Ahhh, endlich mal wieder ein bisschen Bewegung. Ich gehe Recht der Annahme, dass Julian weiterhin mit irgendwelchem Insolvenzgesülze um sich wirft?
Keine Sorge, 2017 wird es keinen Antrag hierzu geben.
Gewisse Missstimmungen zwischen Herrn Pichler und etihad waren mir bekannt. Der Mann ist 59 und dürfte saniert sein (im Gegensatz zu airberlin...). Warum sich das Geblubber vom Golf noch weiter anhören? Ggf. hatte er auch eigene Ideen, die er nicht einbringen durfte So klang es in einigen Zeitungsartikeln durch. Dann dort proforma den Geschäftsführer abgeben hat er bei seiner Vita sicherlich nicht nötig. Ein erster Überblick bestätigt mir, dass dieser Mann durchaus etwas von seinem Geschäft versteht. Dann nach 2 Jahren resigniert einen weiteren Turnaround einzuleiten und dann, wenn alles einigermaßen in trockenen Tüchern ist, die Hut zu ziehen, finde ich verständlich und menschlich. Wenn er sich nochmal etwas Neues suchen möchte, dann ist jetzt tatsächlich der beste Zeitpunkt.
Jetzt jemanden von der Konkurrenz ins Boot zu holen, macht unter mehreren Aspekten Sinn. Selbst mit dieser Situation hatte ich in meiner beruflichen Laufbahn bereit Berührung. Da jetzt von der Konkurrenz den Geschäftsführer macht, ist offensichtlich, dass die Fäden nicht mehr vom Golf aus gezogen werden. Zumindest nach außen hin. Für die Lusthansa bietet sich die Chance, hinter die Kulissen zu schauen. Dies ist regelmäßig nicht mit einem mehrwöchigen "Praktikum" erreicht, sondern bedarf 1-2 Jahre Betriebszugehörigkeit. Ggf. lässt sich auch die Lufthansa zu einer strategischen Beteiligung hinreissen oder tritt als Kapitalgeber auf? Denn wie sind die Konsequenzen bei einem sofortigen Verschwinden durch einen Insolvenzantrag, dessen Durchführung und die ggf. abschließende Liquidation? Richtig, Billigflieger und andere Konkurrenten drängen in das enstehende Vakuum. Das will weder der Kranich noch die deutsche Politik. Wetten?
Dies ist ein Aspekt, die unser lieber Julian nämlich nicht schnallt und selbst unter Androhung der Todesstrafe nicht begreifen würde.
In diesem Spielchen gibt es nicht nur etihad und airberlin, das Spielfeld ist bedeutend größer. Bedeutend.
Nehmen wir an, es kommt zur Zahlungsunfähigkeit und ein stakeholder oder direkt die Geschäftsführung stellt einen Insolvenzantrag? Das zuständige Amtsgericht prüft den Sachverhalt (spannend bei einem so großen Konzern...) und ernennt einen vorläufigen Insolvenzverwalter.
Und dann? Zieht der den Stecker? Blödsinn... Die Flieger fliegen und sind solide ausgelastet. Man setzt sich mit allen Gläubigern an einen Tisch und ringt Zugeständnisse ab. Wie der Peter Zwegat. Nur in größer. Und teurer. Und auf einmal sitzt das Bundesverkehrsministerium mit am Tisch (was selbst zu blöd ist, eine konforme PKW-Maut einzuführen, die es laut Mutti-Merkel aber ja eh nicht geben sollte), die Arbeitsministerium, eventuell sogar das Finanzministerium und natürlich auch die deutsche Konkurrenz. Eventuell lässt sich auch finanzieller Rettungsfonds oder etwas anderen bilden. Und die Geschäfte der jüngsten Vergangenheit? Können angefochten werden. Sobald der Insolvenzverwalter nachweisen kann, dass sich ein Gläubiger vor den anderen bevorteiligt oder das durch vorherige Geschäfte ausfiletiert wurde, kommt es zur Rückabwicklung. Über mehrere Jahre hinweg. Auch etwas, was der Julian nicht rafft. Schade. Der ganze Deal mit der Tui wäre eventuell hinüber. Das weiß etihad. Sollten sie zumindest.
Man hat sich in der Finanzkrise gewaltig die Finger verbrannt. Man hat bei einer einzelnen amerikanischen Großbank erlebt, was bei einer Pleite passiert. To big to fail gilt weiterhin Leute. Die Auswirkungen einer airberlin-Pleite betreffen eine ganze Menge Geschäftsbereiche in Deutschland direkt oder indirekt, es bleiben Steuerzahlungen und Sozialabgaben des Personals aus, das will niemand.
Und etihad braucht weiterhin seinen Netzwerkcarrier. Nützt ja nichts. Warum nicht zusammen mit Lufthansa aufbauen?
Ob und inwiefern der Name airberlin in 3-4 Jahren noch existent sein wird, keine Ahnung. Es wird sicherlich ein schleichender Prozess werden.