bivinco #4931
Aber der entscheidende heutige Satz war:
“Will you adopt the NTSB recommendations? Muilenburg and Hamilton say they won't do anything until the FAA makes a rule. This is the minimum necessary requirement.”
Vielen Dank für diese aufschlüssige Textpassage.
Von den 2 Anhörungen/Sitzungen habe ich selbst bisher lediglich rd 90min gesehen.
Jedoch wurde mir deutlich, dass Muilenburg offenbar auch auf einer Theaterschule gewesen sein muß. Er hat es in den Sitzungsrunden verstanden, ein Bedauern gegenüber den Opferangehörigen (wie vor einem Geschworenengericht) immer und immer wieder vorzuspielen.
Nach mehreren Anhörungs-Beschuldigungen und dem Vorwurf eigener finanzieller Bereicherung (s.Q1 unten) wurde er aufgefordert als CEO doch sofort zurückzutreten. Zur gewissen Glaubhaftmachung seines gespielten Bedauerns, hätte er dies sofort tun können. Er hätte sich vor versammelter Runde auch die Kugel geben können, um an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Stattdessen jedoch eine öffentliche Show.
Das alles reimt sich gut ein zu meinem hier mehrmals geäußerten „Poker-Vorwurf“.
Es erscheint mir jetzt auch so, als würde der „schadenzahlenden US-Öffentlichkeit“ zur bald erforderlichen Boeingrettung nachvollziehbar erklärt, wie bei Boeing alles aus dem Ruder lief und der Schuldige sitze nun vor Ihnen.
Es kommt einer Inszenierung gleich, wie sich die FAA nun öffentlich retten muß, um fortan in der Welt zusammenarbeitend wieder glaubwürdig werden zu können.
Zu o.g. Textpassage von Muilenburg / Hamilton (@bivinco):
Boeing hatte seit den Abstürzen nie wirklich vor, diese Maxfehlkonstruktion wieder am Himmel zu haben und unternahm deshalb rein gar nichts an möglichen Hardware-Modifikationen. Zwar wiederhole ich mich, aber mit der fortlaufenden Maxproduktion wollte Boeing lediglich den „Allessoftwarefehler“ als „gering“ einräumen (MCAS), um diesen für einen Restart später als Patchlösung einfach parat zu haben.
Die MAX quasi so auszuliefern, die Boeing diese 2 Abstürze evtl. erspart hätten, wofür Boeing eine dokumentierte „Großvater-Freigabe“ jedoch nie erhalten hätte. Die MAX war am Limit.
@Alex1971 #4779
Ich bin mir ja immer noch unsicher was die Ziele der FAA angeht. Im Gegensatz, z.B. zu ollifast glaube ich nicht, dass die FAA Boeing jetzt, wo sie sich hintergangen fühlt, besonders hart ran nehmen wird. Ich denke eher, es geht darum, den Eindruck einer möglichst harten Prüfung zu erwecken, um ihren beschädigten Ruf möglichst wieder herzustellen und gleichzeitig Bedenken gegenüber der MAX auszuräumen.
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Bei der EASA ist die Interessenlage eine schon andere. Ihr kann egal sein, ob Boeing den Bach runter geht. Wenn sie jetzt den Eindruck einer zügigen und wohlwollenden Prüfung erweckt und die Zertifizierung dann doch scheitert, weil die von Boeing vorgelegte Lösung nicht trägt, dann kommt sie ohne größeren diplomatischen Schaden aus der Sache heraus.
Der Eindruck einer möglichst harten Prüfung läßt sich kaum erwecken, weil selbst die FAA das Ergebnis bereits vorwegnimmt, die MAX würde das sicherste je zugelassene Flugzeug überhaupt sein und hat selbst ein Gutachten erstellen lassen (JATR-Empfehlungen, die einem softwarepatch als einzige Lösung widersprechen).
Und ja, die EASA würde sich die MAX ja erst bei FAA-Wiederzulassung überhaupt selbst vornehmen, ansonsten eben gar nicht.
(Q1) hier teils noch eine Quelle zur Anhörung:
https://www.seattletimes.com/busine...s-to-congress-about-737-max-for-a-second-day/