Wir überwintern in der Sonne - verschiedene Reisen auf 5 Kontinente

ANZEIGE

Zottel

Erfahrenes Mitglied
19.03.2014
409
47
Fellbach
ANZEIGE
Z. Zt. werden auf Kreta auch viele Katzen glücklich (y) Wir essen gerne Fisch, suchen diesen in der Küche aus, aber meistens sind unsere Augen zu groß, also wird zu viel bestellt - zur Freude der immer vorhandenen Katzen.

Mach nur so weiter.......

Viel Spaß und immer leckeres Essen auf dem Tisch :D
 

somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.801
4.458
Gummersbach
Es schrieb dereinst ein Schreiber :

quote_icon.png
Zitat von berlinet
Weil es den Text strukturiert und erst lesbar macht. Ich kämpfe mich prinzipiell durch keine Texte ohne Groß-/Kleinschreibung, dazu ist mir meine Zeit zu schade. Der Schreiber scheint sich ja auch nicht die Zeit zu nehmen, anständig zu schreiben, warum soll ich mir dann die Mühe machen. Scheint ja nichts zu sein, was Aufmerkamkeit gebührt.

Sodann der Juser once 747 :



...und was machst du dann hier in diesem Thread? Massen-Mobbing und Überheblichkeit praktizieren und so den kleinen Peter verlängern?


Damit kennt er sich wohl aus , der Vorumsbruder once .
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
9. Tag / 5. Winterreise

Das beste Essen in Marokko ist das Frühstück – und so begaben wir uns, nachdem die Taschen gepackt waren, hinunter auf die Terrasse, suchten uns einen Tisch und bekamen unser Morgenmahl serviert.

Zu unserem Erstaunen wurde im Riad sogar variiert! So gab es hervorragenden Ziegenfrischkäse, einen hausgemachten Sandkuchen und zudem sehr leckere Pfannkuchen, nicht in der ‚marokkanischen Crêpe’-Ausführung.

Okay, der Kaffee war labbrig wie immer, der Rest aber wirklich lecker – wir verputzen fast alles.

Bezahlt, Taschen ins Auto gepackt, V. das Steuer übergeben und los in Richtung Westen und ‚Hohem Atlas’.

Zuerst ging es wieder durch ‚Arizona’, also Wüste und Tafelberge, bevor des dann endlich nach oben ging, die Landschaft wechselte: statt beigem Sand wurde das Gestein nun eher olivgrün, sogar der Bewuchs nahm zu.


Die Straße wurde schlechter, was wohl am Frost im Winter liegen mag. Nun musste man, wie zuhause, das Augenmerk auf Schlaglöcher richten, um sich nicht Reifen & Felgen zu ruinieren. Da dies V.’s Aufgabe war, hatte ich die Möglichkeit die Landschaft zu betrachten.


Nach knapp 2 Stunden Fahrt erreichten wir den höchsten Punkt unserer Fahrt,


legten einen Stopp ein, tranken 'Café Noir' und frischgepressten Orangensaft.

Lustig fand ich die Waschräume, links Toilette, rechts Gebetsraum - mit Zeichenerklärung.


Weiter ging es die Straße hinunter, nun in wesentlich besserem Zustand, meist sogar dreispurig ausgebaut.


Nach einem beeindruckenden Blick ins Tal


begannen die Serpentinen, die Marokkaner heizen wie die Blöden, überholen auch in Kurven ohne jegliche Einsicht in den entgegenkommenden Verkehr. Kommt ein Auto entgegen wird einfach nach rechts gezogen, egal ob dort gerade ein Auto ist oder nicht. Man tut dann gut daran nicht auf sein Recht zu bestehen, schnell abzubremsen, damit der Überholende wieder auf die Fahrspur zurückziehen kann, nicht frontal mit dem Gegenverkehr zusammenstößt.

Da V. ‚etwas’ dickköpfig ist, nicht einsah den sie Überholenden wieder hineinzulassen, übernahm ich unter V.’s Protest das Steuer (meine Nerven lagen blank).

Ich gab dann etwas Gas, holte den Kleintransporter, welcher V. abgedrängte hatte, wieder ein, überholte, und hatte ein bisschen Spaß mit den Jungs.

Nach 4 Stunden erreichten wir endlich Marrakesch, ließen uns vom Navigationssystem des Renaults zum Parkplatz unseres Riads führen. Das hätten wir besser sein lassen – denn plötzlich ging es nicht mehr weiter. Also Google-Maps geöffnet und selbst anhand der Karte manövriert, bis wir am Parkplatz des Krankenhauses ‚Riad Al Mekha’ ankamen, dem von unserer Unterkunft empfohlenen Abstellplatz.

Ein sehr wichtig auftretender junger Parkplatzwärter in BVB-T-Shirt lotste und hinein, rief einen Preis von umgerechnet EUR 2/Stunde, also knapp EUR 100 für 2 Tage auf. Klar doch! Ich rief dann in unserem Riad an, ließ die Dame mit dem Parkplatzwächter sprechen – dies reduzierte die Parkgebühr auf EUR 20 für 2 Tage, also 80% Rabatt.

Vom Riad wurde uns ein Kofferträger zum Parkplatz geschickt, so dass ich die Taschen die 700 Meter durch die engen Gassen nicht alleine schleppen musste.

Gebucht hatte ich den ‚Riad 11 Zitoune’, mit 9.6 bei Booking.com sehr gut bewertet. Schon beim Eintreten machte das Haus einen sehr guten Eindruck, mit schönem Innenhof.

Hinauf zum Zimmer im 2. OG, mit kleinem Vorraum,


großzügigem Schlafzimmer


und sehr hübschem Bad mit Doppelwaschbecken.


Positiv ist, dass das Schlafzimmer ausschließlich Fenster zum Innenhof hatte,


so dass wir auf einen ruhigen Schlaf hoffen konnten.

Der Willkommenstee wurde wahlweise auf der Dachterrasse


mit Ausblick über die Dächer der Medina


oder im Patio


serviert. Wir entschieden uns wegen der prallenden Sonne für letzteres.

Wir bekamen eine Karte von Marrakesch überreicht, V. bestellte sich ein Club-Sandwich.


Nachdem wir ein paar Minuten ausgeruht hatten, liefen wir auf eigene Faust durch die Gassen zum Gewürzmarkt.


Die Verkäufer klebten wieder wie die Fliegen an uns, nirgends konnte man in Ruhe die Auslage betrachten, überdenken was man kaufen wollte. Diese nervige Art der Verkäufer hat zur Folge, dass man dann eben gar nichts kauft – wir zogen weiter in Richtung Norden.

V. kaufte Seifen und Gesichtsmaske in einem sehr hübschen Naturkosmetikladen, ein paar Souvenirs bei einem unaufdringlichen Händler.

Über den Hauptplatz


mit Schlangenbeschwörern zur ‚Patisserie des Princes’, wo wir uns zwei kleine, sehr leckere Tartes gönnten.


Wieder zurück zum Riad, von den hohen Temperaturen der Medina erholten.

Abendessen in Marokko (so wie alles Essen außer Frühstück) ist nicht der Rede wert – und so entschlossen wir uns lieber hungrig zu bleiben statt uns irgendwelchen Mist reinzustopfen.

Um 21 Uhr machten wir uns dann wieder auf, wir waren mit Freunden aus Athen im Sofitel auf einen Drink verabredet. V. in Flip-Flops, die High-Heels im Handgepäck, liefen wir zum Parkplatz, wo natürlich unser Auto in der hintersten Ecke abgestellt war – obwohl wir bei Ankunft sagten, dass wir den Wagen abends bräuchten.

Nach geschlagenen 20 Minuten war unser 'SUV' endlich frei, wir konnten losfahren. Und das war Stress pur, Fahren in Marrakesch am Abend eine Katastrophe, ähnlich wie in Mumbai zur Rush-Hour. Kein Mensch achtet Verkehrsregeln, Rote Ampeln sind ein Vorschlag – und die Fußgänger geben einem den Rest, laufen einfach vor die Motorhaube.

Trotzdem, ohne Unfall, kamen wir am Sofitel an, gaben unseren ‚Geländewagen’ ab, welcher dann zwischen den ganzen Bentley Supersports, Range Rovern etc. abgestellt wurde.

Das Sofitel ist sehr hübsch gemacht, wir trafen unsere Freunde im Garten, hatten ein paar Drinks und zogen weiter. In der Sofitel Lounge, einen zum Sofitel gehörenden Club, war nichts los, wir fuhren zur ‚Skybar’


– auch leer.

Weiter zur Buddha-Bar,


welche gut besucht war (zu unserer Überraschung 90% Einheimische, 10% Touristen). Gute Musik, klasse Show,

und das Essen war auch noch ordentlich, ‚Black Cod Roll’ und ‚Beef-Fois Gras Rolle’


– alles ist lecker im Vergleich zu Tajine!

Die Preise waren ‚europäisch’, 2 Coke Zero und zwei Rollen kamen auf EUR 60 – aber für das Gebotene (Ambiente, Show) durchaus in Ordnung.

Gegen 1 gaben wir unseren Wagen wieder am Parkplatz ab, liefen zum Riad und genossen noch den Sternenhimmel über der Dachterrasse.
 

14A

Reguläres Mitglied
30.04.2017
32
3
Danke für diesen schönen Reisebericht :) Es macht Spaß, euch auf euren Reisen zu folgen und ich bin mir sicher, dass die richtige Auswahl der Bilder, die Beschreibung etc. auch immer ein bisschen Zeit in Anspruch nimmt. Ich lese es gerne und konnte schon ein paar neue Ziele auf meine gedankliche Reiseliste packen.

Euch weiterhin noch eine schöne Reise!
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

Hape1962

Erfahrenes Mitglied
24.01.2011
3.299
1.405
CGN
Eine Tajine ist nur so gut wie derjenige der sie zubereitet. Wir haben seinerzeit auch alle Varianten von "wegschütten" bis "Nachschlag" auf der Rundreise kennengelernt. Im großen und ganzen ist das ja ähnlich wie bei uns der Römertopf. Richtig zubereitet und mit den richtigen Zutaten ein leckeres Essen.
 

Alligator

Erfahrenes Mitglied
11.07.2011
1.712
6
FRA
Djemaa el Fna bis Sofitel am Mamounia vorbei ca. 15 Minuten zu Fuß, den Stress mit dem Auto hättet Ihr Euch sparen können.
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

Blackjack

Erfahrenes Mitglied
14.05.2011
447
241
Echt angenehm euren Bericht zu lesen, irgendwie schaffst du es, dass man quasi mitreist. Macht echt Laune!
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

pepone100

Erfahrenes Mitglied
06.12.2011
1.494
127
Leute, solche Kommentare wie von 'once747' sind doch das Salz in der Suppe, die Butter auf dem Brot... da macht sich jemand die Mühe, wendet Zeit auf, um diese Zeilen auszuarbeiten. Und eines wissen wir doch: Neid ist die höchste Form der Anerkennung!

und Schadenfreude ist doppelte Freude......................habe ich auf einer Missionarsschule gelernt......
:LOL:
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
stand da nicht was von Flipflops und hohe Schuhe in der Tasche?;)
Du denkst nicht weiblich! Das Auto musste natürlich mit - denn die Flip-Flops bzw. High-Heels passen ja nicht in eine Abendtasche. D.h. die Plastiktüte mit den Flip-Flops mussten im Auto verstaut werden. Ja, ich muss auch manchmal den Kopf schütteln!
 
Zuletzt bearbeitet:

Bilbo

Erfahrenes Mitglied
28.10.2009
3.333
70
PAD/HAJ/KSF
Tajine ist wie schon geschrieben von bis möglich.
Wir hatten in Sidi Ifni eine wunderbare Fischtajine.

Habt ihr noch Tizi n Test auf dem Plan?
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
Also laut Google ist das ungefähr gleich - oder meinst du den Median?
Habe eben auch mal gegoogelt, Marokko auf Platz 70 mit knapp EUR 2'800/Jahr, Ukraine auf 73 mit EUR 2'300/Jahr. Unsere Nachrichten vorletzte Woche sprachen aber von 3'500 Grivna/Monat, was ca. EUR 130/Monat, also ca. 1'600/Jahr entspricht. Dagegen verdienen die Marokkaner, nach Auskunft unserer Fremdenführerin ca. US$ 400/Monat.

Einigen wir uns darauf, die Ukrainer verdienen im Durchschnitt etwas weniger als die Marokkaner.
 
  • Like
Reaktionen: 1 Person

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
10. Tag / 5. Winterreise

Marrakesch empfanden wir schon am Vortag faszinierend, teilweise typisch Marokko, andererseits eine andere Welt mit luxuriösen Hotels, exquisiten Nachtclubs und französischen Luxuslabels – Armut & Prunk Seite an Seite.

Etwas erinnert uns Marokko an die Ukraine – wobei wir uns den Standard der Infrastruktur in Marokko für die Ukraine wünschen würden. V. & ich sind uns einig, wenn die Ukraine in 10 Jahren auf dem Standard Marokkos ankommt, dann wären wir schon sehr zufrieden.

Für den 10. Tag unserer Marokkorundreise war die Erkundung Marrakeschs geplant. Dafür hat man zwei Möglichkeiten: man kann es wie QR_Seb machen, tagelang einen Plan ausarbeiten, diesen feinsäuberlich mittels Exeltabelle ausarbeiten – oder man macht es wie wir, googelt ‚was muss man in Marrakesch ansehen’ und entschließt sich einen Guide durch den Riad organisieren zu lassen.

So gingen wir es ganz relaxt an. Nach einer Dusche in einer völligen Fehlkonstruktion (ich hasse Duschen, bei denen man zum Regeln der Wassertemperatur schon unter dem anfangs noch kalten Wasser stehen muss)


setzten uns um 8 in den Riad (wie wir jetzt wissen bedeutet ‚Riad’ einen nach oben offenen Innenhof mit Wasser und Pflanzen) unserer Unterkunft, bekamen ein sehr leckeres Frühstück serviert – ohne Oliven!


So muss ein Frühstück aussehen, kein Joghurt im Plastikbecher, selbstgemachte Marmelade, etwas Süßes und Eierspeisen auf Wunsch. Dazu gab es eine köstliche Paste, hergestellt aus in Öl gerösteten, gemahlenen Mandeln, Honig und Arganöl.

Um 10 erschien wie verabredet unser Guide, eine sehr freundliche Dame mittleren Alters mit ausgezeichneten Englischkenntnissen (ich fungierte als Übersetzter ins Russische - so gut es ging), wir zogen los in Richtung jüdisches Viertel, welches im Gegensatz zur Medina eine andalusische Architektur aufweist (Fenster nach außen, Balkone, unten Geschäft, oben Wohnung). Unsere Führerin erklärte uns, dass in Marokko jüdische Mitbürger sehr respektiert, da diese den Arabern als Musterbeispiel für Geschäftstüchtigkeit gelten würden.

Weiter zum Bahia Palast – leider völlig von Touristen (inklusive uns) überlaufen. Die gesamte Architektur erinnerte uns stark an die arabischen Bauten in Südspanien, z.B. die Alhambra in Granada.




Wir quälten uns durch den Palast, fragten unseren Guide Löcher in den Bauch, Fragen über Marokko, die Bräuche, die Religion, welche sich bei uns die letzten Tage aufgestaut hatten. Schon um diese Fragen endlich beantwortet zu bekommen, hatte sich ein Guide gelohnt.

Hinaus aus dem Palast und durch einen Markt für Einheimische


(diese bevorzugen chinesische Waren, da von ordentlicher Qualität zu einem günstigen Preis) zu den Saaditen-Gräbern, der Nekropole des Saaditen-Geschlechts aus dem 16./17. Jahrhundert. Die Anlage ist in einem sehr guten Zustand, da die Gräber bis zum Jahre 1917 vollständig mit Erdreich bedeckt waren, somit die Umwelteinflüsse keine Zerstörung anrichten konnten.

Durch ein Stadttor entlang des Königspalasts zur Koutoubia-Moschee,


der ältesten (12. Jahrhundert) und bedeutendsten Moschee der Stadt.

Da uns die Sonne extrem aufs Haupt knallte und wir das Innere sowieso nicht betreten durften, setzten wir uns in den angrenzenden Park in den Schatten. Wir bekamen die Geschichte der Moschee vorgetragen (wen es interessiert, Wikipedia bietet ausführliche Info), auch dass in der Stadt kein Gebäude höher als das Minarett (77 Meter) errichtet werden darf.

Wir wollten nur noch in den Schatten, hatten nach knapp 3 Stunden genug geschichtliches Input erhalten. So liefen wir mit unserem Guide zurück in die Medina, ließen uns noch beim Kauf von Mandeln & Marmelade beraten.




Mein letzter Wunsch an die Dame war, dass sie uns zur ‚Mechoui Alley’ führte,


der Gasse im Souk für den kulinarischen Höhepunkt Marrakeschs, ‚Mechoui Lamm’,


in einem Erdofen gegart.


Wir liefen durch die relativ kleine Gasse, wählten aus den 5 Anbietern einen, bestellten 250 Gramm ‚mageres’ Fleisch, erhielten (und bezahlten) natürlich 350 Gramm.

Wir setzten uns in ein kleines, einfaches Restaurant, bekamen unser Fleisch mit einer köstlichen Gewürzmischung und einem Fladenbrot serviert.


Inklusive einer Flasche Wasser genossen wir zu US$ 7.50 das zweitbeste Essen, welches wir bisher in Marokko bisher zu uns genommen hatten.

Die Hitze wurde langsam unerträglich, wir schleppten uns zurück zu unserem Riad, ich nahm eine Schmerztablette gegen Migräne, legte mich für eine Stunde aufs Ohr.

Gegen 14:30 wurde es Zeit für das Nachmittagsprogramm, V. konnte ich nur unter größtem Protest bei dieser Hitze bewegen den Riad zu verlassen.

Wieder mussten wir über den Hauptplatz, kein Spaß wenn einem die Sonne dermaßen auf den Kopf brennt, hinein in den Souk. Dieser ist eine wahre Katastrophe: wie uns unsere Führerin am Vormittag bestätigte, kommen wirklich selbst die meisten marokkanischen Souvenirs aus China.

Trotzdem fanden wir in einer Nische ein sehr einfaches Café, welches von Touristen übersehen wurde. Wir setzten uns zu den Einheimischen, welche uns sogleich ein Tischchen freimachten, bestellten ‚Café Noir’.


Köstlich, weckt die Lebensgeister (und hilft bei mir gegen Migräne)!

Im Gegensatz zum Morgen, als wir mit Guide unterwegs waren, wurden wir nun wieder von allen Händlern angequatscht, jeder Herumstehende wollte uns erklären wohin wir laufen müssten, wollte uns – gegen Bares – den Weg zeigen. Und dies wird nicht freundlich vorgebracht, sondern im Befehlston, ‚You must go this way!!!’. V. verlor langsam die Nerven, ich war froh unser Zwischenziel, die ‚Medersa Ben Youssef’, die ehemals größte Koranschule des Maghreb aus dem 14. Jahrhundert.

US$ 2/Person Eintritt bezahlt, in den eindrucksvollen Innenhof


und hinauf zu den vielen kleinen Kammern.


Hinaus, die inoffiziellen Führer abgewehrt und zum ‚Le Jardin Secret’, einem sehr hübschen Garten aus dem 16. Jahrhundert, mit interessantem Bewässerungssystem.


Ob das Ganze US$ 5/Person Eintritt wert ist? Kaum.

Nun hatten wir wirklich genug von ‚Sightseeing’, alle Punkte auf der Liste abgearbeitet, liefen wieder zurück zum Riad,


waren saufroh der Nachmittagshitze (und den aufdringlichen Händlern/Führern) zu entkommen.

Nachdem wir uns von den Anstrengungen des Tages, der Hitze, erholt hatten, knurrten uns die Mägen. Da es eh nichts Gescheites zu Essen gibt, entschlossen wir uns einfach ‚Salat’ essen zu gehen. In höchsten Tönen wurde uns das Restaurant ‚Nomad’ empfohlen, einen knappen Kilometer von unserer Unterkunft entfernt.

So machen wir uns auf, liefen über den zentralen Platz, durch den überlaufenen Souk zum Restaurant, bekamen einen Tisch im Innenraum zugewiesen (die Terrasse war voll).

Wir bestellten eine Meze-Platte als Vorspeise, einen Linsensalat mit gerösteter Rotebeete und Schafskäse für V., eine vegetarische Pastilla für mich.

Das Brot war trocken, die Meze-Platte (drei verschieden Gemüse-Mouse und ein paar minderwertige Oliven) die schlechteste meines Lebens, der Rest wirklich nicht der Rede wert, unterdurchschnittlich.


Zurück durch den Souk zum Platz, über welchen wir schlenderten. Keine Ahnung was hier so toll sein soll, Essensstände, unterschiedliche Musik, welche sich gegenseitig überlagert, Folkloretänze.

An der Patisserie des Princes vorbei, noch ein paar Kekse gekauft


und mit einer eiskalten Coke Zero zurück zum Riad.
 

Alligator

Erfahrenes Mitglied
11.07.2011
1.712
6
FRA
Meinen Respekt dafür, dass Ihr konsequent in einheimischen Unterkünften wohnt. Die Riads sind zwar sehr schön, aber bei einer so langen Reise (für mich ist Marokko mehr als vier Tage lang), würde ich beispielsweise in Marrakech mal zwei Nächte ins 4S oder Sofitel gehen, wenn es eine Budgetfrage wäre (was es bei Euch offensichtlich nicht ist), dann dafür die "Langstreckenflüge" in Y statt C, sind ja nur gut drei Stunden.

Allein schon wegen dieser Duschen und den ganzen Teppichen.

Mit dem Essen habt Ihr leider wirklich Pech, für mich ist Marokko nach dem Libanon die Nummer 2 in der arabischen Welt, was das Essen angeht. Probiert mal Dar Rhizlane auf der Kennedy Avenue. Ein wenig teurer, aber als Bonus noch eine wunderschöne Atmosphäre.
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA und WFormosa

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
Meinen Respekt dafür, dass Ihr konsequent in einheimischen Unterkünften wohnt. Die Riads sind zwar sehr schön, aber bei einer so langen Reise (für mich ist Marokko mehr als vier Tage lang), würde ich beispielsweise in Marrakech mal zwei Nächte ins 4S oder Sofitel gehen, wenn es eine Budgetfrage wäre (was es bei Euch offensichtlich nicht ist), dann dafür die "Langstreckenflüge" in Y statt C, sind ja nur gut drei Stunden.
Ich finde dass 'Riad' zu Marokko gehört eine Currywurst zu Berlin. Die guten Hotels sind meist nicht in der Medina, und deshalb fehlt das spezielle Gefühl. Seltsamerweise war z.B. das Sofitel in Marrakech zu unserer Reisezeit günstiger als der Riad - aber dann hätte es eben nicht so ein individuelles Zimmer gegeben, ein 'normales' Frühstück. Und der Flug, naja, der war in C nicht wirklich teuer, ca. US$ 800 für insgesamt 13 Stunden Flugzeit und 7'500 M&M-Meilen, d.h. abzüglich des Meilenwertes ca. US$ 50/Flugstunde.

Mit dem Essen habt Ihr leider wirklich Pech, für mich ist Marokko nach dem Libanon die Nummer 2 in der arabischen Welt, was das Essen angeht. Probiert mal Dar Rhizlane auf der Kennedy Avenue. Ein wenig teurer, aber als Bonus noch eine wunderschöne Atmosphäre.
Außer dem Abendessen in Tanger war es wirklich ein Graus. Selbst wenn man mir Geld bezahlen würde, ich würde keine Tajine mehr in einem Restaurant essen.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
11. Tag / 5. Winterreise

Nach 9 Tagen Sightseeing hatten wir genug von Wüste, Bergen, Moscheen, engen Gassen und Schleppern – unser Guide vom Vortag hatte schon gesagt, dass wir von Marokko mehr gesehen hätten als sie (ehrlichgesagt habe ich von Deutschland und der Ukraine einen kleineren Teil gesehen als von Marokko).

Einen Wecker brauchten wir im Riad jedenfalls nicht. Zwar wurden wir, da nach außen keine Fenster, nicht vom Straßenlärm geweckt, dafür aber von den Hotelangestellten, welche ab 7 Uhr den Innenhof fürs Frühstück vorbereiteten.

Einige Dinge waren im Zimmer schon etwas seltsam. So hatte z.B. die Toilette Türgriff und Riegel außen – aber nicht innen. Man konnte also problemlos im WC eingeschlossen werden, dieses aber nicht abschließen. Machte man die Türe zu, brauchte man schon gute Fingernägel um diese wieder zu öffnen. Auch der Bettvorleger, sehr hübsch anzusehen, aber mit scharfkantigen Pailletten versehen – keine gute Idee nachts barfuß aufzustehen.

Nachdem ich mal wieder unter dem eiskalten Wasserstrahl der Dusche stand, bis die Temperatur einreguliert war, ging es die enge, steile Treppe hinunter zum Frühstück.

Und, wie versprochen, es gab wirklich etwas Abwechslung, heute mal ‚Pizza’.


Noch während V. die letzten Happen aß, wurden uns die Teller weggezogen – ich war verwundert, V. sauer. Der Grund für dieses Verhalten war, dass es für den gesamten Riad nur 3 kleine Tische gab. Da eine Gruppe, bestehend aus 3 italienischen Pärchen, gemeinsam frühstücken wollte, brauchte man wohl dringend unseren Tisch. So macht man den guten Eindruck, den dieser Riad hinterlassen hatte, gleich wieder kaputt.

Noch schnell die Taschen gepackt, Rechnung beglichen (+3.5% bei Kartenzahlung) und das Gepäck zum Auto geschleppt - welches natürlich wieder in der hintersten Ecke zugeparkt war. Ich nehme fast an, dass man dies mit Absicht macht, um dem Kunden zu zeigen wie viel Arbeit das Bringen des Autos ist, ein höheres Trinkgeld zu kassieren.

Das Navigationssystem, bzw. das gesamte Multimedia-System mit dem schönen Namen ‚R-Link’ zeigte sich heute zickig, der Touch-Screen gab seine Funktion auf, Bedienung war nicht mehr möglich. Auch stimmte mal wieder etwas mit dem Hinterreifen nicht, dieser verlor Luft, wir mussten alle 300 Kilometer nachfüllen.

So verließen wir Marrakesch mit der Hilfe der Mobiltelefon-Navigation, kamen auf eine Bundesstraße in Richtung Autobahn. Kurz vor der Autobahn dann Gleichstand für V. und mich, ich rauschte in eine Radarfalle, hatte das 60 km/h-Limit-Schild übersehen. Der Polizist war megafreundlich, zeigte mit im Polizeiauto mein gestochen scharfes Foto, 102 km/h statt 60. Ein kurzer Plausch, ein bisschen Handeln – und schon wechselten 200 Dirham (statt 900) den Besitzer – ohne Quittung.

Auf der fantastisch ausgebauten Autobahn stellte ich dann den Tempomaten auf 124 km/h und ließ es in Richtung Süden laufen.

Dies wurde ganz schön langweilig, die monotone Landschaft half nicht gerade beim Wachbleiben.

(hier mal mit einer der seltenen Kurven)

Auch Parkplätze oder gar Raststätten gab es auf diesem Streckenabschnitt kaum – kein Wunder bei einem solch geringen Verkehrsaufkommen. So steuerte ich nach 50 Kilometern den ersten Rastplatz an, gönnte mir erstmal einen starken, doppelten Espresso.

Nun wurde es doch noch bergig, es ging steil hinunter. Man musste sehr aufpassen, denn trotz Tempomat beschleunigte der Wagen wegen des Gefälles über die eingestellte Geschwindigkeit. Und genau hier hatte die Marokkanische Polizei Starenkästen aufgebaut, schön unsichtbar hinter Verkehrsschildern versteckt, die einen von hinten blitzten.

So wunderte es mich doch, dass ich von der Polizei, direkt nach der Zahlstelle, durchgewunken wurde. Ich hatte wohl entweder immer rechtzeitig gebremst oder wirklich alle Blitzer erkannt.

Vor Agadir Staatsflaggen ohne Ende, an jedem der zig Kreisverkehre 20 km/h und Sicherheitsdienst. Der Grund wurde klar, als wir am Königspalast vorbeikamen, denn hier musste aktuell der König weilen.

Wir verließen Agadir in Richtung Norden, auf der N1.


Geschockt waren wir vom Wetter! Statt 40 Grad und knallende Sonne in Marrakesch erwarteten uns 21 Grad und Nebel ohne Ende. Und V. wollte sich in die Sonne legen.

Nach knapp 20 Kilometern erreichten wir die ‚Station Touristique Taghazout’, ein riesiges Neubauareal für Retortenhotels.

Allerdings ist hier noch alles im Bau, es gab nur wenig fertiggestellte Hotels, darunter das ‚Hyatt Place Taghazout’, in welchem ich uns für die nächsten drei Nächte einquartiert hatte.

Das Hyatt liegt nicht am Strand, sondern auf einem Hügel, mit Blick auf etwas Meer und viel mehr Baustellen, Baukräne ohne Ende (aber das wussten wir schon vorher).

Die Straße hinauf und auf den Hotelparkplatz eingebogen – recht leer das Ganze.


Hinein zur Rezeption, einchecken.


Ich hatte das günstigste Zimmer (mit Bergblick) als Prepaid reserviert, zu ca. EUR 85/Nacht inklusive Frühstück. Ohne Status bei Hyatt verwunderte es uns dann doch, dass uns aktiv ein Upgrade auf ein größeres Zimmer mit Meerblick angeboten wurde.

Wir gingen hinauf in unser Zimmer,




auf den sehr großen und kahlen Balkon (nur zwei Plastikstühle und ein Plastiktischchen), begutachteten die sehr große und hübsche Poolanlage.


Das Hotel ist recht neu – und dafür entsetzte der Zustand, man merkte sofort, dass dieses Hotel ‚günstig’ und sehr schnell hochgezogen wurde. So hatte es überall Risse, die Malerarbeiten waren schlecht ausgeführt, an den Möbeln ging schon der Lack ab und das Badezimmer war eine einzige Fehlkonstruktion, die Fugen teilweise schon verschimmelt. 4.5 Sterne? Wohl eher 3.

Lustig das Schild unter der Sprinkleranlage!


Da eh keine Sonne vorhanden, Bräunen also nicht möglich war, zogen wir uns um und gingen direkt ins Gym.

Dieses war etwas spartanisch ausgestattet,


aber wenigstens gab es Wasser, Handtücher und gutes Wi-Fi Internet. Da eh nur Cardio und Bauchmuskeltraining auf dem Programm stand, war somit alles okay.

Bei einem guten (alten) Tatort absolvierte ich mein Training, V. schaute ‚Roksolana’, eine in der Ukraine sehr populäre türkische Serie über die osmanische Zeit.

Nach 1 ½ Wochen ohne Training, obwohl wir viel gelaufen sind, war dies ganz schön anstrengend, auch weil die Klimaanlage im Gym nicht funktionierte.

Wieder ins Zimmer, etwas erholt und fürs Abendessen fein gemacht. Ich hatte TA genau studiert – dachte, dass es doch in Agadir, einen Touristenhochburg, etwas gescheites zu Essen geben müsste.

Ausgewählt hatte ich das ‚Pure Passion’, französisch, europäisch, in der Marina von Agadir gelegen.

Angekommen in der Marina erkannten wir, dass dies sozusagen die Luxusgegend von Agadir sein musste, europäische Ketten wie Zara hatten hier ihre Geschäfte.

Wir stellten das Auto ab, liefen um die Marina


zum Restaurant. Natürlich hatte ich nicht reserviert – ein Fehler. Und so bekamen wir statt eines Tisches auf der proppenvollen Terrasse


nur einen im Innenraum, aber auch ganz hübsch gemacht.

Zuerst kamen vier verschiedene Dips mit noch warmen Brötchen, gefolgt von einem ‚Amuse Gueule’, Gazpacho & eine leicht süße Mango-Mouse.


Als Vorspeise eine Kombination aus Gesund & Ungesund, Krevetten-Tartar auf Avocado und Palmherzen,


sowie Kroketten mit Krabben- und Krevettenfleisch.


WOW! Nach 1 ½ Wochen eher unterdurchschnittlichem Essen war dies ein Traum, guter europäischer Standard – wir aßen komplett auf.

Im Anschluss die Hauptgerichte, eine ‚Sole Meuniere’, also auf gut Deutsch gesagt eine Seezunge Müllerinnenart,


und Seeteufel mit Pilz-Krevetten-Sauce.


Seezunge und Seeteufel sind sowieso meine beiden Lieblingsfische – und hier waren sie perfekt zubereitet, sehr geschmackvoll und nicht trocken (was beim Seeteufel besonders schwierig ist).

Obwohl wir die Sättigungsbeilage komplett wegließen, waren wir sehr, sehr satt, ließen das Dessert, obwohl diese sehr gut aussahen, weg.

Inklusive einem Espresso, zwei Coke Zero und 10% Trinkgeld kam die Rechnung auf 60 Euro, wahrlich nicht zu viel für das Gebotene.

Wieder zurück zum Auto, die 20 Kilometer zum Hotel gefahren,


wo wir bei offenem Fenster, dem Rauschen der Wellen & dem Geruch des Ozeans den Abend ausklingen ließen.
 

Twin

Aktives Mitglied
05.09.2013
175
1
Du hattest gesagt, dass du bei der Tour V. alles ins Russische übersetzen musstest. Spricht sie gar kein Englisch oder nur rudimentär?
Ihr reist doch so viel, ,übersetzt du ihr dann immer alles (auch Speisekarten und co.). Will sie denn kein Sprachkurs machen, damit sie nicht so "abhängig" von dir ist? Wäre bei euren Touren doch bestimmt hilfreich

Lernt man in der ukrainischen Schule und Uni überhaupt so Englisch wie bei uns in Deutschenlanden?
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
Du hattest gesagt, dass du bei der Tour V. alles ins Russische übersetzen musstest. Spricht sie gar kein Englisch oder nur rudimentär?
Ihr reist doch so viel, ,übersetzt du ihr dann immer alles (auch Speisekarten und co.). Will sie denn kein Sprachkurs machen, damit sie nicht so "abhängig" von dir ist? Wäre bei euren Touren doch bestimmt hilfreich

Lernt man in der ukrainischen Schule und Uni überhaupt so Englisch wie bei uns in Deutschenlanden?
Wenn Sie auf Englisch durchkommen muss, dann schafft sie das ohne Probleme. Nur solche historischen Stadterklärungen sind dann doch noch etwas anderes. Selbst ich komme bei der Übersetzung ins Russische doch schwer ins Schwitzen, muss vieles umschreiben.

Das Schulenglisch in der Ukraine kannst Du völlig vergessen - deshalb macht V. ab Juni auch einen weiterführenden Englischkurs.

Für die nächste Reise mit Guide habe ich allerdings einen russischsprachigen gebucht - dann wird es mir so gehen wie V. in Marrakech.
 
Zuletzt bearbeitet: