5. Tag / 3. Winterreise
Heute war ich etwas schlauer, statt das Spülwasser im Frühstücksrestaurant zu trinken besorgte ich mit einen 5-fachen Espresso in der Lounge – schön stark, an europäischen Kaffee erinnernd. Mit diesem schlugen wir zu einem kleinen kontinentalen Frühstück, bestehend aus dem üblichen Granola, Joghurt und Früchten auf.
Ich telefonierte mit der Guest-Relation-Managerin, welche versprach vor allem das Problem mit dem Schimmel im Laufe des Tages zu beheben.
So machten wir uns gegen 10:30 mit offenem Verdeck auf in Richtung Nordküste. Es ist schon beachtlich, auf der Insel gibt es bis zu 7-spurige Highways, allerdings, wie die meisten Straßen auf Hawaii, in sehr schlechtem Zustand. V. erinnerte das Ganze an zuhause, meinte, dass die USA irgendwann man reich gewesen sein müssen, dass man solche Straßen bauen konnte.
Am Flughafen und Pearl Harbor vorbei in Richtung Inselinneres. Es bot sich uns eine wirklich schöne Landschaft mit Bergen und Plantagen, alles in sattem Grün.
Die Aussicht konnten wir heute auch ausgiebig genießen – denn samstags ist extrem viel in Richtung Norden los, alles macht sich mit Surfboards auf den Weg zu den dortigen Stränden, nicht der ideale Wochentag für eine Erkundung.
Schon kam der Ozean wieder in Sicht,
wir fuhren an verschiedenen Stränden vorbei bis wir zum ersten Ziel unseres Ausflugs kamen, ‚Ted’s Bakery’, ‚home of the original chocolate-haupia cream pie’.
Auto abgestellt und hinein zudem zugegebenermaßen für uns seltsam anmutenden Surf-Volk. Coke Zero für den Weg und Pie für den Nachmittag gekauft (braucht man nicht, schmeckt wie ein Kuchen mit billigem Schokoladenpudding) – und schon waren wir wieder auf der Straße zum zweiten Stop, der Turtle Beach Bay.
Um zu diesem Strand zu gelangen fährt man auf das Territorium des ‚Turtle Beach Resorts’, biegt links ab am Angestelltenparkplatz vorbei bis man schließlich vor dem Strand sein Auto abstellen kann. Noch ein paar Schritte bis zum Ozean und es bietet sich einem dieser Blick:
Was daran jetzt so toll sein soll – fragt mich bitte nicht.
Mit dem Auto weiter zum eigentlichen Höhepunkt der Rundfahrt, dem ‚Fumi’s Kahuku Shrimp Truck’.
Achtung, an der Straße gibt es einige Lokalitäten, welche sich Fumi’s Shrimp Truck nennen – aber ‚echt’ ist nur der Truck.
Auto geparkt und zum Truck, wo man an der Rückseite aus der Speisekarte seine Zubereitungsart auswählen kann.
Wir bestellten #2, ‚Butter Garlic Shrimps’ sowie #8, ‚Spicy Garlic Shrimps’ für zusammen US$ 26. Unter der Zeltplane suchten wir uns einen Tisch, warteten bis wir aufgerufen wurden, um unsere Bestellung entgegenzunehmen.
Wow, das war mal eine Portion für US$ 13 inkl. Steuern, 8 recht große, saftige Shrimps mit zwei Cups Reis mit Sauce, einem kleinen Salat und einer Scheibe Ananas.
Was soll ich sagen, es war saulecker, die Shrimps nicht trocken, die Sauce zum Fingerablecken!
Glücklich und gesättigt ging es weiter zum ‚Laie Hawaii Tempel’, einem Mormonen-Tempel.
Ich mag den Stil dieser Tempel, auch in Kiev stellten die Mormonen vor ein paar Jahren einen extrem monumentalen Bau hin.
Nu war es an der Zeit einen Strand zu besuchen, wir wählten den ‚Hukilau Beach Park’ an der Nord-Ost-Küste.
Hübsch, rau, windig.
Wieder zurück nach Norden, um uns auf der Rückfahrt noch einige weitere Strände anzuschauen. An einem Strand fand gerade ein Wettbewerb statt. Wir parkten das Auto, schauten ein bisschen zu – nicht viel zu sehen.
Mittlerweile war auf der Straße extrem viel los, vor jedem Strand staute sich der Verkehr wegen aus- und einparkender Fahrzeuge.
Zu den Stränden – also sooo toll sind sie auch wieder nicht. Hat man schon Strände in Neuseeland und vor allem Kangaroo-Island gesehen, hauen die in Hawaii einen nicht mehr vom Hocker.
Also wieder durch das Inselinnere zur Südküste, wo wir gegen 14:30 das Hotel erreichten.
Hoch ins Zimmer und – welch Wunder – keine Veränderung im Zimmer gesehen. Ich rief dann etwas verärgert die Guest-Relation-Managerin an, welche mir zu erklären versuchte, dass es sich unter der Klimaanlage nicht um Schimmel sondern um durchscheinende Farbe handle. Ich nehme ja einiges gelassen hin- aber nicht wenn man mich verarschen will.
Die Dame erschien dann im Zimmer und musste bei Betrachtung zugeben, dass dies Schimmel ist, man aber in der Kürze der Zeit und vor allem am Wochenende nichts machen könne. Ich wies auf Anti-Schimmel-Spray als Sofortmaßnahme hin. Mir wurde versprochen, dass alles bis zum Abend erledigt würde, inklusive zweitem Bademantel, Licht im Schrank und dem Pfeifen des Windes.
V. besorgte sich ein Badetuch, um sich vor dem Meer an den Strand legen zu können – US$ 45 plus Steuern für eine Strandliege wollte sie nicht ausgeben.
Ich machte mich währenddessen auf ins Gym, heute standen Beine, Schultern und Bauchmuskulatur an.
Das Gym war aber dermaßen schlecht ausgestattet, dass man schon fast von einem Witz sprechen konnte:
So musste ich mein Programm umstellen, Beine durch Bizeps ersetzen. Nach 1.5 Stunden war ich wieder im Zimmer wo V. schon auf mich wartete.
Nachdem wir neue Kräfte getankt hatten ging es am Abend nach China Town, einer Gegend mit vielen zwielichtigen Gestalten und Obdachlosen, welche einen auch gleich an jeder roten Ampel anhauen.
Da Parkplätze rar sind stellten wir unser Auto auf einen gebührenpflichtigen Parkplatz, um dann festzustellen, dass wir an einem Automaten US$ 12 für zwei Stunden bezahlen sollten. Nee, irgendwo hört es auf, da fuhren wir lieber 5 Minuten um den Block bis wir einen legalen, freien Parkplatz fanden, der auch noch näher am Restaurant lag.
Heute sollte es das ‚Lucky Belly’ sein,
in TA hoch bewertet obwohl außerhalb von Waikiki, abseits des Touristenstroms.
Wir nahmen unsere Plätze an der Bar ein,
bestellten aus der recht übersichtlichen Speisekarte.
Als Vorspeise bestellten wir ‚Pork Belly Bao’
und ‚Lobster Shu Mai’.
Letzteres war sehr lecker, das ‚Pork Belly Bao’ jedoch herausragend! Die Kombination aus fettigem Schweinebauch, der süßlichen Pflaumensauce und dem Bao war einfach nur göttlich.
Die Hauptgerichte, für V. Ramen ‚Beast Bowl’
und für mich knuspriger Snapper mit sauer eingelegter grüner Papaya,
waren zwar okay – konnten aber mit den Vorspeisen nicht mithalten.
Würde ich das Restaurant nochmals aufsuchen, ich würde 4 oder 5 Vorspeise und eventuell einen Salat (sahen sehr lecker aus) für 2 Personen bestellen.
Die Rechnung war mit US$ 72 inkl. 18% Trinkgeld für das Gebotene absolut in Ordnung.
Noch schnell etwas Getränke in einem chinesischen Supermarkt (viel günstiger als ein 7/11) besorgt und ins Hotel zurückgefahren.
Und hier erlebten wir ein Wunder: wir hatten nun tatsächlich 2 Bademäntel und gegen den Windzug hatte man auch etwas unternommen.
Somit schließt sich auch der 5. Reisetag.