Liebe TT Finanzfachleute, nur wenige % der Fondsmanager, und jedes Jahr unterschiedliche, schaffen mehr Rendite als ungemanagte Fonds wie z.B. vergleichbare ETF‘s.
Das ist halt auch das Wissen von gestern. Schau dir etwa "The Surprising Alpha From Malkiel's Monkey and Upside-Down Strategies" von Arnott et al., "
An Evaluation of Alternative Equity Indices - Part 2: Fundamental Weighting Schemes" von Thomas et al. (2013) oder "Financial Knowledge and 401(k) Investment Performance" von Clark et al. (2014) an.
Du kannst passive, indexabbildende Aktienfonds heute schlagen (sowohl risikoadjustiert als auch nach Kosten).
Der Grund, warum der typische aktive, breit angelegte Publikumsfonds (sagen wir, irgendein Vanguard Mutual Funds mit hohen laufenden Kosten und S&P oder MSCI als Referenz), den Vergleichsindex nicht schlagen kann, ist dass die Fonds hohen Overhead haben, aber im Wesentlichen den Index nachbauen. Manager in solchen Fonds verdienen weniger oder werden gefeuert, wenn sie den Vergleichsindex zu deutlich underperformen, also gehen sie auf Nummer Sicher und kaufen (mit nur geringen Abweichungen) den Index.
Somit zahlst du für aktiv einen erheblichen Aufpreis, kriegst im Wesentlichen aber passiv.
In Fonds und Vehikeln für institutionelle Investoren sieht es anders aus und Outperformance gegenüber dem Vergleichsindex wird von den großen Managern überwiegend erreicht (risikoadjustiert und alles). Sie liefern echtes Alpha.
Du willst also den gesamten Markt kaufen.
Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass dies die Implikation der modernen Portfoliotheorie ist. Das ist, was die großen ETF von Blackrock und Konsorten machen. Sie bilden einen großen Indexfonds passiv ab, der nahezu den ganzen public equity market abbildet.
Wie stellst du das bei PE denn an?
Bei Private Infrastructure hast du oft nur 10-20 Werte einfach aufgrund der erforderlichen Summen (zumindest, wenn du nicht nur co-investen willst, was oft kritisch gesehen wird). Bei PE und Private Credit sind die Portfolios deutlich größer. Als institutional investor könntest du vermutlich ein großes Spektrum von private mittels Funds of Funds Strategien abbilden. Als Retailinvestor ist Funds of Funds vermutlich zu kostenintensiv. Aber zusätzliche Diversifikation ist auch als Privatanleger mMn möglich. Die für Privatanleger zulässigen Produkte (wie eben ELTIFs) sammeln idR Geld von privaten und institutionellen Investoren ein und bewegen sich im letztendlichen Investmentvehikel durchaus im mehrstelligen Milliardenbereich. Da geht also durchaus was an Diversifikation.
PE kannst Du schon mit geringen Einsätzen bekommen. Je nach Anbieter liegt das inzwischen bei 10 bis 50T€. Aus meiner Sicht liegt das Problem aber viel mehr an den inhärent höheren Kosten solcher Anlageformen. Meine Anlagen liegen in dieser Größenordnung. Wenn ich die diversen Kosten addiere (die natürlich nur in einem über 150 Seiten langen Dokument stehen), muss der Börsengang bzw. Verkauf aller Beteiligungen 50% erlösen, bevor ich meine Investitionssumme zurückbekomme.
Im institutionelle Investoren Bereich liegen die Gebühren traditionell bei "2 and 20" im PE-Bereich, niedriger in anderen Alt-Segmenten. Auch bei PE ist man in den letzten Jahren vom 2 and 20 abgekommen und verlangt vielleicht nur 1% oder 1.5% und 20% Gewinnbeteiligung, aber nur oberhalb einer Hurdle Rate.
Damit lassen sich durchaus extra risk-adjusted returns erwirtschaften.
Im für Retailinvestoren offenen Bereich sieht es meinem Eindruck nach bei den laufenden Kosten nicht so anders aus. Ich kenne mich da allerdings nicht so gut aus, danke für deine Perspektive.
Ich persönlich sehe bei den ELTIFs, wie oben geschrieben, insb. den hohen Ausgabeaufschlag als potentiellen Returnkiller. Man muss aber halt auch sagen, dass der sich nach ein paar Jahren relativiert. Sicher, man muss sich den eigenen Anlagehorizont und die Laufzeit des Produkts anschauen. Aber der Ausagabeaufschlag ist nicht zweifelsfrei ein K.O. Kriterium meinem Eindruck nach.