Das Kernproblem scheint der Kongress jetzt erkannt zu haben: Die politische Aufsicht über die FAA und deren Finanzierung waren lange Zeit unzureichend und man hat der FAA noch sachfremde Ziele, wie US-Wirtschaftsförderung, eingebaut. Das Ganze ist ein übergeordnetes Polit-Problem in Washington gewesen. Haushaltsstreit und so. Die Aufsicht hat nicht geklappt.
Auch das ist ein generelles Problem in Washington:
Es werden Aufsicht, Rechtsstaatlichkeit oder generell das Handeln des Staates dann "verbogen", wenn man glaubt, einen kurzfristigen wirtschaftlichen Vorteil zu ergattern. Nur: So funktioniert das nicht in dieser Welt.
Damit macht man vor allem Vertrauen in den Staat kaputt, das Vertrauen,
dass der Staat eben ordentlich prüft und rechtsstaatlich handelt, egal von woher die andere Seite kommt.
In den USA: Das fängt mit Trump seinem Zoll- und Sanktionsregime nach Lust und Laune des Präsidenten an, geht über eine "ach es ist Boeing" FAA weiter und endet nicht bei z.B. den Geheimdiensten, die für die USA aktiv Wirtschaftsspionage betreiben, was der BND bei uns definitiv nicht macht. Es endet auch nicht bei den Jury Trials, die, wie man gerade erlebt, für Boeing Fünfe gerade sein lassen, aber ausländische Unternehmen mit beliebig hohen Strafen belegen, wie es grad so reinpasst und einen kleinen Vorteil verspricht, siehe Bayer. Aber umgekehrt dann, wenn die Navy mal eben 500.000 Raubkopien fertigt, das alles ok findet, weil angeblich "nicht genutzt".
Nur kann man auf diese Art und Weise eben kein Vertrauen gewinnen und schadet sogar langfristig massiv der eigenen Wirtschaft, wie man hier bei Boeing sieht. Und gibt auch Macht ab. Siehe FAA. Wenn heute die FAA den Flieger freigäben täte, die EASA aber nicht, dann würde der Rest der Welt eher nicht der FAA vertrauen. Egal ob als Landesluftfahrtbehörde, als Fluggesellschaft oder Passagier. Denn am Ende braucht es auch für das Flugticket für einen MAX-Flug eine Kaufentscheidung jedes einzelnen Passagiers. Damit liegt jetzt die eigentliche Entscheidung nicht mehr bei der FAA, sondern in Köln, die Leute muss Boeing überzeugen. Das FAA-Ok ist nur notwendige Bedingung, aber nicht hinreichend.
Man muss nicht -wie teilweise bei uns - es mit den Grün-bla-sonstwas Labels übertreiben, aber eine gewisser Verlass auf das korrekte Handeln des Staates muss einfach sein. Insbesondere bei der Sicherheit.
Was gut ist: Einsicht - hier vom Kongress - ist der erste Schritt zur Besserung.