10. März 2019: Ethiopian 737 MAX crash

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ichbinswieder

Erfahrenes Mitglied
18.11.2010
2.238
308
Naja, aus Deutschland kenne ich Statements wie "Es wurde ein Beschäftigungssicherungspakt vereinbart. xxx wird bis zum Jahr 20xx auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten."

Und dieser Zeitraum wird immer länger. VW hat nun einen "an der Backe" bis 2030. Panik der Gewerkschaften vor dem E-Auto
 

Gulliver

Erfahrenes Mitglied
10.11.2009
1.604
36
Kerkrade (NL)
www.kuhnert.nl
Irgendwie erinnert der Kursverlauf der Aktie doch an die vertikale Geschwindigkeit des Lion Air 610:

133062d1576572983-10-maerz-2019-ethiopian-737-max-crash-boeing-aktie.png

133061d1576572963-10-maerz-2019-ethiopian-737-max-crash-vertical_airspeeds_of_boeing_max_737s_in_2018-2019_crashes.jpg


Vertical_airspeeds_of_Boeing_Max_737s_in_2018-2019_crashes.jpg boeing-aktie.png
Quellen
Aktienverlauf: google.com (Suchbegriff "Boeing Aktie")
Flugverlauf: https://en.wikipedia.org/wiki/File:Vertical_airspeeds_of_Boeing_Max_737s_in_2018-2019_crashes.jpg
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.695
9.797
Dahoam
Welches Unternehmen würde das anders machen? Klar ist allerdings auch: wenn man davon ausginge, dass die MAX nicht weiter gefertigt wird, würde man den Leuten keine Gehälter weiter bezahlen um sie zu halten.

Was passiert eigentlich bei den Zulieferbetrieben? Das wäre mal spannend zu wissen. Boeing muss denen ja eigentlich die Teile weiter abkaufen wenn sie nicht möchten, dass die Hops gehen.
Man muss sich auch mal reintun was das noch bedeutet. Seither konnte man dank des Bilanzierungstricks mit den Fertigerzeugnissen noch eine halbwegs heile Welt vorgaukeln. Wenn keine weiteren Flugzeuge gebaut werden aber weiter Kosten für Personal und Teile anfallen dann wird das massiv auf die Bilanz durchschlagen. Wann zuckt der erste industrielle Investor?

Das fragile Kartenhaus der heilen MAX-Welt das über Jahre vom Management vorgegaukelt wurde fängt gerade an einzustürzen.


Wie ist denn so die Arbeitsmarktlage im Raum Seattle? Besteht da ein größeres Risiko, dass freigesetztes Personal adäquate alternative Joboptionen hätte und dauerhaft verloren wäre? Dauerhaft für Däumchendrehen, Halle fegen o.ä. kann Boeing die Leute ja nicht bezahlen.

Egal wie es weitergeht, die Qualität des Personals wird schlechter, denn die besten Leute sind als erstes Weg und die bekommen problemlos woanders Jobs.


Das Boeing-Desaster sollte eine Lehre für jede Führungskraft sein nicht zu lügen und alles schön zu reden wenn es schwierig wird. Aber wenn die eigene Karriere, Ego, Macht und Geld wichtiger sind als die Firma und Produkt kommt sowas halt raus.
 

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
6.906
7.081
Es kann doch nicht sein, dass Boeing innerhalb eines Jahres keine technische Lösung für die MAX-Probleme findet?
Ich bin mir sicher, dass es genügend technische Lösungen gegeben hätte, wenn man danach gesucht hätte. Aber wie es scheint wollte man bis zuletzt an einer reinen SW-Lösung festhalten, ohne einen Plan B oder C in der Schublade zu haben.
 
M

Mcflyham

Guest
Es kann doch nicht sein, dass Boeing innerhalb eines Jahres keine technische Lösung für die MAX-Probleme findet?

Anscheinend doch :eek:
Man könnte auch sagen: Sie haben sich zu sehr auf eine (sehr einfache/billige) technische Lösung aber nicht auf eine zulassungsfähige Lösung konzentriert :censored:
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Es kann doch nicht sein, dass Boeing innerhalb eines Jahres keine technische Lösung für die MAX-Probleme findet?
Verschiedene mögliche Gründe:

a) Das Management war so "schlau" und hat auf einer reinen Softwarelösung bestanden, Motto, wenn sie das anordnen, dann werden sich die Naturgesetze schon nach den mächtigen Managern richten :rolleyes:
Wir haben es hier lang und breit diskutiert, eine reine Softwarelösung reicht alleine schon deshalb nicht, weil keine Software der Welt ohne entsprechende Motoren oder sonstige Aktoren Stellkräfte aus dem Nichts erhöhen kann (Trimmrad).
Ebensowenig kann keine Software der Welt aus nicht vorhandenen Sensoren Messwere auslesen bzw. Sensoren mit nicht vorhandener Rechenleistung virtualisieren.

b) Es gibt einen dramatischen Fachkräftemangel, auch weil jene Generation, die mit der ständigen Verbesserung der Mikroelektronik aufgewachsen ist, langsam alt wird. Die heutigen Bachelors in den USA lernen das erste Jahr unseren Abiturstoff nach, bevor es dann in zwei Jahren Schnellbleiche an die Aerodynamik, E-Technik oder Informatik geht. Und Master, die sind teuer und Uralt-Flugzeuge sind für die wenig attraktiv. Die Motivation ist eine ganze andere, wenn einer schon vorher z.B. in der IT mal was gemacht hat, dann Bunti Bildi Apps, selten Embedded. Dazu kommt, dass wenn Boeing sich bei den Entwicklern so aufführt wie bei der hier schon diskutierten Entlassung von teuren "Senior Eng.", Motto, das ist alles "Mature", da brauchen wir keine mehr, dass ihre Attraktivität als Arbeitgeber dann nochmal schwindet.

Das, was da gelaufen ist, das ist eine Vielzahl von Fehlern in der Entwicklung und ein nachfolgendes Gebastel ohne Perspektive.

Wenn sie erfahrene Leute im Führungsbereich hätten, die nicht auf Powerpoint-Shows, Excel & Co. verkümmert wären, dann wäre denen gleich einiges aufgefallen. Problem systematisch analysiert, so wie wir das hier gemacht haben: 1. da reichen die Stellkräfte nicht, 2. es braucht eine gute Regelung und nicht nur einen Versteller, 3. lass uns Wahrscheinlichkeiten rechnen, 4. da sollte man vielleicht schon den dritten Sensor zumindest virtualisiert einfügen, 5. dafür reicht aber die Rechenleistung nicht, außerdem never touch a running system, also lass uns das ergänzen: Es gäbe eine planmäßige Lösung. Etwa Budget abseits irgendwelcher "ich bin so wichtig" Controller zum Einkauf von Teilen, um schnell eine Demo zu bauen (die Regulations kann man dann immer noch einziehen), ohne Rücksicht auf den billigsten Preis: Es gäbe eine Demo (z.B. Simulator), mit der man die Behörden überzeugen kann, dass der Weg richtig ist, und man hätte erstes Feedback bekommen, das einbringen, fertigmachen, Thema durch.

Mich wundert das aber nicht, es gibt grad auch einige andere Konzerne, von denen man nicht glauben möchte, dass sie grad um die eigene Achse aufgewickelt werden, siehe z.B. Intel mit praktisch gescheitertem 10nm Prozess vs. AMD.
 

Alex1971

Erfahrenes Mitglied
27.09.2016
636
37
FRA
Verschiedene mögliche Gründe:

Ich tippe eher auf c):

Selbstverständlich hat man zunächst einmal versucht, mit einer reinen Softwarelösung durchzukommen, bzw. die mit medialem Druck auf die FAA durchzudrücken. Parallel haben aber verschiedene Teams an anderen, aufwändigeren Lösungen als Fallback gearbeitet. Eine solche Lösung wird man jetzt, wo sich die Signale bezüglich des reinen Software-Updates verdichten, auf den Tisch legen.

Alles andere wäre unverantwortlich, aber bei Boeing weiß man ja nie.
 
E

els

Guest
Es kann doch nicht sein, dass Boeing innerhalb eines Jahres keine technische Lösung für die MAX-Probleme findet?
Die Boeing-Manager haben eine Lösung in der Hinterhand, ich verweise auf meinen vorigen Beitrag in disem Thread:
Man sollte Embraer im Auge behalten. Boeing legt knapp 4 Milliarden Dollar auf den Tisch, der Deal soll bis Anfang 2020 abgeschlossen sein.
So viel Geld nimmt Boeing bestimmt nicht in die Hand, nur um die ausgereizte E2-Serie im eigenen Portfolio zu haben während Kokurrent Airbus die C-Serie mit enormen Growth-Potential für einen symbolischen Dollar von Bombardier gekauft hat.
Die Kaufen sich zum einen billiges aber erfahrenes Engineering-Talent in Brasilien ein und zum anderen wohl ein halbfertiges neues Produkt das bei Embraer schon in der Schublade bereitliegt. Bekanntgabe kann dann im neuen Jahr stattfinden wenn der Deal abgeschlossen ist.

Zeitlich passt das perfekt zusammen: Boeing gibt jetzt bekannt, die MAX-Produktion einzustellen. Die finanziellen Auswirkungen davon sollen zusammen mit den Quartalszahlen Q1-2020 bekannt gegeben werden. Zur gleichen Zeit ist der Deal mit Embraer vollendet und man kann dann die halbfertigen Pläne für eine Embraer E290/E390/E490 aus der Schublade holen und als Ersatz für die MAX präsentieren.
 
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Brainpool

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15.03.2014
2.801
126
Das ist mit Abstand der geschmackloseste Post seit langem! :resp:
Kann man geteilter Meinung sein... Allerdings ist der Vergleich nicht gänzlich zu leugnen.
Wobei in diesem Thread das für meine Meinung geschmackloseste überhaupt ist wenn Manager alle 3 Jahre einen Absturz einplanen und dabei Kaffee schlürfend die Meinung haben wie toll sie ihren Job machen.
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Ich tippe eher auf c):

Selbstverständlich hat man zunächst einmal versucht, mit einer reinen Softwarelösung durchzukommen, bzw. die mit medialem Druck auf die FAA durchzudrücken. Parallel haben aber verschiedene Teams an anderen, aufwändigeren Lösungen als Fallback gearbeitet. Eine solche Lösung wird man jetzt, wo sich die Signale bezüglich des reinen Software-Updates verdichten, auf den Tisch legen.

Alles andere wäre unverantwortlich, aber bei Boeing weiß man ja nie.

Wenn sie etwas hätten, dann wäre das viel früher auf den Tisch gekommen, weil der Schaden für Boeing jetzt wirklich riesig ist. Nein, ich glaube nicht, dass sie irgendwas haben. Das sind Konzernies, die solange in einer anderen Welt leben, bis sie hart auf den Boden der Tatsachen heruntergeholt werden.
 
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MANAL

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29.05.2010
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Dahoam
Das sind Konzernies, die solange in einer anderen Welt leben, bis sie hart auf den Boden der Tatsachen heruntergeholt werden.

In der Regeln gehen genau diese Entscheider einfach zum nächsten Konzern sobald sie einen an die Wand gefahren haben. Ein Mehdorn war bei uns auch so ein Spezialist... Evtl. könnte man das Boeing-Management fragen ob sie sich um die BER-Eröffnung kümmern wollen. Die Eröffnungs-Party werden sie schon hinbekommen, war bei dem Rollout der 787 auch nicht anders. Hauptsache das Datum des Rollouts war 07/08/07, auch wenn der Flieger der dagestanden hat nur durch Baumarktnieten zusammengehalten wurde. Damals wunderte man sich noch über das Vorgehen bei Boeing, inzwischen sieht man dass diese Pfuscherei ganz normal ist in dem Konzern. Aber hauptsache die Außendarstellung funktioniert.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Muilenburg ist seit Jahrzehnten bei Boeing, fachlich hochqualifizierter Testingenieur und sicher kein "Konzernie". Was sind das für Klischees? Was ist das für eine undifferenzierte Weltwahrnehmung?
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.695
9.797
Dahoam
Muilenburg ist seit Jahrzehnten bei Boeing, fachlich hochqualifizierter Testingenieur und sicher kein "Konzernie". Was sind das für Klischees? Was ist das für eine undifferenzierte Weltwahrnehmung?

Daran sieht man gut wie sehr sich die Führungsebene von der realistisch denkende Arbeiterschaft komplett entkoppelt und in ihrer eigenen Welt über allen Problemen schwebt.
 
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odie

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30.05.2015
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Z´Sdugärd
Daran sieht man gut wie sehr sich die Führungsebene von der realistisch denkende Arbeiterschaft komplett entkoppelt und in ihrer eigenen Welt über allen Problemen schwebt.


So siehts! oder glaubt ihr ernsthaft das so ein Problemchen unentdeckt bleibt? Oder das auch beim BER oder beim VW Abgasgebimsel nicht ein paar Leute gibt die sagen "Jungs, das geht doch so nicht!"....und schon kommt einer von weiter oben der es besser kann.
 
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ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
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Muilenburg ist seit Jahrzehnten bei Boeing, fachlich hochqualifizierter Testingenieur und sicher kein "Konzernie". Was sind das für Klischees? Was ist das für eine undifferenzierte Weltwahrnehmung?

Eine sehr realistische :D Ich habe durchaus mehrfach erlebt, wie große Konzerne tiicken, und zwar nicht immer vernünftig.

Offenbar hat er in den Jahrzehnten im Management viel Praxiserfahrung verloren, er wäre da nicht der erste. Davor hatten sie einen superreinen GE Konzernie namens Stonecipher, aus der Jack "Neutron" Welsh Ecke, und dazwischen einen CEO McNerney, der sich zuvor im Verkauf von Waschmitteln (P&G) beweisen durfte.

Jener Waschmittelverkäufer hatte auch die MAX in Auftrag gegeben, das ist Muilenburg sicher nicht anzulasten, und auch die Bude strikt auf "Shareholder Value" getrimmt, mit allen bekannten Konsequenzen. Muilenburg dürfte pi-mal-Daumen ab Mitte der 90er primär Management gemacht haben und ist leider der Linie des Waschmittelverkäufers zu stark gefolgt und hat wahrscheinlich heute auch nicht mehr den Einblick im Detail. Er darf sich jetzt mit der Hinterlassenschaft des Waschmittelverkäufers rumschlagen, scheint aber für die Krise auch keinen rechten Plan B und C zu haben.

Das ist schon für die Jungs eine andere Welt, mit wer berichtet an wen, was ist mein Status usw. Und alles geht immer sehr, sehr, sehr langsam, weil jeder in der Hierachie seinen Senf dazu beitragen möchte. Informationen und auch die harte Wahrheit dringen häufig nur sehr gefiltert durch.
 
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airwalker

Aktives Mitglied
13.03.2019
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Wie jetzt, die Boeing Aktie erholt sich wieder ? Aber auch Airbus ist im Steigflug. ;)

Vor rd 4 Wochen schrieb ich ja schon mal vom Kauf Embraer durch Boeing (ein Forist hier heute auch wieder). Insofern denke ich nicht, dass Boeing den Airbus in Lizenz bauen wird, weil Boeing bereits Embraer gekauft am Haken hat. Zwar ist die Embraer E190-E2 etwas leistungsschwächer, als die MAX oder der A320/neo, aber für viele der MAX-Kunden könnte das genügen und die E190-E2 läßt sich bestimmt noch aufmotzen.

Aber keine Ahnung, wie die Airlines damit umgehen, ihre Piloten auf FBW umzustellen. Wird schon gehen irgendwie.
Wenn Muilenburg in den rd 10 Monaten des Nichtstuns nix dergleichen angebahnt hat, kann Boeing seinen CEO im Jan abschießen.

PS
Immerhin hat Airbus ähnliches bereits mit Bombardier vollzogen (C-Serie >>> A200) und dieses Segment wird von Bestellungen verfolgt. Hier nur mal so ein Schnuppervideo: https://www.youtube.com/watch?v=V1YMPk3XhCc
 

ABSturz

Reguläres Mitglied
17.05.2018
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49
Dank MAX in Rente
Genau das richtige Betätigungsfeld für diejenigen, die die Max verbrochen haben: eine weitere Streckung der E195-E2 :censored:


Das war sofort auch mein allererster Gedanke, als ich jenes las.
Allerdings werden das dann die Jungs aus Brasilien machen (müssen), natürlich nach präzisen Anweisungen aus der Boeing Managementriege.
Ergo: Auch dieses Flugzeugdesign und diese Entwicklungsabteilung enden als verbrannte Erde. Man erinnere sich in 3-5 Jahren an dieses Posting.
 
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ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.315
836
Ich dachte die E195 wäre jetzt schon ausgereizt, wohingegen die A220 noch eine Menge Skalierungspotenzial hat?