10. März 2019: Ethiopian 737 MAX crash

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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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10.029
irdisch
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Wie sollte das gehen? Noch ist nichts entschieden in Sachen Wiederfreigabe und Voraussetzungen.
 

toom

Erfahrenes Mitglied
12.07.2013
2.001
1.113
Indem Webseiten nach eventueller Freigabe Fluggesellschaft und Flugzeugtyp ggf. mit Registration auflisten?!?
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Auf jeden kleinen Hoffnungsschimmer für Boeing (Testflüge) folgt ein Schlag ins Gesicht.

Wir erleben gerade einen dramatischen :eek: Know-How Verfall in der Wirtschaft, warum auch immer. Es ist eine Sache, zu Schummeln oder schneller, als es gut tut, zu produzieren, es ist eine andere, es so dämlich zu machen, wie das gerade abgeht.

Ich frage mich, ob sich die Boeing Ing. weitgehend auf der Studi-Party die Birne weggesoffen haben und dabei alles vergessen haben, was sie gelernt haben sollten, oder ob die gar keine guten Ing. mehr haben, weil jeder da nur noch auf BWL und Jura ("Staranwalt") studiert ?!?

Man muss zur Ehrenrettung von Boeing sagen, dass das in anderen US Buden, aber teilweise auch hier, ähnlich abläuft. Die können einfach nichts mehr. Irgendein wirklich neues Design ist völlig undenkbar, das kracht dann an allen Ecken und Enden. Und den wenigen Entwicklungshäusern, die noch was zustande bekommen, rennen sie so die Bude ein, dass alles vorbei ist. Das ist zwar nett von der Einahmenseite, aber das kann es doch langfristig auch nicht sein.

Was ist da los :confused:
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.081
10.029
irdisch
Das mit dem Know How Verfall in der Wirtschaft stimmt. Firmen schaffen es nicht, das von ihnen teurer erarbeitete Wissen an die nächsten Generationen weiterzugeben oder auch nur wiederverwendbar zu archivieren. Gerade bei diesen Spar- und Frühpensionierungswellen geht das dann endgültig verloren. Auch bei Ingenieurlösungen. Man gucke sich mal das superrobuste Fahrwerk einer Transall und das einer A400M im Vergleich an. Der Dreamliner hatte ganz am Anfang auch merkwürdige Fahrwerksklappen.
Analog gibt es das auch bei Kundenkontakten und -beziehungen. Da ist moderne Kleinheit ohne Reserven für Kontaktpflege oft richtig kontraproduktiv und man konkurriert wirklich nur noch über den Preis.
 

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
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FRA
Kann man eigentlich irgendwo einsehen, welche Fluggesellschaft die MAX wann einflottet (airfleets.net o.ä)? Bislang habe ich nur lobhudelnde Pressemitteilungen gesehen.

Bei sehr vielen Airlines stehen ja schon MAX auf dem Hof = eingeflottet.

Wie schnell die dann nach der Wiederzulassung und Modifikation in der Luft sind, weiß heute niemand genau.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Auf jeden kleinen Hoffnungsschimmer für Boeing (Testflüge) folgt ein Schlag ins Gesicht.
Wohl eher ein erhobenes Zeigefingerchen...
Ein Schlag ins Gesicht würde wehtun, so bekommt Boeing jetzt schriftlich was sie ohnehin schon lange wussten. Und die FAA genauso, so dass Boeing jetzt sogar noch den schwarzen Peter (oder wie immer der heute politisch korrekt heisst) weiterschieben kann: Seht iht, was wir gemacht haben war regelkonform und Stand der Technik, und wurde selbst von der Behörde so akzeptiert.

Nach dem 787 Batteriedesaster waren die Untersuchungsberichte ähnlich eindeutig. Konsequenzen? Keine. Gar keine!
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Sunexpress hat schon von Anfang an Boeing bedeutet... Von daher ja: passt zusammen.
War damals übrigens meine erste Jumpseat-Landung, 1992 in CGN aus AYT kommend. Von daher ist Sunexpress in meinem positiven Erinnerungsfundus...

Wer hat wohl für diese Werbung bezahlt? Sunexpress oder Boeing? Und wer hat es wohl aktuell nötiger?

In Zukunft heisst es dann wohl "Boldly flying 737MAX" :D
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Kannst du mal ne Quelle liefern, die zeigt, dass es Wunsch "der Airlines" (welcher Airlines überhaupt?) war, MCAS explizit zu Unterschlagen?

Der Wunsch nach trainingsfreier Pilotenzulassung zählt nicht!

Wir haben ja schon geklärt, dass das eine das andere bedingt. Ohne MCAS Unterschlagung wäre es nicht möglich, das Flugzeug ohne explizites Training zuzulassen. was auch in der Quelle bestätigt wird.

Die Quelle kann ich jetzt offiziell liefern:

Under a contract signed in December 2011 with Southwest Airlines, the U.S. launch customer for the 737 MAX, Boeing was financially obligated to have discounted the price of each MAX airplane it delivered to Southwest by at least $1 million if the FAA had required simulator training for pilots transitioning from the 737 NG to the 737 MAX.
...
This had the impact of evading and averting the inclusion of at least one technology that could have affected Boeing’s directive to avoid simulator training.
...
One of Boeing’s key goals for the 737 MAX program was that simulator-based training would not be required for pilots transitioning to the 737 MAX from the 737 NG. That goal undermined appropriate pilot training requirements, hampered the development of safety features that conflicted with that goal and created management incentives to downplay the risks of technologies that jeopardized that goal.
...
Early in the 737 MAX program, for instance, Boeing recognized that the addition of MCAS to the pilot’s flight controls system posed a risk to qualifying for Level B (non-simulator) training.
(im neuesten Bericht veröffentlicht)
Es war also ein "Wunsch" der Airline, der bei Nichterfüllung mindestens 1M$ Vertragsstrafe pro Flugzeug gekostet hätte. (bis zu 400 M$)
Sowas setzt Boeing schon unter Druck... Dem man natürlich als moralisch integres Unternehmen nicht nachgeben dürfte, also bitte nicht als Entlastung von Boeing verstehen.

Es geht nur darum dem weiter oben angedeuteten Mythos entgegenzuwirken, arme unschuldige Airlines wären von Boeing arglistig getäuscht und der FAA fahrlässig im Stich gelassen worden. Die saßen ganz genauso mit im Boot, und kommen in diesem Bericht dann ja auch fairwerweise vor.
 
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Luftikus

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08.01.2010
24.081
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irdisch
Eine Southwest, die nur 737 hat, will natürlich, dass deren Bedienung einheitlich ist. War bei der NG-Einführung ja auch schon so. Da haben die sich alte Rundinstrumente im modernen, elektronischen Cockpit auf den Monitoren anzeigen lassen, damit die Piloten sich wie zuhause fühlen. Der Wunsch eines Kunden ist legitim. Der Hersteller darf aber nichts versprechen, was er dann nicht halten kann.
 

Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
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Es geht nur darum dem weiter oben angedeuteten Mythos entgegenzuwirken, arme unschuldige Airlines wären von Boeing arglistig getäuscht und der FAA fahrlässig im Stich gelassen worden. Die saßen ganz genauso mit im Boot, und kommen in diesem Bericht dann ja auch fairwerweise vor.

Ich tu mich immer noch etwas schwer, dieser Interpretation zu folgen, aber wir brauchen die Diskussion ja nicht nochmal von vorne aufrollen, wir sind ja im Ergebnis sehr ähnlicher Meinung.*

Aber das Boeing schon 2011 so vollmundige Versprechungen gemacht hat, besätigt halt auch mal wieder den Managementstil, der in diesem Thread schon von Boeing gezeichnet wurde. Im Endeffekt sind die ja auch bis kurz vor Markstart davon ausgegangen, das einzuhalten - bis die Testflüge Boeing in die Realität zurückgeholt haben. Und erst da wurde es ja so richtig kriminell, indem sie klammheimlich ohne jegliche Doku und Informations dem MCAS nochmal deutlich mehr Macht eingräumt haben.



* Btw.: Es sind genau genommen immer noch nicht "die Airlines" und gerade die nicht-Erstkunden werden solche Vereinbarungen mit Boeing vermutlich nicht getroffen haben. Es sind einzelne Airlines, die halt auf Monokulturen setzen (Southwest, Ryanair, Tui(?)). Die anderen sind dementsprechend getäuscht worden.
 
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juliuscaesar

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12.06.2014
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Es ist hoch wahrscheinlich, dass LH in den Verträgen zur verspäteten B777X ebenfalls vorteilhafte Klauseln hat.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Ich frage mich, ob sich die Boeing Ing. weitgehend auf der Studi-Party die Birne weggesoffen haben und dabei alles vergessen haben, was sie gelernt haben sollten, oder ob die gar keine guten Ing. mehr haben, weil jeder da nur noch auf BWL und Jura ("Staranwalt") studiert ?!?

Liegt auch an der Auswahl der Bewerber. Heutzutage ist es bei der Bewerbung sich möglichst "smart" zu präsentieren um den Job zu bekommen. Je dümmer man daher reden kann und je besser die Noten sind (egal was für Dummschwätzerfächer das waren) desto eher sind die Personaler von dem Bewerber überzeugt. Und je länger das System nach diesem Prinzip funktioniert desto mehr Dummschwätzer hat man auch in den höheren Ebenen in der Firma die wiederum genau die nächsten Dummschwätzer einstellen.

Eine gute Freundin arbeitet in der Enwicklung von BMW und hat mal gemeint, dass bei ihnen eigentlich jeder primär an seiner Karriere arbeitet und nebenher halt noch Autos entwickelt. :rolleyes:

Wohin so eine negative Selektion führt sieht man ja gut an Boeing und VW/Audi. Ohne Lobbyarbeit und Betrug geht bei diesen Firmen immer weniger.
 

Volume

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01.06.2018
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Solange sie an ihren Bestellungen festhalten, halte ich das für die interessantere Wette...
Dass die Piloten eine Schulung brauchen, ist wohl längst ausgemacht.
 
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ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
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Interessante Wette, die American da eingeht, wenn man sich den ganzen Artikel durchliest...

"American Airlines beginnt mit dem 737-MAX-Training"


Quelle: https://www.aero.de/news-37008/American-Airlines-beginnt-mit-dem-737-MAX-Training.html


Interessant finde ich die Aussage:
"Man habe lediglich den Planungsprozess für die Pilotenausbildung eingeleitet. Dieser könne aber jederzeit abgebrochen werden, 'wenn die MAX nicht erneut zertifiziert wird', so der Sprecher."

Man ist sich ergo wohl nicht so sicher, ob die MAX überhaupt neu zertifiziert wird bzw. als Fluggerät und nicht als Coladose ...
 

Alex1971

Erfahrenes Mitglied
27.09.2016
636
37
FRA
Interessant finde ich die Aussage:
"Man habe lediglich den Planungsprozess für die Pilotenausbildung eingeleitet. Dieser könne aber jederzeit abgebrochen werden, 'wenn die MAX nicht erneut zertifiziert wird', so der Sprecher."

Man ist sich ergo wohl nicht so sicher, ob die MAX überhaupt neu zertifiziert wird bzw. als Fluggerät und nicht als Coladose ...

Ich halte es nicht für ungewöhnlich, dass man sich als Unternehmen auf alle möglichen Szenarien und Risiken vorbereitet und dafür Handlungsalternativen entwickelt. Basisszenario ist, dass die MAX wie geplant zertifiziert wird. Falls es so kommt, ist alles vorbereitet, um zügig mit dem Training zu starten. Falls nicht, hat man durch die Vorbereitung noch keine großen Trainingskosten produziert und kann einfach abbrechen.

AA bekommt ja auch gerade ein bisschen Gegenwind von der Pilotengewerkschaft, weil sie schon mit der Planung angefangen haben. In dem Zusammenhang würde ich die Aussage sehen.

“Clearly this is the cart before the horse,” says the union. “Rushing the final phase will only undermine the process and confidence in the Max’s return to service.”

https://www.flightglobal.com/strate...n-737-max-training-in-november/140275.article