Wir überwintern in der Sonne - verschiedene Reisen auf 5 Kontinente

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unn4m3d

Erfahrenes Mitglied
03.12.2011
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Wann geht's denn endlich weiter?! Oder bin ich der einzige der täglich aufm Arbeitsweg hofft das eine Fortsetzung da ist? :D
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Prolog 3. Winterreise

Leider wird es in der Ukraine immer kälter, selbst in Odessa fiel diese Woche der erste Schnee – welcher zum Glück wegen steigender Temperaturen nicht liegenblieb.

Und so ist es wieder dringend an der Zeit in die Sonne zu entkommen.

Wegen unterschiedlicher Flugrouten bzw. Start-/Endflughäfen für V. und mich war es heute schon an der Zeit für V. die Reise zu beginnen und für mich einen Kurzabstecher in unsere Hauptstadt, Kiev, einzulegen. Diese Tatsache gibt mir zudem die Möglichkeit Euch einen Eindruck in die Ukraine zu geben.

So bepackten wir bereits sehr früh das Auto, fuhren um 08:30 von zuhause los. Nachdem wir Odessa verlassen und die Autobahn M-05 erreicht hatten, war es erstmal an der Zeit dem Fahrzeug etwas ‚Futter’ zu geben.


Gerade beim Benzin gibt es in der Ukraine gravierende Preisunterschiede, je nach Marke und deren Werbeaufwand. Ein Liter 95er kostet aktuell zwischen EUR 0,80 und 1,10.

Die ersten Kilometer nach Odessa ist die Straße in gutem Zustand, so dass man (in unserem Fall 'Frau') trotz Tempolimit von 130 km/h es etwas laufen lassen kann.


Man muss nur aufpassen, denn aus Sowjetzeiten haben wir noch immer auf der Strecke Polizei-Stützpunkte, an welchen wir bis auf 50 km/h herunterbremsen müssen, die Geschwindigkeit gemessen wird. Heute hatten wir sogar eine Führerschein- und Dokumentenkontrolle, für mich die erste in 14 Jahren Ukraineerfahrung.

Leider hält der gute Zustand der M-05 nicht sehr lange an, oft kann man die erlaubten 130 km/h nicht halten, da man dauernd Schlaglöchern ausweichen muss.


Nach knapp 3 Stunden Fahrt erreichten wir Uman.


Hier mal ein kleines Video von der Autobahn.

Nein, ich habe keine Alkoholentzugserscheinungen und unsere Stoßdämpfer sind auch in Ordnung, haben sogar ein besonders komfortables Luftfahrwerk.

Teilweise wird sogar repariert, allerdings sagt dieses Foto wohl alles über die Qualität der Ausführung:


Falls ihr jetzt denkt, dass die Verengung der Fahrbahn auf eine Spur vorher angekündigt wird oder diese Gefahrenstelle gar bei Nacht beleuchtet ist – Fehlanzeige, gute Bremsen muss man haben.

Kurz vor Kiev meldete das Auto wieder ‚Hunger’, es wurde nochmals nachgefüllt, und so erreichten wir nach 4 ½ Stunden unser Ziel mit seinen typischen Kiosken am Straßenrand.


Gepäck in unsere Wohnung geschleppt und sofort zum Einkaufen gefahren, es war ja kein Coca Cola Light im Kühlschrank.

Hier mal ein Foto wie in der Ukraine ein typischer Mittelklassesupermarkt aussieht.


Für den Abend hatten wir eine Reservierung im aktuell angesagten Restaurant ‚Guramma’. Normalerweise muss man für Samstag bereits 2 Wochen vorher reservieren – aber zum Glück hat man Kontakte (welchen ich übrigens auf einem LH Flug von MUC nach KBP kennengelernt hatte).

Das Restaurant ist sehr schön gelegen, mit Blick auf den Dnepr und die falsche Seite Kievs (left bank). Nachdem uns das Auto abgenommen wurde ging es hinein.


Der Restaurantbereich ist hübsch gemacht, modern – die Tische stehen allerdings recht eng,


im hinteren Bereich gibt es jedoch abgetrennt einen Bereich für Veranstaltungen.

Wir hatten von unserem Tisch einen sehr guten Blick auf die ‚Showküche’.


Die Speisekarte war sehr, sehr umfangreich, eher ein Roman. Dies ist leider nicht mein Ding, ich mag eher übersichtliche Karten statt mich erstmal 30 Minuten durch das Angebot lesen zu müssen.

Ich bestellte für uns als Vorspeise einen Salat aus jungem Spinat


und zwei verschiedene ‚New Style Sashimi’




Die drei Gerichte gingen in Ordnung, waren aber wirklich nichts Besonderes. Der Salat war recht geschmacklos, eine Eigenschaft welche sich noch durch das gesamte Essen ziehen sollte.

Als Hauptgericht gab es für V. zwei verschiedene Rollen und für mich Entenbrust mit einer japanischen Sauce, dazu Süßkartoffeln.


Wirklich, nichts davon wurde dem hohen Anspruch des Restaurants gerecht, wobei auch kein Gericht wirklich schlecht war.

Das Beste und einig wirklich Außergewöhnliche kam am Schluss, das Dessert, ein Mochi-Mars, also dieser dünne japanische Reisteig, welcher hier mit Erdnuss- und Schokoladeneis gefüllt war.


Zum Glück blieb nicht nur das Essen sondern auch die Rechnung weit unter unseren Erwartungen. Durch 20% Rabatt kam das Essen inkl. zwei Coke Light, 2 Tee und einer Shisha auf gerade mal US$ 80 – ich hatte nach dem Ruf des Restaurants mit dem Doppelten gerechnet.

Trotzdem, Kiev hat in Punkto Essen besseres, viel besseres zu bieten. Aber wer sehen & gesehen werden will, kommt aktuell nicht um das ‚Guramma’ herum.

Zwar hatten Freunde uns noch in einen Club eingeladen – aber das fiel heute für uns aus. Und so ging es wieder zurück in unsere Wohnung wo wir den heutigen Tag nun beenden.
 
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HarzMann

Aktives Mitglied
10.01.2013
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.....super HON/UA.....endlich geht es weiter.....(y)......gerade in der grauen Jahreszeit....."sauge" ich mir Deine Berichte geradezu ein.....
 
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Realmeister

Erfahrenes Mitglied
11.05.2015
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Danke für die Einblicke "drumherum". Ein weiterer Mehrwert deiner eh schon tollen Reiseberichte.
Viel Spaß und halt uns weiterhin auf dem Laufenden.
 
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AndreasCH

Erfahrenes Mitglied
06.02.2012
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460km und schon wieder tanken? Und auf der Strecke kann man ja wirklich nicht schnell fahren. Was machst Du bei den Strassen mit Deinen anderen Spielzeug?

Sonst weiterhin schöne Reise.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Bei Tempomat 145 km/h schluckt die Kiste gleich mal 17 Liter - da kommt man auch mit einem 100 Liter-Tank auf der Strecke an die Grenze der Reserveanzeige.

Meine anderen Autos fahre ich eigentlich nur in der Stadt, immer schön nach Schlaglöchern und fehlenden Kanaldeckeln (kommt aber mittlerweile selten vor) Ausschau haltend.

Deshalb ist Porsche auch erst erfolgreich seit es einen SUV gibt. In der Ukraine bringt Porsche niemand mit Sportwagen in Verbindung, hier steht Porsche für schicke Geländewagen.
 
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flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
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460km und schon wieder tanken? Und auf der Strecke kann man ja wirklich nicht schnell fahren. Was machst Du bei den Strassen mit Deinen anderen Spielzeug?

Sonst weiterhin schöne Reise.

Ich denke es ist
1) kein Diesel.
2) Ein Audi Q7 so viel ich ich erinnere, noch das Vormodell, das ja ein ganz gutes (schweres) Gewicht hatte.

Flyglobal
 
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capetonian

Parlour Talker
15.03.2010
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Ich denke es ist
1) kein Diesel.
2) Ein Audi Q7 so viel ich ich erinnere, noch das Vormodell, das ja ein ganz gutes (schweres) Gewicht hatte.

Flyglobal

Kannst Du laut sagen... Hatte auch eine Zeitlang so ein Gerät. Als 3,0 TDI gab er sich mit 12 bis 13 Lt zufrieden. Dafür waren die Reifenkosten höher als die Spritkosten pro km. Mit 20" war zwischen 17.000 und 20.000 km Schluss mit dem Satz Reifen. :eek:
 
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Zigby

Reguläres Mitglied
22.10.2016
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FRA
www.jaontour.com
Hallo "HON/UA". Interessante Eindrücke eines Landes, dass kein typisches Reiseziel ist und die wenigsten von uns wirklich kennen.
Überhaupt sind deine/eure Reiseberichte gut zu lesen und mit den entsprechenden Fotos bestens garniert. Alles Gute und eine angenehme Woche.
Gruss Jürgen.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Prolog 3. Winterreise (2. Tag)

Bevor ich mich am Abend von V. trennen muss bis sich unsere Wege auf der Reise wieder kreuzen, verbrachten wir noch gemeinsam einen Tag im kalten & grauen Kiev.

Nach einem Frühstück zuhause (Sirniki, lecker!) gib es auf die Kreshatik, der zentralen Prachtstraße Kievs. Heute, am Sonntag, war diese für den Autoverkehr teilweise gesperrt.


Viele der Prachtbauten aus der Stalinzeit wurden übrigens von Deutschen Kriegsgefangenen errichtet und sind noch heute wegen ihrer Qualität bei den Einheimischen sehr beliebt.

Nachdem wir etwas flanierten stand noch ein bisschen Shopping an, wir müssen uns für die Kälte rüsten.

Noch kurz in den besten Supermarkt der Ukraine (Goodwine) und etwas zu Essen eingekauft.


Hier findet man wirklich alles, Steak aus den USA, Lamm aus Neuseeland, Bio-Schokolade aus Deutschland, Magosteen aus Thailand – etwas das wir in Odessa schmerzlich vermissen.

Gegen 19 Uhr ging es zum IEV-Flughafen wo wir nach 30 Minuten Fahrt eintragen und Abschiednehmen mussten.

Zu meiner Verwunderung war das Domestic-Terminal geschlossen, auch die lokalen Flüge werden nun im Hauptgebäude abgefertigt.


Die Dame am Check-In sprach sogar Englisch, war jedoch sehr genau mit dem Handgepäck. Fast hätte sie mich meine 6,6 kg wiegende Tasche nicht mit ins Flugzeug nehmen lassen. Aber es klappte dann doch, erhielt meinen Boarding-Pass für 8D.


Den Zugang zu den Domestic-Gates (8 bis 10) muss man aber erstmal finden: neben dem Eingang zum Terminal führt ein kleines Treppenhaus nach oben ins 3. Stockwerk wo sich die Boarding-Pass-Abstempelung sowie die Security befindet.

Ist dies alles bewältig erreicht man den Domestic-Wartebereich, mit Sitzgelegenheiten, Waschräumen, einer kleinen Bar und einer Business-Class-Lounge (keine Ahnung welche Airline für innerukrainische Flüge am IEV-Flughafen abfliegt und Business-Class anbietet).


Zum Glück habe ich mitbekommen, dass es im Warteraum keine Boardingansagen gibt, man sich schon selbst darum kümmern muss wann man wieder zwei Stockwerke nach unten zu den Gates muss.

Die Schlange an G9 war kurz, mal wieder ein zu max. 50% ausgebuchter Flug.

Per Bus an einigen Helikoptern, Private-Jets und älteren Flugzeugen vorbei. Statt der angekündigten AN-140 war es natürlich, wie immer eine AN-24.

Der Innenraum dieser AN-24


war jedoch so ganz anders als ich dies normalerweise kenne: statt runden ‚Bullugen’ mit Gardienen hatte diese Ausführung Fenster ähnlich einer B-737, mit Jalousien.


Man beachte auch die (wohl nachträglich angebrachten) Overhead-Monitore.

Wie üblich hat die AN-24 keine Overhead-Bins, so dass man sein größeres Handgepäck beim Einsteigen in einem kleinen Frachtraum im Heck verstauen muss.

Aber es ist nicht nur das Design des Flugzeuges, was mich immer wieder mit diesen alten Sowjetflugzeugen fliegen lässt, es ist auch der Geruch. Alle diese Flugzeuge aus dieser Ära, egal ob AN-24, YAK-40 oder -42, haben eine ganz spezielle Duftnote, schwer zu beschreiben.

Sehr pünktlich und sehr leer ging es auf die Piste, die Motoren machten den üblichen ohrenbetäubenden Krach und wir erhoben uns in den Nachthimmel über Kiev.

Der Passagier hinter mir hatte wohl seinen ersten Flug mit einer AN-24, denn als die Kiste wegen Windes beim Abheben sehr stark wackelte und vibrierte, wurde er doch etwas nervös.

Ich hatte mal wieder Glück, mein Nebenplatz blieb frei – obwohl die Mitarbeiterin trotz fast leerer Kabine es geschafft hatte alle Fluggäste in den hinteren Flugzeugteil zu quetschen.

Was man noch herausheben muss: der Service für einen Flug, der gerade mal US$ 38 kostet: inkludiert sind 20 kg Aufgabegepäck, 5 kg Handgepäck und Service, also zuerst ein Wasser, dann ein belegtes Brötchen und zum Abschluss noch einen heißen Tee. Okay, ob man das belegte Brötchen braucht? Aber immerhin wird etwas angeboten.

Nach 80 Minuten Flugzeit landeten wir pünktlich in Odessa, wurden mit dem Bus zum Terminal gekarrt. Per Taxi-App umging ich die Taxi-Abzocke am Flughafen und kam so für 114 Grivna (ca. US$ 4.50) statt 500 Grivna (ca. US$ 20) nach Hause.

Somit ist V. in Kiev abgeliefert, kann nun meine eigene Abreise vorbereiten.
 

Blackjack

Erfahrenes Mitglied
14.05.2011
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Wie immer ein sehr interessanter Bericht. Wenn mich das Design der Frontscheinwerfer nicht täuscht ist es der V12 TDI Q7, oder?
 
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BjoernSOAD

Erfahrenes Mitglied
31.12.2014
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MUC
In Deutschland fragt man sich wer G63 6x6 bzw. G500 4x4² braucht. Bei den Straßenverhältnissen in der Ukraine sind die Dinger doch gerade ausreichend gefedert. :D
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Wie immer ein sehr interessanter Bericht. Wenn mich das Design der Frontscheinwerfer nicht täuscht ist es der V12 TDI Q7, oder?
Nein, ist eine US-Version, 4.2 V8 Benziner. Säuft wie ein Cowboy - aber wir fahren nur ca. 7'500 km/Jahr, da ist das nicht soooo schlimm. Schlimmer ist der Verschleiss der Vorderachsträger, da habe ich mittlerweile den 3. Satz drin, bei keinen 40'000 Kilometer Gesamtlaufleistung.

Einen G500 4x42 habe ich heute vor dem Supermarkt gesehen, in einem sehr auffälligen Gelb, sieht nett aus.
 
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flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
520
Nein, ist eine US-Version, 4.2 V8 Benziner. Säuft wie ein Cowboy - aber wir fahren nur ca. 7'500 km/Jahr, da ist das nicht soooo schlimm. Schlimmer ist der Verschleiss der Vorderachsträger, da habe ich mittlerweile den 3. Satz drin, bei keinen 40'000 Kilometer Gesamtlaufleistung.

Einen G500 4x42 habe ich heute vor dem Supermarkt gesehen, in einem sehr auffälligen Gelb, sieht nett aus.

Das ist in der Tat übel und hätte das von Audi (aus den USA) nicht erwartet.

Empfehle, wenn du schon ein Auto aus den USA hast, gleich bei den Amis (GM, Ford) oder bei Toyota einzukaufen.
Die sind definitiv robuster für die Art von Straßen.

Man sieht diverse Milizen und auch die UN etc immer wieder in Toyotas durch die Gegend fahren.
Die gibt es ja auch geschlossen.

Flyglobal

PS: sehr schöner Einblick mal in Ukrainische Verhältnisse, gerne zwischendurch mal immer wieder mehr davon.
Bin gespannt wie es weitergeht.
 
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travelben

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
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MUC
Das ist in der Tat übel und hätte das von Audi (aus den USA) nicht erwartet.

Empfehle, wenn du schon ein Auto aus den USA hast, gleich bei den Amis (GM, Ford) oder bei Toyota einzukaufen.
Die sind definitiv robuster für die Art von Straßen.

Man sieht diverse Milizen und auch die UN etc immer wieder in Toyotas durch die Gegend fahren.
Die gibt es ja auch geschlossen.

Flyglobal

PS: sehr schöner Einblick mal in Ukrainische Verhältnisse, gerne zwischendurch mal immer wieder mehr davon.
Bin gespannt wie es weitergeht.

Also ich würde meinen Q7 -"nur" 3.0 TDI- niemals nie gegen einen Ford, GM oder Toyota eintauschen!!!!!

Und Milizen und UN fahren Toyota nur, weil sie die günstigsten Offroad Vehicle sind, für die es weltweit E-Teile und Service gibt.
Geh mal auf die Webseite von Toyota Gibraltar. Die verkaufen die Modelle, die nur für UN und Hilfsorganisationen gebaut werden. Low Spec und Sonderpreis.