Allerdings haben Wohnimmobilien einen Vorteil, den ihnen keiner nach macht: Wohnen müssen die Leute immer.
Das hat Stammtischniveau.
"Wohnen müssen die Leute immer." Ja, aber im Zweifelsfalle nicht in einer Behausung, die - Deine Worte - "meistens zu groß" ist. In Wahrheit sind Aktien ebenfalls Realwerte, die ebenfalls mit der Bereitstellung essentieller Güter zusammenhängen, von Energie, Nahrungsmittelversorgung, Hygieneprodukten bis hin zu Smartphones und Bankdienstleistungen. Ohne diese Realwerte kannst Du deine meistens zu große Wohnung gar nicht aufrecht erhalten. Du wohnst ja nicht in der selbst zusammengezimmerten Hütte in einer shanty town. Nein, es wird ja sicher auch mal das Dach neu zu decken sein, die Heizung ein Ersatzteil benötigen, der Router oder die Freisprechanlage an der Klingel ausgetauscht werden müssen etc. Dein TV ist ohne Alphabet und Samsung nutzlos (selbst wenn du nur per Kabel oder Satellit schaust und kein Netflix, Apple oder Amazon Prime nutzt, ist der TV ohne Betriebssystem nicht funktionsfähig).
Und Wohnraum ist knapp, denn weil zu viele so denken wie Du, wird zu wenig geschaffen.
Das ist zwar nicht Stammtischniveu, sondern etwas, was man auch von etwas gebildeteren Leuten immer wieder hört. Dennoch impliziert es in
keinster Weise, dass das Schaffen von Wohnraum hohe Renditen verspricht. Fakt ist doch, dass massive staatliche Eingriffe dem entgegenstehen.
Es kommen in der Praxis immer viele Faktoren zusammen. Fachkräftemangel im Handwerk, Nachwirkungen der Supply-Chain-Krise usw. erschweren das Bauen derzeit auch. Aber es gibt viele strukturelle Faktoren vom Mieterschutz bis hin zur Mietpreisbreme (welche die SPD gerne auch auf Neubauten ausgeweitet sähe), welche die Renditen von Immobilien nach unten drücken.
Ich finde Deine steuerlichen Argumente durchaus schlüssig. Die treffen wohl aber am meisten beim selbstgenutzten Wohneigentum zu. Aber bei nicht selbstgenutzten Immobilien kommen oft hohe Opportunitätskosten hinzu. Und als Anlageklasse sind Immobilen aufgrund ihres (after tax) risk-return Profils jetzt so attraktiv nicht. Meist würde man doch mit höheren Portfolioanteilen in Aktien, Fixed Income, Alts (wo Real Estate natürlich ein gewisser Teil ist) und den Geldmarkt gehen, das notwendige Kleingeld vorausgesetzt.