Eine 707 (bzw. Dash-80) wurde auf Basis des technisch machbaren und internen Marktanalysen entwickelt, und dann den Kunden vorgestellt. Dann hat man gemeinsam das Feintuning gemacht. Heute zäumt man das Pferd von hinten auf. Die Kunden wollen ein Einhorn, das Management verkauft es ihnen, und die Entwickler können dann sehen wie sie es hinpfuschen, so dass es zumindest aussieht wie ein Einhorn und von Computern so manipuliert wird, dass es sich benimmt wie ein Einhorn.
Das trifft es sehr genau. Gerade unsere US-Freunde sind absolut Spitze darin, eine Funktionalität, die nicht wirklich vorhanden ist, wel es sich um "teure" (i.S. der Entwicklung) Funktionen handelt, mit Bunti Bildi zu simulieren. Das geht bei Software schon seit Jahrzehnten so. Allerdings schreitet die Amerikanisierung des Geschäftslebens fort, sodass auch teutonische Läden das hinbekommen.
Einfaches Beispiel: In den Elektronikbaugruppen - die ja auch in der Luftfahrt Verwendung finden - sind Leiterkarten, die tun, was der Name sagt, nämlich den Strom auf Leiterbahnen zwischen den Bauteilen leiten. Nun reicht manchmal die Dicke einer solchen Bahn aus vielerlei Gründen nicht und man wünscht eine leitende Fläche, die aber natürlich nicht zu kontaktierende Bauteilanschlüsse ausspart. Also sowas wie ein See mit einem Ufer (Außenbegrenzung) und Inseln. Saubere Lösung: Positiv/negativ-Umrechnung in der CAD-Entwicklungssoftware, ist halt Entwicklungsaufwand. Fake-Lösung: Kupfer (dunkel) einfach bei den Inseln weiß übermalen. Hat nur den kleinen Nachteil, dass man die elektrische Verbindung nicht mehr prüfen kann, wenn eine "Inselkette" einen Teil des "Sees" abschneidet. Irgendwann merkt man das dann halt, das Übermalen tut häufig, aber nicht immer.
In diesem Sinn ist MCAS auch so eine Fake-Lösung, wir tun mal so, als ob es eine NG wäre, wir tun mal so, als ob es etwas Fly by Wire wäre.
Eigenkapital ist heute nicht mehr genug da, um ein Projekt zu stemmen, also braucht man Investoren (oder Kredite/Subventionen), und die machen nur mit (bekommt man nur) wenn man auch genug Kunden und Bestellungen hat, damit der Erfolg (vermeintlich...) garantiert ist. Denn auch wenn es sich eigentlich Risikokapital nennt, scheut der Investor doch nichts so sehr wie ein echtes Risiko...
Die lieben Venture Capital Buden kann man zumindest in Deutschland ziemlich in der Pfeife rauchen, gibt aber einen üblen Rauch. Vielfach haben sie grad selber kein Geld (so einen VC braucht keiner auf der Welt
), weil sie ihre eigenen Fonds nicht gefüllt bekommen. Und dann hätten sie gern irgendso ein Projekt, wo man möglichst mit Versprechungen die Gründer ordentlich knechtet ("Wir machen 10 Mio. € Investment, ihr bekommt 100.000 € sofort, die 50.000 € Anwaltskosten rechnen wir dagegen, den Rest beim Erreichen des unerreichbaren Milestones X." s.o.) und dann hofft, per Liquidation Preference und der großen Show das Ding schnell an den Nächsten weiterzureichen. Sowas geht vor allem mit irgendwelchen doofen Apps, die angeblich jeder braucht, die man verschenkt und dann die "User"-Anzahl bestimmt, die vielleicht irgendwann möglicherweise mal nach n weiteren Finanzierungsrunden ganz viel Geld als wiederkehrendes Einkommen liegen lassen könnte, eben irgendwann
Und krachend inkompetent sind sie zudem, weswegen die Fonds nicht performen und dann nicht mehr gefüllt werden.
Echte technologische Entwicklungen kann man so nicht anstoßen, zumal man ja bei Investition gerne das Produkt schon fertig hätte und nur noch ins Marketing investieren möchte, wo bitte soll die Technik für die Entwicklung (Lab etc.) denn herkommen ? Ich bin ehrlich gesagt heilfroh, dass wir entwickeln können, dank bestehender Produkte, ohne auf solche Nasenbären angewiesen zu sein.
So sind wir nicht dahin gekommen, wo wir heute sind. Und wenn wir so weitermachen, wird auch die Innovationskraft nicht größer, dann sehen wir 2035 die 737MEGA und 2050 die 737ULTIMA.
Ach was, 737ORIGINALS