Auch bei Airbus wird für Muss-Anforderungen im Requirements Engineering einheitlich gemäß Satzschablone shall verwendet. Übliches wording für Requirements im Avionik Bereich (und nicht nur da).
Es ist nicht einheitlich in der Technik, siehe:
https://www.ietf.org/rfc/rfc2119.txt
Das "shall" hat man da bewußt vermieden.
Bei der ISO ist dann "shall" wieder ein Requirement:
https://www.iso.org/foreword-supplementary-information.html
Nur: Wir reden hier nicht von einem technischen Standard.
Auch wenn es vielfach so ist, dass viele Leute den Unterschied zwischen internen Normen, DO-Detailvorschriften und internationalen Abkommen nicht verinnerlicht haben. Jaja, ich weiß, dass in vielen Organisationen die Mitarbeiter internen Vorgaben einen höheren Rang als Gesetzen zubilligen, weswegen es ja auch gerne mal scheppert. "Cheffe hat immer gesagt, dass ich den cum-ex Deal machen soll, Herr Staatsanwalt". Deshalb für alle als Vollzitat Artikel 15:
"Nothing in this Agreement shall be construed to limit the authority of a Party to: A. Determine, through its legislative, regulatory and administrative measures, the level of protection it considers appropriate for civil aviation safety and environmental testing and approvals; and, B. Take all appropriate and immediate measures necessary to eliminate or minimize any derogation of safety. If either Party takes such action affecting activities within the scope of this Agreement, it shall inform the other Party where appropriate through a Technical Agentor an Aviation Authority as soon as practicable, but no later than 15 days after such action is taken."
Klartext: In der normalen Zusammenarbeit ("shall") werden die Behörden die Zulassung der anderen Seite übernehmen. Aber da steht klipp und klar, dass
trotzdem jede Seite die volle Souveränität behält, egal wie man das "shall" auslegt. Damit ist es ausgelegt, nämlich als "wird im Normalfall".
Sie haben aber ihre staatliche Souveränität nicht abgegeben ("Nothing in this Agreement shall be construed tolimit the authority of a Party" - die Amis täten das niemals nie nicht, ergo auch nicht wir) und alles, was sie machen, wenn sie aus Sicherheitsgründen eine Zulassung verweigern, ist, dies der anderen Seite freundlich und selbstredend begründet mitzuteilen. Rechtsbehelf ist im Wesentlichen die Tröstung beim Ortspfarrer wahlfreier Konfession.
Wenn die EASA "so nicht, besser machen" sagt, dann hat Boeing das hinzunehmen.
Insbesondere, wenn es vernünftig begründet ist. Sonst keine Zulassung, keine MAX in Europa, fertig.
Sie können dann sich dann bei Onkel Trump ausweinen, der aber grad andere Probleme hat. Und ja, die FAA wird es meinem Gefühl nach durchaus als politisch angenehm empfinden, sich hinter der EASA verstecken zu können
Immer gut, wenn der andere der pöse Bube ist 
P.s.: Wir können ja gerne um eine virtuelle Kiste Bier wetten
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Ich sage frech und frei, dass es mit der Wiederzulassung noch länger dauern wird. Wenn man erstmal solche EU-Behörden mit "hoppla jetzt kommen wir, wer seid ihr" zumal nach schweren Unfällen gegen sich aufgebracht hat, und die auch gute Gründe haben, weitere Fragen zu stellen, dann kommen Briefe mit lauter weiteren Fragen, höflichen Aufforderungen, doch bitte die Mängel Nr. 1 bis 999 im Antrag zu beseitigen usw. Da ist auch ein Großkonzern
sehr lange damit beschäftigt. Und die Jungs und Mädels
sind in der EU unabhängig, unabhängiger als in jedem anderen Land. Die können auch so einen Konzern am ausgestreckten Arm verhungern lassen.