03.08.16 Emirates Crash at DXB

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Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
Ich glaube interessanter ist der

Offizielle GCAA Preliminary Accident Report (published 05SEP16)

https://www.gcaa.gov.ae/en/ePublica...Report, AAIS Case AIFN-0008-2016 - A6-EMW.pdf
daraus:

At 0837:23, the Aircraft became airborne in an attempt to go- around and was subjected to a headwind component until impact.

At 0837:27, the flaplever was moved to the 20 position. Two seconds later the landing gear lever was selected to the UP position. Subsequently, the landing gear unlocked and began to retract.

At 0837:28, the air traffic control tower issued a clearance to continue straight ahead and climb to 4,000feet. The clearance was read back correctly. The Aircraft reached a maximum height of approximately 85 feet RA at 134 knots IAS, with the landing gear in transit to the retracted position . The Aircraft then began to sink back onto the runway. Both crewmembers recalled seeing the IAS d ecreasing and the Copilot called out “Check speed”

At 0837:35, three seconds before impact with the runway, both thrust levers were moved from the idle position to full forward.

The auto throttle transitioned from IDLE to THRUST mode. Approximately one second later, a ground proximity warning system (GPWS) aural warning of “DON’T SINK, DON’T SINK” was annunciated.

One second before impact, both engines started to respond to the thrust lever movement showing an increase in related parameters.

At 0837:38, the Aircraft aft fuselage impacted the runway abeam the November 7 intersection at 125 knots, with a nose-up pitch angle of 9.5 degrees, and at a rate of descent of 900 feet per minute.

10 Sekunden fliegt eine 777 also mit den Triebwerken im Leerlauf - und gleitet dahin. Offensichtlich ist das unheimlich anmutende "Gleitvermögen" der 777 auch für den
glimpflichen Ausgang verantwortlich. Nicht auszudenken, was ein Flugzeug mit einer
"kritischen" Tragfläche (z.B. 738) in 85 Fuss ohne Schub gemacht hätte.

Der o.g. flightglobal Artikel hat eine wichtige Frage

Crucially, the inquiry does not mention whether the take-off/go-around switch, normally used to command go-around thrust from the engines, was activated.

Interessant wäre es was ein Airbus anstelle der Boeing gemacht hätte, Stichwort: Alpha-Floor.

Aus dem GCAA bericht könnte man schließen:

CAPO (Emirati)= Pilot Flying
First Officer (Aussi) = Pilot Non Flying (erledigt Funk, arbeitet zu)


OT für den SQ368 Thread
: Für die Stimmen dort, welche überzeugt sind das die ARFFS SIN auf "Stand-Bye" war:

aus dem GCAA Bericht oben: Together with the fire commander, the first vehicle of the airport rescue and firefighting service (ARFFS) arrived at the Accident site within one minute of the Aircraft coming to rest and immediately started to apply foam. Additional firefighting vehicles arrived shortly after.

 
Zuletzt bearbeitet:

SQ325

Erfahrenes Mitglied
11.10.2011
3.227
10
SIN
Erschreckend das von 10 Emergency Exits nur 5 fuer die Evakuierung benutzt werden konnten, aber auch bei diesen der Wind konstant fuer Probleme mit den Slides sorgte.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.028
7.709

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.028
7.709
Habe ich es nur überlesen oder steht da nichts von TOGA in dem Bericht? Das wäre ein krasser Pilotenfehler.
Außerdem scheint sich zu bestätigen was ich schon direkt nach dem Unfall schrieb: das Fahrwerk wurde sehr früh eingezogen. Auf 85 ft eine positive rate festzustellen ist schon sehr gewagt.
Interessant auch, dass es ganze 5 Sekunden gedauert hat zwischen "Check Speed" und lever to full thrust.
 

SuperConnie

Erfahrenes Mitglied
18.10.2011
5.018
57
Nordpfalz
Habe ich es nur überlesen oder steht da nichts von TOGA in dem Bericht? Das wäre ein krasser Pilotenfehler.

Wenn ich den FG-Beitrag richtig erinnere, ist der TOGA-Schalter bei Last auf dem Fahrwerk deaktiviert. Also hätte man die Schubhebel von Hand betätigen müssen, es heißt ja "idle power go-around". Na dann starte mal mit Triebwerken im Leerlauf durch!
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.028
7.709
Wenn ich den FG-Beitrag richtig erinnere, ist der TOGA-Schalter bei Last auf dem Fahrwerk deaktiviert. Also hätte man die Schubhebel von Hand betätigen müssen, es heißt ja "idle power go-around". Na dann starte mal mit Triebwerken im Leerlauf durch!

Das hatten wir hier ja auch schon einmal diskutiert. Und sind damals zu dem Schluss gekommen, dass Piloten ihre Hände nicht am lever lassen weil man es Ihnen abtrainiert hat. Welchen Vorteil das hat, führte damals jedoch niemand aus.
Was mich noch interessieren würde: wie sieht die standard procedure für einen go around mit Bodenkontakt auf einer 777 aus?
 

kitchenbutcher

Erfahrenes Mitglied
30.03.2012
320
-4
Aus dem Boeing FCOM:
...The TO/GA switches are inhibited when on the ground and enabled again when in the air for go-around or touch an go...
Zum Go-Around:
PF...push the TO/GA switch - call "Flaps 20" - ... - PF & PM verify the rotation to go-around attitude - verify that the thrust increases - PM verify that the thrust is sufficient for the go-around or adjust as needed - verify a positive rate ...
dann eben erst Gear up usw.
 
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SQ325

Erfahrenes Mitglied
11.10.2011
3.227
10
SIN
Gbt es einen (technischen?) Grund warum nach Checkliste das Einfahren des Fahrwerks so relativ frueh erfolgen muss?

Den Schritt "Verify that the thrust increases" wurde da wohl offensichtlich ausgelassen. Und das mit der positive rate...

Die Frage fuer mich ist ob im Report die Kommunikation im Cockpit vollstaendig wiedergegeben ist. Da auch vorher nur (Bruch-) Teile der Kommunikation wiedergegeben wurden, habe ich habe da meine Zweifel.
 

elfi12

Erfahrenes Mitglied
18.08.2010
439
0
Kein Fahrwerk heißt weniger Luftwiderstand => somit bessere Chance auf Auftrieb ;)
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
Gbt es einen (technischen?) Grund warum nach Checkliste das Einfahren des Fahrwerks so relativ frueh erfolgen muss?

Nein. Jedes zugelassene Verkehrsflugzeug kann mit "jedem" Flapsetting, "Gear down" und "Schub" steigen (sofern es das vorgeschriebene max. Landegewicht hat).

Die Frage ist: Wie gut ist das Steigvermögen - und reicht dieses (der sog. Steiggradient als Quotient aus Distanz und Höhengewinn) für das die Landebahn umgebende Terrain, unter den gegebenen Umweltbedingungen, aus.

Man kann dies auch daraus erkennen, dass "Uncle Boeing" im Falle einer Windshear Warning im Anflug eindeutig sagt: Do not touch gear / flaps whilst escaping the shear".

Viele Crews neigen im Falle eines Durchstartens zu einem relativ späten "Gear Up" - aus den vorgenannten Erwägungen heraus.

Andererseits muss man auch sagen, das Go Arounds für das "normale" Line Schwein eine ziemlich seltene (seltenste) Angelegenheit ist. Es soll Piloten mit 15.000 Stunden + Erfahrung geben die haben keinen einzigen "realen" Go Around geflogen.

Im konkreten Fall könnte sich die "ungewohnte" Situation mischen mit einer "Ablauffixierung" a la Gear up - Flaps up - Shut up ;)

Ein sehr großes Problem in der Fiegerei ist genau dies: Es werden Prozeduren geübt und einstudiert - bis man diese im Schlaf (nicht umsonst heißt es Memory Items) abrufen kann. Tatsächlich bedeutet eine Checkliste aber immer "Actio" dann "Reactio" wahrnehmen und weiter.

Der Vorabbericht ist einerseits verheißungsvoll - aber andererseits auch recht dünn (kann ja auch in Anbetracht der Zeit nciht anders sein). Interessant ist dass trotz der "Dünnheit" angemerkt wird dass der F/O "Check Speed" ausgerufen hat. Gleichzeitig aber offensichtlich nicht realisierte dass die Thrustlevers auf Idle bzw. die Engine Parameter auf Idle standen - was eigentlich ein "Monitoring" Item für den Pilot Monitoring (mutmaßlich der F/O) ist.

Was die beiden Händen am Steuerhorn angeht, es gibt den Begriff der "Boeing Arm Length": Streckt der Pilot den am Schubhebel befindlichen Arm voll aus, soll bei idealter Sitz Position mindestens 90% Leistung erreicht werden. Dazu braucht der PF nicht auf die Instrumente zu schauen.
 

kitchenbutcher

Erfahrenes Mitglied
30.03.2012
320
-4
Gbt es einen (technischen?) Grund warum nach Checkliste das Einfahren des Fahrwerks so relativ frueh erfolgen muss?

Wie bereits von den anderen Insassen geschrieben wurde, verbessert man sich in Sachen Performance, weil man den Widerstand verringert. Auch, wenn man sich kurzfristig während des Einfahrvorgangs verschlechtert wegen der riesigen Gear doors.
Klar hat man in den meisten Fällen einen solchen Performance Überschuss, dass man damit auch warten könnte, aber zum Einen sollte die Workload während eines normalen Durchstartmanövers nie so hoch sein, dass man es nicht schafft, diesen einen Hebel zu betätigen. Zum Anderen sind die paar Handgriffe und Callouts beim G/A so verinnerlicht, dass man darüber nicht groß nachdenkt (Stichwort SOP). Es gibt also anders herum gesagt eigentlich keinen Grund, das Fahrwerk nicht schnellstmöglich einzufahren.
Außerdem geht man in der Fliegerei ja gerne auch vom worst case aus. Was, wenn gerade bei Setzen von go-around thrust (Vollast auf den Triebwerken) eine engine ausfällt? Und das noch bei den zum Zeitpunkt des Unglücks herrschenden 49 Grad C? Da wäre ich froh, wenn ich nicht noch den Widerstand des Fahrwerks hätte...
 
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