40. Tag / 4. Winterreise
Heute starteten wir auf unsere Fahrt mit dem Mietwagen nach Nordthailand. Am heutigen Tag war der erste Abschnitt, die Fahrt nach Lom Sak in der Provinz Phetchabun angesagt, ca. 400 Kilometer nördlich von Bangkok.
Nach einem relativ frühen Frühstück, zu welchem ich mir den Brioche French Toast gönnte,
(sehr köstlich)
saßen wir gegen 09:30 im Auto, Google Maps sagte eine Fahrtzeit von knapp über 5 Stunden voraus.
Aus Bangkok kamen wir über den Toll-Way am Don Muaeng Flughafen vorbei sehr schnell heraus. Leider endete der Toll-Way kurz nach dem Flughafen und wir standen unmittelbar im Stau.
Irgendwie war wohl ganz Thailand auf der 1 unterwegs, der Verkehr über die ersten 150 Kilometer zähflüssig bis stockend, zehrte kräftig an den Nerven.
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einen doppelten Espresso auf Eis zu mir genommen, die künstlichen, bei Nacht bestimmt leuchtenden, Torten links liegen lassen - und weiter ging es.
Endlich ging es von der 1 ab auf die 21, zwar nicht so gut ausgebaut – aber dafür mit wesentlich weniger Verkehr, 160 – 170 waren streckenweise problemlos machbar.
Nach der halben Strecke entschloss ich mich das Steuer an V. zu übergeben, ging auf die Beifahrerseite und sah einen kapitalen Plattfuß an der Hinterachse. Mist – aber zum Glück ist der Reifen nicht bei voller Geschwindigkeit von der Felge geflogen.
200 Meter bis zu einer kleinen Ortschaft zurückgesetzt, das Auto neben einem Straßenimbiss abgestellt.
Gleich eilten 3 hilfsbereite Thais herbei, boten ihre Dienste an.
Koffer ausgeladen, so dass die Jungs mittels einer Kurbel das Ersatzrad, welcher sich unter dem Fahrzeug befindet, herablassen konnten.
Überraschung!!!
Danke SIXT, dass ihr uns einen Mietwagen mit total kaputtem Ersatzreifen gegeben habt.
Die Jungs nahmen den defekten Reifen von der Hinterachse, luden diesen auf ein Moped und fuhren davon.
Wir hatten nun Zeit, V. war eh hungrig, bestellten etwas zu Essen bei der Köchin.
Es gab ein Reisgericht mit Gemüse, Prawns, Rindfleisch und Tintenfisch, dazu wurde eine leichte Suppe gereicht. Das Ganze für US$ 0.85 und dazu echt lecker.
Ich rief unterdessen die Hotline von SIXT Thailand an, berichtete von unserem Problem, die Dame versprach zurückzurufen.
Nach 30 Minuten kamen die Jungs mit dem geflickten Reifen zurück, schraubten diesen auf die Achse, verstauten das kaputte Reserverad wieder. Eine Dame, welche Englisch sprach, übersetze uns, dass der Reifen, der uns kaputt gegangen war, bereits 2 Mal geflickt worden sei, man ihn nur notdürftig vulkanisieren konnte, wir nicht zu schnell fahren sollten.
45 Minuten nach dem Abstellen des Fahrzeugs waren wir wieder unterwegs,
der Rückruf von SIXT kam bis dahin nicht. Ich rief wieder bei SIXT an, schilderte wieder unser Problem. Der Mitarbeiter diesmal war kompetent, schickte uns zu B-Quick in Phetchabun, wo wir einen neue Reifen auf Kosten von SIXT erhalten sollten.
Nach 1.5 Stunden trafen wir dort ein,
stellten das Auto ab und ließen den Mitarbeiter von SIXT mit der Empfangsdame von B-Quick sprechen. Schlüssel abgegeben und gebeten worden Platz zu nehmen. Ich durfte noch das Ersatzrad in seiner ganzen Pracht begutachten.
Nach einer geschlagenen Stunde hatten wir endlich einen neuen Reifen aufgezogen, der Reparierte war unter dem Auto als Ersatzrad verschwunden.
Ich übernahm wieder das Steuer und fuhr die restlichen 50 Kilometer über eine sehr gute Autobahn nach Lom Sak.
Das beste Hotel im Ort ist das ‚Indigo’ Hotel,
recht neu, stylisch gemacht.
Wir hatten ein Superior-Zimmer im Obergeschoss gebucht,
wirklich hübsch und geräumig, mit Kühlschrank und Klimaanlage – vor allem wenn man den Preis von 700 Baht, also knapp US$ 20 pro Nacht inklusive Frühstück und echt schnellem Wi-Fi bedenkt.
Kurz die Koffer ins Zimmer gebracht und gleich weitergefahren.
Was macht man in Lom Sak? Ganz einfach: als wir noch unser Haus in Jomtien (also Süd-Pattaya) hatten, hatten wir dort einen Hund, den ich als Jungtier von der Straße aufgelesen hatte. Als ich das Haus vor knapp über 2 Jahren verkaufte, hatten wir ihn in die Obhut der Mutter unserer Haushälterin übergeben. Und diese wohnt in Ban Sak, einem Vorort von Lom Sak.
Ich hatte V. nichts erzählt, ihr glaubhaft gemacht, dass wir nach Lom Sak fahren, um dort einen wichtigen Tempel, der mit vielen Stofftieren geschmückt ist, zu besuchen.
Also noch schnell ein großes Stofftier (und ein Gastgeschenk) besorgt, nach Ban Sak gefahren, wo ich die Lage des Hauses schon über Google Street View in Erfahrung gebracht hatte.
V. schaute ganz schön als sie plötzlich unseren Hund sah, brach direkt in Tränen aus.
Nach über zwei Jahren war das Wiedersehen überwältigend, unser Hund erkannte uns sofort, küsste V. ab. V. meinte, dass diese Überraschung das schönste Geschenk des Jahres gewesen sein.
Nachdem wir 1 ½ Stunden mit unserem Hund verbracht hatten
fuhren wir wieder zurück nach Lom Sak, kauften bei TESCO Hundefutter und weiteres Spielzeug. Es ist schon unglaublich, dass es selbst in einem Kaff wie Lom Sak einen TESCO, BIG C und unzählige 7Eleven gibt. Zudem sprachen unglaublich viele Thais Englisch, ob im 7Eleven, an der Tankstelle...
Wieder ins Hotel, kurz frisch gemacht und ab in die Stadt, wir kamen fast um vor Hunger.
Jeden Samstag findet in Lom Sak ein Night-Market statt, wohl der Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens – denn ein Parkplatz war kaum zu bekommen. Wir liefen zum Eingang,
schlenderten mit der Menschenmasse am üblichen China-Müll vorbei. Über eine Brücke, geschmückt mit Herzen, in den Food-Bereich.
Gleich am Anfang sahen wir ein uns bisher unbekanntes Gericht:
In ein hauchdünnes, knuspriges Eieromelette wird eine Masse aus gehacktem Schweinefleisch und Gewürzen gegeben, dazu Sojasprossen. Sodann wird das ganze wie ein Paket verschlossen und fertiggegart. Auf den Tisch kam es dann mit Gurkenscheiben und einem Pott süß-scharfe Sauce.
War sehr lecker, und verwunderlicherweise ohne Reis oder Nudeln.
Weiter die Stände entlang, irgendwelche Bällchen mit Krabbe und Muschel erstanden, übergossen mit einer braunen Sauce, dekoriert mit Mayonnaise -
furchtbar, ging gleich in die Tonne.
Etwas weiter wurde an einem Stand Baby-Prawns-Gerichte angeboten.
Wir entschieden uns für den Salat mit rohen Baby-Prawns. Würzig, scharf, knusprig.
Am Ende des Night-Markets fand gerade die Dorfdisko statt:
Auf dem Rückweg kehrten wir noch in einem sehr gut besuchten Straßenrestaurant ein, welches Pad Thai anbot.
Ein Tisch wurde für uns abgeputzt, Beilagen hingestellt – und wir bestellten zwei Pad Thai Goong.
Lecker, aber bei weitem nicht so gut wie die Variante in Bangkok.
Auf dem Rückweg zum Auto entdeckten wir noch gegrillte Singvögel, konnten uns aber, auch mangels Hunger, zurückhalten.
Wir kamen an einen Laden mit regem Andrang vorbei, mussten natürlich erfahren was es dort gibt.
Ein Herr schaufelte aus verschiedenen Containern eine eisartige, aber noch flüssige Masse in Becher, verschweißte diese sodann mit einem archaischen anmutenden Gerät.
An der Reihe fragten wir welches die beste Masse sei, bekamen einen Becher in die Hand gedrückt, bezahlten 10 Baht.
Es handelte sich um einen sehr guten Fruchtsaft, welcher mit geschreddertem Eis versetzt war. Lecker, nicht zu süß und eiskalt.
Es war sehr interessant einen lokalen Night-Market zu sehen, einen der auf Thais und eben nicht auf Langnasen (nur eine außer uns haben wir gesehen) zugeschnitten ist. Das Essen ist anders, es gibt unglaublich viel Süßes, zudem massig künstliches Sushi – nachdem sich alle anstellen. V. war eine Attraktion, die Menschen erleben hier wohl nicht so viele echte Blondinen 'life'. Auch für männliche Langnasen auf Anschlusssuche kann ich die Pampa Thailands nur Empfehlen: bei 7Eleven kloppten sich die beiden Kassiererinnen fast darum wer mich abkassieren durfte (ich warte auf dumme Kommentare ;-) ).
Zum Auto, noch eine Massage gesucht – erfolglos (für die ganz verwegenen Langnasen gibt es eine Bar-Street, liegt bei unserem Hotel um die Ecke. Dort langweilen sich die Damen zu Tode, springen auf wenn ein Auto vorbeifährt.). Also zurück zum Hotel, den Tag auf unserem Balkon ausklingen lassen.