10. März 2019: Ethiopian 737 MAX crash

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cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
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FRA
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Beides sind schlecht entwickelte Flugzeuge mit massiven technischen Problemen, aber die MAX hat in deutlich kürzerer Zeit mit deutlich weniger Flugzeugen im Einsatz deutlich mehr Tote erzeugt, als die B787 :(

Es war reiner Dusel, dass die 787 niemanden umgebracht hat.

Ich würde lieber mit einer ungefixten 737 Max fliegen, als mit einer Original-787 ohne die (längst erfolgte) Nachrüstung des Batteriesystems.
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
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Es war reiner Dusel, dass die 787 niemanden umgebracht hat.

Wohl wahr. Heißes unlöschbares Feuer in der Luft ist wenig lustig.

Wobei LiIon in der Luftfahrt damals wirklich neu war, das darf man auch unter Erfahrung verbuchen.

Wenngleich auch (jetzt) klar ist: LiIon alleine ist nicht luftfahrtsicher zu bekommen, man kann durch ein gutes Lademanagement weitgehend vermeiden, dass so ein Akku hochgeht, will man sicher sein, hilft wirklich nur die Stahlkiste drumherum. Das Lithium ist einfach zu sehr darauf erpicht, das äußere Elektron loszuwerden, mit oder zur Not auch ohne äußeren Stromkreis, und es ist einfach alle Chemie dazu vor Ort, dass es ordentlich heiß wird.

Der Punkt - aus Sicht der halb informierten Öffentlichkeit - ist nur: Es ist nichts - gottseidank! - Schlimmes in Bezug auf Menschenleben passiert.

Ich würde lieber mit einer ungefixten 737 Max fliegen, als mit einer Original-787 ohne die (längst erfolgte) Nachrüstung des Batteriesystems.
Du darfst halt nur das Fahrwerk nicht einziehen, etwas unpraktisch, aber dann ist sie halbwegs sicher :D

Der Knackpunkt ist halt, dass neben dem reinen MCAS-Fehlverhalten auch dummerweise noch das MCAS-Fehlverhalten gleich nach dem Start (Fahrwerk!) sich mit der dann limitierten Trinmbarkeit in niedriger Höhe trifft, und das ist sehr ungesund. Da braucht es eine "Stahlkiste" um das MCAS und, nachdem Boeing nun wirklich alle schlafenden Hunde mit der stümperhaft polternden Art ("stampf - NUR Software") der angedachten Korrektur geweckt hat, auch eine "Stahlkiste" um das Trimmungsthema. Wobei da der stärkere Schub gegenüber der NG sicher auch eine Rolle spielt, bei der NG ging es gerade noch. Und das ist halt aufwendig.

Hier ist doch leider etwas passiert, zweimal.

Und je mehr Boeing da rumstümpert, um so mehr schreibt die Presse kritisch, umso mehr halten sich die Zulassungsbehörden entweder durch immer weitere Fragen dezent zurück (EASA) oder reden gleich Klartext (FAA). Und irgendwann kommt dann halt als Gemisch aus "Time to Market", Airline-Kunden mit geschwollenem Hals und einer total verunsicherten und verängstigten Öffentlichkeit der Punkt, an dem gar nichts mehr geht. Und da ist Boeing, das kann man glaube ich unbestritten sagen, kurz davor.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
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Z´Sdugärd
Wobei LiIon in der Luftfahrt damals wirklich neu war, das darf man auch unter Erfahrung verbuchen.

Sorry wen ich jetzt die Spassbremse spiele...aber "war halt neu" kannst du so eine STÜMPERHAFTE Geschichte nicht abegen. Gerade wen man mal sieht WAS für einen AUFRISS Boeing (und auch alle anderen Flugzeugbauer) bei ihren Zulieferen treiben. Da hat der Karl-Heinz sich n Nagel abgebrochen -> Musterteil weil jetzt is ja nichts mehr gleich. (Wer es net kapiert: Übertriebene Aussage eines normalen Vorgangs!).

Wir hier im popligen 150 Mann Familien Maschinebauebetrieb haben teilweise Leute (z.B. mich) die vor "war halt neu" stehen, sich n Kopf machen und sich fragen "was passiert wohl wen da jetzt n Ausserirdisches Raumschriff drauf landet, komm lass mal testen". Da wird dann die ganze Kreativität genutzt und Sachen geprüft wo man nicht drauf kommt. Nur weil man zum ersten mal MG einsetzt (als Beispiel) sollte man sich dessen Nachteil bewust sein. So isses auch bei LiIon. Wen hier das ganze mit "war halt neu" zu entschuldigen ist....Da gehört einmal im 5. Stock zum Fenster rauswerfen und anzünden ja schon zum normalen Programm.
 

alex42

Erfahrenes Mitglied
02.04.2012
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MUC
Dürfte gefeuert worden sein.

Die offizielle Boeing-Mitteilung dazu klingt allerdings nicht danach: https://boeing.mediaroom.com/2019-12-26-J-Michael-Luttig-to-Retire-from-Boeing-at-Year-End

"Judge Luttig is one of the finest legal minds in the Nation and he has expertly and tirelessly guided our company as General Counsel, Counselor, and Senior Advisor," said Interim Boeing President and CEO Greg Smith. "We are deeply indebted to Judge Luttig for his extraordinary service to Boeing over these nearly 14 years, especially through this past, challenging year for our company," said Smith. "The Board and I will always be grateful for the Judge's remarkable service to The Boeing Company – and I will personally always be grateful for his friendship."

Der Kontrast zur "Rücktritts"-Meldung von Muilenberg könnte nicht größer sein.
 
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airhansa123

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03.11.2012
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Dürfte gefeuert worden sein.

Also in den US-Quellen steht, das Michael Luttig den Verwaltungsrat über den schon lange geplanten Eintritt in den Ruhestand informiert hat. Schließlich ist er 65 Jahre alt. Sollte er tatsächlich "gefeuert" worden sein (was ich nicht glaube) dürfte ihm das auch nicht so ungelegen kommen (denn dann gibt es vermutlich noch ein kleines/großes finanzielles "Abschiedsgeschenk").

https://www.streetinsider.com/Corpo...ard+J.+Michael+Luttig+to+Retire/16278734.html

PS: alex42 war schneller



 
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Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Komischer Zeitpunkt jedenfalls, direkt nach dem CEO. Das ist immerhin ein Schlüsselfigur für die bisherige Strategie. Passt in die Riege hochrangiger Rücktritte.
 

Iarn

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07.12.2012
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MUC
Nachdem hier immer wieder das Thema Lizenzfertigung der A320 durch Boeing oder ähnliches in den Raum geworfen wird: Airbus kann aktuell die Produktion nur in homöopathischen Dosen hochfahren, weil die gesamte Lieferkette an Zulieferern nicht mal eben die Stückzahlen hochschrauben kann.
Selbst wenn Boeing und Airbus wollten, dann sind immer noch nicht mehr Kompenenten für wesentlich mehr als 60 Flugzeuge im Monat da. Und es glaubt doch nicht wirklich jemand, dass Airbus die Produktion drosseln würde, damit in Renton A320 zusammen geschraubt werden, statt in den etablierten Endmontagelinien oder?
 
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airhansa123

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03.11.2012
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Komischer Zeitpunkt jedenfalls, direkt nach dem CEO. Das ist immerhin ein Schlüsselfigur für die bisherige Strategie. Passt in die Riege hochrangiger Rücktritte.

Hättest Du Lust als anerkannter und langgedienter Justiziar in der Situation weiterzumachen und mit einem neuen CEO zusammenzuarbeiten ? Ich würde mir so etwas mit 65 Jahren keinesfalls antun. Das passt beides - Retirement-Alter und weg bevor der neue am 15.1.2020 antritt.

Wobei es mich verwundert, das sich David Calhoun in einer so kritischen Situation dafür sage und schreibe 24 Tage bis zum 15.1. Zeit lässt. Eine kleine Ewigkeit. Scheint wohl noch seinen Private Equity Lifestyle zu pflegen und erstmal langen Weihnachtsurlaub zu machen.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Der Chefjurist ist eine absolute Schlüsselfigur. Mehr Zeit für Familie und Golfspielen ist eher nicht der Grund für das Ausscheiden. Eher kommt noch was raus. Es gab ja gerade erst die -wohl brisante- e-mail-Nachlieferung an den Kongress. Diese Art von unschönen Nachrichten “versteckt” man auch genau in den Weihnachtstagen. Passt alles zusammen.
 

Iarn

Erfahrenes Mitglied
07.12.2012
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MUC
Wobei es mich verwundert, das sich David Calhoun in einer so kritischen Situation dafür sage und schreibe 24 Tage bis zum 15.1. Zeit lässt. Eine kleine Ewigkeit. Scheint wohl noch seinen Private Equity Lifestyle zu pflegen und erstmal langen Weihnachtsurlaub zu machen.
Ich finde 24 Tage zumal über die Feiertage, nicht sonderlich viel Zeit um so einen wichtigen Posten nach zu besetzen. Schließlich wird ein solcher Posten nicht durch Flaschendrehen vergeben.
 

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
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Ich finde 24 Tage zumal über die Feiertage, nicht sonderlich viel Zeit um so einen wichtigen Posten nach zu besetzen. Schließlich wird ein solcher Posten nicht durch Flaschendrehen vergeben.

Besetzt wurde der Posten am 23.12.2019. Und David Calhoun ist ja kein unbekannter bei Boeing, erst sitzt seit über 10 Jahren (seit 2009) im Board of Directors und ist seit Oktober 2019 dessen Vorsitzender. Er kennt den Laden bereits besterns und dürfte wissen, das die Hütte brennt. Sich dann Anfang Januar nochmal fast 14 Tage zu gönnen ist schon erstaunlich. Und zusätzlich wurde bis dahin ja sogar noch ein Interim CEO bestimmt.

Selbst POTUS, ebenfalls leicht gestresst durch das drohende Impeachment-Verfahren, nimmt sich nur zwei Wochen Auszeit in Mar-a-Lago, Florida.

(Er wird seine Arbeit am 13.1.2020 aufnehmen, nicht am 15.1. wie von mir in #5640 geschrieben, also nur 22 Tage.)
 
A

Anonym-36803

Guest
Besetzt wurde der Posten am 23.12.2019. Und David Calhoun ist ja kein unbekannter bei Boeing, erst sitzt seit über 10 Jahren (seit 2009) im Board of Directors und ist seit Oktober 2019 dessen Vorsitzender. Er kennt den Laden bereits besterns und dürfte wissen, das die Hütte brennt. Sich dann Anfang Januar nochmal fast 14 Tage zu gönnen ist schon erstaunlich. Und zusätzlich wurde bis dahin ja sogar noch ein Interim CEO bestimmt.
Vielleicht dauert es einfach so lange, bis er von seinen anderen Aufsichtsrats-/wasauchimmer-Posten entbunden ist?
 
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airhansa123

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03.11.2012
4.144
14
Vielleicht dauert es einfach so lange, bis er von seinen anderen Aufsichtsrats-/wasauchimmer-Posten entbunden ist?


Er hat meines Wissens vier Board-Positionen, davon sind nur die Board Positionen von Caterpillar und Nielsen "extern", und zurücktreten kann man immer sofort - sofern überhaupt nötig. Die beiden anderen Positionen sind die bisherigen bei Boeing und Blackstone.
 

spotterking

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14.07.2012
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Da duerften Beruhigungsmittel Hochkonjunktur haben. Vielleicht sollte man sich da mit Aktien eindecken.
 

concordeuser

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01.11.2011
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1.809
Hamburg
Statt die Piloten in FBW mit Technik aus der Basis der 1960er zu schulen, sollen jetzt die FB in Beruhigung geschult werden. Wäre es nicht so traurig so wäre es zum schreien
 

spotterking

Erfahrenes Mitglied
14.07.2012
4.958
3.176
FRA
Statt die Piloten in FBW mit Technik aus der Basis der 1960er zu schulen, sollen jetzt die FB in Beruhigung geschult werden. Wäre es nicht so traurig so wäre es zum schreien

Denen schlottern bestimmt auch die Beine. Das uebertraegt sich unbewusst auf die Kundschaft. Da hilft evtl. ordentliches Serviceprogramm. Das lenkt ab.
 

libertad

Erfahrenes Mitglied
03.08.2016
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322
Wenn man sich den Originalartikel in der NYT und v.a. die Grafik mit der "Customer journey and scenario map" anschaut, kommt man tatsächlich aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus und hofft auf entsprechendes "airline feedback". Das kann doch alles nicht ernst gemeint sein...

Alleine die Vorstellung, dass die Piloten sich jetzt in der Startvorbereitung (ist ja nicht so, dass das in der MAX keine besonders wichtige Phase wäre...) jetzt auch noch drum kümmern sollen, die Paxe zu beruhigen... auf gut Wienerisch: Oida.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.487
8.457
Das kann doch alles nicht ernst gemeint sein...

Das sage ich mir schon lange. Und es geht gerade so weiter. Schon seit Monaten. Ich frage mich tatsächlich wie lange man erfolgreich die Realität ignorieren kann bevor gar nichts mehr geht und man keine andere Chance mehr hat die normative Kraft des Faktischen anzuerkennen. Boeing treibt das momentan eindeutig auf die Spitze.