2/1. Tag / 3. Winterreise
Das Leben wird nicht langweilig, Danke LH-Luftbusfahrer!
Da ich mit allem rechnete verließ ich bereits 2 Stunden vor Abflug mein Hotelzimmer, wanderte zurück zum noch sehr leeren Terminal
und machte mich auf die Suche nach dem Check-In der SWISS. Natürlich, wie könnte es anders sein, lag dieser genau am entgegengesetzten Ende des Flughafens. Frühsport, tick!
Zuerst fand mich die Dame im System nicht, erst als ich ihr den Buchungscode gab funktionierte es. Und so erhielt ich das Sammelsurium für den heutigen Tag.
Ab zur Priority-Security wo mich AMS mit einem sehr guten System überraschte. Statt in der Schlange Mann für Mann anzustehen kommt man an einen runden Tisch mit Stationen für mehrere Personen gleichzeitig – sehr gut & sehr schnell.
Lounge gesucht, ein Stockwerk weiter oben
- aber diese hatte leider noch geschlossen, was mich an unseren Abflug in Rom erinnerte. Wenn man morgens Flüge anbietet, dann sollte doch bitte die entsprechende Lounge zeitgleich mit dem Check-In aufmachen. Wenigstens fand ich gleich um die Ecke einen Raucherraum, das Airport-Free-WiFi funktionierte auch hervorragend.
Um 05:50 öffnete die Lounge endlich ihre Pforten, ich stellte mich in die Schlange der Einlasssuchenden und betrat schließlich extrem hungrig den Wartebereich, suchte mir einen Platz.
Das Essensangebot war jedoch dermaßen armselig, ähnlich dem in Odessa, dass ich mich entschloss hungrig zu bleiben, nur einen Kaffee zu trinken.
Los ging es zum Gate und, wie üblich, es handelte sich um ein ‚AAdW’-Gate. Nur, auf dem Weg dorthin ereignete sich das Wunder: V. rief mich vom Check-In in München an und übermittelte mir Neuigkeiten.
Dazu ein Nachtrag zum gestrigen Abend: eigentlich wollte ich nach Ankunft im Hotel ein Taxi in die Stadt nehmen, mich mit Freunden treffen, welche vor 3 Jahren hierhergezogen waren. Nur nach dem ganzen Stress hatte ich dazu irgendwie keine Lust mehr. Stattdessen hängte ich mich ans Telefon und rief per Skype die LH-SEN-Hotline an.
Ich erklärte unser Problem, dass wir nun getrennt in die USA fliegen, V. ohne große Englischkenntnisse Pass- und Zollkontrolle plus Check-In meistern müsse. Da die SEN-Hotline auch nichts am Award-Ticket ändern konnte wurde ich an M&M verbunden, auch dort sprach ich mit einer ratlosen Dame, welche einfach keine Lösung fand. UA MUC – IAD voll, in C & F, Alternativen Null. Nach 1.5 Stunden mit viel Musik und ergebnislosen Gesprächen mit verschiedenen Personen flog ich dann plötzlich aus der Leitung. Nochmals anrufen? Wozu, es gab eh keine Lösung.
Deshalb grenzte V.’s Anruf an ein Wunder, man hätte sie umgebucht, kein OS mehr. Da es mit der Kommunikation zwischen V. und Check-In-Dame haperte übergab V. mir das Gespräch. Mir wurde dann sehr freundlich mitgeteilt, dass der SEN-Service auf meine Bitte eine andere auf United-F umgebuchte Person reroutete, man so einen Platz für V. geschaffen hätte – damit wir zusammen fliegen könnten.
Ich war baff, extrem baff! Normalerweise spreche ich ja von LH nicht in den höchsten Tönen – aber heute muss ich sagen 6*+ Service, extrem motivierte und hilfsbereite Mitarbeiter, sogar noch nachdem unser Telefonat von Skype unterbrochen wurde. Deshalb: LH, nicht unterkriegen lassen von ein paar Busfahrern der Lüfte, die so abgehoben sind, dass sie selbst ohne Flugzeug auf 39'000 Fuß schweben.
Aber weiter im Bericht: als ich Gate B31 erreichte war das Boarding schon im Gange. Da ich mich dann nicht hinstelle und sage ‚ich fliege C, lasst mich vor’, setzte ich mich erstmal hin, wartete bis alle Paxe eingestiegen waren bevor ich mich auf meinen Platz in der A-319 der SWISS machte. Gut besucht die Hütte, aber Reihe 1 blieb zum Glück frei, so dass ich mich umsetzten konnte.
Pünktlich ging es los, ich war müde – aber noch hungriger. Endlich kam das Frühstück,
leckeres Granola (das können die Schweizer) mit Milch, dazu ein Croissant. Immerhin etwas im Magen.
Gelandet
und sofort ein Hinweis an der Brücke: für den Flug nach München links, alle anderen Flüge rechts. Nun war ich aber so früh am Gate, dass ich noch dem Kurztrip in die Schweiz etwas Positives abgewinnen konnte. Und so lief ich zur zentralen Halle, wo sich das Beste der Schweiz befindet:
Eine Schachtel Größe 2 ‚Luxemburgerli’
und eine Packung Zimtsterne erstanden, in der SWISS-Lounge noch einen WiFi-Zugangscode abgeholt (das kostenlose WiFi ist am ZRH-Flughafen nur dann möglich, wenn man sich über SMS einen Zugangscode zuschicken lassen kann, man also Roaming in der CH hat – extrem unpraktisch). Zurück zum Gate A83
wo kurze Zeit später der Einsteigevorgang begann, diesmal in eine Embraer der Helvetic.
Die Sitze, ähnlich wie bei LOT, auch wieder mit freiem Nebenplatz in C. Diesmal 7 Reihen C, dann der Vorhang, Full-House in allen Klassen.
Wie üblich, auf Reiseflughöhe angekommen (nur 7'600 Meter), gab es ein weiteres kleines Frühstück, genau das Richtige für meinen anhaltenden Hunger.
Noch während des Essens ging es in den Landeanflug über (Essen & Sinkflug in Kooperation geht mir immer sofort extrem auf die Ohren) und so landeten wir 15 Minuten vor der offiziellen Ankunftszeit am MUC Flughafen.
Ich hatte schon Angst, dass wir ein JWD-Gate bekommen, ich dann mit der Bahn rüber zur Lounge fahren muss. Aber, man muss mal Glück haben, wir machten an einem Finger in der Nähe der FIRST Class Lounge fest.
Raus aus der Röhre und zur FIRST Lounge, wo mich der Lounge-Drache zuerst nicht reinlassen wollte. Erst auf die Erklärung, dass ich normalerweise mit LH 480 in F geflogen wäre bequemte sie sich zum Computer, um meine Aussage zu checken.
Oben in der heute sehr leeren Lounge
wartete schon V. auf mich. Wir beide waren froh, dass wir nun doch schon in München unseren Urlaub gemeinsam antreten konnten.
Kurz noch ein bisschen Lachs mit Honig-Senf-Sauce vom Buffet genommen
und der Sucht auf Vorrat gefrönt.
Bereits 50 Minuten vor Abflug wurden wir zu Gate H2 geschickt, wo ich, obwohl kein SSSS auf der Bordkarte ersichtlich, zur Befragung geschickt wurde. Diese war aber nach einer Minute erledigt und wir durften weiter zum Gate.
Mit United auf Langstrecken-First bin ich das letzte Mal vor knapp 10 Jahren geflogen, von Tokyo nach HNL – und seitdem hat sich nichts verändert, Fischgrätanordnung in F? Wow!
Mit den Sitzen kann ANA in C aber locker mithalten. Das einzig lustige, außergewöhnliche sind die 3-Punkt-Gurte.
Was ich generell an Fischgrätanordnung nicht mag ist, dass der Fensterplatz vom Fenster weggeneigt ist, der Mittelplatz aber zum Fenster hin. Für den am Fenster sitzenden ist also das öffnen der Jalousie sehr angenehm, beleuchtet sozusagen von schräg hinten. Leider blendet dies dann den in der Mitte, zum Fester hingewandt, sitzenden Passagier, der keine Kontrolle über die Jalousie hat, um so mehr.
Leider hatten wir die Sitze 1C und 2C – doch netterweise tauschte ein anderer Fluggaste seinen Platz mit V., so dass wir Gelegenheit hatten den Flug nebeneinander sitzend zu verbringen.
Noch vor dem Take-Off gab es einen Welcome-Drink, im PLASTIK-Becher. How low can you go?
Da bietet ja selbst die ukrainische MAU mehr Luxus in Kurzstrecken-C!
Schon waren wir in der Luft, mit dem typischen T7 Geräusch, laut und unrund.
Das Anschnallzeichen wurde bis zum Erreichen der vollen 36'000 Fuß nicht ausgeschaltet, gefühlt eine Ewigkeit.
Nun wurde es aber Zeit für einen Drink mit den wohl geschmacklosesten Nüssen, die ich jemals hatte
und das Mittagessen.
Schon am Boden hatten wir unsere Hauptgerichte gewählt. Nichts wurde es mit dem lange herbeigesehnten Gänsebraten mit Rotkohl und Knödeln, nochmals ‚Danke’ LH-Luftbusfahrer!!! Stattdessen hatten wir die Wahl zwischen Rinderlende, Tandoori-Hühnchen, Shrimps mit indischen Gewürzen und Pasta.
In weiser Voraussicht wählten wir ‚Indisch’, einmal Huhn, einmal Shrimps. Denn ‚stark gewürzt’ überdeckt wunderbar mangelnde Kochkünste.
Nachdem eingedeckt wurde (Plastik Salz- & Pfefferstreuer, wirklich?) kam der Snack angerauscht, Hühnerspieße in einer süßen MSG-Sauce und Tabbouleh-Salat.
Weiter ging es mit einem Minischälchen Zucchinisuppe mit Parmesan,
,
Salat,
den indischen Garnelen für V.
und dem bereits erwähnten indischen Huhn mit Reis und Spinat (laut Speisekarte ‚Gemüsejulienne’) für mich.
Das warme Essen war essbar, maximal auf LH-C-Niveau, weit abgeschlagen hinter AUA und ANA – in C.
Auch die Käseauswahl, sehr ‚basic’, einfallslos und günstig.
Wenigstens der Abschluss, Vanilleeis mit verschiedenen Saucen und Toppings vom Wagen,
zwar auch nicht besonders einfallsreich, stimmte versöhnlich.
Damit sich das einstellt was ich mit FIRST Class verbinde, nämlich ‚Luxus’ (Platz hat man auch in C genug), packte ich die mitgebrachten Schweinereien:
Noch einen Film zu Ende geschaut und ins Reich der Träume entschwunden, die angenehmste Art einen Flug umzubekommen.
Als ich wieder wach wurde waren wir noch knapp über 2 Stunden vom Ziel entfernt, also nochmal einen Film gestartet und den Vor-Lande-Snack hingestellt bekommen, Deli-Teller oder gegrilltes Huhn.
Wieder normaler Business-Class-Standard.
Ebenso die sonstige Ausstattung der Kabine, ob Waschräume (normaler Y-Standard, nichts mit teuer Handcreme, Rose, Handtüchern) oder IFE-Controller: armselig. Auch wird der eine Waschraum für F und Crew nicht gesäubert, nach knapp über dem halben Flug sah es dann dort auch schon entsprechend aus.
Okay, wir hatten heute keine andere Wahl, aber ansonsten frage ich mich wie man freiwillig ein solches Produkt für so viel Geld buchen kann? ‚Make America great again’? Da hat United ja einiges zu tun, um überhaupt annähernd an die Konkurrenz aufzuschließen.
Für mich hat es sich auf jeden Fall wieder bestätigt, F brauche ich nicht in Zeiten von guten C-Produkten. Der Unterschied ist einfach zu gering, rechtfertigt in meinen Augen maximal einen Aufpreis von max. US$ 500 auf Tagflügen, auf Nachtflügen noch weniger (schlafen kann ich hier wie dort gleichermaßen).
Bereits 50 Minuten vor der geplanten Ankunftszeit erreichten wir den IAD-Airport,
machten uns auf zur Passkontrolle. Da V. mit einem neuen Pass in die USA einreist mussten wir den langsamen Weg wählen. Doch auch hier ging alles heute recht zügig und so erreichten wir die Gepäckausgabe noch bevor unser Gepäck auf dem Band war.
Unnütz zu erwähnen, dass das Priority-Tag nichts brachte, alles Gepäck gemischt ankam. Ohne Fragen und Abgabe des Formulars durch die Zollkontrolle und unsere Gepäckstücke wieder aufs Band für die Weiterreise gelegt.
Nun stand die Security-Kontrolle an, der zeitintensivste Punkt unserer Einreise. Auch der *G-Eingang brachte wenig Zeitersparnis.
Nach oben und in die United Global First Lounge,
wo wir nun bis 19 Uhr auf unseren Weiterflug warten dürfen.
Wenigstens ist das Getränke- und Speisenangebot für eine US-Lounge akzeptabel
und direkt gegenüber befindet sich ein Raucherraum.