03.08.16 Emirates Crash at DXB

ANZEIGE

shortfinal

Erfahrener Maximierer
28.05.2010
3.703
445
STR
ANZEIGE
Doch, eigentlich schon. Falls das FLZ seine LDG-Clearance schon vorher erhalten hatte, muss die "gecancelt" werden. Dies ist mit dem Befehl "Go Around" getan. Dann fliegt die Crew das publizierte oder vorher angeordnete Missed Approach Verfahren.

Der Grund für den goaround ist im Moment noch nicht bekannt, insbesondere kein Grund warum ATC das Flugzeug zum g/a angewiesen haben soll. Die Aufnahme (so sie denn vollständig ist) lässt sich so erklären, dass die Crew den goaround initiiert, nach dem Grundsatz Aviate, Navigate, Communicate das nicht sofort auf der Frequenz meldet und der Lotse mit der Anweisung unterstützend eingreifen möchte.
 

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
9
above and below the clouds
Der Grund ist tatsächlich noch unbekannt, "incursion" oder besser verspätetes Verlassen des geschützten Bereichs haben die Macher des Videos einfach mal als eine möglich Option eingebaut. :rolleyes:

Mehr als "go-around" muss für die nachfolgenden Flugzeuge in der Tat nicht gesagt werden, wie Takeoff53 schon richtig ausgeführt hat. Vielleicht als Ergänzung für fliegerische Laien: Vor jeder Landung wird festgelegt, welche Höhe, welche Richtung und evtl. welche Geschwindigkeit geflogen werden muss, wenn es zu einem Go-Around kommt, denn dann muss es schnell gehen und an gut ausgelasteten Flughäfen müssen bei einem "incident" oft eine ganze Reihe von anfliegenden Flugzeuge durchstarten während sich ATC evtl. um einen Notfall kümmern muss. Durch diese Vorfestlegungen werden Konflikte mit anderen Fluggeräten im Luftraum um den Flughafen vermieden bis ATC Zeit hat sich um diese Flugzeuge zu kümmern. Wenn die größte Hektik vorbei ist, dann werden die Flugzeuge wieder sortiert und in die Sequenz der anfliegenden Flugzeuge eingereiht (ausser der Flughafen wird geschlossen).
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
23.472
9.397
irdisch
Missed approach-Verfahren sind für jede Bahn und Windrichtung festgelegt und werden nicht erst vor der Landung ausgehandelt. Der Luftraum zum Durchstarten wird immer frei gehalten. Richtig ist, dass die Piloten sich das Verfahren vor der Landung nochmal kurz vor Augen holen mit einem kurzen Briefing.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.129
10.793
FRA/QKL
Missed approach-Verfahren sind für jede Bahn und Windrichtung festgelegt und werden nicht erst vor der Landung ausgehandelt. Der Luftraum zum Durchstarten wird immer frei gehalten. Richtig ist, dass die Piloten sich das Verfahren vor der Landung nochmal kurz vor Augen holen mit einem kurzen Briefing.

So sehe ich das auch. Relativ unspektakulär. Post #227 klingt dagegen mehr nach zu viel Katastrophenfilme gesehen. :D
 

TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
2.142
51
Berlin (West) - TXL
Na vor allem klingt es danach, dass da zwar ein paar Lotsen sitzen, die sich aber alle um ein "Problemflugzeug" kümmern. Meines Wissens sind doch die Aufgaben im Tower ganz klar verteilt. Da gibt es doch "ground control", "air control", "flight data", "clearance delivery", "approach control" und "terminal control", oder? Wobei natürlich je nach Flugplatz auch ein Lotse mehrere Aufgaben davon übernehmen kann bzw. mehrere Lotsen eine Aufgabe davon übernehmen (natürlich mit klarer Zuordnung der ACs je Lotse).
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
23.472
9.397
irdisch
Hier hat der Tower (zunächst mal) zehn Minuten Funkstille angewiesen und sich nur noch um die verunglückte Crew und die Feuerwehr gekümmert. Der Flughafen war damit sofort zu und die anderen Flüge mussten sich neu orientieren, über andere Frequenzen. Da war diese eine Flydubai, die nur noch sieben Minuten Sprit hatte, und direkt an den neuen Flughafen auswich.
 
  • Like
Reaktionen: blackbeauty

shortfinal

Erfahrener Maximierer
28.05.2010
3.703
445
STR
Zur Ergänzung (hat nichts direkt mit dem Unfall zu tun), der beschriebene standard missed approach ist lt.jeppesen "Climb to 3000' direct to OSTIN and hold." (OSTIN liegt auf der verlängerten Bahnachse)
Der Lotse gibt mit "continue straight, climb to 4000 ft" eine abweichende/weiterreichende Freigabe, sonst bräuchte er einfach gar nichts zu sagen.
 
  • Like
Reaktionen: blackbeauty

TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
2.142
51
Berlin (West) - TXL
Hier hat der Tower zehn Minuten Funkstille angewiesen und sich nur noch um die verunglückte Crew und die Feuerwehr gekümmert. Der Flughafen war damit sofort zu und die anderen Flüge mussten sich neu orientieren, über andere Frequenzen. Da war diese eine Flydubai, die nur noch sieben Minuten Sprit hatte, und direkt an den neuen Flughafen auswich.
Logisch, das hat man aber gemacht, um sich vernünftig verständigen zu können. Es werden auch da nicht alle Lotsen ihre Aufgaben einfach liegen gelassen haben und sich nur noch um das verunglückte Flugzeug kümmern. Was sollen die aus dem Tower auch schon alles machen? Da braucht es je nach Situation ein oder zwei Lotsen, um einen verunglückten Flieger sauber abzuwickeln. Die restlichen Lotsen können doch ihren zugewiesenen Aufgaben ganz normal nachgehen. Aber das ist auch nur aus der Ferne angeeignetes Wissen aus "normalen" Dokus, den Mayday-Dokus und einigen Besuchen im Tower (ohne verunglückte Flieger). Einer der User hier ist doch Lotse oder? Der wird sich vielleicht ja noch mit fundiertem Wissen einschalten. Wäre jedenfalls interessant.
 

Piedra

Erfahrenes Mitglied
28.08.2012
5.111
12
Na vor allem klingt es danach, dass da zwar ein paar Lotsen sitzen, die sich aber alle um ein "Problemflugzeug" kümmern. Meines Wissens sind doch die Aufgaben im Tower ganz klar verteilt. Da gibt es doch "ground control", "air control", "flight data", "clearance delivery", "approach control" und "terminal control", oder? Wobei natürlich je nach Flugplatz auch ein Lotse mehrere Aufgaben davon übernehmen kann bzw. mehrere Lotsen eine Aufgabe davon übernehmen (natürlich mit klarer Zuordnung der ACs je Lotse).

Ich glaub in dem Video wurden auch mehrere Frequenzen zusammengeschnitten, kann das sein?
 
  • Like
Reaktionen: SQ325

Takeoff53

Erfahrenes Mitglied
17.03.2013
822
33
Great Circle
Missed approach-Verfahren sind für jede Bahn und Windrichtung festgelegt und werden nicht erst vor der Landung ausgehandelt. Der Luftraum zum Durchstarten wird immer frei gehalten. Richtig ist, dass die Piloten sich das Verfahren vor der Landung nochmal kurz vor Augen holen mit einem kurzen Briefing.

Falls du bei deinem Einwand "wird nicht vor der Landung ausgehandelt" meinen Beitrag ansprichst: Du hast (nur) teilweise recht. Ganz recht hast du: es wird nichts "ausgehandelt".
1) Normales Vorgehen: es wird Standard Missed Approach geflogen
2) Variante zwei: die Crew erhält, aus welchem Grund auch immer, schon während dem Anflug vom Controller ein vom Standard abweichendes Verfahren instruiert FALLS der Anflug abgebrochen werden muss.
3) Und dann gibt's noch die Variante drei: die Crew bricht den Anflug ab, beginnt das Standard Procedure abzufliegen, meldet den Go Around und der Controller weist an, an Stelle des Standard Procedure, dies oder das zu fliegen.
 
  • Like
Reaktionen: blackbeauty

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
9
above and below the clouds
Na vor allem klingt es danach, dass da zwar ein paar Lotsen sitzen, die sich aber alle um ein "Problemflugzeug" kümmern. Meines Wissens sind doch die Aufgaben im Tower ganz klar verteilt. Da gibt es doch "ground control", "air control", "flight data", "clearance delivery", "approach control" und "terminal control", oder? Wobei natürlich je nach Flugplatz auch ein Lotse mehrere Aufgaben davon übernehmen kann bzw. mehrere Lotsen eine Aufgabe davon übernehmen (natürlich mit klarer Zuordnung der ACs je Lotse).

Die Aufgaben sind klar verteilt, aber nur zu einem ganz kleinen Teil im Tower angesiedelt, das ist ein weit verbreitetes Missverständnis. Mehr als 95 Prozent der Lotsen für einen großen Teil der genannten Aufgaben sitzen in Kontrollzentren und haben keinerlei Blick auf den Flughafen, die Landebahn etc. -- Im Extremfall (z.B. Maastricht Upper Area Control Centre) sitzt der Controller in einem dunklen Keller neben dem Flughafen Maastricht und dirigiert die Flugzeuge oberhalb einer bestimmten Flkugfläche bei Flensburg, das aber nur nebenbei.

Die Diskussion bewegt sich teilweise auf haaresträubendem Niveau, Ahnung scheinen lediglich Leute wie Shortfinal oder Takeoff53 zu haben. Das ist auch nicht schlimm, die anderen sind Vielflieger und nicht Vielpilotierer oder Viellotser, man muss dann nur vorsichtig sein die Darstellung anderer ins Reich der Katastrophenfilme zu verbannen, wenn man selbst sonst meist nur hinten in der abgedunkelten F-Kabine mitfliegt. ;)

Die Darstellung von Takeoff53 entspricht der meinen oben und der Realität, alles andere ist bestenfalls Google-Halbwissen. Die Kombination aus 1 und 2 meinte ich oben mit "wird vorher festgelegt", ausgehandelt wird da nichts:

1) Normales Vorgehen: es wird Standard Missed Approach geflogen
2) Variante zwei: die Crew erhält, aus welchem Grund auch immer, schon während dem Anflug vom Controller ein vom Standard abweichendes Verfahren instruiert FALLS der Anflug abgebrochen werden muss.
3) Und dann gibt's noch die Variante drei: die Crew bricht den Anflug ab, beginnt das Standard Procedure abzufliegen, meldet den Go Around und der Controller weist an, an Stelle des Standard Procedure, dies oder das zu fliegen.

Ich teile auch nicht alles, was Luftikus gesagt hat, aber in dem Fall hat er recht: Der Tower hat sich in dem Fall tatsächlich zunächst nur um den Notfall gekümmert, dafür um "radio silence" gebeten und die anderen Flugzeuge die festgelegten Prozeduren durchführen lassen, denn dazu sind sie da. Da geht es dann zuerst um Dinge wie Notfall auslösen, Einsatzfahrzeuge schicken etc. -- Die 10 Minuten "radio silence" sind notwendig, damit man genau diese Aufgaben bewältigen kann, da auf jeder Frequenz immer nur einer gleichzeitig sprechen kann. Alle anderen hören zwar zu (wegen der situational awareness), wenn aber ein Zweiter versucht gleichzeitig zu sprechen, dann nennt man das "stepping on each other" und niemand versteht mehr irgendetwas, das gilt es zu vermeiden.
 
  • Like
Reaktionen: globetrotter11

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.129
10.793
FRA/QKL
Wenn du das auch so siehst, dann solltest du statt zum Kamingespräch mal ins Cockpit und/oder eine ATC-Einrichtung gehen, da wird dir geholfen. :cool:

Oder ich frage einen Freund, der ist Pilot bei LH. Früher A340, dann A320 Familie, inzwischen Kapitän für A380. Ich denke der wird es wissen und hat mir schon mehrfach Dinge erklärt, die hier haarsträubend dargestellt wurden. ;)
 
  • Like
Reaktionen: Anne

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
9
above and below the clouds
Oder ich frage einen Freund, der ist Pilot bei LH. Früher A340, dann A320 Familie, inzwischen Kapitän für A380. Ich denke der wird es wissen und hat mir schon mehrfach Dinge erklärt, die hier haarsträubend dargestellt wurden. ;)

Ja, das ist eine gute Idee, wenn du schon so einen beeindruckenden Freundeskreis hat, denn man lernt ja nie aus. ;)

Vielleicht kann er uns auch gleich sagen, warum die T7 in einem Feuerball enden musste. Habe am Wochenende mit einem EK-T7-Skipper gesprochen, der zum Zeitpunkt des Unfalls in DXB war, der wusste es noch nicht, erwartet aber vermehrt GAs von der häufig genutzten RWY 12L im Simulator in der nächsetn Zeit... :p
 
Zuletzt bearbeitet:

foxyankee

Pilotendompteur
20.04.2009
3.667
736
Großherzogtum
So. Nachdem das Ganze hier etwas geruht hat will ich auch mal meinen Senf dazu geben, wenn ich hier schon quasi "angesprochen" werde.

.... Aber das ist auch nur aus der Ferne angeeignetes Wissen aus "normalen" Dokus, den Mayday-Dokus und einigen Besuchen im Tower (ohne verunglückte Flieger). Einer der User hier ist doch Lotse oder? Der wird sich vielleicht ja noch mit fundiertem Wissen einschalten. Wäre jedenfalls interessant.


Also mal der Reihe nach, ich zitiere mal die entsprechenden Postings.

Da ist jemand quer gerolllt, der die Bahn noch nicht vollständig frei gemacht hatte. Deshalb das Go around.

Aha.
Wo steht das? Lese dies das erste Mal und auch nur hier. Woher hast du das?


Danke für den Link.
Eine Frage eines Unwissenden: Wo genau war das Kommando zum Go Around? Ist es das "521, continue straight. Climb to 4000 feet" bei Minute 0:44?
Falls ja, wird also gar nicht "go around" ausgesprochen?

Wie der Kollege Piedra bereits schrubte ist das nicht die Anweisung zum Go-Around sondern sehr wahrscheinlich sieht der Tower-Kollege dort dass die Crew einen Go-Around einleitet und gibt dann unterstützend schonmal die Anweisung was zu tun ist da diese offensichtlich auch von der published standard missed approach procedure abweicht. Relativ simpel eigentlich und genau richtig außer der Tatsache dass man in so einer Situation die Crew auch ersteinmal machen lassen kann und die Ansprache dann später stattfindet da der Workload in diesem Moment im Cockpit doch recht hoch ist und darauf sollte man auch wenn es geht Rücksicht nehmen.

Na vor allem klingt es danach, dass da zwar ein paar Lotsen sitzen, die sich aber alle um ein "Problemflugzeug" kümmern. Meines Wissens sind doch die Aufgaben im Tower ganz klar verteilt.
Ja klar sind die Aufgaben verteilt, aber hier muss man wissen dass der Ton in diesem Video nicht von einer Frequenz stammt sondern alle möglichen Frequenzen zusammengebastelt wurden. Stell dir vor jemand hört alle Gespräche ab die in einem bestimmten Mehrfamilienhaus von schnurlosen Telefonen geführt werden und diese werden dann in eine Tonaufnahme zusammengeschnitten. Da überlappt sich auch so Einiges!

Da gibt es doch "ground control", "air control", "flight data", "clearance delivery", "approach control" und "terminal control", oder?
Ja, so ähnlich. Wobei es "Air Control" nicht gibt und das "terminal control" auch eher ein amerikanisch angehauchter Begriff ist. Und die meisten Positionen nicht im Tower sitzen und somit jetzt mit dieser Situation auch nix zu tun haben.

Hier hat der Tower (zunächst mal) zehn Minuten Funkstille angewiesen und sich nur noch um die verunglückte Crew und die Feuerwehr gekümmert. Der Flughafen war damit sofort zu und die anderen Flüge mussten sich neu orientieren, über andere Frequenzen.
Der Tower hat nicht keinesfalls Funkstille angewiesen sondern das war auf der Delivery Frequenz.
Auf dieser Arbeitsposition werden die sogenannten Enroute-Freigaben ausgegeben und meist die Erlaubnis zum Starten der Triebwerke und oft auch das Zurückstoßen erlaubt. Auf einem großen Flughafen oder während einer Departurewelle sind diese Frequenzen ganz gut ausgeastet und wenn aber ein Flughafen geschlossen ist (hier wegen des Unfalls) dann macht es keinen Sinn auch eigentlich fertig abgefertigte Maschinen (wie wir sagen) anzulassen. Was soll das auch? Triebwerke an und dann 3 Stunden warten auf besser Wetter? Bei so einem Unfall ist relativ schnell klar dass da erstmal stundenlang gar nix mehr geht! Also muss jetzt auch nicht alle 5 Sekunden auf der Frequenz rufen mit der Aussage "we are fully ready, request start-up and clearance to XY".
Stell dir ein Parkhaus eines Konzerthauses/Kinos vor nach der Abendvorstellung, die einzige Ausfahrt ist aber wegen eines komplexen Unfalls komplett blockiert. Da macht es auch keinen Sinn dass jetzt jeder in seine Karre steigt und sich mit laufendem Motor in eine unendlich lange Schlange einreiht. Deswegen: Klappe halten und abwarten.

Da war diese eine Flydubai, die nur noch sieben Minuten Sprit hatte, und direkt an den neuen Flughafen auswich.

7 Minuten Sprit stimmt so nicht.
Ihr könnt gerne mal die ewige Spritdiskussion die man auch hier geführt hat rauskramen - es ging um die Fuelemergencies in Spanien vor ein paar Jahren die angeblich nur bei Ryanair aufgetreten sein sollen.
Kurzform:
Flugplanung läuft generell so dass es zum Tripfuel noch Sprit gibt der für den Flug zum Ausweichflughafen gedacht sowie Holding Fuel. Dieser Teil der Spritberechnung (und das ist jetzt wichtig) ist dafür gedacht 30 Minuten am Ausweichplatz zu halten! Wenn eine Landung am ursprünglich geplanten Platz allerdings mehr als wahrscheinlich ist kann man diese 30 Minuten anzapfen und es nochmal versuchen.
Wenn man allerdings dazu nicht noch etwas Extra-Fuel getankt hat heißt es logischerweise dass man bereits nach dem ersten Go-Around bereits Richtung Alternate fliegen muss.
Hier scheint es jetzt so zu sein dass die Flydubai noch 7 Minuten extra hat um es nochmal zu versuchen. In meinen Augen sehr unrealistisch in Dubai da dort ja an einer Perlenkette Flüge ankommen und dieser kurze Zeitraum kaum reicht es nochmal zu versuchen außer da wird jetzt wirklich so geregelt dass der sofort wieder sich auf den Endanflug einsortieren darf. Was ja logischerweise nicht passiert ist.

Ich glaub in dem Video wurden auch mehrere Frequenzen zusammengeschnitten, kann das sein?
Ja, war so.

Die Aufgaben sind klar verteilt, aber nur zu einem ganz kleinen Teil im Tower angesiedelt, das ist ein weit verbreitetes Missverständnis. Mehr als 95 Prozent der Lotsen für einen großen Teil der genannten Aufgaben sitzen in Kontrollzentren und haben keinerlei Blick auf den Flughafen, die Landebahn etc. -- Im Extremfall (z.B. Maastricht Upper Area Control Centre) sitzt der Controller in einem dunklen Keller neben dem Flughafen Maastricht und dirigiert die Flugzeuge oberhalb einer bestimmten Flkugfläche bei Flensburg, das aber nur nebenbei.
Das mit dem dunklen Keller ist aber auch ein Bild was sich hartnäckig hält und nur manchmal zutreffen ist. Vor allem in den USA stimmt das oft.
Allerdings gibt es auch oft das Gegenteil - gerne mal hier als zwei Beispiele für mitteleuropäische Arbeitsplätze in Kontrollzentralen die weder dunkel sind noch sich im Keller sondern meist in Obergeschossen befinden. Öfters übrigens zusätzlich zum "Nicht-Dunkel" auch mit Tageslichteinfall.




Die Diskussion bewegt sich teilweise auf haaresträubendem Niveau, Ahnung scheinen lediglich Leute wie Shortfinal oder Takeoff53 zu haben. Das ist auch nicht schlimm, die anderen sind Vielflieger und nicht Vielpilotierer oder Viellotser, man muss dann nur vorsichtig sein die Darstellung anderer ins Reich der Katastrophenfilme zu verbannen, wenn man selbst sonst meist nur hinten in der abgedunkelten F-Kabine mitfliegt. ;)

Das ist nicht ganz falsch aber auch bei den Herren Piloteuren die täglich in der Luft sind besteht oft eine beängstigende Wissenslücke über Arbeitsverfahren und Regelungen in der Flugsicherung (wofür die Piloten nichts können wenn man es ihnen nicht beibringt) und das Wissen über Flugsicherung selbst im eigenen Land geht leider oft gegen Null bzw. besteht aus Halbwissen oder "Ich-habe-mal-gehört-Elementen"

Ich teile auch nicht alles, was Luftikus gesagt hat, aber in dem Fall hat er recht: Der Tower hat sich in dem Fall tatsächlich zunächst nur um den Notfall gekümmert, dafür um "radio silence" gebeten und die anderen Flugzeuge die festgelegten Prozeduren durchführen lassen, denn dazu sind sie da. Da geht es dann zuerst um Dinge wie Notfall auslösen, Einsatzfahrzeuge schicken etc. -- Die 10 Minuten "radio silence" sind notwendig, damit man genau diese Aufgaben bewältigen kann, da auf jeder Frequenz immer nur einer gleichzeitig sprechen kann....

Auch deine Aussage muss ich korrigieren da diese auch nicht wirklich stimmt. Wie oben schon mal erklärt hat diese 10-minütige Funkpause niemand auf der Tower-Frequenz angewiesen. Das würde auch gar keinen Sinn ergeben aus folgenden Gründen:

Auf der TWR-Frequenz befinden sich die Flugzeuge welche sich im konfigurierten Endanflug befinden kurz vor der Landung bis hin zum Abrollen von der Bahn. Hinter dem verunglückten Flieger wurden 2 Maschinen zum Go-Around angewiesen, diese wurden vermutlich auch wieder zur Frequenz des Departure-Kollegen transferiert (im Video nicht dargestellt). Weitere Flugzeuge wird der Approacher nicht schicken, der hat ja auch schnell vom Unfall erfahren und es fliegt ja nun niemand mehr an. Somit befindet sich bis auf den verunglückten Flieger auch kein weiteres Luftfahrzeug mehr auf der TWR-Frequenz. Dort also 10 Minuten Ruhe anzuordnen wäre ziemlich doof und vor allem nutzlos.

Oder ich frage einen Freund, der ist Pilot bei LH. Früher A340, dann A320 Familie, inzwischen Kapitän für A380. Ich denke der wird es wissen und hat mir schon mehrfach Dinge erklärt, die hier haarsträubend dargestellt wurden. ;)
Das mag sein, wie oben schonmal erwähnt haben die Jungs leider oft (nicht immer - Ausnahmen gibt es sehr wohl) von Flugsicherungsverfahren etc. wenig bis keine Ahnung. Leider und ich persönlich finde das auch sehr schade aber die Airlines haben da kein Interesse daran solche Dinge mit in die Ausbildung zu übernehmen.

So. Und jetzt warten wir mal auf die ersten offiziellen Berichte.
Bin gespannt was da rauskommt. Wenn überhaupt was rauskommt.
 

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
9
above and below the clouds
So. Nachdem das Ganze hier etwas geruht hat will ich auch mal meinen Senf dazu geben, wenn ich hier schon quasi "angesprochen" werde.

Das ist doch mal eine ausführliche Erklärung. (y)

Nur kurz den Arbeitsplätzen "im Keller": Wichtig war mir v.a. die Aussage, dass die meisten Lotsen nicht im Tower sitzen und entgegen der öffentlichen Wahrnehmung keinen Blick auf Flughafen und Runway haben; den Keller habe extra nur als einen "Extremfall" erwähnt, weil ich arbeitsbedingt schon in solchen "Centern" war. Denke das ist so auch richtig.

Mit "der Tower" meinte ich übrigens alle Controller im Tower, also nicht nur die Tower-Frequenz, dann wird ein Schuh daraus; war evtl. etwas verkürzt, aber ich wollte, dass es möglichst verständlich bleibt, da die meisten (Viel-)flieger mit der Aufteilung der verschiedenen Aufgaben auf verschiedene Frequenzen nicht vertraut ist. Kenne den Tower in DXB nicht von innen, aber einige in Deutschland und USA, dort sind oft die Lotsen für die Frequenzen "Tower, Ground & Delivery" im Tower untergebracht; d.h. die Anordnung für "radio silence" kam in dem Fall zwar aus "dem Tower", aber nicht unbedingt auf der Tower-Frequenz. Da im Video die Frequenzen zusammengelegt waren, war nicht sofort klar und eigentlich auch egal, wer es genau war.

Finde gut, wenn du weiter versuchst Licht ins Dunkel zu bringen. (y)

Und noch konkret zum Thread-Thema: Unter den EK-777-Jockeys wird im Moment die Blockade des TOGA in der T7 nach "Bouncing" als mögliche Ursache bzw. eine der möglichen Ursachen heiß diskutiert; wirklichen Aufschluss warum sich die Käselöcher bei dieser Landung alle in eine Reihe bewegt haben wird hoffentlich der offizielle Bericht bringen, allerdings ist das in den UAE nicht unbedingt garantiert. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Clipper

Erfahrenes Mitglied
27.01.2012
316
84
HAM
Ohne jetzt wild mitzuspekulieren. Es gibt einen interessanten Artikel im "The Australian".
Hier erklärt ein ehemaliger Pilot seine Sicht der Dinge. Scheint mir sehr plausibel und eine mögliche Erklärung zu sein.

Nocookies | The Australian

Einmal die Schlagzeile emirates-b777-crash-was-accident-waiting-to-happen bei Google eingeben und das erste Ergebnis anklicken, dann kann man ohne Bezahlung lesen.

Ansonsten warten wir mal ab was die Untersuchung bringt.