Ich bin durchaus bereit, meine Position zum Risiko eingehender zu verteidigen. Aber zunächst, da es sich dabei m.E. um einen Nebenkriegsschauplatz handelt: Für die Praxis -- und die Ausgangsfrage des TE -- ist entscheidender, dass es in den Daten ein Risk-Return-Spektrum gibt.
Hierzu ein Beispiel zum MSCI (Returns habe ich ab '87; für die SD habe ich auf die Schnelle jetzt nur die Werte auf Basis der letzten zehn Jahre)
MSCI World: 8% Rendite, 16% annualisierte Standardabweichung.
MSCI EM: 11% Rendite, 22% annualisierte Standardabweichung.
Das ist nicht überraschend: Der MSCI EM verspricht mehr Rendite, birgt zugleich aber mehr Risiko.
Nebenbei bemerkt, Sharpe Ratios ab '87 sind sehr nahe beieinander (0.37 vs. 0.42).
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Zu meiner Aussage zum Thema Risiko, für die ich kritisiert wurde: Ich denke schon, dass Anleger Risiko berücksichtigen. Dass sehen selbst diejenigen so, die die psychologischen Determinanten des Anlegerverhaltens betonen und den Argumenten von EinerWiekeiner und Airsicknessbag relativ nahe stehen (Kahneman/Tversky oder Shiller zum Beispiel).
Selbst wenn es viele Anleger geben sollte, die Risiko nicht oder nicht adäquat berücksichtigen, folgt nicht, dass Märkte Risiken nicht einpreisen. Um es abzukürzen, hier nur eine Analogie: Arbitragefreiheit erfordert nicht, dass alle Finanzmarktakteure rational sind. Es reicht, wenn es einige große Akteure gibt, die rational sind und so handeln, dass Arbitragemöglichkeiten eliminiert werden.
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EDIT: Das andere Ergebnis der modernen Portfoliotheorie, das man noch bräuchte, wäre: Der Markt kompensiert für die Übernahme von systematischem, aber nicht von unsystematischem Risiko. Insofern stehe ich Vorschlägen ITT wie 30% MDAX-Anteil oder 10% SDAX-Anteil eben sehr skeptisch gegenüber.