Die Presse spricht von Zerschlagung
Air Berlin: Wer schuld ist und was getan werden könnte - Wirtschaft - Tagesspiegel
Wie sich das auf Langstreckenflüge auswirkt wird man sehen.
Das ist ja das Schizophrene: Es sollen nach wie vor weitere Langstreckendestinationen und Maschinen hinzukommen.
Nicht nur, dass ich meine Zweifel habe, dass die angesichts des Konkurrenzdrucks über den Atlantik so viel profitabler wären, aber ich bezweifle auch, dass bei einer Flottenhalbierung nicht auch das eigene Feedernetz für diese Langstrecken Federn lassen muss. AB betreibt ja nicht die Hälfte seiner Flotte auf P2P. Eine Airline ohne Unterleib!
Vielleicht bin ich naiv, aber mag mich als nicht-BWLer mal jemand aufklären, warum es von Vorteil ist, auf die drei Modelle (Hub-Verkehr, Ferienflieger, P2P) unterschiedliche Namen draufzukleben? Das macht Dinge doch nicht einfacher, sondern nur teurer, da man jetzt den ganzen Overhead verdreifacht? Sinnvoll ist das doch nur, wenn man zumindest einen der Bereiche nur deshalb ausgliedert, um ihn danach einzustampfen, damit man die Arbeitnehmer so schmerzlos und problemos wie möglich los wird. Siehe Siemens -> Infinieon -> RAM-Herstellung (wie hieß diese Ausgründung der Ausgründung noch mal, die man loswerden wollte?)
Ergo: P2P könnte man vermutlich jetzt schon loswerden, wenn's nichts bringt. Vermutlich macht das vom der Abwicklung dieser Firmensparte aber mehr Ärger, darum erst einmal eine Nebelbombe werfen.
Da bin ich bei Dir: seit Jahren regt nervt es mich, dass aus einer halbinformierten Wirtschaftspresse AB dieses Hybridmodell vorgeworfen wird. Andere Luftfahrtkonzerne bewegen sich doch genau dort hin (LH mit EW, AF/KL mit Transavia...), wenn auch unter unterschiedlichen Marken.
AB ist mit dem touristischen Verkehr aus den Regionalairports über den Mallorca-Hub zu sämtlichen Spanischen Urlaubsregionen gross geworden.
Ähnliches gilt für den Hub NUE für Italien und Griechenland. AB hat mit dba ein innerdeutsches Netzwerk auch für Geschäftsreisende hinzugekauft und aus beidem ein Netzwerk für alle Europa-Destinationen gemacht, das sich hinsichtlich Destinationen, Frequenzen und Bordservice absolut nicht verstecken musste, bis man ausgerechnet beim Ausdünnen von Frequenzen, Destinationen und Kabinenservice angesetzt hat, um die eigentlich aus Überschuldung resultierenden Probleme in den Griff zu bekommen und die Talfahrt damit nur beschleunigt hat
Und AB hat sich mit der defizitären LTU die Seuche ins Haus geholt und was nun am Ende an Destinationen aus DUS und TXL übrigbleiben soll, ist ausgerechnet der alte LTU-Betrieb.
P2P funktioniert auch bei anderen Airlines nicht, dient aber Marktanteil und Kundenbindung und wird daher überall ausgelagert (z.B. EW) um Verluste zu reduzieren. Diese Chance wurde mit LGW, Etihad Regional oder Niki nicht genutzt.
Und nun macht eine AB-Führung selbst, bei dem Versuch die eigenen Jobs nach all diesen Fehlentscheidungen zu behalten und den Investor ruhig zu stellen, das Hybridmodell für alle Fehlentwicklungen verantwortlich und erklärt nun selbst AB zur "Low Cost" Airline.
AB ist nicht Low Cost und AB kann Low Cost nicht und es passt auch nicht, gleichzeitig alle Langstreckendestinationen und nun den Europaverkehr komplett nun auch mit Businessclass anzubieten.