Finde das auch eine schöne Zusammenfassung vom Abgang eines großen Flugzeugherstellers.
So wie man in dem Konzern die letzten Jahrzehnte gearbeitet hat wundert es mich nicht dass man jetzt laufend irgendwelche Fehler in der 737MAX findet. Das ist das Resultat von 20 Jahren sparen, knauseren, pfuschen und geizen durch einen abgehobenen Vorstand und den verbliebenen rückgratlosen Führungskräften.
Es wird mindestens genauso lang dauern um wieder aus den Konzern einen guten und großen Flugzeughersteller zu machen. Aber vermutlich wird man sich davon nicht mehr erholen. Wer soll denn bei Boeing zukünftige gute Flugzeuge bauen? Die Dummschwärzer, Kriecher, Treter und Shareholderliebhaber? Da müsste man wieder gutes Personal zurückholen. Nur die besten sind schon lange woanders untergekommen.
Zuerst haben die Konzernsparmanager wie so viele an der Produktion gespart, also Einkauf in Fernost usw. Das geht teilweise bei wenig anspruchsvollen Vorprodukten, die nach Schema F gefertigt werden und bei denen man Qualität durch Totprüfen erreichen kann. Bei manchen Vorprodukten ist das möglich (Verkleidung ohne tragende Funktion aus definiertem Material ...), bei manchen eben nicht.
Der entscheidende Fehler, der übrigens in vielen Konzernen geschieht, besteht darin, nachdem man alle Produktionsspartpotenziale ausgelotet hat, auch an der Entwicklung zu geizen. Und mit dem ganzen Inventar der Schublade "sinnfreie Stampfmanagementmethoden" die Entwickler zu malträtieren. Und dann allen Ernstes auch da eine Billigkräftepolitik zu fahren.
So wie Boeing das gemacht hat.
Nicht nur sind die guten Leute dann weg, es geht auch extrem Innovationskraft verloren und die ganzen eindesignten Mängel produzieren ein Vielfaches an Kosten am Ende durch nötige Nachbesserungen. So wie hier.
Bei Software kommt noch eines hinzu: Mit Ausnahme weniger Aufgabenstellungen ist eine formale Verifikation von Software nur schwer möglich. Und wenn doch, dann braucht es excellente Leute mit viel Erfahrung und Know How dafür (Airbus macht das zum Teil). Wer Informatik studiert hat, der kennt das Halteproblem, für die Anderen: Es gibt aus grundlegenden theoretischen Überlegungen keine Software, die eine andere Software im allgemeinen Fall auch nur daraufhin prüfen kann, ob sie abstürzt oder nicht. Es geht nicht darum, dass wir nicht so weit sind, sondern da sind grundlegende mathematische Gesetze davor. Das gilt auch für weitere Aufgabenstellungen. Wir Menschen können recht gute Software schreiben (weil wir ein Bewußtsein haben), so man uns läßt. Wenn da natürlich immer so eine "*Stampf* nachher muss fertig sein *Stampf!* ich komme wieder" Nervensäge respektlos durch die Tür trampelt, die sich Manager schimpft, dann wird die Qualität eher bescheiden sein. Gute Software gibt es nur mit Liebe zum Detail von guten Leuten, die man wertschätzt.
Wenn man Qualität will, dann gibt es keine Möglichkeit, an dieser Ecke zu geizen.
Und diese Lehre durfte auch Fa. Böngschepperpeng
![Eek! :eek: :eek:](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)
auf die harte Tour lernen.