Zeit der Billigflüge vorbei

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mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
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Schalterpersonal werden sie trotzdem brauchen. Sei es für die Gepäckabgabe (selbst wenn diese mal überall mit Automaten läuft, spätestens fürs Sperrgepäck braucht es Mitarbeiter), den Visacheck und erst recht bei Unregelmäßigkeiten.
Personal ja, die hängen dann mit dem Tablet am Automaten rum. Was er einspart, ist die Schaltermiete. Die Bild zitiert:
Dadurch könnte die Fluggesellschaft Millionen an Schalter-Miete an den Flughäfen einsparen.

Aber ja, ich denke auch, im Prinzip wird sich wenig bis gar nichts ändern.
 
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wolfhagen71

Erfahrenes Mitglied
10.02.2015
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Das ist die falsche Frage.

Es geht doch darum, wie man erreicht, dass nur dann geflogen wird, wenn der Nutzen des Fluges höher ist als seine gesellschaftlichen Kosten. Um das zu erreichen, muss der vom Fluggast zu zahlende Preis steigen. Denn aktuell trägt er nicht alle gesellschaftlichen Kosten, die der Flug verursacht (nämlich nicht die Kosten, die die Emissionen aus dem Flug für unbeteiligte Dritte verursachen).

Diese Fehlallokation muss also durch Steuer aufs Fliegen (alternativ: entsprechend hohe CO2 Zertifikattionspreise, was aufs selbe hinausläuft) beseitigt werden.
Mit dieser Argumentation müsste ja Bahnfahren unbezahlbar werden...
 
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Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Und wo bitte soll man das Gepaeck abgeben, wenn es keinen Schalter mehr gibt??
Wie beim Premiumcarrier Lufthansa am Automaten?

Wie viel Prozent der Fluggäste checken bei 55 Euro Gebühr am Flughafen ein?
Die allermeisten drucken aktuell ihre Bordkarte zuhause aus, und genau das soll enden. Alles nur noch über die App.

Papier kann halt keine Werbemails empfangen, keine Hotels oder Mietwagen anbieten... Das musste optimiert werden.
Genau da wo Discover mit dem IFE/WiFi hinwill, aber MoL macht das billiger.
 

Flying Adler

Reguläres Mitglied
08.12.2022
78
122
Und als Fluggast - zumindest empfinde ich es so - ist es auch einfacher, alles per App zu regeln. Daher wird diese Regelung vermutlich die ein oder andere (unberechtigte) Unruhe vorher auslösen, aber nach Einführung wird das klappen
 

Labermas

Erfahrenes Mitglied
10.11.2023
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Mit dieser Argumentation müsste ja Bahnfahren unbezahlbar werden...
Du hast die Argumentation nicht verstanden. Es geht in dieser um nicht internalisierte Kosten. Diese umfassen die bislang nicht internalisierten Kosten des Klima-Impacts. Die Kosten der Emissionen sind bei den bei den meisten Verkehrsträger bislang nur partiell internalisiert (z.B. durch Teilnahme am Emissionshandel bei Flügen innerhalb der EU).

Was das beim Bahnfahren noch zu bepreisen ist, ist weitaus weniger als beim Fliegen. Wie eingangs geschrieben, hast Du möglicherweise das Argument nicht nachvollzogen - oder es ist schlicht und ergreifend Polemik von Dir....
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Wenn Du mit irgendwelchen ideologisch behaupteten Kosten die Mobilität verteuerst, musst Du aber auch den Etat der Bundesanstalt für Arbeit sehr stark erhöhen und den Sozialetat.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
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Ryanair-Passagiere können ab nächstem Jahr nur noch digital über die Ryanair-App einchecken. Die Airline werde ab 1. Mai keine Schalter mehr an Flughäfen besetzen, teilte Ryanair-Chef Michael O'Leary auf einer Pressekonferenz mit.

Ryanair will Passagiere zudem das Ausdrucken der Bordkarte abgewöhnen. Alle Prozesse sollen künftig "über die App laufen", sagte der Manager.

Bei einem Verlust des Smartphones - oder schlicht einem leeren Akku - springt Ryanair Passagieren an die Seite: Ein Ausweisdokument soll in diesem Fall genügen:



Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Ryanair freiwillig und ohne Not der Möglichkeit begibt, die 55 (?) Euro Check-In- oder Ausdruckgebühr zu verlangen. Den Check In oder auch nur die Bordkarten abzuschaffen, ist grundsätzlich möglich (vorbehaltlich dessen, dass der Flughafen mitmacht, wenn er die Leute in den Sicherheitsbereich einlässt). Aber das hätte man jedenfalls nach der Sicherheitsgebühr schon lange machen können, stattdessen ist man den entgegengesetzten Weg gegangen und hat die Passagiere immer mehr gegängelt, um sie zum Mitmachen bei Kosteneinsparversuchen und zum Kauf von Zusatzleistungen zu bringen. Insofern: Ich glaube es, wenn ich es sehe.
 
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Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Was das beim Bahnfahren noch zu bepreisen ist, ist weitaus weniger als beim Fliegen.
Weil der Flächenverbrauch der Bahn ja so gering ist, und der seher dynamische Bedarf an elektrischer Energie auch gut grün erzeugt werden kann...
Aber ja, die Bepreisung einer 200km Bahnfahrt ist natürlich weitaus geringer als die eines 2000km Flugs, obwohl man für das eine 200km Gleis, für das andere 4km Bahn braucht...

Nicht alle Ryanair Flughaefen haben Automaten
Ich meinte es eher umgekehrt.
Bei LH muss ich an den Automaten, Ryanair hat mir bei den letzten Flügen (CGN, MAD, SVQ) immer Schalter geboten, und zwar reichlich mit sehr kurzen Schlangen und freundlichem Personal. Und den ganzen Tag auf haben sie auch noch, was bei LH an den Außenstationen ja auch nicht der Fall ist.

hat die Passagiere immer mehr gegängelt
Auch da, ich empfinde die 60 Tage Online Check-in Frist bei FR als deutlich angenehmer als die 30 Stunden Frist bei LH, fühle mich deutlich weniger gegängelt.
Vor allem beim Rückflug, wo man dann im Hotel die Bordkarte drucken muss. Da ist doch vor der Reise zuhause sehr viel bequemer.
Bisher habe ich bei FR jedesmal bei der Buchung gleich eingecheckt, damit die separate Zusatzleistung Sitzplatzreservierung und zusätzlichen Aufwand eingespart.

Ansonsten nur Konsequent, dass FR hier nachzieht was die "Premiumairlines" schon lange machen: Den Passagier zwingen sich den Service selbst zu erbringen.
 

Airsicknessbag

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11.01.2010
20.834
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ich empfinde die 60 Tage Online Check-in Frist bei FR als deutlich angenehmer als die 30 Stunden Frist bei LH, fühle mich deutlich weniger gegängelt.
Vor allem beim Rückflug, wo man dann im Hotel die Bordkarte drucken muss. Da ist doch vor der Reise zuhause sehr viel bequemer.
Das stimmt doch einfach nicht. Bei Ryanair kann man kostenlos erst 24 Stunden vor Abflug einchecken und muss das auch tun, um die exorbitante Schaltergebühr zu vermeiden. Bei Lufthansa ist der Check In online und vorab optional, und man kann ohne weiteres am Flughafenschalter einschecken oder sich dort bereits eingecheckt habend seine Bordkarte ausdrucken lassen.

Ryanair ist insofern, aus genau den Aspekten, die Du fälschlicherweise Lufthansa zuschreibst, nur noch mit Abflug von zu Hause fliegbar. Eben weil ich auf Reisen keine Lust habe, eine Druckmöglichkeit zu finden bzw. im Misserfolgsfall dafür 55 Euro zu zahlen. Lufthansas Check In ist ausnahmsweise tatsächlich premium, Ryanairs "nasty", gängelnd und nach Ansicht verschiedener Gerichte, vor allem spanischer, illegal.
 
Zuletzt bearbeitet:

mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
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Weil der Flächenverbrauch der Bahn ja so gering ist, und der seher dynamische Bedarf an elektrischer Energie auch gut grün erzeugt werden kann...
Aber ja, die Bepreisung einer 200km Bahnfahrt ist natürlich weitaus geringer als die eines 2000km Flugs, obwohl man für das eine 200km Gleis, für das andere 4km Bahn braucht...
Es geht gerade nicht um die Höhe der Kosten, sondern um die Frage, inwieweit sie vom Unternehmen getragen werden und damit eingepreist werden oder nicht, und damit auf die Allgemeinheit umgelegt werden. Und die Schienen sind nunmal bezahlt, die Gebühr dafür wird von jedem Zug bezahlt und in die Ticketkosten eingepreist. Ja, da mag es Subventionen geben, aber zumindest ist das nachvollziehbar und kann politisch diskutiert werden, wie viel uns eine (bestimmte) Bahnstrecke wert ist. Die CO2-Folgekosten sind (momentan) nur sehr begrenzt bzw. gar nicht eingepreist - Du darfst gerne als einzelner Reisender freiwillig Ausgleich extra bezahlen, aber die Fluggesellschaft zahlt das momentan nicht bzw. nur sehr begrenzt.
 

Airsicknessbag

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11.01.2010
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die Schienen sind nunmal bezahlt

Genau das ist das Problem, aufgrund dessen die Bahn zu unrecht als sehr viel weniger umweltschädlich wahrgenommen wird als das Flugzeug: Die Infrastruktur ist CO2-neutral (und kostenlos) vom Himmel gefallen und wird auch nicht gewartet oder so :rolleyes:

die Gebühr dafür wird von jedem Zug bezahlt und in die Ticketkosten eingepreist.

"Bezahlen" ist ein wenig irreführend, wenn es von der linken Tasche der DB in die rechte Tasche der DB geht.
 
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mbraun

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09.07.2011
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Genau das ist das Problem, aufgrund dessen die Bahn zu unrecht als sehr viel weniger umweltschädlich wahrgenommen wird als das Flugzeug: Die Infrastruktur ist CO2-neutral (und kostenlos) vom Himmel gefallen und wird auch nicht gewartet oder so :rolleyes:

Jeder Zug zahlt einen Trassenpreis für die Nutzung der Infrastruktur, der allerdings öffentlich bezuschusst wird. Das ist bei praktisch allen öffentlichen Infrastrukturen so, seien es nun Autobahnen, Schienenstrecken, Kassel-Calden oder der Flughafen Dresden. Der Unterschied ist imho, dass die Bezuschussung des Flughafens (oder des Bahnnetzes) explizit geschieht - es gibt Diskussionen und Entscheidungen darüber, ob und wie viel das Land Sachsen noch in die Flughäfen reinstecken soll und inwieweit das im übergeordneten bzw. öffentlichen Interesse liegt. Das gibt es beim Flugverkehr nicht: Kosten werden gar nicht erhoben bzw. fallen nicht an, die negativen Folgen sind aber nun mal trotzdem da, und müssen von der Allgemeinheit getragen werden. Hier fehlt imho ein Steuerungsinstrument. Ich sage nicht, dass wir diese Kosten nicht bezuschussen sollten, aber es wäre sinnvoll, sie wenigstens erstmal beim Verursacher abzurechnen.

"Bezahlen" ist ein wenig irreführend, wenn es von der linken Tasche der DB in die rechte Tasche der DB geht.
Es geht von meiner Tasche als Bahnfahrer in die linke Tasche der DB, und dann in die rechte, ja. Das ist auch nicht anders, wenn ich mit Bangkok Airways in Trat lande, oder (zumindest teilweise) mit LH in Frankfurt - Eigentümer des Flughafens bzw. Betreiber des Terminals, also der Infrastruktur, ist die Fluglinie. Wie würdest Du das sonst nennen, wenn ich als Passagier Geld für die Nutzung dieser Infrastruktur ...nun ja....bezahle?
 
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Alfalfa

Erfahrenes Mitglied
23.01.2022
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Jeder Zug zahlt einen Trassenpreis für die Nutzung der Infrastruktur, der allerdings öffentlich bezuschusst wird. Das ist bei praktisch allen öffentlichen Infrastrukturen so, seien es nun Autobahnen, Schienenstrecken, Kassel-Calden oder der Flughafen Dresden. Der Unterschied ist imho, dass die Bezuschussung des Flughafens (oder des Bahnnetzes) explizit geschieht - es gibt Diskussionen und Entscheidungen darüber, ob und wie viel das Land Sachsen noch in die Flughäfen reinstecken soll und inwieweit das im übergeordneten bzw. öffentlichen Interesse liegt. Das gibt es beim Flugverkehr nicht: Kosten werden gar nicht erhoben bzw. fallen nicht an, die negativen Folgen sind aber nun mal trotzdem da, und müssen von der Allgemeinheit getragen werden. Hier fehlt imho ein Steuerungsinstrument. Ich sage nicht, dass wir diese Kosten nicht bezuschussen sollten, aber es wäre sinnvoll, sie wenigstens erstmal beim Verursacher abzurechnen.


Es geht von meiner Tasche als Bahnfahrer in die linke Tasche der DB, und dann in die rechte, ja. Das ist auch nicht anders, wenn ich mit Bangkok Airways in Trat lande, oder (zumindest teilweise) mit LH in Frankfurt - Eigentümer des Flughafens bzw. Betreiber des Terminals, also der Infrastruktur, ist die Fluglinie. Wie würdest Du das sonst nennen, wenn ich als Passagier Geld für die Nutzung dieser Infrastruktur ...nun ja....bezahle?
Sicher das die Betreibergesellschaft des Terminals, ausgegliedert vom Mutterkonzern, nicht irgendwo auf den Caymans oder sonstwo sitzt? So von wegen Bilanz, links,rechts.?
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Die Bahn wird im Wesentlichen vom deutschen Steuerzahler bezahlt. Und ihre Pensionen. Irgendwelche neuzeitlichen Bilanzspielchen irgendwelcher Töchter miteinander sind da nicht entscheidend. Das ist noch die alte Börsengangfolklore.
 

Volume

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01.06.2018
11.187
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Das stimmt doch einfach nicht.
Ich habe es bei jedem Flug gemacht. Was stimmt daran nicht?
Ja, du musst dann einen Sitzplatz reservieren, aber an den €3 scheitert es bei einem €500 billigeren Flug nun ja nicht, zumal ich das sowieso machen würde (dann allerdings für €14 aufwärts...).

Bei Lufthansa ist der Check In online und vorab optional, und man kann ohne weiteres am Flughafenschalter einschecken
Wörtlich sogar. Am Schalter, nicht an den Schaltern. Neben all den Automaten gibt es bisweilen noch einen besetzten Schalter mit langer Schlange.
Ich habe deshalb bei LH schon seit Jahren nicht mehr am Schalter eingecheckt.

Jeder Zug zahlt einen Trassenpreis für die Nutzung der Infrastruktur, der allerdings öffentlich bezuschusst wird.
Und der nicht die Kosten für den Flächenverbrauch berücksichtigt, sondern nur für die Wartung/Instandhaltung.
Was ja OK ist, solange kein Verkehrsmittel für seine Umweltauswirkungen bepreist wird. Einige werden es aber, und dann bitte auch alle.

Der Unterschied ist imho, dass die Bezuschussung des Flughafens (oder des Bahnnetzes) explizit geschieht - es gibt Diskussionen und Entscheidungen darüber, ob und wie viel das Land Sachsen noch in die Flughäfen reinstecken soll und inwieweit das im übergeordneten bzw. öffentlichen Interesse liegt. Das gibt es beim Flugverkehr nicht: Kosten werden gar nicht erhoben bzw. fallen nicht an
Im Gegenteil, Luftfahrt ist zu 100% gebührenfinanziert, die Airline zahlt für die Nutzung von Luftstraßen und Flughafen. Und zwar (im Gegensatz zur Bahn) mehr als kostendeckend und ohne Zuschüsse.

Es fehlt ganz klar an einer transparenten und gerechten Bepreisung aller Kosten, es kann z.B. nicht sein dass ein Auto nach Umwelteinfluß KFZ Steuern zahlt, eine Diesel- oder Elektrolok aber nicht. Es macht die Sache untransparent wenn ein Auto Mineralösteuer bezahlt, ein Ölkraftwerk bei DB Energie aber genausowenig wie ein Flugzeug, wobei letzteres ja im Gegensatz zum Auto dann die Luftstreckennutzung (nach Gewicht und Entfernung) bezahlt. Und DB rechte Tasche zahlt Streckennutzung an DB linke Tasche, wobei DB rechte Tasche dabei bezuschußt wird...
Durch den freien Handel mit CO2 Zertifikaten spiegeln diese die gesamtwirtschaftlichen Kosten auch nicht (oder nur zufällig zu bestimmten Zeitpunkten) wieder, und ausserdem ist völlig unsinnig für was man alles Zertifikate erhalten kann.

Das Problem ist, dass moderne Autos und Flugzeuge extrem effizient sind, während bei Zügen eigenlich die letzten 40 Jahre der Energieverbrauch eher gestiegen ist, und deshalb bei realistischem Kostenvergleich die Bahn ganz schön schlecht da stehen würde... Dazu kommt das Luftstraßen halt extremst effizient sind... Verschleißen kaum, brauchen wenig Pflege, kosten kaum was zu bauen... Je länger die Strecke desto klarer der Vorteil des Flugzeugs. Aber desto höher der absolute Energieverbrauch.

Billigflüge sind überhaupt nur möglich, weil Luftfahrt halt so extrem effizient und die benötigte Infrastruktur praktisch entfernungsunabhängig ist und über weite Teile nicht verschleißt und keine Wartung braucht. Aber Flüge erbringen halt auch hohe Transportleistungen, und das kostet einen hohen absoluten gesellschaftlichen Schaden, der mehr und mehr reale Kosten verursacht, die man wohl nicht für immer der Allgemeinheit (inclusive den aktuell 7.3 Gigamenschen die nie im Leben fliegen werden) aufbürden kann.
 

CarstenS

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
3.312
3.632
Die Bahn wird im Wesentlichen vom deutschen Steuerzahler bezahlt. Und ihre Pensionen. Irgendwelche neuzeitlichen Bilanzspielchen irgendwelcher Töchter miteinander sind da nicht entscheidend. Das ist noch die alte Börsengangfolklore.
Genauso wie die Straße.

Der Luftverkehr ist in Sachen Finanzbedarf ein kleiner Fisch, weil der Anteil an der gesamten Verkehrsleistung relativ klein ist - und dazu nahezu vollumfänglich nach marktwirtschaftlichen Prinzipien geführt wird (nix mit Daseinsfürsorge - geflogen wird, was Geld bringt).

Der Verkehrshaushalt in D wird vom Straßenverkehr dominiert, gefolgt von der Eisenbahn.

Den Luftverkehr und dessen Finanzbedarf und -prinzipien als Bezugsgröße zu nehmen, ist da ziemlich irreführend.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
11.187
8.912
Der Luftverkehr ist in Sachen Finanzbedarf ein kleiner Fisch, weil der Anteil an der gesamten Verkehrsleistung relativ klein ist - und dazu nahezu vollumfänglich nach marktwirtschaftlichen Prinzipien geführt wird (nix mit Daseinsfürsorge - geflogen wird, was Geld bringt).
Das ist allerdings auch eher ein neures Phänomen, es gab durchaus Zeiten in denen die Flugsicherung, der Wetterdienst und die Flughäfen genauso wie Post und Bahn Behörden mit Beamtenapperat waren. Davon fallen noch heute Kosten an, aber in der Tat Peanuts im Vergleich zu anderen Posten.

Die Luftfahrt ist heute weitestgehend vollprivatisiert, kein Grund für Steuern oder staatliche Abgaben, da auch keine Kosten für den Staat.
Eben bis auf die immateriellen gesellschaftlichen Kosten, deren Wert wir erst nach und nach beziffern können.
Klar ist aber, sie sind deutlich höher als das was der Staat heute in der Luftfahrt kassiert. Von daher wird es auch sicher nicht billiger.
 

mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
1.927
2.587
Die Bahn wird im Wesentlichen vom deutschen Steuerzahler bezahlt. Und ihre Pensionen. Irgendwelche neuzeitlichen Bilanzspielchen irgendwelcher Töchter miteinander sind da nicht entscheidend. Das ist noch die alte Börsengangfolklore.
Bei der Bahn hast Du halt Infrastrukturanbieter (Netz, Bahnhöfe) und Transportanbieter (Bahnverkehr) noch unter der gleichen Holding, beim Fliegen ist das in der Regel getrennt (Flughäfen und Fluglinien) - am eigentlichen Vorgang (Steuerzahler finanziert großteil der Infrastruktur) ändert das aber nichts. Schalte mal bei den deutschen Flughäfen alle ab, die vom Steuergeld leben, und schau dann mal, wo LH noch hinfliegen kann...

Und der nicht die Kosten für den Flächenverbrauch berücksichtigt, sondern nur für die Wartung/Instandhaltung.
Welche "Kosten für den Flächenverbrauch"? Kosten sind das nicht, die Fläche ist ja noch da, Abschreibungen fallen da (in aller Regel) auch nicht an. Sorry, aber der Begriff "Kosten" passt hier einfach nicht...

Was ja OK ist, solange kein Verkehrsmittel für seine Umweltauswirkungen bepreist wird. Einige werden es aber, und dann bitte auch alle.
Sehe ich ja ganz genauso. Und der Luftverkehr ist da halt ziemlich hinten dran.

Im Gegenteil, Luftfahrt ist zu 100% gebührenfinanziert, die Airline zahlt für die Nutzung von Luftstraßen und Flughafen. Und zwar (im Gegensatz zur Bahn) mehr als kostendeckend und ohne Zuschüsse.
Wenn das so wäre, würde doch kein Flughafen Verluste machen? Die Kosten werden von den Fluggesellschaften an den meisten Flughäfen eben nicht gedeckt, deswegen gibt es entweder Zuschüsse oder Land/Bund als Eigentümer schießen nach.


Es fehlt ganz klar an einer transparenten und gerechten Bepreisung aller Kosten, es kann z.B. nicht sein dass ein Auto nach Umwelteinfluß KFZ Steuern zahlt, eine Diesel- oder Elektrolok aber nicht. Es macht die Sache untransparent wenn ein Auto Mineralösteuer bezahlt, ein Ölkraftwerk bei DB Energie aber genausowenig wie ein Flugzeug, wobei letzteres ja im Gegensatz zum Auto dann die Luftstreckennutzung (nach Gewicht und Entfernung) bezahlt.
Das hat die EU auch erkannt, entsprechend wurde 2006 (also vor rund 20 Jahren) die von Dir genannte Mineralölsteuer durch eine Energiesteuer ersetzt, die u.a. neben KFZ-Verbrauch auch den Verbrauch von Kraftwerken (Öl, Kohle...) besteuert (wenn auch mit anderen Sätzen). Ausnahme - Überraschung: "Kerosin (Jet A-1) und Flugbenzin (AvGas) sind zur gewerbsmäßigen Beförderung von Personen oder Sachen durch Luftfahrtunternehmen steuerfrei."

Durch den freien Handel mit CO2 Zertifikaten spiegeln diese die gesamtwirtschaftlichen Kosten auch nicht (oder nur zufällig zu bestimmten Zeitpunkten) wieder, und ausserdem ist völlig unsinnig für was man alles Zertifikate erhalten kann.
Das System ist sicher nicht ideal, die anderen Systeme (Mineralölsteuer, Maut, alles mit bestimmten Befreiungen etc.) finde ich aber noch deutlich schlechter.

Das Problem ist, dass moderne Autos und Flugzeuge extrem effizient sind, während bei Zügen eigenlich die letzten 40 Jahre der Energieverbrauch eher gestiegen ist, und deshalb bei realistischem Kostenvergleich die Bahn ganz schön schlecht da stehen würde... Dazu kommt das Luftstraßen halt extremst effizient sind... Verschleißen kaum, brauchen wenig Pflege, kosten kaum was zu bauen... Je länger die Strecke desto klarer der Vorteil des Flugzeugs. Aber desto höher der absolute Energieverbrauch.
Und warum sollte sich diese Effizienz dann nicht im CO2-Ausstoss und damit den Kosten für die Zertifikate niederschlagen? Und klar sollte man das pro Passagierkilometer betrachten.

Billigflüge sind überhaupt nur möglich, weil Luftfahrt halt so extrem effizient und die benötigte Infrastruktur praktisch entfernungsunabhängig ist und über weite Teile nicht verschleißt und keine Wartung braucht. Aber Flüge erbringen halt auch hohe Transportleistungen, und das kostet einen hohen absoluten gesellschaftlichen Schaden, der mehr und mehr reale Kosten verursacht, die man wohl nicht für immer der Allgemeinheit (inclusive den aktuell 7.3 Gigamenschen die nie im Leben fliegen werden) aufbürden kann.
Eben, und deswegen sollten wir weg von der Gesamtbetrachtung und eine verursachergemäße Zuordnung vornehmen. Mein Punkt ist: Prinzipiell geht das, wenn das sicher auch noch nicht perfekt ist.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
11.187
8.912
Im Gegenteil, Luftfahrt ist zu 100% gebührenfinanziert,

Wenn das so wäre, würde doch kein Flughafen Verluste machen?
Will sagen: 100% der Leistung muss man bezahlen. Luftstraßengebühren, Landegebühren, Parkgebühren, Abfertigungsgebühren...
Heisst nicht, dass jeder Anbieter auch 100% seiner Kosten auf die Gebühren umlegt, oft eben aus politischen Gründen um Airlines anzuwerben (klassisches Dumping).

Und warum sollte sich diese Effizienz dann nicht im CO2-Ausstoss und damit den Kosten für die Zertifikate niederschlagen? Und klar sollte man das pro Passagierkilometer betrachten.
Die Kosten der Zertifikate hängen aber eben vor allem davon ab, wann und wie man sie von wem erwirbt, und das führt das System ad-absurdum.
Effizienz wirkt sich auf den Austoß und die Zahl der benötigten Zertifikate aus (soweit perfekt), deren Preis ist aber völlig variabel und nicht für alle gleich.
Und vor allem ist der Ökologische Benefit eines Zertifikats nicht gleich, viele Zertifikate stammen gar nicht aus wiklich eingespartem oder absorbierten CO2 sondern z.B. aus virtuellen nicht-Ausstößen die ohnehin nie passiert wären.
 

Luftikus

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08.01.2010
23.293
9.191
irdisch
Von Zertifikaten halte ich gar nichts. Da versucht man, ideologisch motiviert, über künstlich aufgeblähte Kosten in einen Markt einzugreifen, der viel weiter reicht und eben nicht komplett von der EU steuerbar ist. Für besseren Umweltschutz muss es intelligentere Lösungen geben.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
11.187
8.912
Nicht komplet von der EU steuerbar ist OK, weil ja auch die Auswirkungen nicht nur auf die EU beschränkt sind.
Nur müssen die Zertifikate international festgelegte Preise haben, keine spekulativen Tagespreise an einem Markt mit sehr unterschiedlich mächtigen Akteuren.
Da CO2 Einsparungen ja auch langfristige Investitionen benötigen, braucht es klar langfristig festgelegte Preise um Planungssicherheit zu haben.
Niemand investiert in ökologischere Technologie wenn Preise für Zertifikate dann verfallen weil es plötzlich ein Überangebot gibt, und sich dann natürlich die Investitionen nicht rechnet.
Zumal sich ja nur wegen Zertifikatüberangebot die Kosten des Klimawandels nicht ändern...

Und natürlich müssen die durch Zertifikate eingenommenen Gelder dann auch in die Eindämmung des Klimawandels gesteckt werden, wie höhere Deiche oder Renaturierung von Flussauen, nicht um sonstige Finanzlöcher zu stopfen...

Für besseren Umweltschutz muss es intelligentere Lösungen geben.
Die Zertifikate sind ja nicht die Lösung, sondern ein Mittel um die Investition in und das finden von Lösungen attraktiv zu machen.

Genauso wie Billigflüge nicht die Lösung der Verkehrsprobleme sind.