Ich frage mich ja, wie hier einige ernsthaft versuchen Argumente dafür zu finden, dass statt einer Öffnung in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten wieder Protektionismus vorherrschen wird. Egal ob beim Warenhandel oder bei Luftverkehrsabkommen, die Tendenz geht seit Jahrzehnten hin zu einer immer weiteren Öffnung des Marktes, denn genau das verspricht einen mittelfristigen Wohlfahrtsgewinn. Wer der Meinung ist, dass man mit Protektionismus (und nichts anderes sind die derzeitigen Luftverkehrsabkommen) mehr Wohlstand erreichen kann, dem fehlen scheinbar schon grundlegende Kenntnisse des Wirtschaftslebens im 21. Jahrhundert.
Aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive ist sogar eine subventionierte Wirtschaft im freien Handel immer noch besser aufgestellt als eine Wirtschaft ohne jeden freien Handel. Diese Wohlstandsgewinne wird man auch im Luftverkehr irgendwann noch heben. Es ist also nicht eine Frage der Zeit, wann die ME3 weniger Landerechte in Europa bekommen, sondern wann sie mehr bekommen. Der erste Schritt zu mehr Effizienz ist bei den europäischen und amerikanischen Airlines gemacht, jede weitere Eröffnung wird diesen Prozess verstärken.
Etihad baut also sinnvollerweise auf einen historischen Prozess, der seit Jahrzehnten andauert: Gesetzesänderungen für mehr fairen (und globalen) Wettbewerb und ein Abbau des Protektionismus. Ich wüsste nicht, was daran verwerflich ist. Wer Angst vor dieser Entwicklung hat, der sollte sich mal mit den positiven Effekten der wirtschaftlichen Öffnung der Europäischen Union befassen. Ein besonders gutes Beispiel ist die Osterweiterung: Wie groß war da das jammern über Wohlstandsverluste? Mittlerweile haben wohl auch die schärfsten Kritiker eingesehen: So etwas wie Wohlstandsverluste hat es nicht gegeben, sondern stattdessen das genaue Gegenteil.