr gut – allerdings muss man dafür schon ein echter Liebhaber von Muschelgeschmack und Schärfe sein – unsere Damen spuckten Feuer!
Als nächstes ein gegrillter Wolfsbarsch, langweilig, nicht meine Welt. Auch die gegrillten Tiger-Prawns waren nicht meines, übergrillt, trocken, geschmacksneutral.
Aber die Verkäuferin hatte mich gewarnt, sie hatte eine andere Zubereitungsart vorgeschlagen – dazu später mehr.
Der Stingray war okay, habe ich in Singapore aber schon erheblich besser gegessen.
Das beste Gericht kam zum Schluss: da die Verkäuferin von den gegrillten Riesen-Prawns abgeraten, die Zubereitung in ‚Mongolischer-Sauce’ empfohlen hatte, bestellte ich die Hälfte der Prawns gegrillt, die andere Hälfte in ebendieser Sauce.
Und das war dann auch der Knaller, das Fleisch saftig, auf den Punkt zubereitet, in einer süß-scharfen Sauce mit Zwiebeln, Lauch und Karotten. Zum Reinsetzen!!! Obwohl wir schon total satt waren, haben wir dieses Gericht noch weggeputzt.
Glücklich und gesättigt ging es zur Kasse wo wir für alles zusammen, inkl. Getränken, knapp US$ 80 bezahlten, also nicht mal US$ 20 pro Person.
Mit vollen Mägen ging es zurück zum Hotel, wir mussten uns von den Anstrengungen des Essens dringend erholen.