10. März 2019: Ethiopian 737 MAX crash

ANZEIGE

SuperConnie

Erfahrenes Mitglied
18.10.2011
5.018
58
Nordpfalz
ANZEIGE
Flugzeuge verdienen ihr Geld nicht über den Verkaufspreis, sondern über Ersatzteile und Serviceleistungen. Deswegen werden manche funktionsfähigen Flugzeuge zerlegt, um die teuren Teile daraus zu gewinnen.

Die richtig teuren Teile sind die Triebwerke. Sodann weitere Komponenten wie Hilfsantriebe (APUs), Fahrwerk, Aktuatoren... - alles von Drittanbietern geliefert.

Das Geschäftsmodell, das Du beschreibst, trifft vor allem auf Triebwerkshersteller zu (insbesondere RR, die jetzt ganz besonders unter den stillstehenden Flugzeugen leiden - die verkaufen "Power by the Hour" und haben aus diesen Verträgen gerade keine so gut wie keine Einkünfte...). Soweit ich das weiß, sind bei Luftfahrzeugen Wartung und Unterhalt i.d.R. an Dritte (Wartungs- und Reparaturbetriebe - MROs - wie LH Technik, SR Technics, ST Engineering, HAECO, Gameco...) und nicht an die Hersteller ausgelagert. Natürlich braucht man dafür zertifizierte, teure Originalteile; viele Verschleißteile ("rotables") dürften dabei aber direkt von Zulieferern bezogen werden.

Ein geplantes Gemeinschaftsunternehmen zwischen Airbus und Thai Airways ist soeben gescheitert:

https://www.flightglobal.com/mro/ai...ro-jv-with-thai-airways-report/138058.article
 

Travel4Fun

Erfahrenes Mitglied
15.04.2020
1.642
2.143
Flugzeuge verdienen ihr Geld nicht über den Verkaufspreis, sondern über Ersatzteile und Serviceleistungen. Deswegen werden manche funktionsfähigen Flugzeuge zerlegt, um die teuren Teile daraus zu gewinnen.

Stimmt so m.E. nicht wirklich.
Wie schon von SuperConnie beschrieben gilt das eher für Engines, nicht für das ganze Flugzeug bzw. die Komponenten.
Boeing und Airbus bieten im Verhältnis wenig eigene Serviceleistungen an, nicht zuletzt, weil sie auch sehr viele Komponenten dazukaufen und da machen im Zweifel die schon erwähnten MROs oder Komponenten OEMs den Service - denn letztere haben im Grunde die original Wartungs-IP.
Allerdings versuchen Boeing/Airbus es den Engine OEMs nachzumachen und wollen in den Servicemarkt - aber davon sind sie noch sehr weit entfernt.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.208
10.149
irdisch
Es gibt noch haufenweise andere Dienste. Systemüberwachung, Schadensvorhersage, Fernwartung, Flugbetrieb, Flottenmanagement, Ersatzteillogistik, Training, etc. wir reden beim Service von einem Geschäft das gerade die Umsatzgröße des eigentlichen Flugzeugverkaufs ansteuert. Bei Airbus und Boeing jedenfalls.
 

SuperConnie

Erfahrenes Mitglied
18.10.2011
5.018
58
Nordpfalz
Es gibt noch haufenweise andere Dienste. Systemüberwachung, Schadensvorhersage, Fernwartung, Flugbetrieb, Flottenmanagement, Ersatzteillogistik, Training, etc. wir reden beim Service von einem Geschäft das gerade die Umsatzgröße des eigentlichen Flugzeugverkaufs ansteuert. Bei Airbus und Boeing jedenfalls.

Für 2018, https://investors.boeing.com/invest...sults-and-Provides-2019-Guidance/default.aspx

Ergebnisse der Geschäftsbereiche:

Commercial Airplanes, Earnings from ops - $7,879 Mrd.

Global Services, Earnings from ops - $2,522 Mrd.

(Nachdem die ja für die Max derzeit keine Einnahmen erzielen, kann sich der relative Anteil der Dienstleistungen natürlich inzwischen erhöht haben ;-)
 
  • Like
Reaktionen: Travel4Fun

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.208
10.149
irdisch
Für 2018, https://investors.boeing.com/invest...sults-and-Provides-2019-Guidance/default.aspx

Ergebnisse der Geschäftsbereiche:

Commercial Airplanes, Earnings from ops - $7,879 Mrd.

Global Services, Earnings from ops - $2,522 Mrd.

(Nachdem die ja für die Max derzeit keine Einnahmen erzielen, kann sich der relative Anteil der Dienstleistungen natürlich inzwischen erhöht haben ;-)

Deswegen schrieb ich "ansteuert". Guck Dir an, was die (Airbus auch) da investieren und wie das gerade organisatorisch aufgebaut wird. Es hängt mit den neuen Flugzeugen zusammen, die es jetzt erst gibt und die man unendlich vernetzen kann. Das kann man dann wiederum endlos auswerten und daraus Bezahldienste machen. Das ist und wird immer mehr eine wesentliche Einnahmequelle neben dem Flugzeugverkauf. Darüber kamen wir ja drauf.
 

alex42

Erfahrenes Mitglied
02.04.2012
4.084
264
MUC

Der Streit um den Ausstieg vom Einstieg bei Embraer scheint sehr schnell, sehr schmutzig zu werden. Und womöglich auch sehr teuer: "Embraer believes strongly that Boeing has wrongfully terminated the (agreement), that it has manufactured false claims as a pretext to seek to avoid its commitments to close the transaction and pay Embraer the US$4.2 billion purchase price."

Und: "We believe Boeing has engaged in a systematic pattern of delay and repeated violations of the (agreement) because of its unwillingness to complete the transaction in light of its own financial condition and 737 MAX and other business and reputational problems."

Quelle: https://www.seattletimes.com/busine...ng-kills-its-4-2-billion-purchase-of-embraer/

Was für Reputationsprobleme die Brasilianer da wohl meinen..? ;)
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.423
8.354
Boeing wird seinen Bailout genauso bekommen wie andere „systemrelevante“ Firmen auch. Hierzulande allen voran TUI und Lufthansa. Wahrscheinlich noch ein paar mehr.
Für die investierten 43 Mrd. für Rückkäufe dürfte nach dem kürzlichen Sturzflug des Kurses bestenfalls noch 50% vom ursprünglichen Wert in den Büchern stehen. Bitter für die Eigner. Wäre das als Dividende ausbezahlt worden hätten sie mehr davon gehabt.
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Und: "We believe Boeing has engaged in a systematic pattern of delay and repeated violations of the (agreement) because of its unwillingness to complete the transaction in light of its own financial condition and 737 MAX and other business and reputational problems."

Quelle: https://www.seattletimes.com/busine...ng-kills-its-4-2-billion-purchase-of-embraer/

Was für Reputationsprobleme die Brasilianer da wohl meinen..? ;)

Womöglich die hier:

So langsam geht es zur Sache: Jetzt wird Boeing verklagt, Anzahlungen für die Max nicht zurückzuzahlen, nachdem die Aufträge storniert wurden..

https://simpleflying.com/alafoc-sues-boeing-737-max/?utm_source=email

Meiner bescheidenen Meinung nach gibt das ein sehr klares Bild, und das Verhalten ist jetzt nicht so Ami-untypisch, ergo:

Schublade "Vor ist die Kassa" auf.
Boeing rein damit.
Schublade zu.


Willkommen auf den hinteren Ratings der Üblichen Verdächtigen Agenturen :eek:

Jaja, die Staatshilfe im kapitalistischsten Land der Welt von der KPdUSA wird kommen ...

P.s.: Der Kadi dürfte da wenig helfen, denn die Amis werden kein US Steuergeld für ausländische Forderungen hergeben. GM hat es vorgemacht. Und dann gilt, wie so oft im Leben: Wo nichts ist, da hat selbst der Kaiser sein Recht verloren.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kamel

Erfahrenes Mitglied
31.01.2019
673
256
Südbaden
Eigentlich freue ich mich.
Für Embraer wäre es schade im Boeingsumpf aufzugehen und für mich als „Kunden“ kann es eigentlich nicht schaden, wenn es Konkurrenz zum Boeing Airbus Einerlei gibt. Das schadet auch ganz sicher nicht der Qualität.
 
  • Like
Reaktionen: juliuscaesar

Travel4Fun

Erfahrenes Mitglied
15.04.2020
1.642
2.143
Ob es Embraer aber alleine schafft, ist die große Frage - bzw. das war es auch vor Corona schon.
 
Zuletzt bearbeitet:

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.423
8.354
Aktienrückkäufe sind und bleiben Kurskorrektur um Vorstandsgehälter bzw. Verträge zu sichern ;)

Es ist ein zweischneidiges Schwert. Ich persönlich finde es bei meinem Anlagehorizont ziemlich uncool wenn die Anteile verwässert werden weil Aktienpakete Teil der Vergütung für die Belegschaft sind. Wenn die Aktienrückkäufe das ausgleichen kann mir das nur recht sein.

Auf der anderen Seite werden die Rückkäufe meist getätigt wenn eigentlich nicht die richtige Zeit dafür ist und die Aktien relativ teuer sind. Außerdem finde ich alle Anreize für Vorstände welche an den Aktienkurs gekoppelt sind für grundsätzlich falsch denn das befeuert solches Verhalten nur noch weiter.

Es gibt noch einige andere Gründe in beiden Lagern.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.208
10.149
irdisch
Das Geld für die Rückkäufe hat man nicht in Entwicklung gesteckt, was sich jetzt schmerzhaft zeigt. Die hätten die MAX perfektionieren können oder einen Nachfolger auf den Weg bringen, der ja als Konzept schon lange existiert. Man erzeugt einen Investitionsstau, der sich irgendwann rächt. Boeing hat nichts gegen die A321neo zu setzen. Das ist ganz bitter.
 

The Wanderer

Aktives Mitglied
02.01.2014
148
13
QFB
Ob es Embraer aber alleine schafft, ist die große Frage - bzw. das war es auch vor Corona schon.


Für ein Unternehmen mit einem fertig entwickelten und zugelassenen Flugzeug wird sich sicher ein Investor finden. Noch dazu, wo der Markt nach der Krise mit kleineren Gefässen Regionalverkehr fliegen wird. Wird dann nur nich gefährlicher für Boeing, wenn dieser Investor aus China kommt....
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.208
10.149
irdisch
Weltweiter Vertrieb, weltweite Kunden, weltweiter Service und ein akzeptiertes Produkt ist genau das, was China im Flugzeugbau noch fehlt. Das wäre aber das Ende von Embraer, was die Brasilianer auch wissen. Embraer ist das nationale Vorzeigeunternehmen und mindestens so wichtig wie Mercedes für die.
 
  • Like
Reaktionen: juliuscaesar

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.423
8.354
Das Geld für die Rückkäufe hat man nicht in Entwicklung gesteckt, was sich jetzt schmerzhaft zeigt.

Das ist doch der eigentliche „Witz“ an der Sache. Dividenden schüttet man aus und Rückkäufe tätigt man wenn man das Geld nicht anderweitig gewinnbringender anlegen kann. Hier wollte man bei Boeing noch eins auf die NG draufsatteln um die shareholder glücklich zu machen und weil man das Risiko einer Neuentwicklung gescheut hat.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
11.728
9.485
Yup. Ich würde mal sagen, Comac is coming. Aber das ist eine andere Geschichte (bzw. ein anderer Thread).
Die haben auch noch so ihre Probleme...
https://www.reuters.com/article/us-...lenge-boeing-and-airbus-falters-idUSKBN1Z905N
Development of China’s C919 single-aisle plane, already at least five years behind schedule, is going slower than expected, a dozen people familiar with the program told Reuters, as the state-owned Commercial Aircraft Corporation (COMAC) struggles with a range of technical issues that have severely restricted test flights.
COMAC engineers miscalculated the forces that would be placed on the plane’s twin engines in flight - known in the industry as loads - and sent inaccurate data to the engine manufacturer, CFM International, four people familiar with the matter told Reuters. As a result, the engine and its housing may both have to be reinforced, the people said, most likely at COMAC’s expense – though another source denied any modification.

Im Prinzip kann Boeing froh und glücklich sein, das Embraer und Comac es nicht zeitnah schaffen, eine Alternative zur 737 Max in der benötigten Größenordnung anzubieten.
Und noch glücklicher, dass die Kunden die 737 Max jetzt langsamer haben wollen, so dass Zeit genug für die Korrekturen ist.
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
6.886
7.047
Macht das eigentlich mit dem Gebastel überhaupt noch Sinn :confused:
Bei Airbus hat es genügend funktionsfähige A32neo aller Art ab "Lager", wer will das MAX-Geraffel mit Uralt-Technik in der heutigen Zeit denn dann überhaupt noch ?

Chapter 11, einstampfen_oder_ins_Museum, neuentwickeln, fertig.
Das sehe ich ähnlich. Die bestellten und jetzt nicht mehr benötigten NEOs genügen vermutlich, um auch alle Boeing-Kunden damit zu bedienen. Dazu kommt der Gebrauchtmarkt, der aufgrund vieler Pleiten mit Altmetall geflutet werden wird. Bei den aktuellen Kerosinpreisen dürfte es wohl lange dauern, bis die Mehrkosten einer nagelneuen MAX die Treibkostenersparnis zur gebrauchten NG rechtfertigen. Ggf. könnte Boeing die NG nochmal neu auflegen, um wenigstens die wichtigsten Fachkräfte im Unternehmen halten zu können.

Boeing ist eh schon komplett am A***, mit dem Verkauf einiger vermurkster MAX wird man den Laden auch nicht retten. Man könnte die Nachfrageflaute nutzen, um ein völlig neues Flugzeug zu entwickeln, das einsatzfähig ist wenn die Märkte wieder boomen. Vorausgesetzt, Vater Staat lässt Boeing so lange am Leben. Und das wird er garantiert.
 

alex42

Erfahrenes Mitglied
02.04.2012
4.084
264
MUC
Das sehe ich ähnlich. Die bestellten und jetzt nicht mehr benötigten NEOs genügen vermutlich, um auch alle Boeing-Kunden damit zu bedienen.

Dass eine Airline wie Southwest künftig eine gemischte Boeing-Airbus-Flotte betreiben wird, sehe ich nicht. Und der Reiz an der Max war ja nicht nur die Kerosineinsparung, sondern auch die bis zu 20 Prozent mehr Sitzplätze. Wenn Airlines künftig Sitze freilassen müssen, könnte das wieder interessant werden (sofern die Lowcoster überhaupt überleben).

Southwest hat seine Max-Bestellungen kürzlich jedenfalls nur verschoben und explizit nicht storniert.