AB: AB: Börsenkursentwicklung & Insolvenzdiskussion (aus "Etihad steigt bei AB ein")

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crobunj

Erfahrenes Mitglied
07.08.2015
2.283
1
DUS


https://www.finance-magazin.de/risi...n-verzockt-sich-beim-kerosin-hedging-1379021/

Air Berlin hatte für 2015 rund 71,5 Prozent des Kerosineinkaufs abgesichert und damit die deutlich höheren Preise vom Vorjahr eingeloggt. Auf den daraufhin einsetzenden weiteren Ölpreisverfall konnten die Berliner dann kaum noch reagieren. Ein Sprecher von Schwierholz‘ Vorgänger Ulf Hüttmeyer hatte bereits Anfang 2015 angekündigt, man prüfe die Hedging-Quote zu senken, um vom sinkenden Ölpreis zu profitieren.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
LH hatte im September 2014 bekannt gegeben, daß sie für 2015 bereits 54% ihres Bedarfs abgesichert hatten.
Im November 2014 waren es bereits 65%.
Am 11. Dezember 2014 waren es dann schon 73%.

:rolleyes:
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.898
Nochmal: Was hat der Abschluß einer Versicherung mit Spekulation zu tun?

Du hast doch sicher auch eine Gebäude-Versicherung, eine Kfz-Kasko etc.. Bist wohl auch so ein übler Spekulant!? :rolleyes:

Genau das sage ich, aber die Kosten einer solchen Versicherung müssen eingepreist sein - sonst ist es Spekulation.

, sondern eine Absicherung gegen außergewöhnliche Preisschwankungen.

Richtig und diese Kosten müssen eingepreist sein - was bei AB aber irgendwie nicht funktioniert, den sonst würde das Hedging nicht zu aussergewöhnlichen Belastungen führen.
 
Zuletzt bearbeitet:

espiderman24

Erfahrenes Mitglied
04.06.2015
334
42
Deine Frage erinnert mich an die Oma....

Hier dürfte jeder wissen, dass das von AB in der Vergangenheit "zu teuer eingekaufte" Kerosin nicht in Fässern bei AB im Keller lagert. Natürlich wird der Kerosineinkauf via Hedge über den Ölpreis abgesichert. Die Frage aber doch dieselbe: Wer profitiert von ABs schlechtem Deal? Beliebige Investoren, deutsche oder ausländische Banken oder vielleicht doch Abu Dhabi?
 
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N

no_way_codeshares

Guest
Der Hauptgrund für das Plus ist wohl der Verkauf der letzten verbliebenen Flugzeuge an die Leasingfirma....
Bist Du da sicher? Das kann nicht mehr viel gewesen sein. Ich meine mich erinnern zu können, dass AB schon seit mindestens zwei Jahren keine oder keine wesentlichen Flottenteile mehr besass.

Nochmal: Was hat der Abschluß einer Versicherung mit Spekulation zu tun?

Du hast doch sicher auch eine Gebäude-Versicherung, eine Kfz-Kasko etc.. Bist wohl auch so ein übler Spekulant!?

Air Berlin hatte für 2015 rund 71,5 Prozent des Kerosineinkaufs abgesichert und damit die deutlich höheren Preise vom Vorjahr eingeloggt. Auf den daraufhin einsetzenden weiteren Ölpreisverfall konnten die Berliner dann kaum noch reagieren. Ein Sprecher von Schwierholz‘ Vorgänger Ulf Hüttmeyer hatte bereits Anfang 2015 angekündigt, man prüfe die Hedging-Quote zu senken, um vom sinkenden Ölpreis zu profitieren.

LH hatte im September 2014 bekannt gegeben, daß sie für 2015 bereits 54% ihres Bedarfs abgesichert hatten.
Im November 2014 waren es bereits 65%.
Am 11. Dezember 2014 waren es dann schon 73%.

Beim Fuelhedging haben sich schon ganz andere Airlines die Finger verbrannt, das ist richtig.
Manche Vorzeigeairline aus Fernost schlitterte dadurch sogar erstmals in die Verlustzone.
Nur lagen die alle nicht vorher schon auf der Intensivstation.
In der Finanzbranche ist Hedging sicher ein alltägliches Werkzeug. Aber wäre es eine Versicherung, würde ein Teil bis schlimmstenfalls 50% des Bedarfes gehedged. Darüberhinaus ist es ein Glücksspiel: ich kann externe Einflüsse besser vorhersagen als mein Mitbewerber und werde für mein kühnes Investment im Gegensatz zu ihm die Preise stabil halten können. Pustekuchen!
Als die Banken mich mit tollen "Notwendigkeiten" zum Hedgen unseres wichtigsten Rohstoffes besoffen reden wollten, war ich womöglich zum Glück noch zu provinziell, als dass mir all die anderen, ungehedgten Kostenfaktoren in den Sinn gekommen wären.
 

rotanes

Erfahrenes Mitglied
01.06.2010
7.016
6
HAM
Bist Du da sicher? Das kann nicht mehr viel gewesen sein. Ich meine mich erinnern zu können, dass AB schon seit mindestens zwei Jahren keine oder keine wesentlichen Flottenteile mehr besass.

Habe gerade nochmal in den aktuellen Bericht geschaut (Seite 7): Die Flieger standen mit 28,7 Mio Euro in der Bilanz. Wieviel cash sie dafür bekommen haben, wird nicht berichtet. Der restliche Zuwachs an liquiden Mitteln stammt aus neuen Buchungen und Aufnahme von neuen Schulden.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Richtig und diese Kosten müssen eingepreist sein - was bei AB aber irgendwie nicht funktioniert, den sonst würde das Hedging nicht zu aussergewöhnlichen Belastungen führen.

Diese aussergewöhnlichen Belastungen sind vor allem ein Ergebnis der Perioden-Berichterstattung. Über mehrere Perioden hinweg gleichen sie sich aus.
Wo das Ganze aber tricky wird, ist, wenn ich Wettbewerber habe, die sich (aus Glück, Dummheit oder zutreffender Prognose) beim Hedging anders verhalten und dann in einem Fall wie diesem kurzfristige Wettbewerbsvorteile haben, die sie aggressiv ausnutzen.

Natürlich wird der Kerosineinkauf via Hedge über den Ölpreis abgesichert. Die Frage aber doch dieselbe: Wer profitiert von ABs schlechtem Deal? Beliebige Investoren, deutsche oder ausländische Banken oder vielleicht doch Abu Dhabi?

Das läßt sich so eben nicht 1:1 zuordnen, genauso wenig wie die 100 EUR der Oma. Wenn AB 1000 t Kerosin absichert, dann steht natürlich "jemand" auf der anderen Seite. Es läßt sich aber nicht sagen, ob das einer, zwei, fünf oder 100 sind. Entweder werden die Sicherungen an einer Terminbörse (z.B. Chicago) abgeschlossen. Dann ist der Kontrahent die Terminbörse. Oder die Sicherung wird bilateral mit einer Bank abgeschlossen (früher war Lehman hier ein großer Akteur). Weder die Terminbörse noch die Bank trägt aber selbst das Preisänderungsrisiko, sondern sie haben jemanden "auf der anderen Seite", mit dem sie das entsprechend spiegelbildliche Geschäft abschließen. Dafür bekommt die Terminbörse eine Gebühr, oder die Bank verdient eine Marge. Selbst wenn man wollte, könnte man nicht das eine Geschäft dem anderen 1:1 zuordnen, genauso wenig, wie man sagen kann, ob die 100 EUR Spargeld von Oma Meier in dem Kredit enthalten sind, den am nächsten Tag Bäckermeister Müller bekommen hat.


Beim Fuelhedging haben sich schon ganz andere Airlines die Finger verbrannt, das ist richtig.
Manche Vorzeigeairline aus Fernost schlitterte dadurch sogar erstmals in die Verlustzone.
Nur lagen die alle nicht vorher schon auf der Intensivstation.
In der Finanzbranche ist Hedging sicher ein alltägliches Werkzeug. Aber wäre es eine Versicherung, würde ein Teil bis schlimmstenfalls 50% des Bedarfes gehedged. Darüberhinaus ist es ein Glücksspiel: ich kann externe Einflüsse besser vorhersagen als mein Mitbewerber und werde für mein kühnes Investment im Gegensatz zu ihm die Preise stabil halten können. Pustekuchen!
Als die Banken mich mit tollen "Notwendigkeiten" zum Hedgen unseres wichtigsten Rohstoffes besoffen reden wollten, war ich womöglich zum Glück noch zu provinziell, als dass mir all die anderen, ungehedgten Kostenfaktoren in den Sinn gekommen wären.

Der Zweck des Hedgings besteht nicht darin, durch "kühne Investments" zusätzlichen Gewinn zu erzielen. Vielmehr ist der Zweck der, zumindest für die Laufzeit des Hedgings eine bessere Planbarkeit zu haben und bei adversen Preisbewegungen Zeit zu gewinnen, um Anpassungsmaßnahmen an das neue Umfeld einleiten zu können.

Und Hedging betreiben keineswegs nur Airlines. Automobil-Hersteller sichern den Stahlpreis ab, Lebensmittel-Hersteller den Preis von z.B. Kaffee oder Kakao, und praktisch jedes größere Unternehmen in Deutschland, das im Export oder Import tätig ist, sichert Währungen ab.
 
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qnibert

Erfahrenes Mitglied
13.06.2010
324
0
Aber wäre es eine Versicherung, würde ein Teil bis schlimmstenfalls 50% des Bedarfes gehedged. Darüberhinaus ist es ein Glücksspiel: ich kann externe Einflüsse besser vorhersagen als mein Mitbewerber und werde für mein kühnes Investment im Gegensatz zu ihm die Preise stabil halten können.
Wenn meine "Eigen"kapitaldecke aber extrem dünn (kann man das so eigentlich bei AB so noch formulieren? ;)) und die Liquiditätssituation auch nicht gerade prall ist, kann höheres hedging (als 50%) aber auch eine aus der Not geborene Lebensversicherung sein, da ich bei einem Anstieg des Ölpreises auf 150-200$ sonst evtl. gleich die Türen hätte abschließen können. Ich muss einräumen, mir fehlt die Erfahrung einer rohstoffabhängigen Branche, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich im Rahmen eines klar risikoaversen Wirtschaftens auch höhere Quoten hedgen würde als 50% - auch wenn das kostet.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Habe gerade nochmal in den aktuellen Bericht geschaut (Seite 7): Die Flieger standen mit 28,7 Mio Euro in der Bilanz. Wieviel cash sie dafür bekommen haben, wird nicht berichtet. Der restliche Zuwachs an liquiden Mitteln stammt aus neuen Buchungen und Aufnahme von neuen Schulden.

Was mir auffällt: Alle Kostenkomponenten sind rückläufig, außer "leasing&depreciation". Erklärung? :confused:
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Ich muss einräumen, mir fehlt die Erfahrung einer rohstoffabhängigen Branche, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich im Rahmen eines klar risikoaversen Wirtschaftens auch höhere Quoten hedgen würde als 50% - auch wenn das kostet.

Es ist durchaus üblich (man kann auch sagen "best practice") deutlich mehr als 50% abzusichern, siehe mein LH-Beispiel weiter oben.
Bzw. präziser: Je näher der Zeitpunkt, desto mehr wird abgesichert. Für das nächste Quartal (wo man i.d.R. die Buchungen schon ganz gut kennt) 90% oder 95%, für das übernächste Quartal vielleicht 80% bis 90%, für das drittnächste vielleicht 70% usw..
 
N

no_way_codeshares

Guest
Wenn meine "Eigen"kapitaldecke aber extrem dünn (kann man das so eigentlich bei AB so noch formulieren? ;)) und die Liquiditätssituation auch nicht gerade prall ist, kann höheres hedging (als 50%) aber auch eine aus der Not geborene Lebensversicherung sein, ...

ab 50% ist es Glücksspiel, weil Du Dich nicht mehr absicherst, sondern eine wahrscheinliche Entwicklung der Kerosinpreise in eine Richtung annimmst.
Es sei denn, Du hast völlig zuverlässige Indikatoren und genau dann wird das Hedging auch noch unverhältnismässig noch teurer, denn in erster Linie ist es ein Instrument der Finanzwirtschaft von der Unsicherheit der Kunden bzw. der mangelnden Bereitschaft von Führungskräften Entscheidungen zum Vorkauf zu treffen, zu profitieren. Ihr Risiko, ihre Absicherung durch eine Versicherung und den Verwaltungsaufwand stellen sie dem Kunden in Rechnung und das ist völlig legitim.
Wenn ich glaube, dass der Ölpreis steigt, kaufe ich eine Tanke oder Raffinerie.
Wenn ich glaube, dass er sinkt, kaufe ich gebrauchte A340.
Und wenn ich möchte, dass lieber jemand anderes die Verantwortung übernimmt, hedge ich.
 
N

no_way_codeshares

Guest
:confused::confused::confused: Ein Hedge ist doch nichts anderes als ein "Vorkauf". Ein Hedge ist ein Kauf "auf Termin". :idea:

Und wenn ich bei Total Kerosin auf Termin kaufe, zahle ich dann auch den Risikozuschlag für die Bank, das Hedging der Bank gegen ihr Risiko, den Profit der Bank, die Verwaltungskosten ihrer Bürokratie oder einfach nur für Kerosin?
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Und wenn ich bei Total Kerosin auf Termin kaufe, zahle ich dann auch den Risikozuschlag für die Bank, das Hedging der Bank gegen ihr Risiko, den Profit der Bank, die Verwaltungskosten ihrer Bürokratie oder einfach nur für Kerosin?

Ich traue den Airlines schon zu, daß sie Preise vergleichen können und dort abschließen, wo es am günstigsten ist. ;)
 
N

no_way_codeshares

Guest
Ich traue den Airlines schon zu, daß sie Preise vergleichen können und dort abschließen, wo es am günstigsten ist. ;)

Wenn Total sowas ohne ihrerseits eine Versicherung abzuschliessen macht, wahrscheinlich. Wie AB. Oder LH, oder CX oder SQ.
Und sonst verdient halt ein Kreditinstitut mit. Dies, wie bereits geäusserst, insbesondere, wenn Verantwortung delegiert werden soll und bei der Airline oder Total lieber keiner entscheiden will.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Wenn Total sowas ohne ihrerseits eine Versicherung abzuschliessen macht, wahrscheinlich. Wie AB. Oder LH, oder CX oder SQ.
Und sonst verdient halt ein Kreditinstitut mit. Dies, wie bereits geäusserst, insbesondere, wenn Verantwortung delegiert werden soll und bei der Airline oder Total lieber keiner entscheiden will.


Verstehe Dein Argument nicht.
Wo ist der Unterschied in der Verantwortungsfreudigkeit, ob eine Airline ihren "Vorkauf" bei einem Ölproduzenten oder bei einer Bank abschließt? :confused:
Die Bank macht doch nur das, was immer die Funktion einer Bank ist, nämlich Transformation von Losgrößen, Zeit und Ort.
Natürlich kann sich der Bäckermeister das Geld auch bei Oma Meier direkt leihen. Ist aber mühsam, und "passt" wahrscheinlich weder vom Betrag noch von der Laufzeit.
Hier ist's genauso.
 
N

no_way_codeshares

Guest
Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass dieses Hedging sehr aggressiv von Banken aufgedrängt wird und dass nicht unerhebliche Summenanteile eben nicht ins Kerosin fliessen, wenn ein Dritter allein an dieser "Versicherung" verdient.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass dieses Hedging sehr aggressiv von Banken aufgedrängt wird und ....

Sagen wir mal so: Nicht jeder braucht den 7er BMW mit voller Zusatzausstattung, nicht jeder braucht die LV mit Berufsunfähigkeit und Beitragsautomatik, nicht jeder braucht.... :censored: fast überall, wo verkauft wird, verkauft man lieber die Komfortausstattung als das Basisprodukt.
Auch die Airlines verkaufen lieber C als Y, selbst auf der Kurzstrecke. :D
 

rotanes

Erfahrenes Mitglied
01.06.2010
7.016
6
HAM
:confused::confused::confused: Ein Hedge ist doch nichts anderes als ein "Vorkauf". Ein Hedge ist ein Kauf "auf Termin". :idea:

Der Mechanismus mit den Warenterminbörsen, ob nun Ölpreise oder Schweinehälften, ist eigentlich ganz einfach; das machen die Airlines schon weitgehend richtig.
Ich bleibe jetzt mal beim Öl - auch wenn in den Lehrbüchern immer die Schweine und Wursthersteller als Beispiel bevorzugt werden:

Fall A:
Die Airline sichert sich an der Warenterminbörse einen bestimmten Preis für das in einem Jahr benötigte Öl, um Planungssicherheit zu haben.
Konsequenz: Der Ölproduzent hat nun plötzlich ebenfalls Planungssicherheit, und kann deswegen eine neue Ölquelle und Raffiniere ausbauen.
Das wiederum erhöht das Angebot und nach marktwirtschaftlichen Regeln sinken die Preise...
Die Airline hat – vermeintlich – ein schlechtes Geschäft gemacht.

Fall B:
Die Airline unterlässt die Absicherung der Preise für das in einem Jahr benötigte Öl. Weil sie glaubt, die Preise sinken.
Konsequenz: Der Ölproduzent hat eine schlechte Planungsbasis und stoppt den Ausbau neuer Ölquellen und Raffinerien; alte unrentable Raffinerien werden stillgelegt.
Das wiederum reduziert das Angebot und nach marktwirtschaftlichen Regeln steigen die Preise...
Wiederum ein schlechtes Geschäft für die Airline – möglicherweise existenzbedrohend.

Dieser Mechanismus zwischen A) und B) pendelt sich dann nach Börsen-Gesetzmäßigkeiten auf einem bestimmten optimalen Preisniveau ein.

Ersetze Airline durch Wurstfabrik, Öl durch Schweinehälften und Ölproduzent durch Schweinebauer und du hast wieder das Lehrbuchbeispiel.
 

spaddel

Aktives Mitglied
06.04.2014
116
0
Liebe Leute,

eher als stiller Mitleser möchte auch ich mich gerne einmal zu Wort melden.
Mein beruflicher Hintergrund hat einen bankfachlichen Einschlag, momentan bin ich im Risikomanagement tätigt.
Ich lese täglich Bilanzen, auch internationale Konzernabschlüsse und habe ich schon die ein oder andere Insolvenz mitbekommen.

Und ich finde es immer wieder faszinierend, wie schnell hier jemand pleite gesagt wird. Schaut doch mal, von wann dieser Thread hier ist und wie sich seit dem die Kommentare verändert haben. Eine Hiobsmeldung nach der nächsten und AirBerlin macht das, was sie am besten können: Einfach weiterfliegen.

Ich will mich auch gar nicht en detail hier über den Jahresabschluss hermachen, aber einige Punkte möchte ich schon gerne aufgreifen:

Zum Beispiel das Kerosinhedging. Wie es bereits ein user geschrieben hat: Wenn ich eh schon wirtschaftlich angeschlagen bin, wäre der Verzicht auf jegliche Form der Preissicherung grob vorsätzlich! Ja, in diesem Falle hat man sich verspekuliert. Aber was wäre denn gewesen, wenn die Preise weiter gestiegen wären und es hätte kein hedging gegeben? Auch verzockt, gell? Ich finde die Entscheidung des Managements war in diesem Falle richtig und ich würde an deren Stelle auch weiterhin so verfahren.

Auch ob sich die Beteiligung für Etihad rechnet oder nicht, könnt Ihr doch gar nicht abschätzen?!? Oder habt Ihr mal mit den Eigentümern gesprochen? Ich denke schon, dass bei Etihad fähige Menschen sitzen, die in der Lage sind, die Jahresabschlüsse und die festgefahrene Situation zu analysieren. Und Turnaroundmanagement hat in vielen Fällen schon immer einen langen Atem benötigt.

Auch hat eine Überschuldung rein primär nichts mit einer Insolvenz zu tun, Insolvenztatbestand hin oder her. Die Frage die sich hier stellen muss ist doch, ob Airberlin in der Lage ist, seine kurzfristigen Verpflichtngen zu erfüllen oder nicht. Momentan gibt es zahlreiche pre-sale Aktionen zu soliden Preisen. Lasst uns ruhig mal annehmen, dass diese Preise vernünftig kalkuliert worden sind. Dann spült dies Airberlin momentan eine Menge Geld in die Kassen. Die Anleihenverbindlichkeiten stehen erst 2018 und 2019 zur Refinanzierung an, vor Mitte 2017 wird sich da nicht all zu viel tun - so war es letztes Mal auch schon. Eine neue Finanzierungsrunde wird bereits durch Etihad vorbereitet.

Weiterhin sprechen wir hier auch von einem Politikum. Es hängen viele tausende Arbeitsplätze an dem Unternehmen, 2017 ist Wahljahr ;-)

Und zu guter letzt: Es gibt Konzerne, denen geht es noch beschissener. Da reden wir dann von milliarden schweren Überschuldungstatbeständen. Und diese Konzerne existieren auch noch weiter. Und der Turnaround zieht sich und zieht sich. Aber insolvent ist da niemand...

Ich würde mir bis Mitte 2017 aktuell keine Sorgen bzgö, des Fortbestandes machen, zumal Herr Pichler Ende 2015 eine positive Fortführungsprognose für die nächsten 2 Jahre abgegeben hat.
 

Anne

Erfahrenes Mitglied
20.06.2010
4.421
2
Zum Beispiel das Kerosinhedging. Wie es bereits ein user geschrieben hat: Wenn ich eh schon wirtschaftlich angeschlagen bin, wäre der Verzicht auf jegliche Form der Preissicherung grob vorsätzlich! Ja, in diesem Falle hat man sich verspekuliert.


Mein beruflicher Hintergrund hat einen bankfachlichen Einschlag, momentan bin ich im Risikomanagement tätigt.
Ich lese täglich Bilanzen, auch internationale Konzernabschlüsse und habe ich schon die ein oder andere Insolvenz mitbekommen.


Dann bist Du doch genau der richtige Mann für Herrn Pichler!=;


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Dieses Thema ist geschlossen.
Geschlossene Themen können, müssen aber nicht, veraltete oder unrichtige Informationen enthalten.
Bitte erkundige dich im Forum bevor du eigenes Handeln auf Information aus geschlossenen Themen aufbaust.

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