Zeit der Billigflüge vorbei

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mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
2.066
2.911
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Für besseren Umweltschutz muss es intelligentere Lösungen geben.
Wird jetzt ja wirklich OT, aber trotzdem:

Und welche? Zertifikate bilden einen Markt für Umweltschutz, das halte ich für die effizienteste Lösung. Alternativen wären imho entweder Freiwilligkeit/Good-Will (funktioniert offensichtlich nicht, sonst wären wir nicht da, wo wir sind) oder eine individuelle Festlegung, wie "wertvoll" jede Maßnahme ist durch Behörden - m.E.n. auch völlig ineffizient, u.a., weil Du dort neue Technologien gar nicht abgebildet kriegst.
 

Luftikus

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08.01.2010
24.071
10.022
irdisch
Man sieht ja an der Triebwerkstechnologie, wie viel Fortschritt der lange sehr hohe Ölpreis erzwungen hat. Das macht die Branche selbst, aus kaufmännischem Antrieb. Die Hersteller sind über viele Jahre komplett ausverkauft, trotz Rekordproduktionsraten, so groß ist dieser Druck. Die fachfremde Einmischung der Politik in die Technik ist verkehrt. Man kann langfristig Lärmgrenzen verschärfen und Abgaswerte und Betriebszeiten für laute Jets verkürzen. Das wäre die bessere Stellmöglichkeit. SAF ist viel zu teuer, damit würgt man die Luftfahrt ab, die z.B. wir als Exportnation dringend brauchen. Da wird schnell mal was politisch rausgehauen, aber die Folgen werden nicht bedacht, weil die "Entscheider" die gar nicht überblicken. Mit einseitiger Selbstbestrafung durch extreme Kosten nur bei sich gewinnt man nichts.
 

mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
2.066
2.911
Nicht komplet von der EU steuerbar ist OK, weil ja auch die Auswirkungen nicht nur auf die EU beschränkt sind.
Nur müssen die Zertifikate international festgelegte Preise haben, keine spekulativen Tagespreise an einem Markt mit sehr unterschiedlich mächtigen Akteuren.
International festgelegt, an besten von einer Kommission aus politischen Beamten? Sorry, aber diese Planwirtschaft würde komplett in die falsche Richtung steuern, das verspreche ich Dir. Märkte sind nun mal der effizienteste Mechanismus zur Preisbildung. Gib die Ziele vor (=CO2-Ausstoss), häng ein Preisschild dran, und dann lass die Leute machen.


Da CO2 Einsparungen ja auch langfristige Investitionen benötigen, braucht es klar langfristig festgelegte Preise um Planungssicherheit zu haben.
Niemand investiert in ökologischere Technologie wenn Preise für Zertifikate dann verfallen weil es plötzlich ein Überangebot gibt, und sich dann natürlich die Investitionen nicht rechnet.
Bei Investitionen habe ich Unsicherheit auf der Kostenseite, die der Unsicherheit auf der Ertragsseite entgegensteht: Ich baue eine Fabrik, die hergestellten Güter muss ich dann auch zu guten Preisen absetzen können. Investieren tue ich, wenn die Erwartungswerte auf beiden Seiten heute (!) zueinander passen. Umso berechenbarer die Investitionen sind, umso einfacher wird diese Entscheidung. Wenn ich also zu passenden Bedingungen heute Ziegel, Anlagen und CO2-Zertifikate kaufen kann, rechnet sich die Investition. Sollten in zwei Jahren Mörtel oder CO2-Zertifikate billiger werden, ärgere ich mich vielleicht, falls ich schon vorher gekauft habe, es hat aber keinen Einfluss auf meine Investitionsentscheidung: Es muss sich mit den Preisen heute rechnen. Überangebote an CO2-Zertifikaten sind von daher kein Problem, solange die Marktseite stimmt.

Und genau an diesen Überangebot kann ich mit Zertifikaten ja arbeiten, indem ich sie im Zweifelsfall von Markt nehme. Das funktioniert dann ähnlich wie Bundesbank und Inflation...
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Man sieht ja an der Triebwerkstechnologie, wie viel Fortschritt der lange sehr hohe Ölpreis erzwungen hat. Das macht die Branche selbst, aus kaufmännischem Antrieb. Die Hersteller sind über viele Jahre komplett ausverkauft, trotz Rekordproduktionsraten, so groß ist dieser Druck. Die fachfremde Einmischung der Politik in die Technik ist verkehrt. Man kann langfristig Lärmgrenzen verschärften und Abgaswerte und Betriebszeiten für laute Jets verkürzen. Das wäre die bessere Stellmöglichkeit.

Lärm und Abgaswerte hängen vermutlich eng zusammen, und CO2-Beschränkungen sind Abgaswerte. Die Höhe der Strafe legt mit Zertifikaten dann der Markt fest...
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.071
10.022
irdisch
Genau dieser ideologisierte "Markt" ist, was mich daran stört. Es ist eine EU-Steuer, die sich nur nicht so nennen will. Die Politik pfuscht unter falscher Flagge rein. Eigentlich will nur die EU endlich eigene Steuern erheben, "egal womit", damit sie nicht mehr von den nationalen Regierungen abhängig ist. Das heilig-unantastbare Etikett Klimaschutz kam ihr da wie gerufen.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.278
14.056
Ich habe es bei jedem Flug gemacht. Was stimmt daran nicht?
Ja, du musst dann einen Sitzplatz reservieren, aber an den €3 scheitert es bei einem €500 billigeren Flug nun ja nicht, zumal ich das sowieso machen würde (dann allerdings für €14 aufwärts...).

3 Euro hin oder her, es sind Zusatzkosten. Wir müssen schon Äpel mit Äpfeln vergleichen, also die Art und Weise, wie man ohne weitere Kosten nach Kauf des Flugtickets ins Flugzeug kommt.

Bei der Bahn hast Du halt Infrastrukturanbieter (Netz, Bahnhöfe) und Transportanbieter (Bahnverkehr) noch unter der gleichen Holding, beim Fliegen ist das in der Regel getrennt (Flughäfen und Fluglinien) - am eigentlichen Vorgang (Steuerzahler finanziert großteil der Infrastruktur) ändert das aber nichts.

Digital betrachtet ist das richtig. Wenn man quantifiziert, welchen Anteil der Steuerzahler finanziert, sieht man aber, dass die Subvention der Bahn um ein Vielfaches höher ist. U.a. deshalb, weil der Bahn ihr Netz vom Steuerzahler geschenkt wurde und sie nicht nur kostenlos darauf fährt, sondern von Dritten auch noch Gebühren dafür einnimmt.

Welche "Kosten für den Flächenverbrauch"? Kosten sind das nicht, die Fläche ist ja noch da, Abschreibungen fallen da (in aller Regel) auch nicht an. Sorry, aber der Begriff "Kosten" passt hier einfach nicht...

Schädliche Umweltauswirkungen. Das was anderswo mit leicht ideologischem Touch "gesellschaftliche Kosten" heißt.

der Luftverkehr ist da halt ziemlich hinten dran.

Das Gegenteil ist der Fall. Der Luftverkehr bekommt die wenigstens Subventionen aller Verkehrsträger und zahlt durch das Modell der Gebührenfinanzierung sehr viel gerechter als diejenigen Verkehrsträger (also alle anderen), deren Kosten über Steuern finanziert werden.

Und warum sollte sich diese Effizienz dann nicht im CO2-Ausstoss und damit den Kosten für die Zertifikate niederschlagen? Und klar sollte man das pro Passagierkilometer betrachten.

Eben. Und genau das, die Betrachtung der Passagierkilometer, führt dazu, dass die Bahn so ineffizient gegenüber dem Luftverkehr ist - nämlich ihre Auslastung von gerade einmal 50 %. Zusätzlich muss man natürlich den CO2-Ausstoß für Bau und Wartung der Infrastruktur mitberücksichtigen. Das geschieht leider gemeinhin nicht. Wieder aus ideologischen Gründen: Es passt ja nicht zum beliebten Narrativ "Bahn gut, Luftverkehr schlecht". Der Realität näher kommt: "Luftverkehr schlecht, Bahn ein bisschen weniger schlecht, beide viel weniger schlecht als Auto".
 

mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
2.066
2.911
Digital betrachtet ist das richtig. Wenn man quantifiziert, welchen Anteil der Steuerzahler finanziert, sieht man aber, dass die Subvention der Bahn um ein Vielfaches höher ist. U.a. deshalb, weil der Bahn ihr Netz vom Steuerzahler geschenkt wurde und sie nicht nur kostenlos darauf fährt, sondern von Dritten auch noch Gebühren dafür einnimmt.
Nochmal: Die Bahn (weder DB, noch Flix, noch ausländische Bahnbetreiber, noch die diversen privaten Frachtbahnbetreiber) fahren kostenlos. Da werden Trassenabgaben fällig an den Netzbetreiber.

Und dieses "Ist ja alles Staat, ist ja alles das gleiche" führt uns nicht weiter - dann nimmst Du bitte gleich noch die Autobahngesellschaft, die Flughäfen Dresden/Leipzig, die Commerzbank und die Hochschule München mit in die Betrachtung rein, wenn das alles ein Topf sein soll. Ist es eben nicht.

Das Gegenteil ist der Fall. Der Luftverkehr bekommt die wenigstens Subventionen aller Verkehrsträger und zahlt durch das Modell der Gebührenfinanzierung sehr viel gerechter als diejenigen Verkehrsträger (also alle anderen), deren Kosten über Steuern finanziert werden.
Bahn: 8,1 Mrd in 2023.
Luftverkehr:
Insgesamt verursacht die Befreiung des Luftverkehrs von der Energiesteuer bei einem Inlandsabsatz von 10,2 Mio. Tonnen Kerosin und einem Referenzsteuersatz in Höhe von 65,45 Cent/l für die zivile Luftfahrt im Jahr 2018 einen Steuerausfall von rund 8.357 Mio. EUR.
Die Subventionierung des Luftverkehrs durch die Mehrwertsteuerbefreiung betrug im Jahr 2018 rund 4,0 Mrd. EUR.
Und das ist alles nur Finanzierung der einzelnen Flüge, da ist die Infrastrukturförderung für Flughäfen noch gar nicht drin...


Eben. Und genau das, die Betrachtung der Passagierkilometer, führt dazu, dass die Bahn so ineffizient gegenüber dem Luftverkehr ist - nämlich ihre Auslastung von gerade einmal 50 %. Zusätzlich muss man natürlich den CO2-Ausstoß für Bau und Wartung der Infrastruktur mitberücksichtigen. Das geschieht leider gemeinhin nicht.
Mit der Einpreisung von CO2 in Herstellkosten (lies: CO2-Zertifikate) erfasst Du genau diese Kosten aber eben auch - der Stahlhersteller wird die Kosten für die CO2-Zertifikate auf den Meter Schiene aufschlagen, und die Baukosten fließen in die Trassenpreise mit ein, die wiederum im Ticketpreis mit drin sind. Die können natürlich subventioniert werden, wenn wir das wollen - aber eben bewusst und quantifiziert.

Wieder aus ideologischen Gründen: Es passt ja nicht zum beliebten Narrativ "Bahn gut, Luftverkehr schlecht". Der Realität näher kommt: "Luftverkehr schlecht, Bahn ein bisschen weniger schlecht, beide viel weniger schlecht als Auto".
Genau diese Streitigkeiten musst Du halt nicht mehr führen, wenn Du mittels CO2-Zertifikaten quantifiziert - da wird genau das halt erfasst und in Kosten übersetzt, und das ideologiefrei. Dem Zertifikatemarkt ist es egal, ob das Zertifikat von DB oder Lufthansa gekauft wird. Die effizienten Fluglinien sind so auch wirtschaftlich attraktiver als die nichteffizienten Bahnlinien (oder halt auch nicht), das kann sich im Preis niederschlagen und der Verkehr wird entsprechend gesteuert.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
11.571
9.323
für die zivile Luftfahrt im Jahr 2018 einen Steuerausfall von rund 8.357 Mio. EUR.
Die du allerdings mit einem gewaltigen Gebührenanfall gegenrechnen musst, bei dem du bei den anderen Verkehrsträgern einen "Gebührenausfall" hast.
Ein System ist halt primär steuerfinanziert (Auto), Luftfahrt ist primär gebührenfinanziert, Bahn ist ein Mischmasch.
Die Luftfahrt wäre jederzeit glücklich damit, besteuerten Sprit zu tanken und im Gegenzug alle Gebühren zu streichen (Gleichbehandlung mit Auto).

Ganz OT: Wird mit den E-Autos mittelfristig anders, denn ohne Mineralösteuer kommt natürlich die PKW Maut. Für alle. Natürlich aus Gerechtigkeitsgründen mit Big Brother, also Streckenbezogen mit Vollüberwachung... In Australien wird das gerade diskutiert.
 

wolfhagen71

Erfahrenes Mitglied
10.02.2015
1.210
689
1000019201.jpg
Darf ich daran erinnern, dass die Bahn von der EEG-Umlage befreit ist bzw. war? Bei ca. 6,5 Cent/KWh kommt da ein hübsches Sümmchen Subvention zusammen.
Und dass der Staat durch den veringerten Mwst auf die Tickets enorme Einnahmen entgehen? Während der Flugzeug-Passagier den vollen Mwst-Satz an den Staat abdrückt.
Und wer bezahlt die Zinsen für den enormen Schuldenberg der Bahn?
 

mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
2.066
2.911
Darf ich daran erinnern, dass die Bahn von der EEG-Umlage befreit ist bzw. war? Bei ca. 6,5 Cent/KWh kommt da ein hübsches Sümmchen Subvention zusammen.
Und dass der Staat durch den veringerten Mwst auf die Tickets enorme Einnahmen entgehen? Während der Flugzeug-Passagier den vollen Mwst-Satz an den Staat abdrückt.
Und wer bezahlt die Zinsen für den enormen Schuldenberg der Bahn?
Es geht ja gar nicht darum, wer am Wenigsten oder Meisten von den -zig Milliarden bekommen hat. Fakt ist nunmal, dass Verkehr Geld kostet, das aus der direkten Nutzung in der Regel nicht erwirtschaftet werden kann, wenn man die "echten" Kosten und die Infrastruktur mit betrachtet - völlig unabhängig davon, ob es hier um Autobahnen, Bahnstrecken, Häfen oder Luftverkehr geht. Auch der Flugverkehr schafft das nicht. Da springt dann (richtigerweise) der Staat ein, da Transport & Verkehr nun mal für viele andere wertschöpfende Tätigkeiten unerläßlich sind.

Das spricht aber alles nicht dagegen, die zur Verfügung stehenden öffentlichen Gelder in diesem Bereich möglichst effizient zu verteilen. Und ein Bestandteil von "effizient" sollte imho auch die Betrachtung von Umwelt- und Klimaschäden sein - frag mal in Florida nach, ob diese wirtschaftlichen Auswirkungen haben.

CO2-Besteuerung (ob durch Zertifikate oder anders) liefert durch die Verknüpfung von Kosten und CO2-Ausstoss einen Anreiz, diesen einzusparen. Das kann durch weniger Flüge passieren (höhere Preise - weniger Nachfrage), aber auch durch den verstärkten Einsatz modernerer, effizienterer Maschinen. Die Billigflieger machen seit Jahren vor, wie man damit sowohl hohe Erträge als auch niedrige Preise umsetzen kann, da ist also durchaus noch Potential.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.278
14.056
Nochmal: Die Bahn (weder DB, noch Flix, noch ausländische Bahnbetreiber, noch die diversen privaten Frachtbahnbetreiber) fahren kostenlos. Da werden Trassenabgaben fällig an den Netzbetreiber.

Und dieses "Ist ja alles Staat, ist ja alles das gleiche" führt uns nicht weiter

Die DB zahlt an die DB Gebühren für ein Netz, das ihr der Steuerzahler geschenkt hat. Und das ist eben nicht nur "alles der Staat" (obwohl das schon für sich genommen schon ein Argument ist), sondern ein und der selbe Laden.

Die privaten Airlines zahlen für die Inanspruchnahme von Infrastrukturdienstleistungen Gebühren, die dieser eigenverantwortlich festlegt. Das ist schon ein gewisser Unterschied.



Subventionen für den Luftverkehr: 2,7 EUR/1000 PKM
Subventionen für den Bahnverkehr: 86 EUR/1000 PKM
 

wolfhagen71

Erfahrenes Mitglied
10.02.2015
1.210
689
Was das beim Bahnfahren noch zu bepreisen ist, ist weitaus weniger als beim Fliegen.
Und genau diese Aussage habe ich mit meiner "Polemik" in Zweifel gezogen.

Inzwischen wurden ja auch von Mitforisten einige Argumente angebracht, aber wir sind hier wirklich im falschen Faden gelandet um das episch auszuwalzen.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
11.571
9.323
Man sieht ja an der Triebwerkstechnologie, wie viel Fortschritt der lange sehr hohe Ölpreis erzwungen hat.
Nicht nur das. Auch die gewichts- und volumenmäßig begrenzte Menge Treibstoff die man in einem Flugzeug mitnehmen kann hat effiziente Triebwerke erzwungen.
Luftfahrt hat schon immer effizient sein müssen (Leichtbau, Platzeinsparung, Treibstoffeffizienz) um überhaupt zu funktionieren. Eine Lok muss ungekehrt schwer sein, um die nötige Traktion auf die Schiene zu bringen, da war noch nie Leichtbau angesagt.
Zu jeder Zeit waren Flugzeugtriebwerke treibstoffeffizienter als Autos. Als Flugzeuge noch 8-10 l/100km gebraucht haben, haben Autos 12 gebraucht.

SAF ist viel zu teuer, damit würgt man die Luftfahrt ab, die z.B. wir als Exportnation dringend brauchen.
Aktuell noch. SAF hatten wir ja schon massiv im zweiten Weltkrieg (damals stand das "S" noch für Synthetic, nicht für Sustainable), und damals war der Ölpreis noch ein ganz anderer, trotzdem hat es funktioniert. SAF wird langfristig definitiv preiswerter werden als Mineralöl, da letzters definitiv eine endliche Resource ist, deren Förderkosten exponential mit der Notwendigkeit auch schwer erreichbare Vorkommen zu nutzen steigen wird. Erneuerbare Energien in einigen Teilen der Welt wird sehr billig werden (sie z.B. aktuell Wasserkraft in Norwegen), dort kann man dann SAF sehr günszig produzieren und wie heute dahin transportieren, wo es gebraucht wird.
SAF (Synthetic Aircraft Fuel) ist ja ursprünglich mal erfunden worden, weil Mineralöl definitiv eindlich ist, ohne SAF wird es keine Zukunft der Luftfahrt geben. Der Preis wird langfristig unter dem von traditionellem Kerosin aus Mineralöl liegen.

International festgelegt, an besten von einer Kommission aus politischen Beamten? Sorry, aber diese Planwirtschaft würde komplett in die falsche Richtung steuern, das verspreche ich Dir.
Falsch, eine Kommission aus Wissenschaftlern die den Schaden den eine Tonne CO2 erzeugt bestimmt und das als Preis festlegt. Es macht wenig Sinn, nur 10% des Schadens in Zertifikaten abzubilden, weil der Markt halt nun mal nicht mehr akzeptiert. Naturgesetzte gelten unabhängig von Angebot und Nachfrage.

Und wer bezahlt die Zinsen für den enormen Schuldenberg der Bahn?
Und wer bezahlt eine angemessene Pacht für die gewaltigen Flächen die die Bahn verbraucht? Da Subventionieren wir tatsächlich mit vielen Milliarden, während wir ja die "Befreiung von der Energiesteuer" mit entsprecheder Erhebung von Gebühren ausgleichen.

Eben. Und genau das, die Betrachtung der Passagierkilometer, führt dazu, dass die Bahn so ineffizient gegenüber dem Luftverkehr ist
Es ist keine Frage der Auslastung, auch wenn du die maximal mögliche Effizienz bei 100% Auslastung voraussetzt, ist es immer noch problematisch festzulegen was du genau betrachtest und wie du es bewertest. Gerade der Flächenverbrauch ist ganz schwer in ökologische Effekte umzurechnen. Wenn alle Schienenfläche gesunder Wald oder ein Moor wäre, ist der Effekt natürlich ein anderer als wenn diese Fläche für intensive Landwirtschaft genutzt würde oder ein Industrie- oder Wohngebiet wäre. Bei Flughäfen hast du meist zwangsweise auch ein (mehr oder weniger großes) Gebiet, das nicht bebaut wird und damit eher ökologisch wertvoll ist (Stichwort CGN und die Wahner Heide). Bei Flughäfen wie KIX oder NGO auf künstlichen Inseln ist das schon wieder anders.
Auch die Flächen um Bahntrassen herum sind u.U. ökologisch wertvoll, da dort keiner ein Wohngebiet hinbauen will...

Dem Zertifikatemarkt ist es egal, ob das Zertifikat von DB oder Lufthansa gekauft wird.
Du glaubst an einen Markt an dem jeder den selben Preis bezahlt ?
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
11.571
9.323
Es gibt halt attraktivere Märkte, und wenn man zu wenig Flugzeuge hat streicht man halt da wo es am wenigsten wehtut bzw. den maximalen Einfluß auf die Politik nutzen kann...
 

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
19.915
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FRA
 
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Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
11.571
9.323
naja, wenn Eurowings jetzt aus CGN lieber nach Dubai als nach Hamburg fliegt brechen da keine Flüge weg. Und die Kunden fliegen nicht nach Dubai statt nach Hamburg weil das nicht so teuer ist.
Im EU Ausland ist auch telefonieren, Internet und Nahverkehr und sind Autos und Häuser sehr viel billiger, da drängt auch keine Opposition auf Sofortentlastungen (zumal diese Preise auf Zeiten zurückgehen, als die noch Regierung waren...)
Ich kann schon die spontanen Entlastungen sehen die sie sofort nach Regierungsübernahme einführen werden (wohlgemerkt: Die selben die die Luftverkehrssteuer dereinst erfunden und in den 90ern die Mineralösteuer verdoppelt haben...)
 
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Aladin

Erfahrenes Mitglied
03.03.2020
3.596
3.960
Chersonesus Cimbrica
Gerade der Flächenverbrauch ist ganz schwer in ökologische Effekte umzurechnen. Wenn alle Schienenfläche gesunder Wald oder ein Moor wäre, ist der Effekt natürlich ein anderer als wenn diese Fläche für intensive Landwirtschaft genutzt würde oder ein Industrie- oder Wohngebiet wäre. Bei Flughäfen hast du meist zwangsweise auch ein (mehr oder weniger großes) Gebiet, das nicht bebaut wird und damit eher ökologisch wertvoll ist
Nur halb richtig:
Die Bewertung von derartigen Flächen ist Tagesgeschäft von entsprechenden Gutachterbüros und Zulassungsbehörden. Naturschutzrechtlich ist ein Eingriff nur dann zulässig, wenn die betroffenen ökologischen Werte und Funktionen durch geeignete Maßnahmen kompensiert werden. Wald wird mit einem Flächenaufschlag durch Ersatzaufforstungen kompensiert, landwirtschaftliche Flächen oft durch Verrechnung mit bereits angelegten Ökokonten. Wenn ein solcher Realausgleich nicht möglich sein sollte, werden vom Vorhabenträger Ersatzgelder gezahlt, die ausschließlich für Naturschutzmaßnahmen zu verwenden sind.
Hinzu kommen auf EU-Recht beruhende artenschutzrechtliche Verpflichtungen. Stichwort Zauneidechsen an geplanten Bahntrassen. Oder Hamster auf geplanten Bauflächen.
OT Ende.
 
Zuletzt bearbeitet:

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
19.915
17.557
FRA
Ryanair und die Lufthansa-Tochter Eurowings streichen ihr Flugangebot zusammen. Die Kosten am Standort Deutschland seien zu hoch. Das sehen viele als weiteren Beleg dafür, dass es mit der Bundesrepublik bergab geht. Dabei ist es eigentlich eine gute Nachricht.

Fliegen ist die klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen. Die Airlines behaupten zwar, durch effizientere Maschinen immer weniger CO₂ pro Passagierkilometer zu verursachen. Doch die Branche setzt weiter auf Wachstum, sodass der Gesamtausstoß der Airlines auf absehbare Zeit weiter steigen wird.
Klimaneutrales Fliegen ist prinzipiell möglich, in der Praxis aber erst in einigen Jahrzehnten im großen Stil umsetzbar. Und die Emissionen aus dem Flugverkehr vollständig zu kompensieren, funktioniert bisher eher in der Theorie als in der Praxis.


Da die deutsche Regierung das Land mittelfristig klimaneutral machen will, wäre es falsch, jetzt auf die Klagen der Branche zu hören und die Steuern zu senken, die Unternehmen zu subventionieren oder Umweltauflagen zurückzunehmen, wie es Lufthansa-Chef Carsten Spohr fordert.

Flugtickets sind immer noch zu günstig

Fliegen ist – gerade bei Billigfliegern – sogar immer noch zu billig, gemessen an dem Schaden, den es am Klima anrichtet. Die Branche profitiert schon lange von Steuervorteilen. Sie zahlt auf internationale Flüge keine Mehrwertsteuer und generell keine Kerosinsteuer. Um Letzteres auszugleichen (und Löcher im Bundeshaushalt zu schließen), erhöhte die Regierung im Mai die Luftverkehrssteuer. Auch wenn es nur um wenige Euro geht, trägt auch das dazu bei, dass weniger geflogen wird, meinen Forscher. Deutschland ist also auf dem richtigen Weg und sollte sich nicht beirren lassen.

Aber die Geringverdiener! Kurioserweise kommt das Argument meistens von denen, die sich mehrere Flüge im Jahr leisten können. Menschen mit geringem Einkommen fliegen ohnehin fast nicht. Je höher das Einkommen, desto mehr Flüge. Weltweit fliegen sowieso nur wenige Prozent der Menschheit – und feuern damit den Klimawandel an, unter dem wiederum die Ärmsten durch Wetterextreme und den Anstieg des Meeresspiegels am meisten zu leiden haben.

Angesichts dessen muss man sich klarmachen, dass Flüge nach wie vor (oder mehr denn je) ein Luxus sind, kein Menschenrecht. Es wäre moralisch schwierig, einem Dorfbewohner sein Auto wegzunehmen und ihn seiner alltäglichen Mobilität und gesellschaftlicher Teilhabe zu berauben. Aber ab und zu mal in den Flieger zu steigen, ist kein Grundbedürfnis, für das der Staat sich einsetzen muss. Reisen in Europa sind ohnehin auch mit dem (Nacht-)Zug möglich.
Die Wirtschaft ist längst weiter
Weil die Luftverkehrsbranche weiß, dass sie sich moralisch auf dünnem Eis bewegt, argumentiert sie gern mit Wirtschaftskraft. Lufthansa-Chef Carsten Spohr etwa macht sich "große Sorgen um die Anbindung unseres Wirtschaftsstandorts". Das klingt, als wäre die deutsche Wirtschaft darauf angewiesen, ständig mit dem Flugzeug durch Europa zu jetten. Dabei sind vier von fünf Flügen in Deutschland privat motiviert.

Und die Unternehmen in Deutschland sind zum Glück schon weiter als Herr Spohr, der zwischen München und Frankfurt mit dem Flugzeug pendelt. Videokonferenzen sind längst Alltag, und Firmen fordern ihre Mitarbeitenden auf, klimabewusst zu reisen. Inlandsflüge, die häufiger als Auslandsflüge geschäftliche Gründe haben dürften, sind in Deutschland nach der Coronapandemie nicht wieder auf ihr altes Niveau zurückgekehrt.
Die Bahn baut ihre Sprinterverbindungen aus, zwischen den Millionenstädten fährt man meist maximal vier Stunden. Da ist man mit Anreise zum Flughafen, Sicherheitscheck und Boarding kaum schneller. Und wer jetzt darauf verweist, dass die Bahn zu unzuverlässig sei: Als ob es mit Flügen besser wäre.

Regionalflughäfen werden häufig nur mit Steuermitteln am Leben gehalten, weil sie der Stolz regionaler Politiker sind und ein Luxus für die Vorstände nahe liegender Unternehmen. Und die Arbeitsplätze? Unter dem Geschäftskonzept der Billigflieger leiden am Ende nicht zuletzt die Mitarbeiter.

Noch immer gibt es den Reflex, wachsenden Verkehr mit Wohlstand und Wachstum gleichzusetzen. Dabei hat diese Gleichung dazu geführt, den Planeten an den Rand seiner Belastungsgrenzen zu führen. Es ist Zeit, umzudenken. Weniger Billigflüge sind ein guter Anfang:

 
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Toter-Greifvogel

Erfahrenes Mitglied
25.04.2024
1.110
1.513
Das klingt wie von einer sehr hohen Luxuswarte herab den anderen Verzicht zu predigen. Wenn man selbst reich genug ist, fliegt man selber weiter unbeschwert. Einigermaßen arrogant. "Reisen sind mit dem Nachtzug möglich".
Ja, das klappt super mit den Nachtzügen. Nicht.

Ansonsten...stimme ich zu. Wie schon so oft auch in diesem Forum. Arrogantes Geblubber von Einigen.

Die Zeit und links?😆😆
 
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