AB: AB: Börsenkursentwicklung & Insolvenzdiskussion (aus "Etihad steigt bei AB ein")

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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.897
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Ich frage mich ja, wie hier einige ernsthaft versuchen Argumente dafür zu finden, dass statt einer Öffnung in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten wieder Protektionismus vorherrschen wird. Egal ob beim Warenhandel oder bei Luftverkehrsabkommen, die Tendenz geht seit Jahrzehnten hin zu einer immer weiteren Öffnung des Marktes, denn genau das verspricht einen mittelfristigen Wohlfahrtsgewinn. Wer der Meinung ist, dass man mit Protektionismus (und nichts anderes sind die derzeitigen Luftverkehrsabkommen) mehr Wohlstand erreichen kann, dem fehlen scheinbar schon grundlegende Kenntnisse des Wirtschaftslebens im 21. Jahrhundert.

Hm lass mich aktuelle Zahlen anschauen, die Theorie mag richtig sein - für die 62 reichsten Personen der Welt (die haben seit 2010 beim Vermögen um 40% zugelegt) - 50% der Weltbevölkerung haben aber seit 2011 41% ihres Vermögens verloren. Solange du zu den reicheren 50% gehörst mag die Liberalisierung ja einen Vorteil für dich haben aber die Öffnung der Märkte bringt keineswegs einen Wohlstandsgewinn für ALLE. Und evtl. haben die Verlierer hier ein Interesse an Abschottung.
 

bk512

Erfahrenes Mitglied
15.10.2011
2.185
0
Berlin
Hm lass mich aktuelle Zahlen anschauen, die Theorie mag richtig sein - für die 62 reichsten Personen der Welt (die haben seit 2010 beim Vermögen um 40% zugelegt) - 50% der Weltbevölkerung haben aber seit 2011 41% ihres Vermögens verloren. Solange du zu den reicheren 50% gehörst mag die Liberalisierung ja einen Vorteil für dich haben aber die Öffnung der Märkte bringt keineswegs einen Wohlstandsgewinn für ALLE. Und evtl. haben die Verlierer hier ein Interesse an Abschottung.

Reich und arm ist in den zitierten Statistiken ein relative Wert. Wenn du dich aber fragst, wieviele Leute in den letzten 30 Jahren durch die Gloablisierung aus bitterster Armut und Hunger herausgeführt wurden, ist die Antwort eindeutig. Noch in den 80er Jahren haben in China bspw. 300 Millionen Menschen gehungert, was heute nicht mehr der Fall ist. Und in Osteuropa geht es den Menschen sicherlich nun auch deutlich besser als noch damals.

Wachsende Ungleichheit heißt nicht automatisch, dass die Ärmsten nun schlechter dran sein müssen als früher. Das ist faktisch einfach nicht so.
 
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m0s1n0

Erfahrenes Mitglied
21.06.2014
3.716
49
CDG/MUC
Hm lass mich aktuelle Zahlen anschauen, die Theorie mag richtig sein - für die 62 reichsten Personen der Welt (die haben seit 2010 beim Vermögen um 40% zugelegt) - 50% der Weltbevölkerung haben aber seit 2011 41% ihres Vermögens verloren. Solange du zu den reicheren 50% gehörst mag die Liberalisierung ja einen Vorteil für dich haben aber die Öffnung der Märkte bringt keineswegs einen Wohlstandsgewinn für ALLE. Und evtl. haben die Verlierer hier ein Interesse an Abschottung.

Du lebst tatsächlich im falschen System. Wie bk512 vollkommen richtig angemerkt hat, hängen Ungleichheit und Wohlstandsgewinn eben genau nicht zusammen. Nimmt man einen sinnvollen Maßstab (und damit meine ich nicht fünf Jahre) von einigen Jahrzehnten, haben alle Schichten im Durchschnitt gewinnen. Es gibt selbstredend immer Gewinner und Verlierer einer Liberalisierung, aber wenn am Ende 99 Prozent der Weltbevölkerung besser dastehen als noch vor 50 Jahren ist es nun mal als geringeres Übel hinzunehmen, dass 1 Prozent nicht profitiert hat.

In einem Mikrokosmos betrachtet, empfehle ich dir noch einmal einen Blick auf die Europäische Union zu werfen. Besonders die Entwicklung seit der Osterweiterung ist dahingehend interessant. Die durchschnittlichen Wohlstandsgewinne in allen (!) Staaten können sich dabei durchaus sehen lassen. Dabei mag nicht jeder gewonnen haben, der Durchschnitt aber eben doch – und genau das ist makroökonomisch betrachtet relevant.

Nur weil es in der DDR (offiziell) keine Reichen gab, hatte der Durchschnitt immer noch weniger als der statistisch gesehen arme Bürger in der BDR.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.897
Reich und arm ist in den zitierten Statistiken ein relative Wert.....................................................
Wachsende Ungleichheit heißt nicht automatisch, dass die Ärmsten nun schlechter dran sein müssen als früher. Das ist faktisch einfach nicht so.

Das ganze wird langsam aber sicher zu OT, aber es bleibt ein Fakt das die Ärmsten 50% der Weltbevölkerung in den letzten 4 Jahren 41% ihres Vermögens verloren haben - damit geht es ihnen heute nicht besser als vor 4 Jahren - wenn du willst kannst du auch das Mittelalter als Referenz heranziehen - dann geht uns heute einfach nur super.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.897
Du lebst tatsächlich im falschen System. Wie bk512 vollkommen richtig angemerkt hat, hängen Ungleichheit und Wohlstandsgewinn eben genau nicht zusammen. Nimmt man einen sinnvollen Maßstab (und damit meine ich nicht fünf Jahre) von einigen Jahrzehnten, haben alle Schichten im Durchschnitt gewinnen. Es gibt selbstredend immer Gewinner und Verlierer einer Liberalisierung, aber wenn am Ende 99 Prozent der Weltbevölkerung besser dastehen als noch vor 50 Jahren ist es nun mal als geringeres Übel hinzunehmen, dass 1 Prozent nicht profitiert hat.

In einem Mikrokosmos betrachtet, empfehle ich dir noch einmal einen Blick auf die Europäische Union zu werfen. Besonders die Entwicklung seit der Osterweiterung ist dahingehend interessant. Die durchschnittlichen Wohlstandsgewinne in allen (!) Staaten können sich dabei durchaus sehen lassen. Dabei mag nicht jeder gewonnen haben, der Durchschnitt aber eben doch – und genau das ist makroökonomisch betrachtet relevant.

Nur weil es in der DDR (offiziell) keine Reichen gab, hatte der Durchschnitt immer noch weniger als der statistisch gesehen arme Bürger in der BDR.

Ich empfehle dir mal den Film "Inequality for All" schau dir den an - und frag dich dann noch mal ob es uns heute besser geht als vor 40 oder 50 Jahren.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.445
9.872
Egal ob beim Warenhandel oder bei Luftverkehrsabkommen, die Tendenz geht seit Jahrzehnten hin zu einer immer weiteren Öffnung des Marktes, denn genau das verspricht einen mittelfristigen Wohlfahrtsgewinn.

Warenhandel und Luftverkehr sind in dieser Hinsicht vollständig unterschiedlich zu behandeln. Alle Entwicklungen, die Du beschreibst, bestreffen den Warenverkehr.

Über die Öffnung des Dienstleistungsmarktes spricht man herzlich wenig. Da stellt die EU-interne Öffnung schon eine deutliche Grenze dar. Bei "leicht exportierbaren" Dienstleistungen (Service Desk, Werkverträge) mag es anders aussehen, weil wenig steuerbar. Doch Dienstleistungen durch Angehörige anderer Staaten auf dem eigenem Hoheitsgebiet werden von allen Staaten dieser Erde deutlich reglementiert, übrigens auch und ganz besonders von den Staaten im Nahen Osten, inkl. den VAE. Da kann keinesfalls jeder hin, um dort Dienstleistungen zu erbringen.

Der Vorwurf des "Fehlens grundlegender Kenntnisse des Wirtschaftslebens im 21. Jahrhundert" Deinerseits verblüfft mich daher sehr. Der Unterschied zwischen Waren und Dienstleistungen gehört zu den grundlegendsten Kenntnissen. Dass die VAE kein Vorreiter für freien Handel sind und sogar recht protektionistishc agieren, gehört zwar nicht zu diesen Grundlagen, sollte man aber wissen, bevor man den Kampf der VAE gegen Protektionismus lobt.
 
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m0s1n0

Erfahrenes Mitglied
21.06.2014
3.716
49
CDG/MUC
Das hier soll jetzt auch keine Diskussion über Wirtschaftswissenschaften werden, aber dennoch noch ein Kommentar hierzu: Ich habe nicht Warenverkehr und Dienstleistungen gleichgesetzt, sondern vielmehr die positiven Effekte beider für den Wohlstand einer Nation hervorgehoben. Mir ist durchaus bewusst, dass sich beim Warenverkehr schon deutlich mehr getan hat, aber das bedeutet eben genau, dass bei Dienstleistungen noch viel nachzuholen ist. Vom entsprechenden Potenzial für die Gesamtwirtschaft will ich hier gar nicht erst sprechen.

Dabei kommt es auch nicht darauf an, ob die Zustände in den VAE selbst problematisch sind. Auch das befürworte ich nicht. Ich schlage mich auch nicht auf irgendeine Seite, sondern betrachte die Gesamtsituation nur neutral. Meiner Meinung nach würde eine Liberalisierung des Dienstleistungsverkehrs (und damit auch der Luftfahrt) eine mittelfristige Wohlstandswirkung haben. Dazu würde eine weitere Steigerung der Effizienz kommen. Möglich wären im (schmerzhaften) Prozess der Umstellung zwar sicherlich auch einige Fusionen, am Ende gehen die verbleibenden Unternehmen aber gestärkt hervor.

Einzig für den Verbraucher mag das kurzfristig negativ sein (auf Grund der steigenden Preise), für die Gesamtwirtschaft ist es allemal positiv.

Im Fall von AB (wir wollen ja auch mal wieder zum Thema zurückkehren) ist natürlich alles noch etwas Spezieller. Da stellt sich schon die Grundfrage, ob Etihad sich überhaupt beteiligt hätte, wenn es keine Einschränkungen im Luftverkehr gäbe. Für die Lufthansa sehe ich allerdings sogar eher positive Effekte der Liberalisierung. Das mag man auch wieder kurzfristig anders sehen, aber die Effizienzgewinne der Lufthansa sprechen Bände. Mittelfristig sehe ich die Lufthansa und auch einige andere europäische Airlines der Konkurrenz im Westen (USA) deutlich überlegen, weil die Wettbewerbssituation in Europa (auch wegen den ME3 + TK) schärfer ist.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.897
Meiner Meinung nach würde eine Liberalisierung des Dienstleistungsverkehrs (und damit auch der Luftfahrt) eine mittelfristige Wohlstandswirkung haben.

Die Liberalisierung des Dienstleistungsverkehrs würde ungewollte Effekte haben, die man auf jeden Fall verhindern wird. Allerdings kommen heute schon die finnischen Blaubeeren Pflücker aus Thailand.

https://www.asienhaus.de/public/archiv/2012-3-029.pdf

Die Frage ist wollen wir das?
 

bk512

Erfahrenes Mitglied
15.10.2011
2.185
0
Berlin
Das ganze wird langsam aber sicher zu OT, aber es bleibt ein Fakt das die Ärmsten 50% der Weltbevölkerung in den letzten 4 Jahren 41% ihres Vermögens verloren haben - damit geht es ihnen heute nicht besser als vor 4 Jahren - wenn du willst kannst du auch das Mittelalter als Referenz heranziehen - dann geht uns heute einfach nur super.

Fakt ist, die Kindersterblichkeit hat weltweit abgenommen in den letzten 50 Jahren, die Lebenserwartung liegt heute auch deutlich höher als vor 50 Jahren und obwohl die Weltbervölkerung sich verdoppelt hat, leiden weniger Menschen Hunger als vor 30 Jahren. Ist damit alle Ungleichheit beseitigt? Nein, aber die Flut hebt alle Boote, auch die kleinen.

Aber das ist tatsächlich off topic, denn mit dem Argument eine Beteiligung von EY an AB zu verteufeln, ist irgendwie nicht nachvollziehbar.
 
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qnibert

Erfahrenes Mitglied
13.06.2010
324
0
Die Liberalisierung des Dienstleistungsverkehrs würde ungewollte Effekte haben, die man auf jeden Fall verhindern wird. Allerdings kommen heute schon die finnischen Blaubeeren Pflücker aus Thailand.

https://www.asienhaus.de/public/archiv/2012-3-029.pdf

Die Frage ist wollen wir das?
Die Frage ist auch:“wollen wir das alles hier diskutieren?“

Das entfernt sich doch alles recht weit von dem Zusammenhang zum diffamierenden Begriff der “dubiosen Absichten“, der konkret auf EY bezogen von einem User aufgebracht wurde, der eine Konkretisierung beharrlich verweigert und von einem anderen aufgegriffen wurde, der sich anschliessend von seiner Verwendung wieder distanziert, er habe den Begriff ja nicht eingebracht. Das erste Vorgehen würde ich bedenkenlos als Trollen, das zweite eher als unglücklich bezeichnen.

Hier jetzt aber eine Grundsatzdebatte zu allen denkbaren Aspekten von Globalisierung, Deregulierung von Märkten und Ungerechtigkeit im Alltag kleiner Unternehmen verglichen mit den großer auszubreiten und dabei beleglos “dem Araber“ oder “den Großunternehmen“ pauschal Schlechtigkeit zu unterstellen, finde ich nicht sinnvoll.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.897
Fakt ist, die Kindersterblichkeit hat weltweit abgenommen in den letzten 50 Jahren, die Lebenserwartung liegt heute auch deutlich höher als vor 50 Jahren und obwohl die Weltbervölkerung sich verdoppelt hat, leiden weniger Menschen Hunger als vor 30 Jahren.

Das hat nun einmal nichts mit dem Vermögen zu tun. Aber egal.

Und natürlich wollt ihr das hier nicht diskutieren - hat ja nichts mit EY, AB und den europäischen Gesetzen zu tun. Diese Gesetze haben aber einen Hintergrund, wer sie leichtfertig aufhebt (oder aufheben will) muss sich auch mit den Konsequenzen auseinander setzen. Aber so zu tun als ob das alles nichts miteinander zu tun hat und als ob ein freier globalisierter Markt uns alle glücklich und vermögend macht ist ein wenig kurzsichtig.

Nur nochmal zum Verständnis warum sollte man den einer Airline wie EY uneingeschränkten Zugang zum europäischen Markt gewähren? Damit es uns allen noch ein wenig besser geht? Ich glaube nicht das wir etwas verlieren wenn die bestehenden Beschränkungen bestehen bleiben.

Ich unterstellen weder Arabern noch Großunternnehmen "Schlechtigkeit" aber ein rücksichtsloses Profitstreben das unsere Gesellschaft nachhaltig verändert. Daran werde ich nichts ändern, aber man kann ja mal darüber nachdenken was man tatsächlich will.
 

bk512

Erfahrenes Mitglied
15.10.2011
2.185
0
Berlin
Das hat nun einmal nichts mit dem Vermögen zu tun. Aber egal.

Und natürlich wollt ihr das hier nicht diskutieren - hat ja nichts mit EY, AB und den europäischen Gesetzen zu tun. Diese Gesetze haben aber einen Hintergrund, wer sie leichtfertig aufhebt (oder aufheben will) muss sich auch mit den Konsequenzen auseinander setzen. Aber so zu tun als ob das alles nichts miteinander zu tun hat und als ob ein freier globalisierter Markt uns alle glücklich und vermögend macht ist ein wenig kurzsichtig.

Nur nochmal zum Verständnis warum sollte man den einer Airline wie EY uneingeschränkten Zugang zum europäischen Markt gewähren? Damit es uns allen noch ein wenig besser geht? Ich glaube nicht das wir etwas verlieren wenn die bestehenden Beschränkungen bestehen bleiben.

Ich unterstellen weder Arabern noch Großunternnehmen "Schlechtigkeit" aber ein rücksichtsloses Profitstreben das unsere Gesellschaft nachhaltig verändert. Daran werde ich nichts ändern, aber man kann ja mal darüber nachdenken was man tatsächlich will.

Die Frage ist tatsächlich, woran man Wohlstand messen will. Ich denke mal, einem Kind in Afrika ist es relative egal, wieviel reicher Bill Gates täglich wird, solange seine Lebenssituation sich nachhaltig verbessert. Aber du hast recht, Off Topic.

Aber mir erschließt sich nicht, wie ausgerechnet die reichen Ländern durch Globalisierung in ihrem Wohlstand gefährdet wären, wo doch nach deiner Argumentation die Ungleichheit zu unseren Gunsten zugenommen hat.

Außerdem ist mir auch nicht klar, wieso die Investition eines Arabers in AB schlecht und verboten gehört, aber wenn sie von einem europäischen Player kommt, völlig ok wäre. Aus Kundensicht ist beides egal und die Arbeitsbedingungen für AB haben sich dadurch auch nicht den VAE angenähert.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.445
9.872
Das hier soll jetzt auch keine Diskussion über Wirtschaftswissenschaften werden, aber dennoch noch ein Kommentar hierzu: Ich habe nicht Warenverkehr und Dienstleistungen gleichgesetzt, sondern vielmehr die positiven Effekte beider für den Wohlstand einer Nation hervorgehoben. Mir ist durchaus bewusst, dass sich beim Warenverkehr schon deutlich mehr getan hat, aber das bedeutet eben genau, dass bei Dienstleistungen noch viel nachzuholen ist. Vom entsprechenden Potenzial für die Gesamtwirtschaft will ich hier gar nicht erst sprechen.

Dabei kommt es auch nicht darauf an, ob die Zustände in den VAE selbst problematisch sind. Auch das befürworte ich nicht. Ich schlage mich auch nicht auf irgendeine Seite, sondern betrachte die Gesamtsituation nur neutral. Meiner Meinung nach würde eine Liberalisierung des Dienstleistungsverkehrs (und damit auch der Luftfahrt) eine mittelfristige Wohlstandswirkung haben. Dazu würde eine weitere Steigerung der Effizienz kommen. Möglich wären im (schmerzhaften) Prozess der Umstellung zwar sicherlich auch einige Fusionen, am Ende gehen die verbleibenden Unternehmen aber gestärkt hervor.

Einzig für den Verbraucher mag das kurzfristig negativ sein (auf Grund der steigenden Preise), für die Gesamtwirtschaft ist es allemal positiv.

Im Fall von AB (wir wollen ja auch mal wieder zum Thema zurückkehren) ist natürlich alles noch etwas Spezieller. Da stellt sich schon die Grundfrage, ob Etihad sich überhaupt beteiligt hätte, wenn es keine Einschränkungen im Luftverkehr gäbe. Für die Lufthansa sehe ich allerdings sogar eher positive Effekte der Liberalisierung. Das mag man auch wieder kurzfristig anders sehen, aber die Effizienzgewinne der Lufthansa sprechen Bände. Mittelfristig sehe ich die Lufthansa und auch einige andere europäische Airlines der Konkurrenz im Westen (USA) deutlich überlegen, weil die Wettbewerbssituation in Europa (auch wegen den ME3 + TK) schärfer ist.

Die von Dir beschriebenen Prozesse gibt es ja an vielen Stellen und ist dort auch faktisch unumkehrbar.

Das Prinzip, erst inländische Arbeitsverhältnisse zu verteuern und dann auch die Dienstleistungen durch externe Arbeitnehmer/Unternehmen erbringen zu lassen, funktioniert gesamtwirtschaftlich natürlich nicht.

Und gegen Protektionsimus sind Staaten ausschließlich, wenn es ihnen nutzt. Fachleute streiten dann eher darüber, bis/ab wann es in welchen Fällen nutzt oder schadet.

Im Falle der Airlines aus dem Nahen Osten arbeiten diese ausschließlich die Technologien der Industriestaaten, die Unternehmen werden geführt von Menschen aus Industriestaaten und die relevanten Arbeitnehmer kommen ebenfalls deutlich vorrangig aus den Industriestaaten. Die einzige Wettbewerbsvorteile der VAE bestehen im vorhandenen Geld und in den geringeren Kosten durch staatliche Förderung.

Da gibt es aus gesamt(welt)wirtschaftlicher Sicht keinen Vorteil.

Liberalisierung in der Weltwirtschaft findet tatsächlich auch bei deren stärksten Verfechter seine Grenze bei der staatlichen Souveränität. Und zu entscheiden, wer ins eigene Land darf und wer nicht und welche Flugzeuge überfliegen/landen/starten dürfen, gehört eben zu den Grundmerkmalen staatlicher Souveränität. Freier Warenhandel steht da auf einem ganz anderen Zettel. Aber selbst da wird ordentlich reguliert.

Dass die Airlines aus dem Nahen Osten in rund 20/25 Jahren klein reguliert werden, da bin ich mir ziemlich sicher. Man muss sich nur die Entwicklung in den USA anschauen, die bei uns schon entstehen und die sich auch bei uns noch verschärfen werden.

Das bedeutet übrigens nicht, dass ich das gut finde. Ich bin 2015 soviel mit Etihad geflogen, dass es für mehr als zweimal Platinum reicht. Ich finde es faszinierend, wenn Argumentationen davon dominiert sind, was man mag oder gerne so hätte und dann die Argumente schräg an die Realität angepasst werden. Die Welt ist nicht gerecht und fair und für eine gerchte und faire Welt gibt es in keinem Land auch nur eine einfache Mehrheit.
 

bk512

Erfahrenes Mitglied
15.10.2011
2.185
0
Berlin
Aber nun mal ganz nebenbei zurück zum Thema: Geht AB nun pleite oder nicht?

Ich würde mal voraussagen, dass dieser Thread noch in ein paar Jahren darüber spekulieren darf. :D

Unsere Meilen sind also sicher....
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Und Luftverkehrsabkommen lassen sich sich relativ schnell ändern oder sogar kündigen. Denn im Gegensatz zum Verständnis einiger Mitdiskutanten geht es dabei letztendlich um die nationale Sicherheit. Freier Verkehr von Waren ist etwas ganz anderes als die Erlaubnis, fremde Flugzeuge das eigene Land überfliegen und darin starten und landen zu lassen. .

Das Argument ist schon deswegen Blödsinn, weil solange nicht das Umsteigen in der Luft erfunden wurde, immer irgendjemand ein fremdes Land überfliegt. Und wenn wir als Export- und Tourismus-Weltmeister ein Interesse daran haben, daß LH fremde Länder überfliegt, sind wir gut beraten, gleiches den fremden Ländern zu gestatten, wenn sie die Sicherheitsvorschriften* erfüllen.

* (und übrigens auch hier lassen sich mitunter ganz gut sogenannte "nicht-tarifäre Handelshemmnisse" verstecken).
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
solange da Öl unter dem Sand schlummert findet sich garantiert ein Kreditgeber


Sicher nicht, denn wir reden ja von einem Szenario, in dem Öl (fast) nichts mehr Wert ist. Und in diesem Fall haben potentielle Kreditgeber schon so viele Schieflagen auf ihre Öl-Kredit-Portfolios, daß kein Mensch mehr bereit sein wird, in dieser Branche noch Kredite zu vergeben.

Wer's nicht glaubt: Guckst Du hier: US-Raffinerie mit Preisfehler: Wenn der Ölpreis unter Null fällt
 
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pemko

Erfahrenes Mitglied
03.03.2015
2.407
1.477
TXL
Aber nun mal ganz nebenbei zurück zum Thema: Geht AB nun pleite oder nicht?

Ich würde mal voraussagen, dass dieser Thread noch in ein paar Jahren darüber spekulieren darf. :D

Unsere Meilen sind also sicher....

Dieser Thread ist echt schräg... Aber Deiner Aussage stimme ich zu (y)
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.445
9.872
Das Argument ist schon deswegen Blödsinn, weil solange nicht das Umsteigen in der Luft erfunden wurde, immer irgendjemand ein fremdes Land überfliegt. Und wenn wir als Export- und Tourismus-Weltmeister ein Interesse daran haben, daß LH fremde Länder überfliegt, sind wir gut beraten, gleiches den fremden Ländern zu gestatten, wenn sie die Sicherheitsvorschriften* erfüllen.

* (und übrigens auch hier lassen sich mitunter ganz gut sogenannte "nicht-tarifäre Handelshemmnisse" verstecken).

Tatsächlich ist Dein Kommentar Blödsinn. Da bleibst Du Dir in Sachen AB treu.

Deutsche und EU-Airlines kommen auch ohne Überflugerlaubnis der VAE ganz gut zurecht. Schaue Dir mal eine passende Landkarte an.
 

BeRse

Erfahrenes Mitglied
16.04.2014
496
2
Sicher nicht, denn wir reden ja von einem Szenario, in dem Öl (fast) nichts mehr Wert ist. Und in diesem Fall haben potentielle Kreditgeber schon so viele Schieflagen auf ihre Öl-Kredit-Portfolios, daß kein Mensch mehr bereit sein wird, in dieser Branche noch Kredite zu vergeben.

Wer's nicht glaubt: Guckst Du hier: US-Raffinerie mit Preisfehler: Wenn der Ölpreis unter Null fällt

eine Ressource die endlich ist und deren Verbrauch in den nächsten Jahrzehnten nicht zurückgehen wird wird immer etwas wert sein
und sei es nur auf Grund von geostrategischen Überlegungen um sich auch in Zukunft Zugang zu Ölreserven zu sichern - eine Strategie die China schon heute in Afrika verfolgt
 

bk512

Erfahrenes Mitglied
15.10.2011
2.185
0
Berlin
Tatsächlich ist Dein Kommentar Blödsinn. Da bleibst Du Dir in Sachen AB treu.

Deutsche und EU-Airlines kommen auch ohne Überflugerlaubnis der VAE ganz gut zurecht. Schaue Dir mal eine passende Landkarte an.

VAE vielleicht. Deutsche Airlines haben aber ein Problem, wenn Überflugrechte weltweit gestrichen werden. Wird nicht lustig, wenn man nicht mehr über Russland fliegen darf oder die Türkei meiden uss, nur weil LH dafür sorgt, dass bestimmte Abkommen gestrichen würden.

Und für ein export-orientiertes Land wie unserem ist der Welthandel essentiell.
 
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ASL

Erfahrenes Mitglied
20.07.2015
839
0
TXL
Es wird Hr. Hunold nicht wirklich in finanzielle Schwierigkeiten bringen... er wird auch weiterhin nicht Bus fahren müssen.
 
Status

Dieses Thema ist geschlossen.
Geschlossene Themen können, müssen aber nicht, veraltete oder unrichtige Informationen enthalten.
Bitte erkundige dich im Forum bevor du eigenes Handeln auf Information aus geschlossenen Themen aufbaust.

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