Man muss hier doch zwei Themen sauber trennen.
Berechtigtes Interesse kann im Zweifelsfall nur der Rechtsweg klären, wobei derjenige der dieses Interesse geltend macht genauso für Fehler haftbar sein kann wie derjenige der daraufhin auch Daten weitergibt.
Die andere Frage ist die des Lastschriftverfahrens. Im Grunde ist dies nicht nur vorteilhaft, da bei einer Reklamation im Regelfall Forderungen an irgend eine Inkassomühle verkauft werden und man dann reagieren muss um unberechtigte Einträge in Auskunfteien zu verhindern, die noch mehr Aufwand zur Korrektur erfordern und ggf. schon vorher vollendete Tatsachen schaffen. Beispielsweise eine gekündigte Bankverbindung durch eine der übereifrigen Genos die permanent die Schufa abfragen, wie schon an anderer Stelle im Forum kürzlich diskutiert. Und dann hat man erstmal Aufwand für nix. Würde man es darauf ankommen lassen und außer die Rückbuchung vorzunehmen einfach nicht reagieren mag man zwar auch im Recht sein, aber wird dafür am Ende umso mehr Stress bekommen.
Selbst wenn man am Ende komplett im Recht ist steht man erstmal im Feuer und kann sich auftürmende Probleme bekommen, die auch nicht mal eben wieder geklärt werden können. Schließlich ist dann schnell der gesamte Zahlungsverkehr unterbrochen, die ganzen automatischen Abfragen von Auskunfteien ziehen Reaktionen von Dritten nach sich, etc.
Ich finde zwar nachvollziehbar, dass man SEPA Mandate eingeführt hat, aber das hätte alles viel einseitiger zu Gunsten der jeweiligen Kontoinhaber geregelt werden müssen. Dadurch, wie das insbesondere in Deutschland alles mit Auskunfteien zusammen hängt ist der Stress schnell groß.
Ich persönlich hätte am liebsten ein Whitelist-Verfahren für Mandate, zumindest optional. Sollte ja eigentlich kein Problem sein, dass man zB jedes neue Mandat nochmal freigeben muss, so wie eine Onlinezahlung per KK - oder auch ausgehende Überweisungen. Wenn ich dann aktiv das Mandat X von Firma Y bestätige ist das wieder eine ganz andere Geschichte.
Zu sowas kam es nicht, weil hierzulande unberechtigt die Unterschrift so einen gewissen Heiligenschein in Politik und Gesetzgebung hat. Dabei ist nichts unzuverlässiger zur Legitimation. Aktuell ist der Goldstandard bei Legitimation zum SEPA Mandat daher leider nicht eine Freigabe wie für eine Überweisung, konkret für den Inhaber des Girokontos, sondern ein Fetzen Papier mit ein bisschen Gekrakel.
Letztlich prüft ja im aktuellen Verfahren auch erstmal niemand ob man wirklich ein Mandat erteilt hat. Niemand schaut zB die Unterschriften durch, schon gar keiner der (wenigen) Fachleute für Handschriftenprüfung, sondern einfach nobody.
Es ist zwar Betrug (und mehr) wenn man eines vortäuscht und darauf basierend Geld einzieht, möglich ist es aber grundsätzlich und es wird einem erstaunlich leicht gemacht. Wundert mich fast, dass es hier nicht mehr Scam gibt. Empfänger und Verwendungszweck müssen nur alltäglich genug daher kommen (großer Telefonanbieter usw.) und die Beträge nicht zu groß und viele Leute würden es gar nicht bemerken oder für legitim halten. Kommt vielleicht noch sobald Echtzeit-Überweisungen verpflichtend sind, dann kann das Finanz-Agenten Karussell vielleicht mit einer neuen Masche starten. Dank SEPA paneuropäisch, die noch national bzw. regional organisierten Polizeibehörden brauchen viel zu lange zu reagieren und bei einem Massenphänomen waren wie ohnehin überfordert. Ich will es nicht hoffen aber die Sorge habe ich und passe daher auf meine IBAN mindestens so gut auf wie auf meine Kreditkartennummern.