10. März 2019: Ethiopian 737 MAX crash

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Flo86

Erfahrenes Mitglied
24.06.2017
1.284
968
VIE
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Dazu gibt es ja das Regelwerk. Ein Ingenieur schreibt in seinen Bericht "passt nicht lt CSxyz" und fertig. Da kann der BWLer Kopf stehen. In weiterer Folge wird der erfahrene Techniker entlassen werden und ein anderer übernimmt bis es mal freigegeben wird. Nicht umsonst haben erfahrene Ingenieure das Unternehmen verlassen. Wohin das dann führt man gesehen, aber das lässt sich halt nicht in ppts abbilden...
 

dya

Gesperrt
15.12.2016
124
1
Normalerweise ist es dann so, dass sich der leitende Entwickler die Unterschrift holt, dass er die BWLer darüber in Kenntnis gesetzt hat und trotzdem pfuschen soll. Es gibt keinen Grund, warum ein Ingenieur freiweillig seinen Kopf dafür hinhalten würde.


Zu der moralischen Verantwortung die du ansprichst ("Whistleblowing"): Sowas zu bewerten ist nicht einfach. Wenn er durch's Whistleblowing seinen Job verliert oder vielleicht sogar dafür in den Knast geht (in Deutschland ist das eine Straftat), dann wird er sich das trotzdem zweimal überlegen. Da hilft nur eine gute Unternehmenskultur, in der kein Klima der Angst herrscht.
Das ist keine moralische Verpflichtung.

Wenn ein Produkt produziert wird, von dem jemand in der Firma weiß, dass es Menschenleben kosten wird, ist er verpflichtet das anzuzeigen.
Sonst gibt es Knast. So einfach ist das. PUNKT.
 

Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
1.432
530
Das ist keine moralische Verpflichtung.

Wenn ein Produkt produziert wird, von dem jemand in der Firma weiß, dass es Menschenleben kosten wird, ist er verpflichtet das anzuzeigen.
Sonst gibt es Knast. So einfach ist das.

Es könnte Menschenleben kosten, wenn eine gewisse Situation eintritt. Und dem Eintritt dieser Situation kann man eine gewisse Wahrscheinlichkeit zuordnen. Glaubst du im ernst, ein Whistleblower wäre damit durchgekommen, wenn er das vor dem ersten Unfall veröffentlicht hätte?

Klar, hinterher sind wir alle schlauer.


Mir gefällt das Capslock, das unterstreicht so schön deine Autorität.
 

dya

Gesperrt
15.12.2016
124
1
Es könnte Menschenleben kosten, wenn eine gewisse Situation eintritt. Und dem Eintritt dieser Situation kann man eine gewisse Wahrscheinlichkeit zuordnen. Glaubst du im ernst, ein Whistleblower wäre damit durchgekommen, wenn er das vor dem ersten Unfall veröffentlicht hätte?

Klar, hinterher sind wir alle schlauer.



Mir gefällt das Capslock, das unterstreicht so schön deine Autorität.
Das hat doch nicht mit Whistleblower zu tun. Presse ist immer die letzte Möglichkeit.

Es gibt genügend Institutionen bei denen die Anzeige erfolgen kann.
Ich kenne mich da nicht bei Boeing Usa aus.
Aber FAA, Staatsanwaltschaft sind bestimmt gute Ansprechpartner.

Ziemlich feige Ingenieure, die diese Menschenleben, wegen Unannehmlichkeiten in kauf genommen haben.

Ganz klar Knast.
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Aber ich kann die Ingenieure nicht verstehen, die nicht den Mut haben zu sagen, dass das Ding nicht funktioniert oder sogar gefährlich ist.
Ich habe dies so oft erlebt.

Mit Bezug auf die Max. Hier hätte der leitende Ingenieur klar sagen müssen,.dass das Ding ein fliegender Sarg ist.

Das ist absolut richtig und da verstehe ich diese Pseudo-Entwickler auch nicht. Die Antwort lautet: "Wenn ihr solchen Mist wollt, konstruiert ihn euch selber, ohne mich."

Man muss auch mal den Charakter haben, zu derlei Druck auch von Kaufleuten einfach Nein zu sagen. Und gute Kaufleute akzeptieren das.

Ich wechsel jetzt mal zur Kaufmannspersonalseite und haue einen Spruch raus:
"First class hires first class, second class hires third class."
Und zurück zur Mathematik der Naturwissenschaftler: Die vollständige Induktion "bitte" bis zum bitteren Ende fortsetzen :eek:

Da hat halt Sergeant-Koofmich-Second-Class den Private-Teckie-Third-Class angeheuert. First Class gibt es in dem Laden offenbar nicht.
Und Third Class hat halt Angst um den Job, die First Class nicht hätte. Menschlich von den Kaufleuten eine Sauerei, derlei Druck auszuüben, ebenso charakterlos bei den Technikern, dem stattzugeben.

Ganz ehrlich: Bei mir hätte es sehr sozialunverträglich gescheppert, wenn einer mit dem Anliegen, solchen Schrott zu konstruieren, gekommen wäre. Als Unternehmer hab ich derlei im eigenen Interesse schon mehrfach abgelehnt und meist sind die Kunden einsichtig. Die uneinsichtigen will man nicht.
 
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bivinco

Erfahrenes Mitglied
03.08.2014
2.402
134
BSL
Habe mir heute und gestern die Anhörungen komplett gegeben. Heute war Muilenburg deutlich mehr unter Druck und die Fragen waren besser aber auch wurde deutlich öfters nachgefasst und zur korrekten Beantwortung aufgefordert.

Aber der entscheidende heutige Satz war:

“Will you adopt the NTSB recommendations? Muilenburg and Hamilton say they won't do anything until the FAA makes a rule. This is the minimum necessary requirement.”

Die BA Lösung wird zu 100% zu Software- und optimierte Schulung hinauslaufen.
 

Alex1971

Erfahrenes Mitglied
27.09.2016
636
37
FRA
Die BA Lösung wird zu 100% zu Software- und optimierte Schulung hinauslaufen.

Es wird interessant, ob die EASA einen dritten AoA-Sensor verlangt oder sich hier ebenfalls mit einer Softwarelösung zufrieden gibt. Ky hat ja schon angedeutet, dass sie zumindest übergangsweise ebenfalls eine reine Softwarelösung akzeptieren könnte.
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Es wird interessant, ob die EASA einen dritten AoA-Sensor verlangt oder sich hier ebenfalls mit einer Softwarelösung zufrieden gibt. Ky hat ja schon angedeutet, dass sie zumindest übergangsweise ebenfalls eine reine Softwarelösung akzeptieren könnte.
Er möchte halt die Virtualisierung des dritten Sensors, das ist auch in Software nicht einfach und wird die Flugrechner endgültig ans Limit bringen.

Aber völlig unabhängig davon: Die werden auch in den USA alle samt und sonders mit der Widerzulassung richtig viel Schiss haben. Gewinnen kann von den Technikern, egal ob Boeing, FAA oder EASA da keiner was. Es gibt kein Lob. Punkt.

Also werden alle super-super-supervorsichtig sein. Weil jeder Angst hat, dass nochmal was passieren könnte.

Und wenn es da n Neinsager gibt, die mit der Wahrscheinlichkeit p_nein jeweils eben nein sagen, dann liegt die Wahrscheinlichkeit der erneuten Zulassung im jeweiligen Durchgang bei p_gesamt = (1-p_nein) hoch n . Es könnte ergo noch etwas dauern.
 

bivinco

Erfahrenes Mitglied
03.08.2014
2.402
134
BSL
Auf die Frage wann die 737Max wieder fliegen soll/wird, sagte Muilenburg mal wieder Q4/2019. Aber Sicherheit steht an erster Stelle.

Er erwähnte auch das BA die JATR und NTSB Empfehlungen sehr genau anschauen. Dahingehend kamen zu wenig tiefe Fragen wie damit umgegangen wird. Steht ja komplett im Widerspruch mit einer Freigabe in Q4/19.
 
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longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.500
8.476
“Will you adopt the NTSB recommendations? Muilenburg and Hamilton say they won't do anything until the FAA makes a rule. This is the minimum necessary requirement.”

Eigentlich kann man nichts anderes erwarten. Am Ende müssen sie die FAA Regularien einhalten. Wenn die noch nicht existieren könnte man etwas entwickeln was später für die Tonne ist.
 

fvpfn1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2016
1.051
519
Hier war die Verantwortung ganz klar bei dem leitenden Entwickler zu sagen, dass das Flugzeug nicht den Anforderungen entspricht und nicht fliegen darf. Das ist nicht erfolgt. Klar hätte das sein Kopf und den Kopf von vielen Ingenieuren gekostet.

War es nicht Ferdinand Piech, der mal gesagt hat: 'Kaufleute und Juristen sind komplett ungeeignet ein Unternehmen zu leiten'?
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.698
9.804
Dahoam
Ein bißchen sehr einfach schwarz-weiß-Denke was über Ingenieuren und BWLer geschimpft wird. Man braucht beide in der Firma, aber sie müssen miteinander arbeiten und nicht gegeneinander. Auch muss jeder in seinem Fachbereich das Sagen haben. Der BWLer muss sich melden wenn es keine Kunden gibt der das Produkt so will oder wenn es nicht mehr bezahlbar ist, der Ingenieur wenn es unter den Rahmenbedingungen nicht realisierbar ist oder noch nicht funktioniert.

So ist Die Welt mein Lieber.
Aber ich kann die Ingenieure nicht verstehen, die nicht den Mut haben zu sagen, dass das Ding nicht funktioniert oder sogar gefährlich ist.
Ich habe dies so oft erlebt.

Mit Bezug auf die Max. Hier hätte der leitende Ingenieur klar sagen müssen,.dass das Ding ein fliegender Sarg ist. Wenn der CEO es dennoch frei gibt, hätte er die Möglichkeit gehabt die Presse zu informieren. Das ist nicht erfolgt.

Bei allen Respekt zu euren technischen Erläuterungen. Ich bin mir aber sicher, dass die Techniker dieses und noch viel mehr beleuchtet haben. Auch, wenn sie nicht fähig waren ein anforderungsgerechtes Flugzeug zu bauen.

Also der leitende Entwickler gehört klar ins Gefängnis.
Wenn der CEO informiert war, dieser auch.

Das sehe ich auch so, dass es hier großes Führungsversagen gegeben hat. Das ist nicht eine Problematik ob jemand Ingenieur oder BWLer ist, sondern dass derjenige in leitender Position ein Versager ist oder nicht an das Produkt gedacht hat. Gibt ja genügend die über Leichen gehen nur um ihre Karriereleiter nach oben zu steigen. Die zögern auch nicht illegale (z.B. FAA elegant umgehen, bzw. aushebeln) oder kriminelle Aktionen (z.B. Abschalteinrichtungen einzubauen) durchzusetzen. Und das unabhängig ob jemand Ingenieur oder BWLer ist, in höheren Ebenen ist das fachliche Wissen eh sekundär, da geht es um Taktieren und Ellbögen ausfahren. Gerade solche Ar:censored:löcher die wie ein Radfahrer nach oben kriechen und nach unten treten schaden allen, der Firma, dem Produkt, dem Kunden und den Mitarbeitern. Und genau diese Spezies an Ar:censored:kriecher hat bei Boeing viel ruiniert und genauso bei VW/Audi.
In so einem Klima der Angst wenn man etwas unbequemes sagen will passiert am Ende der Supergau. Macht- und Geldgier in Führungspositionen machen komplett blind von realen Randbedingungen, sei es die Zeitaufwand bei Problemlösungen oder die physikalischen Gesetze.
 

airwalker

Aktives Mitglied
13.03.2019
240
0
bivinco #4931
Aber der entscheidende heutige Satz war:
“Will you adopt the NTSB recommendations? Muilenburg and Hamilton say they won't do anything until the FAA makes a rule. This is the minimum necessary requirement.”
Vielen Dank für diese aufschlüssige Textpassage.

Von den 2 Anhörungen/Sitzungen habe ich selbst bisher lediglich rd 90min gesehen.
Jedoch wurde mir deutlich, dass Muilenburg offenbar auch auf einer Theaterschule gewesen sein muß. Er hat es in den Sitzungsrunden verstanden, ein Bedauern gegenüber den Opferangehörigen (wie vor einem Geschworenengericht) immer und immer wieder vorzuspielen.

Nach mehreren Anhörungs-Beschuldigungen und dem Vorwurf eigener finanzieller Bereicherung (s.Q1 unten) wurde er aufgefordert als CEO doch sofort zurückzutreten. Zur gewissen Glaubhaftmachung seines gespielten Bedauerns, hätte er dies sofort tun können. Er hätte sich vor versammelter Runde auch die Kugel geben können, um an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Stattdessen jedoch eine öffentliche Show.

Das alles reimt sich gut ein zu meinem hier mehrmals geäußerten „Poker-Vorwurf“.
Es erscheint mir jetzt auch so, als würde der „schadenzahlenden US-Öffentlichkeit“ zur bald erforderlichen Boeingrettung nachvollziehbar erklärt, wie bei Boeing alles aus dem Ruder lief und der Schuldige sitze nun vor Ihnen.

Es kommt einer Inszenierung gleich, wie sich die FAA nun öffentlich retten muß, um fortan in der Welt zusammenarbeitend wieder glaubwürdig werden zu können.

Zu o.g. Textpassage von Muilenburg / Hamilton (@bivinco):
Boeing hatte seit den Abstürzen nie wirklich vor, diese Maxfehlkonstruktion wieder am Himmel zu haben und unternahm deshalb rein gar nichts an möglichen Hardware-Modifikationen. Zwar wiederhole ich mich, aber mit der fortlaufenden Maxproduktion wollte Boeing lediglich den „Allessoftwarefehler“ als „gering“ einräumen (MCAS), um diesen für einen Restart später als Patchlösung einfach parat zu haben.
Die MAX quasi so auszuliefern, die Boeing diese 2 Abstürze evtl. erspart hätten, wofür Boeing eine dokumentierte „Großvater-Freigabe“ jedoch nie erhalten hätte. Die MAX war am Limit.

@Alex1971 #4779
Ich bin mir ja immer noch unsicher was die Ziele der FAA angeht. Im Gegensatz, z.B. zu ollifast glaube ich nicht, dass die FAA Boeing jetzt, wo sie sich hintergangen fühlt, besonders hart ran nehmen wird. Ich denke eher, es geht darum, den Eindruck einer möglichst harten Prüfung zu erwecken, um ihren beschädigten Ruf möglichst wieder herzustellen und gleichzeitig Bedenken gegenüber der MAX auszuräumen.
......
......
Bei der EASA ist die Interessenlage eine schon andere. Ihr kann egal sein, ob Boeing den Bach runter geht. Wenn sie jetzt den Eindruck einer zügigen und wohlwollenden Prüfung erweckt und die Zertifizierung dann doch scheitert, weil die von Boeing vorgelegte Lösung nicht trägt, dann kommt sie ohne größeren diplomatischen Schaden aus der Sache heraus.
Der Eindruck einer möglichst harten Prüfung läßt sich kaum erwecken, weil selbst die FAA das Ergebnis bereits vorwegnimmt, die MAX würde das sicherste je zugelassene Flugzeug überhaupt sein und hat selbst ein Gutachten erstellen lassen (JATR-Empfehlungen, die einem softwarepatch als einzige Lösung widersprechen).

Und ja, die EASA würde sich die MAX ja erst bei FAA-Wiederzulassung überhaupt selbst vornehmen, ansonsten eben gar nicht.

(Q1) hier teils noch eine Quelle zur Anhörung:
https://www.seattletimes.com/busine...s-to-congress-about-737-max-for-a-second-day/
 
Zuletzt bearbeitet:

bivinco

Erfahrenes Mitglied
03.08.2014
2.402
134
BSL
Interessantes Interview von mit Ky von gestern:

„MAX test flights set for mid-Dec. If all goes well, return-to-service decision will come in Jan. It “will not be immediate” due to coordination w European countries.“

Leider hinter der Paywal:

EASA’s Director Expects Boeing 737 MAX Return Decision In January
Aviation Week & Space Technology
Eurpean Union Aviation Safety Agency (EASA) Executive Director Patrick Ky, 52, plays a key role in the return to service of the Boeing 737 MAX. EASA, along with airworthiness authorities in Canada and China, will largely determine when and under what circumstances the flight ban will be lifted. Ky has been leading EASA since 2013 and is seen as a driving force behind the agency’s rise to global relevance. Before joining EASA, Ky led Europe’s air traffic management modernization ...

von Twitter:

Re MAX differences training, "requirements should be the same all over the world. It would be a complete disaster if, for instance, the FAA mandates simulator training and we don’t," Ky said ...

"Some countries have told me they would have dedicated training requirements using simulators for their own pilots but that is their own decision. It is not a technical decision, but purely political or public relations-driven," EASA's Ky added.

https://aviationweek.com/new-civil-...xpects-boeing-737-max-return-decision-january
 
Zuletzt bearbeitet:

airwalker

Aktives Mitglied
13.03.2019
240
0
Interessantes Interview von mit Ky von gestern:
„MAX test flights set for mid-Dec. If all goes well, return-to-service decision will come in Jan. It “will not be immediate” due to coordination w European countries.“
https://aviationweek.com/new-civil-...xpects-boeing-737-max-return-decision-january
Denke, das ist eine erneute Äußerung und nix neues. Entweder FAA legt eine Wiederzulassung vor, wenn nicht, Ende MAX. Mitte Dez wissen wir es wohl spätestens.
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Denke, das ist eine erneute Äußerung und nix neues. Entweder FAA legt eine Wiederzulassung vor, wenn nicht, Ende MAX. Mitte Dez wissen wir es wohl spätestens.

Der Ky hat ganz dezent den schwarzen Peter nach Washington DC geschickt.

Und bei der FAA macht es halt faktisch einen Unterschied, ob da bei einem neuen Modell vorab irgendeiner "stampf, ich geh zu Vorgesetzten, wenn du nicht schneller bist, stampf" macht, oder da eben schon 346 Tote mit dem Modell im Raum stehen und der FAAler dann "ja geh doch, der hat auch Angst" sagt.

Das Problem ist: Die 737MAX ist ein Massenmodell und irgendwann wird wieder eine unsanft landen. Und sollte sich dann z.B. rausstellen, dass es wieder Probleme mit der Trimmung gab, und sei es auch nur, weil der einzige Stellmotor ausgefallen ist und der Piloten Kräfte wieder nicht gereicht haben, dann möchte keiner derjenige sein, der das genehmigt hat ... Die ticken da kein Stück anders als die hasenfüßigste deutsche Behörde, auch FAAler sind nur Menschen.
 

Iarn

Erfahrenes Mitglied
07.12.2012
456
25
MUC
Ich halte es für brandgefährlich, die Entscheidung der FAA zu überlassen. Diese ist nicht neutral und hat leider einen guten Grund dazu. Würde sich die Zulassung ernsthaft verzögern und Boeing sich beispielsweise über ein Chapter 11 von Teilen im zivilen Flugzeugbau trennen würde die Bedeutung und der Zuschnitt der FAA auchradikal zurück gestützt. Deswegen die Fürsorge der FAA für Boeing.
 
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ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Ich halte es für brandgefährlich, die Entscheidung der FAA zu überlassen. Diese ist nicht neutral und hat leider einen guten Grund dazu. Würde sich die Zulassung ernsthaft verzögern und Boeing sich beispielsweise über ein Chapter 11 von Teilen im zivilen Flugzeugbau trennen würde die Bedeutung und der Zuschnitt der FAA auchradikal zurück gestützt. Deswegen die Fürsorge der FAA für Boeing.
Die FAA kann man eigentlich nicht weiter zurecht stutzen, und ganz ehrlich: Dem einzelnen Mitarbeiter, der ja/nein entscheiden muss, wird das ziemlich egal sein. Die Angst, im Gefängnis zu landen, wenn nochmal etwas passiert, dürfte da weit größer sein als jene vor einem Arbeitsplatzverlust. Und es wird auch von der Spitze her keiner mehr Druck bzgl. schneller Zulassung machen, weil sich keiner inkl. Dickson sowas ans Bein binden will. Momentan sagen die alle lieber dreimal nein als einmal ja.

Erschwerend kommt hinzu, dass Boeing so unglaublich viel gemurkst hat, siehe vergessenes Werkzeug, siehe Risse bei der NG, siehe krachend platzende Tore unter den Ohren der FAAler bei der 777X, dass da selbst beim gutmütigsten FAAler jedes Vertrauen zerstört sein dürfte. Irgendwann kommt dann da, Business hin oder her, das Wörtchen "well" zusammen mit "bad experience" und einem leicht seitlichen Blick des werten Prüfers aus dessem Munde :rolleyes:
 

airwalker

Aktives Mitglied
13.03.2019
240
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Erschwerend kommt hinzu, dass Boeing so unglaublich viel gemurkst hat, siehe vergessenes Werkzeug, siehe Risse bei der NG, siehe krachend platzende Tore unter den Ohren der FAAler bei der 777X, dass da selbst beim gutmütigsten FAAler jedes Vertrauen zerstört sein dürfte.....
Bemerkenswert immerhin auch, dass nicht nur Muilenburg (im März bereits zuerst), sondern in Folge natürlich auch die FAA den vertrauenswiedergewinnenden Zuverlässigkeitstext äußerte (bei Wiederzulassung...die MAX als das sicherste je zugelassene Flugzeug....). Merke: Eine nichtwiederzugelassene MAX am Boden ist auch sicher.

Jedoch läßt Muilenburg die MAX pausenlos fleißig weiterproduzieren und „alle Welt“ darf glauben/hoffen, es gibt bald wieder Nachschub dieser Flugzeuge. Definierte Mindestanforderungen werden auch seitens EASA schnell formuliert, um die MAX „großväterlich“ im 2.Anlauf doch noch "durchzuwinken". Nur macht Boeing rein gar nichts wahr, außer weiterhin davon zu faseln, die MAX wird sicherer als alles andere. Ich meine, an Software „rumzuschreiben“ kann jeder behaupten, aber kann das Sicherheitsversprechen auch gehalten werden ?

Nun kamen diese Kongressanhörungen und selbst einige diese Politiker äußerten ihre Sorge um Sicherheit, weil sie u.a. auch selbst in diesen fliegenden Kisten sitzen „müssen“. Einer von ihnen früher sogar Militärpilot, konnte technisch mitreden und war sehr aufgebracht gegenüber Muilenburg. Ebenso andere Abgeordnete waren nicht bereit als MAX-Versuchskaninchen herzuhalten.

Softwarepatch hin und her, wir haben hier im Thread dankenswerterweise doch gelernt, was an der 737 (.....) sonst noch alles faul ist. Glaubt hier irgendjemand, die FAA hätte jetzt noch „freie Hand“, die MAX sonstwie getrixt wieder durchstarten zu lassen ? Auch die Abgeordneten haben nur ein Leben auf Erden.
Das ist nicht nur das Ende von Muilenburg, sondern ebenso der MAX.

Warum äußerte zuvor niemand wirklich den möglichen MAX-Tod vor diesen Anhörungen ?
Ganz einfach, weil sich Muilenburg als totgesagt hätte „ausgeben“ können, die jede Ausflucht-/Überlebens-Anstrengung zunichte hätte machen können. Jedoch nun hat Muilenburg sich öffentlich selbst hingerichtet / überführt und die US-Bürger werden notgedrungen für die Boeingrettung zahlen „müssen“, weil das Leben in USA ohne Boeing auch nicht wirklich weiterginge.
 

ja1970

Erfahrenes Mitglied
17.03.2019
404
276
DUS
Mal eine andere Frage , die zuletzt auch völlig in den Hintergrund getreten ist.

Ich habe in einem Video der Anhörungen etwas von 24 Tagen? Training bei Wiederzulassung gehört, d.h. Lehrgänge, Simulator etc. , ist das vielleicht nur der Zeitraum für Piloten die keine (altes) 737 Rating haben?

Wie sieht es denn dann auch mit weltweit verfügbaren 737max und 737-8200 Simulatoren inkl. aktueller Software aus , da gab es doch auch mal große Defizite ?

Falls doch die FAA irgendwann ein vorläufiges OK geben sollte, wird dies doch mit größeren Sim- und Trainingsrunden verbunden sein, auch dort wird es wohl aufgrund mangelnder Kapazitäten zu erheblichen Verzögerungen kommen.
Denke mal eben ein paar Lehrstunden auf dem Ipad wird es nicht mehr geben.

Schönes Wochenende euch allen.
 
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