[11MAR2011] Schweres Erdbeben in Japan

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flysurfer

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06.03.2009
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Es ist sicherlich unglücklich, AKWs in einem Gebiet zu bauen, in dem bekanntermaßen schwerste Erdbeben auftreten, und zwar speziell an Stellen, die von schweren Flutwellen überschwemmt werden können. Tsunami ist ein japanisches Wort, insofern wussten alle Beteiligten um die Gefahr, dass ein Erdbeben ein AKW beschädigen und die Stromvrsurgung unterbrechen könnte, sowie dass eine nachfolgende Flutwelle die Notstromversorgung fluten und zerstören kann.

Dieses Szenario liegt auf der Hand, dass es eintreten könnte, war also also beteiligten Experten, Politikern und Projektparteien wohlbekannt, sicherlich wurden entsprechende Schutzmaßnahmen eingeplant, die offensichtlich nicht ausreichend waren. Aus dem letzten Halbsatz ergibt sich logisch zwingend die Schlussfolgerung, dass auch andere japanische AKWs gefährdet sind, da die Maßnahmen offensichtlich nicht ausreichen.

Desweiteren ist damit zu rechnen, dass es auch bei den anderen 4 Problemreaktoren zu einer Eskalation kommt, da auch diese von Projektparteien errichtet wurde, deren fachliche oder politische Kompetenz nicht ausreichend groß war, um das Gefährdungspotenzial und die notwendigen Schutzmaßnahmen korrekt einzuschätzen. Aus diesem Grund möchte ich jedem empfehlen, sich von der Umgebung der 5 gefährdeten Reaktorblöcke weiträumig fernzuhalten sowie Japan bis zur Klärung der Lage zu verlassen, sofern dies irgendwie möglich ist. Sich in den kommenden Tagen auf eine stets vorteilhafte Windrichtung zu verlassen, halte ich für übertrieben risikofreudig. Ebenso ungebracht ist es, sich auf offizielle Aussagen zu verlassen, denn genau diese offiziellen Stellen haben schließlich auch die Fehleinschätzung der Gefährdungslage vorgenommen und die AKWs nicht ausreichend gegen einen Doppelschlag Beben/Tsunami gerüstet. Das ist bedauerlich, aber sicherlich nicht überraschend, schließlich gab es bereits ähnlich gelagerte Fälle, die laut Fachleuten statistisch eigentlich nur alle "paar Millionen Jahre" auftreten dürften.

Ich empfehle dringend, diese Diskussion nicht emotional zu führen, sondern die Situation aufgrund der vorliegenden Tatsachen logisch zu analysieren und rationale Schlüsse zu ziehen, die bei einer für das Auge unsichtbaren Gefahr stets auf der Seite der Übervorsicht liegen sollten. Ich würde Japan in diese Situation deshalb bis auf weiteres nicht anfliegen, sondern eher schnellstmöglich verlassen wollen, insbesondere natürlich die Gebiete in der weiträumigen Umgebung der Unglückskraftwerke.
 
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FREDatNET

Erfahrenes Mitglied
11.07.2010
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VIE
Naja, Österreich mit seinen 8 Millionen Einwohner, ohne energiehungrige Gorßindustrie und durch das Gebirge in der Lage, Strom aus Wasserkraft zu erzeugen nun mit Japan zu vergleichen - das hinkt in meinen Augen nicht nur ein wenig.
nur ein klein wenig off topic:

mit keinem wort vergleiche ich die situation in at mit japan. aber wenn ich mit de vergleiche gäbe es jedoch durchaus möglichkeiten wenn man es wollte aus der atomenergie auszusteigen. welche staaten der erde nützen denn wasserkraft wirklich exzessiv? ganz zu schweigen von amerika, wo die energieverschwendung jahrzehntelang programm war... (und die westküste ist ja auch höchst gefährdet). wenn man nie beginnt wird man auch nie an ein ziel kommen. und auch wenn sich in manchen ländern vielleicht nicht alle akw´s verhindern lassen, ist jedes einzelne weniger ein risikofaktor weniger. so simpel ist das. und unterschätze den stromverbrauch der östereichischen alu/stahlindustrie (waffen, automotive) nicht, die voestalpine produziert 20% der stahlmenge die zb der größte japaner (nippon steel, 3. größter welthersteller) herstelllt...

also es hinkt auch ein wenig wie so oft den kleinen bruder am kopf zu tätscheln und ihn nicht ernst zu nehmen. in deutschland wird nur geredet und die aktuelle katastrophe in japan sollte wieder allen in erinnerung rufen das akw´s kein harmloses spielzeug sind... das ist das einzige positive was dieses aktuelle desaster haben könnte.
 
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Maluku_Flyer

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01.10.2010
2.053
1
MUC
Was soll das bringen??
a.) Irgendwann wird das Zeug irgendwo auch bei Westwind landen. Wir reden ja hier nicht von einem Gas, was sich verflüchtigt/verdünnt und dann später keinen Schaden mehr anrichtet.
b.) Wenn die Kernschmelze erfolgt sein sollte, nützt ein momentaner Westwind mal gar nix. Wir reden hier von unmittelbaren Folgen über die nächsten Jahre/Jahrzehnte!! Was soll da momentaner Westwind bringen?

Die Windrichtung war aber bei Chernobyl durchaus bedeutsam, was die betroffenen Gebiete anging. Hoffentlich wird das jetzt nicht das Super-Chernobyl.
 

flysurfer

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06.03.2009
26.001
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Kilo, milli, micro. Alles nicht so einfach. Must be true, I read it on the net.

Ach naja, ich habe schon 3 Mile Island und Tschernobyl live miterlebt, und dass die aktuelle Generation von Journalisten von diesen Dingen keinen blassen Schimmer hat, ist normal. Meistens versagen sie ja schon bei offensichtlichen Dingen, und Radioaktivität ist leider weder offensichtlich noch sexy, man kann sie nicht im Fernsehen zeigen. Ist für die Behörden auch ganz praktisch, so kann man denen erstmal alles erzählen. Unsereins hat eh noch einen Geigerzähler vom letzten Super-GAU im Schrank, der statistisch bekanntlich gar nicht passieren konnte.
 

mueller1000

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16.11.2010
462
16
nahe FRA
Die Windrichtung war aber bei Chernobyl durchaus bedeutsam, was die betroffenen Gebiete anging. Hoffentlich wird das jetzt nicht das Super-Chernobyl.

Zur Illustration: Zu Chernobyl-Zeiten war ich in Sevilla. Nach Spanien ist nix gekommen, alles wurde durch die Pyrenäen abgehalten. Die Presse in Spanien hat damals umfänglich informiert, es gab aber keine Einschränkungen hinsichtlich Obst, Gemüse oder Milch.
 

FREDatNET

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11.07.2010
8.301
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VIE
Ach naja, ich habe schon 3 Mile Island und Tschernobyl live miterlebt, und dass die aktuelle Generation von Journalisten von diesen Dingen keinen blassen Schimmer hat, ist normal. Meistens versagen sie ja schon bei offensichtlichen Dingen, und Radioaktivität ist leider weder offensichtlich noch sexy, man kann sie nicht im Fernsehen zeigen. Ist für die Behörden auch ganz praktisch, so kann man denen erstmal alles erzählen. Unsereins hat eh noch einen Geigerzähler vom letzten Super-GAU im Schrank, der statistisch bekanntlich gar nicht passieren konnte.
bei den meisten journalisten scheitert es ja schon an der allgemeinbildung (milli, micro) und menschlichen grundwerten, wie soll man dann spezialwissen erwarten?
 

Huey

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06.04.2009
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-1
2002 stellte sich heraus, dass 16 Jahre lang Berichte des Betreibers TEPCO gefälscht und Inspektionen aus Kostengründen verschleppt worden waren. Alle TEPCO-Kernkraftwerke wurden daraufhin heruntergefahren. Am 16. Mai 2003 war die Überprüfung beendet, und die Anlage konnte erneut angefahren werden.[2]

Aus Wikipedia:

Auf Tepco würde ich nicht vertrauen. Zur Stunde ist auch noch unklar, ob der Umstand, dass die einzelnen Blöcke von unterschiedlichen Herstellern gebaut wurde, ein Segen oder ein Fluch ist. So kann jeder Leitstand seine eigenen Fehler machen. Aber auch nicht aus den Fehlern der anderen lernen.

Wenn die Knallgasexplosion ihren Ausgang in der unter dem Reaktor befindlichen sicherheitswanne hat, dann läuft die Kernschmelze unaufhaltbar.

3 km, 10 km, 20 km.
In Deutschland waere Stufe 1 bei einem ähnlich gelagerten Fall 30km gewesen.


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flysurfer

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06.03.2009
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In Deutschland waere Stufe 1 bei einem ähnlich gelagerten Fall 30km gewesen.

Deutschland baut auch keine AKWs auf Erdbebenfalten und genau an Stellen, die von heftigen Flutwellen getroffen werden können. Insofern sind Vergleiche ausgesprochen wackelig, aber klar, alle haben ihre Agenda, und so führt dieser Fall nun auch bei uns zu einer Atomdebatte. Dabei kann man sicherlich ausschließen, dass deutsche AKWs von Tsunamis überflutet werden. In Sachen Erdbeben gibt zwar auch in Deutschland Gefahren, allerdings sind die um Größenordnungen kleiner als in Japan, wo dafür um Größenordnungen mehr AKWs in Betrieb sind.

Aber klar, dass auch in Deutschland gelogen, vertuscht, manipuliert und betrogen wird, ist selbstverständlich, weil das immer und überall so ist, wo die an einem finanziell oder machtpolitisch lukrativen Projekt beteiligten Parteien eigene Interessen verfolgen und durchsetzen möchten. Das ist nunmal der Lauf der Welt. Die Diskussion bringt im Augenblick nur wenig, denn in Japan geht es nun für Abertausende ums nackte Überleben und um die Einschätzung eines unsichtbaren Gesundheitsrisikos.
 

krypta

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23.05.2009
3.493
2
Für Angehörige der rund 5000 in Japan lebenden Deutschen hat der Krisenstab des Auswärtigen Amts eine Telefonnummer eingerichtet: 030 - 5000 3000.

Mittlerweile weiß ich, dass einige User indirekt betroffen sind. Sie haben Angehörige, Freunde und Geschäftskontakte vor Ort und warten teils verzweifelt auf Lebenszeichen.

Ihnen und allen Betroffenen vor Ort sende ich meine herzlichsten Wünsche und drücke die Daumen :kiss:
 

flysurfer

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06.03.2009
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Anscheinend liest das AA hier mit: Nordosten meiden: Auswärtiges Amt warnt vor Japan-Reisen - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik

Nach dem katastrophalen Erdbeben und dem Tsunami in Japan rät das Auswärtige Amt von nicht erforderlichen Reisen in den Großraum Tokio und den Nordosten Japans ab. Darüber hinaus empfiehlt das Außenministerium auf seiner Internetseite, die Region um das beschädigte Kernkraftwerk Fukushima großräumig zu meiden. "Deutschen wird dringend empfohlen, den Anweisungen der japanischen Behörden Folge zu leisten", heißt es in den am Samstag aktualisierten Reisehinweisen weiter.
 

nobetterwaytocry

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24.10.2010
682
0
FRA
12.03.2011 09:23 Uhr
Medien: Hülle des Reaktors abgesprengt

Japanische TV-Bilder zeigen eine Rauchwolke über dem AKW Fukushima 1. Bei der Explosion ist nach einem Bericht des Senders NHK offenbar die Außenhülle des Reaktors abgesprengt worden. Mitarbeiter seien verletzt worden, die Radioaktivität sein 20 Mal so hoch wie normal.
12.03.2011 09:18 Uhr
Behörden: Explosion nicht in AKW

Die japanische Atomenergiebehörde hat zu den Berichten über eine Explosion erklärt, diese habe sich nicht im Atomkraftwerk Fukushima 1 ereignet.
12.03.2011 08:59 Uhr
Medien: Explosion in Fukushima 1

Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 hat sich laut Medienberichten eine Explosion ereignet. Detonationsgeräusche seien zu hören gewesen Es habe offenbar mehrere Verletzte gegeben.

Die Informationspolitik der Japaner erinnert an den Irak Krieg und an KTG. Bloss nix zugeben, selbst wenn es jeder sehen kann. Zum Kotzen...
 

flyer09

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04.11.2009
12.111
2.289
Hat jemand was aktuelles zu den 2 verschwundenen Zügen gehört?
 

Huey

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06.04.2009
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-1
Deutschland baut auch keine AKWs auf Erdbebenfalten und genau an Stellen, die von heftigen Flutwellen getroffen werden können. Insofern sind Vergleiche ausgesprochen wackelig, aber klar, alle haben ihre Agenda, und so führt dieser Fall nun auch bei uns zu einer Atomdebatte. Dabei kann man sicherlich ausschließen, dass deutsche AKWs von Tsunamis überflutet werden. In Sachen Erdbeben gibt zwar auch in Deutschland Gefahren, allerdings sind die um Größenordnungen kleiner als in Japan, wo dafür um Größenordnungen mehr AKWs in Betrieb sind.

...

Die Ursache ist bei der Bewertung nicht von Belang. Es geht um den Umstand des Ausfalles eines Primaerkuehlkreislaufes. Dieses würde den gewählten Radius begründen.

Hier wird gerade eindeutig Salamitaktik betrieben.




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flysurfer

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06.03.2009
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Hier wird gerade eindeutig Salamitaktik betrieben.

Alles andere wäre ja auch eine noch nie dagewesene Sensation, so pragmatisch sollte man schon sein. Mich erstaunt ja vielmehr, dass es immer wieder funktioniert. Die betroffenen Menschen sind allerdings auch in einer sehr schwierigen Situation. So selbstverständlich es für mich wäre, die Zone rund um ein gefährdetes AKW nach einem solchen Erdbeben sofort zu verlassen und mich so weit wie möglich davon zu entfernen und "Verwandte zu besuchen", so schwierig mag das in der Praxis sein, wenn Straßen und Infrastruktur zerstört und beschädigt sind. Die logische Schlussfolgerung wäre somit, sich erst gar nicht in der weiten Umgebung eines AKWs anzusiedeln, was in Japan bei mehr als 50 aktiven Kraftwerken allerdings ebenfalls sehr schwierig sein dürfte. Letztlich haben die Bürger dieses Risiko offenbar bewusst in Kauf genommen, was angesichts der Atombomben von Hiroshima und Nagasaki ein durchaus bemerkenswerter Vorgang ist. Andererseits gibt durchaus Stimmen, die erklären, dass es sich im Nachkriegsjapan eher um eine Scheindemokratie handele, bei der weniger die Bürger als vielmehr eine Gruppe von Zaibatsu hinter den Kulissen die Fäden zieht. Ich vermag das nicht zu beurteilen, aber ich lebe ja auch nicht dort.